Samstag, Mai 14, 2011

Hartgummi-Zauber: Sensationelles Tor bei der Eishockey-WM!

Wenn ich mich als Bub in den 1970er-Jahren nicht dafür entschieden hätte, aktiv Fußball zu spielen, wäre ich wohl beim Eishockey gelandet - der Mannschaftssportart, die bei mir in der Beliebtheitsskala gleich nach dem runden Leder rangiert. Ich mag diesen Sport, weil er unglaublich rasant und spektakulär ist und es dort so richtig zur Sache geht.

Gestern, im Halbfinalspiel Finnland gegen Russland (3:0) bei der Weltmeisterschaft in der Slowakei, gelang dem 19-jährigen finnischen Shootingstar Mikael Granlund ein schier unglaubliches und wunderbar anzusehendes Kunststück:

Er kurvte in Höchstgeschwindigkeit um das russische Tor, hob dabei artistisch den Puck mit der Kelle nach oben, transportierte ihn dann in vollem Lauf weiter und schleuderte ihn schließlich hoch oben ins kurze Eck. So etwas habe ich noch nie gesehen: Eishockey-Technik wie von einem anderen Stern.


Sehen Sie sich das Video und die Zeitlupen an (Klick aufs Bild). Ich kann es nicht oft genug sehen. Unfassbar!

LinkIch kann mich noch relativ gut an ein ähnliches Tor des Kanadiers Lamoreux erinnern, der in den 1980er-Jahren beim Augsburger EV (AEV) gespielt hatte: Er schmetterte damals den Puck direkt aus der Luft ins gegnerische Tor.

Mittwoch, Mai 11, 2011

Peace, Peace und nochmals Peace: Die EKD in Bonhoeffers und Richard Wurmbrands* Tradition?

Entschiedenes Nein!

Was mein protestantisches Selbstverständnis zum Gewaltmonopol des Staates betrifft, erkenne ich mich in meiner Kirche (auch in etlichen Meinungsäußerungen der Katholischen Fraktion) schon seit langem nicht mehr wieder.

Mir geht es ähnlich wie einem Liebenden, dem man einen Teil seines Herzens herausgerissen hat - das Evangelium von Jesus Christus.

Der sagte, das Gesetz und die soziale Gemeinschaft betreffend:
Ihr sollt nicht wähnen, dass ich gekommen bin, das Gesetz [also die soziale Ordnung und das Gemeinwesen; [Castollux]) oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen. (Matthäus 3.15) (Römer 3.31) (1. Johannes 2.7).

Denn ich sage euch wahrlich: Bis dass Himmel und Erde zergehe, wird nicht zergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüttel [in diesem Fall "Punkt"; Anmerkung Castollux; manchmal auch "Jota"] vom Gesetz, bis dass es alles geschehe. (Lukas 16.17)

Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute also, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich. (Jakobus 2.10)

Denn ich sage euch: Es sei denn eure Gerechtigkeit besser als der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. (Matthäus 23.2-33)
Jesus betont hier die Stellung des Gesetzes aus einem sehr dringlichen Anliegen heraus: Er will keine Anarchie der „Liebe“, die bar jeglicher Vernunft sämtliche sozialen Ordnungen über den Haufen wirft. Jesus weiß, dass viele Menschen nicht aus der Liebe leben können; deshalb brauchen sie das Gesetz als Richtschnur und Regulativ - so, wie der (demokratische) Staat es eben vorsieht. Aber derjenige, der in seinem privaten Rahmen in der Liebe lebt und diese auch weitergeben kann, der hat das Gesetz nicht nötig, weil er es übererfüllt.

Also ein Tanz auf dem Vulkan, wenn man es so sehen will. Das Gesetz als übergeordneter sozialer Rahmen [in einem demokratisch legitimierten Staat] bleibt aber bestehen, um die Bösewichter in Schach zu halten. Wenn wir das negieren würden, müssten wir auch die Polizei abschaffen. Klar?

Reversion

Zur Spitze getrieben mit der Jesus-Absenz hat es wieder einmal die EKD in der letzten Debatte um Osamas unvermeidlichen und völlig verdienten Weg alles Irdischen, den [zufälligerweise?] auch Gregor Schmitz [ich war überrascht!] treffend kommentiert hat (man achte auf die Foren-Beiträge; die sprechen für sich).

Doch vorerst einen kurzen Blick zurück zu den hehren Zielen meiner Volkskirche.

Dilemma

Die EKD fällt immer wieder in die alte protestantische Denkhaltung der laschen Gnesio-Lutheraner zurück, die mit der letzten Denkschrift von 1981 wenigstens ansatzweise überwunden schien (es gibt dazu mehrere kontrovers zitierte Quellen; bitte googeln) – nämlich dem Anspruch auf Geltung christlicher Individual-Ethik in äußerst komplexen politischen Prozessen.


Zur Denkschrift von 1981 ein wichtiger Hinweis:

Da ich als „stockkonservativer“ lutherischer Theologe (darauf bin ich sogar stolz!) mit „Denkschriften“ meiner EKD des Öfteren merkwürdige Erfahrungen der außerirdischen Art gemacht habe, überraschte es mich in den letzten Tagen auch nicht, dass selbst auf den Seiten der EKD zum Papier von 1981 nur noch verweisende Hinweise zu finden sind (wo sind die Online geblieben?), die die öko-pazifistische Dialektik des indifferenten Sowohl-als-auch zum Nonplusultra erklären, siehe hier:
Längst nicht alle Grundsätze sind überholt, die das Vorläuferdokument von 1981 und seither veröffentlichte Texte prägten. Zwar stand die Denkschrift von 1981 unter dem Eindruck des Kalten Kriegs und des atomaren Wettrüstens. Aber der christliche Auftrag, den Frieden zu wahren, zu fördern und zu erneuern, wie es in der Denkschrift aus den 1980er Jahren heißt, ist geblieben. Unverändert gilt auch, dass Frieden und nicht Krieg Ziel christlicher Ethik ist.
Oh ja, das weiß ich auch. Nichts Neues und nichts Altes. Typisch post-reformatorische Ethik für den Lego-Baukasten.

Aber ich vermisse im EKD-Positionspapier unabdingbare Zangen eines Begriffspaares, das Bonhoeffer und Richard Wurmbrand* immer wieder betont haben:

FREIHEIT und VERANTWORTUNG

- ich vermisse das entschiedene Wort theologischer Kollegen und Freunde, die die Begriffe FREIHEIT und VERANTWORTUNG endlich einmal konsequent durchbuchstabieren können

- ich vermisse das entschiedene Wort theologischer Kollegen und Freunde, was die klare Akzeptanz des Gewaltmonopols eines demokratischen Staates betrifft, so wie oben bei Mt. 5,17 zitiert

- ich vermisse das entschiedene Wort theologischer Kollegen und Freunde, eindeutig Schuld und Sühne zu benennen, statt internen und externen Kulturrelativismus zu betreiben und eine schäbige Täter-Opfer-Umkehrung zu betreiben

- ich vermisse das entschiedene Wort theologischer Kollegen und Freunde, was die klare Verkündigung des Evangeliums betrifft - also Verfehlungen deutlich zu benennen, die Gemeinde im Gottesdienst darauf anzuprechen und in Jesu Christi Namen im gemeinsamen Sündenbekenntnis Vergebung für persönliche Schuld zu erbitten. Für mich ist das eines der zentralen Themen persönlicher Freiheit. Vergebung macht frei. Die von Gott geschenkte Vergebung gibt uns auch die Kraft, einander zu vergeben. Anders geht's nicht - außer wir sind Übermenschen.

Es gäbe noch viel Glaubensfragen aufzuzählen, doch will ich zum Ist-Zustand zurückkommen:

Die EKD hat viel zu tun:

- Sie diskutiert (und praktiziert teilweise) ernsthaft die Segnung von Scheidungen; für mich ein Unding und ein weiterer Beitrag zur sakramentalen Begriffsverwirrung, auch wenn ich als Protestant die Ehe nicht als Sakrament betrachte (dennoch verstehe ich die katholischen Vorbehalte sehr gut!)

- Sie feiert den Geburtstag des Gründers eines islamischen Killersystems in ihrer Kirche

- Sie huldigt der neuen (Fascho?-) Religion Öko-Pazifismus

- sie - und der (marxistisch dominierte) Weltkirchenrat in Verbund mit dem lutherischen Weltbund - verschweigt seit Jahrzehnten beharrlich, dass sie während des Kalten Krieges Tausende christliche Prediger und Christen wie Richard Wurmbrand im kommunistischen Machtbereich in Absprache mit den Systemen dort elendiglich dahinsiechen ließ. Was für eine feige Bagage!

- Sie pädagogisiert und verharmlost das biblische Schuld- und Sündenverständnis in der sonntäglichen Predigt derart, dass vom Erlösungstod Jesu Christi kaum noch etwas zu erkennen ist: Wer hat Schuld? „Natürlich die Gesellschaft und die Umstände, ich aber nicht!“

- Sie mischt sich immer dann in Politik ein, wenn sie nicht gefragt ist; Beispiel Stuttgart 21: Was hat christliches Bekenntnis mit dem Widerstand gegen ein Bundesbahn-Projekt zu tun? Und was mit einer seltenen Spezies wie dem weltberühmten Juchtenkäfer?


Die Kirche und ihr Verhältnis zur Gewaltanwendung


Ich habe nicht umsonst Bonhoeffer in meiner Überschrift angeführt.

Was vielleicht wenige wissen:

Bonhoeffer hat in seinen frühen Formulierungen den Sieg der NSDAP und Hitlers Aufstieg - um es milde zu formulieren - nicht gerade verabscheut, auch wenn er dann ziemlich schnell ins Lager der bekennenden Kirche wechselte.

Ich kann und will hier über Bonhoeffer nicht den Stab brechen, weil mir dazu als kleinem Magister-Sack [Luther war übrigens auch einer] die Kompetenz fehlt. Das wäre auch mehr als hochmütig. Für mich ist er natürlich auch [fast] ein Heiliger - wenn es so etwas in meiner Kirche überhaupt geben sollte.

Eines weiß ich aber ganz sicher: Richard Wurmbrand, der mit einer jüdischen Frau verheiratet war, ist für seine Liebe zu seinen Mitmenschen und Jesus Christus von Anfang bis Ende seines Lebens eingestanden. Damit will ich Bonhoeffers Lebensleistung nicht schmälern.

Wer kannte Richard Wurmbrandt, bevor er meinen Beitrag gelesen hatte? Er hatte gelitten wie wie ein Tier; aber gekümmert hat sich um ihn niemand, weil er in kommunistischen Gefängnissen verrottete.

So viel zum Glaubens- und Liebesverständnis der offiziellen EKD. Und dennoch bleibe ich Teil von ihr, weil ich nur von innen heraus wirken kann und weiß, dass es auch gute Impulse innerhalb der Kirche gibt.

Intellektuelle Schmerzen erzeugen langfristig Erleichterung. Und so lange ich noch einen einzigen aufrichtigen Freund in der Kirche habe, bleibe ich dabei.

Sela.

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*Zu Richard Wurmbrands wahrhaftiger Märtyer- und Leidensgeschichte hier mehr. Die Webseite Hilfsaktion Märtyrerkirche gründet sich auf Wurmbrands wahrhaftiges Märtyrer- und Glaubensvermächtnis, trägt seinen Ruf nach christlicher Freiheit in alle Welt und hilft allen Christen, die von Verfolgung bedroht sind. Etwa 90 Millionen Christen werden weltweit akut verfolgt - die meisten davon in islamisch regierten Staaten.