Samstag, März 07, 2009

Purim, Purim

Heplev hat wieder einmal eine Karikatur des unvergleichlichen Yaakov Kirschen zu Purim ins Netz gestellt und die Sprechblasen übersetzt.

Wie das funktioniert?

Mit Windows Paint kann man die Sprechblasen bearbeiten. Ich bin meistens zu faul dafür.

Danke Heplev!

Zur Geschichte von Purim hier mehr.

Hattip: Heplev

Yassers moderates Abziehbildchen

Warum geht in den Medien noch immer das Gerücht um, die palästinensische Führung unter Abbas (Abu Mazen, rechts im Bild mit seinem Ziehvater) sei gemäßigt, und warum hat der palästinensische Ministerpräsident Salam Fayyad, der nicht ganz zu Unrecht auch im Westen Ansehen genießt, nun die Brocken hingeworfen, obwohl wieder einmal kollektive Amnesie bei den Geberländern nach einer hysterisch verlaufenden Geldvernichtungskonferenz in Sharm el-Sheikh den dreistesten Bittstellern der letzten 60 Jahre den x-ten Marshallplan bescherte?

Gehen wir ein paar Monate zurück…


Noch kurz vor den offen ausgetragenen mörderischen Kämpfen zwischen Hamas und Fatah im Gazastreifen 2007 hielt Abbas eine Rede zum 42. Jahrestag der PLO-Gründung (1964), in der er eindringlich die Einheit zwischen den rivalisierenden palästinensischen Mörderbanden beschwor:
"Wir alle sind ein Volk, unabhängig von Meinungsverschiedenheiten. Meine oberste Priorität ist die Bewahrung der nationalen Einheit, weil Kämpfe und Blutvergießen zwischen Palästinensern eine rote Linie kennzeichnen, die nicht überschritten werden darf. Wir haben ein legitimes Recht, unsere Gewehre gegen die israelische Besatzung zu richten.“
Das ewig gleiche Ritual absurder „Identitätsstiftung“.

Worte eines „Friedensfürsten“, der in jeglicher Hinsicht von seinem Mentor Arafat gelernt hatte: Im Ausland und den Weltmedien gegenüber auf Englisch Friedenswillen heucheln und zuhause auf Arabisch die Massen aufhetzen - ganz anders als in unserer Parteienlandschaft, in der das geflügelte Wort „Feind-Todfeind-Parteifreund“ seine umgekehrte, wenn auch ironisch zugespitzte Entsprechung findet.


Kann sich irgendjemand daran erinnern, dass Abu Mazen seine Worte zurückgenommen hat?


Am 16. April 2008, 6 Jahre nach dem entsetzlichen Blutbad im Park Hotel von Netanya und 3 Jahre nach einem weiteren mörderischen Anschlag im dortigen Einkauszentrum, lieferte der Holocaustleugner Abbas darüber hinaus eines der vielen beredten Beispiele dafür, dass „moderat“ nach palästinensischer Lesart einen ganz speziellen Touch hat, insbesondere dann, wenn man Terroristen einen Kranz windet.


Die Jerusalem Post berichtete damals, dass zwei Terroristinnen
(bzw. in Vertretung ihrer Angehörigen) der Al Quds-Orden, die höchste Auszeichnung, die von der PLO vergeben wird, verliehen werden sollte, weil sie am Mord an israelischen Zivilisten beteiligt waren: Ahlam Tamimi, eine der Hamas zugerechnete Terroristin, die wegen Beteiligung an einem Bombenanschlag im Jerusalemer Sbarro-Restaurant, bei dem 6 Menschen ermordet wurden, hinter Gittern saß, sowie Amra Muna, die Ophir Rahum übers Internet verführt und nach Ramallah gelockt hatte, wo er heimtückisch ermordet wurde.

Letztlich scheiterte Abbas’ makabres Orden-Festival zu seinem Leidwesen am Veto Israels, das diplomatische Konsequenzen angekündigt hatte.

Ein Chamäleon würde vor Neid erblassen, wenn es mit Abu Mazen wetteifern müsste.
Festzuhalten gilt, dass allein der Führer der PA darüber entscheidet, ob der Al Quds-Orden verliehen wird - niemand sonst.

Noch Fragen?

Damals, im April 2008, war abzusehen, dass diese bizarre Geschichte in den Medien kaum Widerhall finden würde - wie viele andere „verbale Ausrutscher“ des Mannes in der Muqata(1); mehr noch – das Adjektiv „moderat“ wird ihm regelrecht hinterher geworfen, so, als gäbe es keine unwiderrufene Doktorarbeit, keine Yasser Arafat Brigaden und keine schmierige Anbiederei an die Hamas. Wenn Abbas ankündigte - wie vor einem Jahr und nicht zum ersten Mal - , dass er nicht ausschließen könne, wieder zum bewaffneten „Widerstand“ zurückzukehren, zeigt sich Meister Prahlhans’ Variante in ihrer Janusköpfigkeit:
„Unsere PLO war die erste Organisation, die Israel angegriffen und die Hisbollah ausgebildet hat.“
Seine ganz persönliche Geschichte der Holocaustleugnung hatte ich oben schon angesprochen. Ein sehr erhellender Beitrag dazu von Tom Gross.


Warum eigentlich können die Mainstream-Medien nicht ihre Unsitte ablegen, israelische Politiker und Zivilisten jenseits der Green Line als „unversöhnliche, unerbittliche Hardliner“ und „Kompromissverweigerer“ zu bezeichnen, während sie gleichzeitig Abbas und seine Clique als moderat-konziliant laudatieren?


Beeindruckt diese Kranzniederlegung eines senilen Antisemiten die Weltöffentlichkeit wirklich so sehr, dass man denkt, mit der scheinbaren Domestizierung Yasser Arafats nach seinem Tunesien-Exil und posthumer Heiligsprechung wäre der Frieden ausgebrochen? Der kondolierende Erdnussfarmer damals:
„Arafat kämpfte für die Verbesserung der Lebenslage aller Palästinenser und setzte sich auch sonst für die Gerechtigkeit weltweit ein“.
Eines muss man Abbas lassen: Als Fundraiser zeigt er ganz große Klasse und ist seinem Mentor mindestens ebenbürtig. Ob man ihm deshalb schon zu Lebzeiten ein Mausoleum einrichten wird? Geld wäre genug vorhanden.

Doch warten wir mal ab, wie man das im libanesischen „Flüchtlingslager“ Nahr al-Bared sieht. Die hätten auch ganz gerne eine Scheibe vom 4,5-Milliarden-Kuchen.

Falls für sie nichts abfällt: Abu Mazen wird ihnen mal wieder den Allerwertesten küssen - und Israel die Schuld dafür zuschieben.

Wetten?

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(1) Der Begriff Muqata ist m.E. mit größter Vorsicht zu behandeln, wenn er in Wikipedia auftaucht.

Ich habe ihn dennoch der Fairness halber so übernommen, weil ich meinen Lesern nicht den Eindruck vermitteln will, dass ich Informationen zurückhalten will.

In diesem Beispiel wird er (von wahrscheinlich palästinensischen Autoren) als Angriff Israels gegen eine demokratische Institution interpretiert und propagandistisch ausgeschlachtet.

Machen Sie sich selbst ein Bild von den Geschehnissen damals, dann werden Sie schnell erkennen, dass die
Muqata alles andere als ein Hort der Demokratie war.

Sie war ein Hort des Terrors - nicht anderes.

Dank an Lizas Welt, Heplev und Henryk M. Broder für die Unterstützung bei der Quellensuche.

Montag, März 02, 2009

Menschenrechtsbericht zum Iran 2008: Klassenziel weit verfehlt

US-Außenministerium: Menschenrechtsbericht zum Iran 2008

Was die Verletzung von Menschenrechten durch das iranische Regime betrifft, so hat sich die Situation gegenüber den Vorjahren noch verschlimmert und es kam zu zahlreichen weiteren Verbrechen. Die Administration sorgte durch zusätzliche Gesetzesverschärfungen dafür, dass das Recht der Bevölkerung, mittels freier und fairer Wahlen einen friedlichen Regierungswechsel herbeizuführen, noch stärker eingeschränkt wurde.

In willkürlichen Gerichtsverhandlungen wurden zahlreiche Personen, die als Jugendliche straffällig geworden waren, nachträglich hingerichtet. Sicherheitskräfte waren in ungeklärte Todesfälle in Haftanstalten verwickelt, übten politisch motivierte Gewalt aus und folterten.


Die Regierung ordnete scharfe offiziell sanktionierte Bestrafungen an, darunter Tod durch Steinigen, Amputation und Anwendung schwerer Prügelstrafen. Mitglieder von Bürgerwehren mit engen Verbindungen zur Regierung verübten Gewalttaten, die Zustände in den Gefängnissen blieben erbärmlich und die Sicherheitskräfte sperrten Menschen willkürlich ein - häufig in Isolationshaft. Die Behörden sperrten Regimekritiker ein und intensivierten ihr hartes Durchgreifen gegen Frauenrechtlerinnen, Aktivisten ethnischer Minderheiten, Studenten und religiöse Minderheiten. Es gab keine unabhängige Justiz oder faire öffentliche Verfahren.

Bürgerrechte wurden noch drastischer eingeschränkt, darunter die Redefreiheit und Verbreitung der Meinungsäußerung, das Versammlungsrecht, die Vereinigungsfreiheit, die Bewegungsfreiheit und das Privatleben. Das Recht auf Religionsfreiheit existiert nur noch auf dem Papier. Amtliche Korruption und Mangel an Transparenz bei Regierungsmaßnahmen bestehen weiterhin. Frauen sind weiterhin Gewaltübergriffen ausgesetzt; sie werden rechtlich und sozial ebenso diskriminiert wie ethnische und religiöse Minoritäten sowie Homosexuelle. Weiterhin wird antisemitisch gezündelt.

Arbeiterrechte wurden per Regierungsbeschluss noch weiter eingeschränkt, darunter das Recht, Vereinigungen zu gründen und frei Verhandlungen zu führen. Viele Gewerkschafter wurden eingesperrt. Kinderarbeit bleibt weiterhin ein ernsthaftes Problem. Am 18. Dezember – im 6. Jahr in Folge - nahm die UNO-Generalversammlung (UNGA) eine Entschließung zum Iran an, die ihre "große Sorge wegen der fortgesetzten Menschenrechtsverletzungen“ zum Ausdruck bringt.

Der Report ist sehr ausführlich. Deshalb habe ich ihn nicht übersetzt. Bitte hier klicken.


Vielen Dank an Nasrin Amirsedghi