Dienstag, Januar 20, 2009

Wer brach die Waffenruhe vor dem Krieg?

Nun, da der Krieg beendet ist, machen sich etliche Kommentatoren daran, die Ursachen dafür zu „ergründen“. Allen voran Bettina Marx/DW, (zurück vom Heimaturlaub?), Sebastian Engelbrecht/BR, Peter Philipp/DW und viele andere Berufene, die immer noch wider besseres Wissen das Gerücht streuen, Israel habe am 4. November die Waffenruhe gebrochen, als es für ein paar Stunden in den Gazastreifen eingedrungen war. Verschwiegen wird - wie so oft - dass es einen sehr triftigen Grund dafür gab. Aber warum allein deutsche Korrespondenten rügen, wenn sie nur das Geschwätz der internationalen Medien nachplappern, oder weil sie zu faul sind, auch andere Quellen anzuzapfen und im Kalender zurückzublättern?

Bessy Reyna, (Romanautorin!, Abb. rechts; Quelle: hpl.org), die regelmäßig in der Hartford Courant schreibt, ist so ein ganz spezieller Fall. Sie gießt unwahre Behauptungen in ein ebenso dämliches wie falsches Erklärungsmuster. Natürlich geht auch sie davon aus, dass Israel den Waffenstillstand [im November] gebrochen habe - und infolgedessen moralisch im Unrecht sei:
Er stellte sich heraus, dass die Hamas nicht den im Juni vereinbarten Waffenstillstand gebrochen hat. Es war Israel, das Gaza am 4. November in Angriff nahm. Bis zum 4. November gab es 15 Raketenangriffe aus Gaza, die, wie ein israelischer Sprecher bestätigt hatte, nicht von der Hamas initiiert worden waren.
Richtig. Die 15 Raketen wurden bestätigt. Aber Reyna vergisst zu erwähnen, dass die Hamas jeden Beschuss ausdrücklich guthieß. Und nun die Erklärung Reynas, die schon ein gehöriges Maß an verquaster Fantasie, schierer Bosheit und Scheinheiligkeit erfordert:
Israels Rechtfertigung für den Angriff am 4. November bezog sich darauf, dass die Hamas einen Tunnel gegraben hatte. Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter schrieb in einem Gastbeitrag für die Washington Post am 8. Januar, dass Israel Gaza angriff, um einen Tunnel für Defensivzwecke zu zerstören, der von der Hamas gegraben worden war. In Interviews gab der israelische Regierungssprecher Mark Regev zu, dass Israel es auf den Tunnel abgesehen hatte - aber nicht als Vergeltung für einen Raketenangriff, sondern um erneute Angriffe und mögliche Entführungen israelischer Soldaten zu verhindern. Israel zeichnet den Bau des Tunnels als aggressiven Akt der Hamas. Diese Argumentationsweise ähnelt sehr jener, die Präsident Bush vor dem Angriff auf den Irak wählte – der Suche nach Massenvernichtungsmittel, die nie existierten.
Ein Tunnel für Defensivzwecke nahe eines israelischen Postens? Gilad Shalit wurde während eines Angriffs entführt, der über einen baugleichen Tunnel erfolgte. Und wie die Abbildung links zeigt war die Hamas drauf und dran, sich an den israelischen Posten heranzurobben.

Will Reyna glauben machen, dass der im November entdeckte Tunnel für den Import von Bamba gedacht war? Wie anders denn als Reinwaschung kann man das sonst bezeichnen? Und wie anders denn als Schuldzuweisung gegenüber Israel, es habe den letzten Konflikt vom Zaum gebrochen?
Und dann noch den an geistiger Umnachtung leidenden Carter zitieren...;

Aber lass’ nur ein paar Wochen vergehen und kein Mensch interessiert sich mehr dafür, warum die IDF diesen Tunnel zerstörte.