Donnerstag, September 17, 2009

Goldstones bestellter Pfusch

Wenn Dan Kosky im Guardian zur Feder greift, könnte man für einen Augenblick vergessen, dass das englische Traditionsblatt mit seiner Sparte "Comment Is Free" widerlichstem Antisemitismus Raum gibt.

Dan Kosky

Goldstones Unterlassungssünden

Die britische Tageszeitung The Guardian hat einen kritischen Kommentar zu dem Bericht der UN-Untersuchungsmission zur israelischen Militäroperation im Gaza-Streifen veröffentlicht. Er bemängelt nicht zuletzt, dass die Kriegsführung der Terrororganisation Hamas und ihre Strategie der menschlichen Schutzschilde nicht in das Gesamturteil mit einbezogen worden ist.

„Richard Goldstones lang erwarteter Bericht hat den Verdacht bestätigt, dass seine Untersuchung von einer Agenda der Isolierung Israels geleitet wurde. Der possenhafte Untersuchungsprozess hat einen Bericht hervorgebracht, der Israel diffamiert, aber kaum zu einem besseren Verständnis des Gaza-Konflikts beiträgt.

Zu Recht ist viel von dem einseitigen Mandat der Untersuchung die Rede gewesen, das die Schuldhaftigkeit der Hamas ausgelöscht hat. Das Gremiumsmitglied Christine Chinkin hat Israels Operation in Gaza noch vor Beginn der Untersuchung als „Kriegsverbrechen“ gebrandmarkt. Infolgedessen hat die israelische Regierung die Menetekel richtig erkannt und ist dem Goldstone-Prozess ferngeblieben.“

„Aber möglicherweise ist das, was fehlt, am aufschlussreichsten. Beim Lesen des Berichts würde man in Unkenntnis über die Hamas-Strategie der menschlichen Schutzschilde verharren, die erheblich zu den zivilen Toden in Gaza beigetragen hat. Goldstone zieht es vor, das Offensichtliche zu ignorieren. Obgleich er feststellt: „Bewaffnete palästinensische Gruppen waren während der Militäroperationen in städtischen Gebieten präsent und haben aus städtischen Gebieten Raketen abgefeuert“, weicht er der logischen Schlussfolgerung in Bezug auf den massiven Einsatz menschlicher Schutzschilde aus. Einzuräumen, dass die Hamas Bürger Gazas gefährdet hat, würde freilich eine Alternative zur israelischen Schuld bieten. Doch statt die unangenehme Wahrheit festzustellen, bekräftigt der Bericht die im Voraus gefällte Annahme israelischer Schuldhaftigkeit.“

„Abermals sind es die Unterlassungssünden, die die Empfehlungen Goldstones wahrhaft unterminieren. Während er Israels Militäreinsatz verurteilt, tut Goldstone wenig dafür, Lösungen zu bieten. Er legt Lippenbekenntnisse zu den Komplexitäten asymmetrischer Kriegsführung ab, wobei er den leichten Weg der Kritik bevorzugt. Statt zu empfehlen, wie man Gruppen wie die Hamas und den Islamischen Jihad, die mutwillig Zivilisten ins Visier nehmen, stoppen könnte, optiert Goldstone für eine freimütige Anprangerung Israel.

Selbstverständlich sind dies dieselben Dilemmata wie die, denen das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten auf fremden Kampfschauplätzen gegenüberstehen. Bis die Fragen ernsthaft angesprochen oder aber die Truppen in Afghanistan und im Irak derselben Kontrolle unterworfen werden, wird man Goldstone und die Nichtregierungsorganisationen und UN-Rahmenwerke, die ihr Gewicht für diese Mission in die Waagschale werfen, mit Misstrauen betrachten.“

Den vollständigen Artikel gibt es unter dem folgenden Link: http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2009/sep/16/richard-goldstone-report-israel-gaza

(The Guardian, 16.09.09)

Update, 19.09.09: Nach Ansicht des Karikaturisten
Jihad 'Awartani von Al-Watan (Saudi Arabien) ist Goldstones Report nicht scharf genug.

Mittwoch, September 16, 2009

Protokolle aus der Hölle

Shiva Mahbobi über ihre Erlebnisse in iranischen Gefängnissen

Mein ausschweifendes Vorwort braucht es da nicht. Ich lass' alles so stehen, wie ich es von meiner Freundin Shayla bekommen habe, damit es authentisch und nicht geglättet ist. Und vergesst bitte wachsweiche und heuchlerische Solidaritätsbekundungen wie die von Claudia Roth oder ihrem Büroleiter Ali Mahdjoubi, die Regimegegner als Friedensfeinde abtun und damit den klerikalen Staatsterroristen in den Allerwertesten kriechen.

Lassen wir besser Shayla sprechen:

Ich möchte gern eine kurze Zusammenfassung bzw. stichpunktartig das wiedergeben, was eine junge Iranerin namens Shiva Mahbobi in den Gefängnissen von Iran erleben musste, damit auch unsere nicht-iranischen Freunde ein besseres Gefühl bekommen, wie es hinter den Mauern Irans ausschaut.


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-Mit 16 wurde Shiva unter der Islamischen Republik Iran für ca. 3,5 Jahre inhaftiert.

-In dieser Zeit lernte sie ca. fünf unterschiedliche Gefängnisse von innen kennen, u. a. auch das berühmte Evin.

-Als sie später mit Freunden ausserhalb Irans sprach, erzählten diese ihr von ihrem grossem Tag, an dem sie 18 wurden. Wie sie besondere Parties veranstalteten oder sonstwie diesen besonderen Geburtstag feierten. Auch Shiva wurde gefragt, was sie zu ihrem 18. Geburtstag, den grossen Tag der Volljährigkeit, machte. Shiva schluckt, und in der Tat fällt ihr ein, dass sie an diesem besonderen Geburtstag im Gefängnis sass - im Evin - wo sie eine Zelle mit 16 anderen Gefangenen teilte.

-Das Essen war immer extrem knapp, so dass Hunger ein Dauerzustand war. Um auf das WC gehen zu können, musste man oftmals betteln oder sich schlagen lassen.

-Während Shiva an diese schlimme Zeit ihres 18. Geburtstages denkt, wird ihr bewusst, dass diese grausamen Erinnerungen nicht erst dann stattfanden. Sie waren da - seit ihrem 16. Lebensjahr - seit dem Tag, als man sie als junges Mädchen ins Gefängnis warf. Bereits am allerersten Tag liess man sie bis zum nächsten Tag nicht auf die Toilette, und sie krümmte sich regelrecht vor Schmerzen, weil sie auch vor lauter Angst so dringend musste.

-Wenn sie kamen, um sie zu verprügeln und zu foltern, banden sie Shiva mit ihren Händen und Füssen an ihrem Bett fest. Sie wusste nicht genau, womit man auf sie einprügelte, aber es war etwas sehr Hartes. Noch in diesem Augenblick, sobald sie ihre Augen schliesst, spürt sie regelrecht die Schläge und die Schmerzen in ihren Zehen. Sie schlugen sie direkt in die Mitte ihrer Fussohlen, das sich wie ein Elektroschlag durch ihren gesamten Körper anfühlte.

-Sie brachten sie in andere Gefängnisse. In einem Gefängnis (Kermanshah) hielt man sie sieben Monate gefangen, in einer Zelle, die ca. 1m x 1,5 m gross war. Von diesen sieben Monaten verbrachte sie sechs Monate, mit Ausnahme des Toilettenbesuchs, AUSSCHLIESSLICH in ihrer Zelle.

-Eines der schlimmsten Erinnerungen an diesem Gefängnis war, dass sie nachts Angst hatte, zu schlafen. Die Angst, nachts vergewaltigt zu werden. Sie wollte wenigstens wach sein, sollte dies geschehen, damit sie nicht völlig irre werden würde. (*ich hoffe, das hatte ich so richtig verstanden)

-Im nächsten Gefängnis (Kamyaran) verbrachte sie wieder mehrere Monate, wovon sie einen Monat lang in einer sehr kleinen Zelle verbrachte, wo es absolut kein Licht gab. Den Tag konnte sie durch den kleinen Sonnenstrahl durch das Mini-Gitterfenster erahnen, doch die Abende waren unendlich durch ihre Unfähigkeit, sehen zu können.

-Wenn sie ihr Essen brachten, so merkte sie nur anhand des Geruchs, dass es irgendwas zu essen war, und vor lauter Kälte umschlang sie ihren warmen Teller, um sich daran etwas aufzuwärmen.

-Wenn sie heute an ihre Jugend zurückdenkt, hat sie absolut keine positiven Erinnerungen. Erinnerungen von Gewalt, Angst, Folter, Sehnsucht nach ihrer Familie usw... all das sind die Erinnerungen, die Shiva heute an ihre Jugend hat.

-All die Qualen der Schmerzen durch die wiederholten und massiven Schläge hat sie heute vielleicht überwunden. Was sie nicht überwinden kann und wohl nie wird überwinden können, ist der seelische Schmerz, der Schmerz in ihrem Herzen.

-Aber es geht ihr nicht nur um ihre Erinnerungen, Schläge gegen sie, Folter gegen sie. Es sind auch die Erinnerungen an andere Menschen, die sie nicht loslassen. Wie z. B. ein junges Mädchen aus ihrer Zelle, das so dermassen gefoltert und vergewaltigt wurde, dass man durch den Geruch, der an ihr klebte, nicht mal richtig mehr atmen konnte. Dieses Mädchen wurde so schlimm misshandelt und vergewaltigt, dass sie völlig verrückt geworden war.

-Ein Mädchen aus dem Gefängnis Kermanshah fiel ihr auf, dessen Fussnägel regelmässig eiterten und abfielen. Shiva wunderte sich, warum das so war. Warum? Die Antwort sollte Shiva bald erhalten. Während dieses Mädchen bereits gefoltert und gequält wurde, drohte man ihr, etwas mit ihr anzustellen, das sie nie im Leben vergessen sollte. Man steckte Nadeln unter ihre Fussnägel und liess sie dort eine Weile stecken. Immer wieder passierte es, dass das Mädchen sich vor Schmerzen krümmte. Ihre Zehen eiterten, sie musste operiert werden. Danach tat man ihr das wieder an und wieder und wieder... Sie wird das wohl nie im Leben vergessen haben.

-Ein anderes wunderschönes Mädchen im Gefängnis Rezaie, das auch Gefängnis des Meeres genannt wird, über das erzählt wurde, dass sie ein sehr intelligentes Mädchen war, wurde so brutal misshandelt und gefoltert, dass sie völlig verrückt geworden war. Aus ihr kamen nur noch Tierlaute heraus. Und weil sie das tat, wurde sie, trotz dem ihre Zeit im Gefängnis abgelaufen war, nicht wieder freigelassen. Shiva sah sie wie eine beste Freundin - eine Freundin, die vor ihren Augen starb - und sie nur hilflos dabei zusehen konnte. Auch diese Erinnerungen lassen Shiva nicht mehr los.

-Als Shiva freikam, versprach sie sich selbst, dass sie dafür sorgen würde, dass kein einziges junges Mädchen oder Junge jemals solche Erfahrungen in ihrer/seiner Jugend, ihren/seinen besten Jahren machen sollte wie sie das einst durchleben musste.

-Erinnerungen der Stimmen ihrer alten Klassenkameradinnen, 12, 13, 14 Jahre alt damals, die man festnahm, folterte, vergewaltigte, exekutierte.
Die Pasdaran (Regime-Polizei), die die jungen Mädchen vergewaltigten, kauften danach einen Karton "Shirini" (süsses Gebäck), brachten es der Mutter der Vergewaltigten mit den Worten:
"Ich habe Deine Tochter geheiratet."

-"Ich will ihre Stimme sein, ich war ihre Stimme und werde immer ihre Stimme sein", sagt Shiva Mahbobi.

shiva.mahbobi@gmail.com

Hier das Video.


Und ich sage: Danke Shiva, dass Du Deine Geschichte, die mir so unendlich Gänsehaut bereitet, mit uns teilst. Dass Du bereit bist, durch Deine Erzählungen und Erinnerungen jedes Mal von Neuem durch diese Schmerzen und Qualen zu gehen, um die Stimme all der Shivas im Iran zu sein. Ich danke Dir, und ich verbeuge mich vor Deinem Mut!

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Hattip: Shayla

Crossposting mit FreeIranNow!

Montag, September 14, 2009

Was haben Boris Palmer und der Muslim-Markt gemeinsam?

Zumindest einen Freund und eine gute Bekannte. Ein wenig Googeln reicht schon:

Wie ich eben in einem Rundbrief erfahren habe, rühmt sich die islamische Judenhasser-Webseite
Muslimmarkt nicht nur, dass sie Felicia Langer als Gesprächspartnerin gewinnen konnte, sondern auch ihrer Kontakte zu diversen Universitäten und wissenschaftlichen Einrichtungen. Unter den Aufgelisteten befindet sich auch das Institut für Friedenspädagogik Tübingen e.V. Sicher reiner Zufall (?), dass sowohl Frau Langer als auch Herr Palmer freundschaftliche Beziehungen zu diesem Institut haben (s. unten). Zum Vergrößern bitte aufs Bild klicken.

Nun ist es auf den ersten Blick nichts Verwerfliches, wenn man einem Institut nahe steht, das auch Frau Hamm-Brücher zu seinen Unterstützerinnen zählt (auch das FDP-Gewissen kann irren), aber sollte beim Aufzählen der Kombinationen Tübinger Institut und Muslim-Markt, Langer zum Interview beim Muslim-Markt, Palmer und Langer nicht ein Aha-Erlebnis eintreten? Sucht man den Namen des Tübinger Oberbürgermeisters zusammen mit dem Verweis, erhält man diesen Eintrag:
Boris Palmer ist Mitglied des Landtages von Baden-Württemberg, stellvertretender Vorsitzender der Fraktion „Bündnis 90 / Die Grünen“ und im Oktober 2006 neu gewählter Oberbürgermeister der Stadt Tübingen.
"Mir gefällt, dass das Institut für Friedenspädagogik Frieden nicht nur als hehres Ziel pflegt, sondern auch ganz lebenspraktisch deutet. Frieden machen kann jede(r). Das Institut bietet dazu vielfältige mediale Unterstützung und mehrt den Ruf der Friedensstadt Tübingen.
Danke und auf die nächsten 30 Jahre. Alles Gute!"
Weiß Herr Palmer eigentlich, welche "Friedensabsichten" der islamische Kooperationspartner des Friedensinstitutes hat und dass vor Jahren vom Betreiber der Webseite in Form eines verklausulierten "Gebetes" zum Mord an einem Islamkritiker aufgerufen wurde? Dass das Institut selbst nicht wüsste, mit wem es zu tun hat, klingt ein wenig komisch, oder?

Also noch einmal: Weiß Herr Palmer, welche Kontakte das von ihm hoch gepriesene Friedensinstitut pflegt?

Auch hier hilft ein wenig Googeln weiter:
Sucht man den Namen der Israel-Hasserin Langer zusammen mit dem Verweis auf das Tübinger Institut, wird man wieder fündig. So - und jetzt erzähle mir jemand, dass Palmer und Langer sich dort nie begegnet sind und zwischen ihnen niemals ein Wort über Langers Interview beim Muslim-Markt gefallen ist. Wie gesagt - Palmer kennt nach eigener Aussage Frau Langer sehr lange und sehr gut.