Mittwoch, Dezember 31, 2008

10 Gebote der SPIEGEL-Fauxtography* zu Gaza

* Erklärung zum Begriff „Fauxtography“ vorweg:

Der weithin noch unbekannte Begriff Fauxtography bezeichnet die Manipulation von Bildern zu Propagandazwecken, aber auch die der dazugehörigen Bildunterschriften (engl.: Captures), also die Herstellung einer meist bewusst falschen Deutung, was den Zusammenhang zwischen Bild und Bildunterschrift betrifft. Traurige Berühmtheit erlangte dieser Begriff z.B. während des Libanonkrieges 2006, als ein eifriger Photoshop-Trickser namens Adnan Hajj, der als Freelancer für REUTERS arbeitete, mittels (plumper) technischer Betrugsversuche halb Beirut in Trümmer legte. Der SPIEGEL fälscht in diesem Fall zwar keine Bilder, aber er stellt die dazugehörigen Unterschriften in einen ideologischen Kontext, um Stimmung gegen Israel zu erzeugen. Das ist unfair und stellt inhaltlich gesehen auch eine Fälschung dar.

Vor zwei Tagen hatte ich die „Qualitäten“ der SPON-Redakteurin Ulrike Putz ein wenig unter die Lupe genommen und bei der Durchsicht der (mittlerweile aufgestockten) Fotostrecken, die der SPIEGEL in hektischer Betriebsamkeit ins Netz stellt, wieder einmal das kalte Grausen bekommen ob des offensichtlichen Propagandafeldzuges, der dort um die Kampfhandlungen in Gaza veranstaltet wird.

Ich will hier anhand einiger Fotos und der dazugehörigen Captures aufzeigen, was bezweckt bzw. verheimlicht werden soll.

Achten Sie bitte immer auf die Bildunterschrift des SPIEGEL und vergleichen Sie das mit dem, was ich in hier diesem Beitrag über die Hyperlinks zum Bild als Interpretation lege:

1) Hier soll suggeriert werden, dass eine Einrichtung getroffen wurde, die der Durchführung von Gesetz und Ordnung einer funktionierenden Justiz diene. Schwer vorstellbar in einem von der Terrororganisation geführten Gebiet, wo Lynchjustiz an der Tagesordnung ist.

2) Hier wird das Bild vermittelt, dass israelischen Bürgern sowieso nichts passieren könne, da sie gut geschützt seien - und zum Glück meistens auch sind, weil der Staat Israel Wert darauf legt, dass seine Bürger am Leben bleiben; auch die 20% Araber übrigens, was ihn von Hamas und Konsorten fundamental unterscheidet, denen menschliches Leben nichts bedeutet.

3) Hier wird der Eindruck erweckt, dass islamische Universitäten und Moscheen per se Horte des Friedens und Gebets seien und somit friedliche Gläubige attackiert werden. Dazu wird ein Kind in Szene gesetzt, das die Assoziation von „Unschuld“ verstärken soll. Weiteres Bild dazu hier. Lesen Sie bitte diesen Beitrag und machen Sie sich selbst ein Bild davon, wozu diese Moschee wohl benutzt worden ist.

4) Hier werden israelische Panzer überdimensional ins Bild gesetzt, um eine Drohkulisse zu erzeugen, die einen übermächtigen Usurpator in Szene setzt, der nur darauf wartet, über Gaza herzufallen.

4) Hier wird schlicht und einfach impliziert, dass es die IDF nur auf zivile Ziele abgesehen habe.

5) Haben Sie jemals ein Bild des SPIEGEL gesehen, das in dieser Eindringlichkeit das Leiden der Menschen in Sderot darstellt? Oder so wie hier? Ich nicht. Dazu passend auch der „dezente“ Hinweis, dass sich die Welt wieder einmal gegen die Palästinenser verschworen habe.

6) Dieses Bild sagt aus: Juden sind entweder orthodox oder sie sind Soldaten

7) Zorn der Palästinenser ist laut SPIEGEL-Bildunterschrift angebracht, weil sich Israelis wehren. Die Bewohner Sderots und Ashkelons dagegen sollen sich seit 2001 in Geduld üben, Friedensangebote unterbreiten und darüber nachdenken, was sie den PalArabern „angetan“ haben, dass diese so böse sind. Und nochmals: Schon so ein Bild aus Sderot gesehen, wenn die Mainstream-Medien und ihre palästinensischen Freelancer am Fotografieren sind?

8) Eine Bombe, die ein Geschäft für Medizinbedarf traf, wie uns der SPIEGEL gauben machen will? Wohl kaum!

9) Mit Krieg droht hier nach SPIEGEL-Lesart nur einer, nämlich Israel (Barak). Dass die Hamas seit 2001 aus dem Gazastreifen gegen die angrenzenden israelischen Orte Krieg führt, interessiert in diesem Zusammenhang bei den Mainstream-Medien niemanden.

10) Hier wird von zerstörten „Häusern“ berichtet und man zeigt unbewaffnete Palästinenser. Logisch, dass hier nur eine Assoziation bedient werden soll: Häuser dienen im Gazastreifen immer zivilen Zwecken und Palästinenser sind immer unbewaffnet. Dass in den Häusern Waffen deponiert sind, Hamas-Leute dort einen Befehlstand oder Geschütze und Raketen deponiert und justiert haben, wird nicht in Erwägung gezogen.

Man könnte die Reihe noch endlos fortsetzen: In diesem Artikel die gesamte Fotostrecke. Eine zweite hier, die zu kommentieren fast schon absurd erscheint. Machen Sie sich selbst Ihre Gedanken zu Bildern und Bildunterschriften und prüfen Sie, wie weit das mit der Realität und Einschätzung der (Gesamt-) Situation übereinstimmt bzw. welche unterschwellig-hinterhältigen Wertungen duch die SPIEGEL-Redaktion vorgenommen werden.

Zum Schluss noch ein interessanter Hinweis auf eine Bemerkung, die die umtriebige Ulrike Putz jetzt rausgelassen hat. Sie mokiert sich darüber, dass Israel die Grenzen zum Gazastreifen für ausländische Reporter dichtgemacht hat:
Natürlich versucht auch die Hamas, die Berichterstattung zu manipulieren. Wie, das wird allerdings erst berichtet werden können, wenn die internationale Presse wieder Zugang zum Gaza-Streifen hat.
Warum haben Putz und Mainstream-Kollegen seit 2001 nicht die Gelegenheit genutzt, fair aus dem Gazastreifen zu berichten? Und warum diese idiotische Formulierung “natürlich versucht auch die Hamas…“, was implizieren soll, dass Israel die Berichterstattung sowieso manipuliere? So viel ich weiß liest Putz (nach eigenen Angaben) jeden Tag israelische Zeitungen, darunter vorwiegend Haaretz, die alles andere als regierungskonform ist.

Vielleicht liest Frau Putz quer, und das auch noch sehr schlampig?

Montag, Dezember 29, 2008

Ulrikes Putztage

Wenn SPON-Redakteurin Ulrike Putz aus dem Nahen Osten berichtet, dann kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass von Wortungetümen, adjektivischen Rundumschlägen und mehr oder weniger versteckt geäußertem Verständnis für Terrorbuben wie die Hamas oder Hisbollah inflationär Gebrauch gemacht wird.

Die Dame hat’s drauf, wie man so schön sagt: jetzt mit ihrem beinahe elegisch anmutendem Gewinsel, wenn es um die Kampfhandlungen im Gazastreifen geht.

Sie, die hektische Euphorie entwickelt und dabei eine widerlich-romantisierend abgestaubte Karl-May-Rhetorik bemüht, wenn sie Kassam-Bastlern im Gazastreifen über die Schulter blickt und dabei bei Typen wie Norman Paech und Radikalpazifisten-Blindschleichen von Pax Christi und anderen Israelhassern einen wohligen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagt, darf natürlich nicht fehlen, wenn es darum geht, den Kampfhandlungen im Gazastreifen den ultimativen „journalistischen Touch“ zu geben. Ein Armutszeugnis für den SPIEGEL.

Ja, darf sie doch. Von mir aus. Freie Meinungsäußerung usw.; wissen wir alles. Und wenn sie am liebsten aus sicheren Verstecken wie Beirut oder dem weltläufig-pulsierenden Tel Aviv berichtet (Und diesmal ausnahmsweise ganz tapfer aus Jaffa*, wow!), um - wie ihr Kollege Carsten Kühntopp von der ARD - den Allerwertesten schön aus dem Schussfeld zu halten, nehmen wir ihr das nicht übel, denn: Wer praktiziert (riskiert) schon gerne Journalismus vor Ort wie Michael Totten, der seit Jahren regelmäßig sein Leben riskiert, um möglichst authentisch zu berichten?

Aber sie muss sich dann auch darauf einstellen, dass ihr Mist kommentiert wird.

So schreibt sie z.B. im Teaser (Dt.: Vorspann):

Der Zorn der in Israel lebenden Araber über das Blutbad von Gaza droht in Gewalt umzuschlagen.
Schon in diesem Satz wird ihr abgrundtiefer Hass auf den Staat Israel deutlich, wenn sie eine Kausalität zwischen in Israel lebenden Arabern (die Israel gegenüber oft nicht loyal eingestellt sind) und den schwülstig überhöhten Begriffen „Zorn“ und „Blutbad“ herstellt. Eigentlich hätte sie hier schon abbrechen können: Putz-Teaser-Abbrechen. Punkt!

Abgesehen davon, dass in Israel lebende Araber die Letzten wären, die auf das Privileg verzichten würden, im einzigen demokratischen Staat in Nahost zu leben, obwohl manche dort eine demographische islamische Zeitbombe darstellen, ist diese Wortwahl - besonders in diesem Kontext - nicht versehentlich oder zufällig gewählt. So geistig limitiert scheint Ulrike Putz nun (vielleicht) doch nicht zu sein, dass sie nicht wüsste, was sie absondert. Das hat Methode.

„Zorn“ oder „Wut“, wie sie weiter unten schreibt, impliziert im allgemeinen Sprachgebrauch die berechtigte Reaktion auf Ungerechtes und das darauf folgende Eintreten für eine gerechte Sache, wohingegen „Blutbad“ auf den „Goliath“ und ehemaligen „David“ Israel (Bis zur Shoa und 1967 durfte er letztere Rolle einnehmen) abzielt, der seit 1948 die Frechheit besitzt, sich erfolgreich gegen die eliminatorischen Obsessionen arabischer Killer-Cliquen zu wehren. Zudem ist der Begriff „Blutbad“ so gewählt, als würde eine übermächtige und hinterhältige Terrororganisation es auf „unschuldige Opfer“ absehen.

Und das bingt Pützchen alles in einem Satz unter!

Da auch spätestens seit dem Sechstagekrieg 1967, als der noch junge Staat Israel einem erneuten Versuch arabischer Staaten, ihn zu vernichten ([Gamal Abdel Nasser]; bitte zu „(5) Der Sechs-Tage-Krieg 1967 – Behauptungen und Tatsachen (II)“ runterscrollen), zuvorgekommen war und sich auch viele Linke im Westen von ihm abgewendet hatten, weil sie nicht akzeptieren wollten, dass sich Juden bzw. der jüdische Staat Israel auch weiterhin aktiv gegen ihre Ausrottung wehrten, begann nun auch ein Großteil der linken Medien, Opfer- und Täterrolle neu zu definieren. Und da steht Frau Putz in einer unheilvollen und opportunistischen Tradition. Gelernt ist gelernt, kann ich da nur sagen.

Opfer ist im Nahostkonflikt seitdem immer der quantitativ Unterlegene - Täter immer der quantitativ Überlegene. Das Fatale daran: Staatlicher Gewalteinsatz zum Schutze der eigenen Bevölkerung, wie in diesem Fall von der IDF, auch wenn er ethisch mehr als legitimiert ist, wird immer an diesem Axiom festgemacht.

So weit, so schlecht....

Frau Putz salbadert nun im Text weiter und versucht den Eindruck zu erwecken, als seien arabische Israelhasser im Staat Israel eine Lausbubentruppe, die sich äußerst diszipliniert verhält. Und sie bringt dabei Einiges durcheinander:

In Beirut, in Damaskus, in Kairo, im Westjordanland und in Israel, wo Palästinenser mit israelischem Pass 20 Prozent der Bevölkerung stellen: Überall tragen die Menschen Zorn und Trauer auf die Straßen.
Wir wissen jetzt also dank Putz, dass Palästinenser mit israelischem Pass 20% der Bevölkerung stellen. Und vor allen Dingen wissen wir noch ein Zweites: Zorn und Trauer sind nur dann berichtenswert, wenn nach Tausenden Kassam-Raketen seit 2001, die aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden, der Angegriffene, also Israel, sich wehrt und die Quelle der Terrorangriffe (Hamas und Konsorten) aus dem Verkehr ziehen will.

Vielleicht sollte ich meine Einschätzung von oben nun doch revidieren und Frau Putz bescheinigen, dass sie keine Ahnung hat: „20% Araber“ sollte es heißen, und nicht „20% Palästinenser“. Aber das würde ja heißen, dass man ihr einen Deppenpass ausstellt. Und welcher vernünftige Mensch will das schon?

Macht nichts, denkt Frau Putz: Der geneigte SPON-Leser wird’s dankbar annehmen, die Strick-, Klöppel- und Esoterik-Bibelgruppen etlicher evangelischer und katholischer Volkskirchler ebenso und die „Volkspresse“ auch, denn schließlich handelt es sich ja hier um einen „berechtigten Volkszorn“, und der ist vertretbar, wie wir spätestens seit dem 9. November 1938 wissen.

Danke Ulrike!

Putzlappen bitte eintauchen und abwischen.

Es stinkt widerlich.


*Update, 10. Januar, 2009:

Der Fairness halber sollte darauf hingewiesen werden, das Frau Putz mittlerweile aus Ashkelon berichtet.

Zur fairen Berichterstattung gehört aber auch, dass sie sich unter israelischem Schutz befindet, der ihr eine freie Berichterstattung gewährleistet. Kann sie das im Westjordanland oder im Gazastreifen - oder im Kongo, im Sudan oder in Sri Lanka?

Das nur ganz nebenbei....; dem israelischen Schutz übrigens, der ihr nicht "ganz geheuer " zu sein scheint, wenn sie die Sicht der Hamas einnimmt.

Mittwoch, Dezember 17, 2008

Bla, Bla Press TV

Press TV mit einer sehr unanständigen Antwort auf einen geladenen Gast

HonestReporting

Es hat uns schon enttäuscht, dass der vom iranischen Staat finanzierte Sender Press TV seinen potentiellen Zuseherkreis seit 1. Dezember 2008 mit Hilfe des britischen Mainstream-Satellitensystems stark erweitert hat.

Press TV behauptet, ein „geradliniges und unverfälschtes Nachrichtenprogramm“ anzubieten, „gemischt mit Analysen und einer großen Auswahl an Gästen, die verschiedene Meinungen vertreten“, aber es ist schlicht unmöglich, dies mit der Wirklichkeit in Einklang zu bringen.

Schließlich ist es exakt jener Sender Press TV, der Nicholas Kollerstroms dreiste Holocaustleugnung 'The Walls of Auschwitz: A Review of the Chemical Studies’ veröffentlichte und häufig Lady Michelle Renouf präsentiert (Siehe Abbildung rechts: Renouf überreicht Amadinejad eine DVD mit der "Dokumentation" Ernst Zündels), eine Neonazistin und Fürsprecherin des Holocaustleugners David Irving. Lesen Sie hier, was Renouf selbst sagt; inklusive niedliche Bilder natürlich.

HonestReporting wurde im September 2008 von Press TV angesprochen und um Hilfe bei der Auswahl der Disputanten in einer Fernsehdebatte gebeten. Während wir auf die Reklame für Holocaustleugnung durch Press TV und die genozidalen Absichten der iranischen Unterstützer des Senders hinwiesen teilten wir Press TV freundlich mit, dass wir nicht dazu beitragen würden, ihm Glaubwürdigkeit zu verleihen. Wir drängten auch andere Organisationen, nicht mit dem Sender zu kooperieren.

Press TV hat fortgesetzt versucht, glaubwürdige und angesehene Gäste für seine Sendungen anzuwerben, zuletzt Dr. Andre Oboler, Experte für soziale Medien und Direktor von Zionism on the Web.

Auch Oboler lehnte dankend ab. Und er bekam diese höchst unanständige Antwort:
Bla bla...

Wir sind so frei, sonst würden wir Sie nicht kontaktieren. Und niemand leugnet den Holocaust. Anders als ihr Vertreter der neuen Zionistischen Weltordnung sind wir für Debatten aufgeschlossen.

Ich hätte es gerne gesehen, wenn Sie kommen und die Chance nutzen, diese fremden Besatzer Asiens und Nordafrikas zu verteidigen […] und die Verletzung Internationalen Rechts, das man Israel nennt.

Wir von Press TV haben Kontakt mit vielen ZioNazis und Unterstützern Israels und geben ihnen freie Sendezeit, damit sich die Zuseher eine eigene Meinung bilden können.

Der Iran unterstützt oder fördert keinen Genozid, aber die Cowboys jenen an den Indianern und die neuen Cowboys (Israel) an den Indianern der Gegenwart (Palästinenser, Araber, Asiaten, Libanesen) etc.

Entschuldigen Sie, dass der Iran eine ZioNazi-Marionette [Er meint den Schah, Castollux] gestürzt hat, aber dummerweise ist der Iran keine Marionette der ACIADA*-Gruppierung wie Sie.
Will Press TV uns wirklich weismachen, dass es eine „Unverfälschte Nachrichtenagenda“ hat?

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*Soll wohl ein geistreiches Wortspiel mit Al-Qaida andeuten.

Hattip: HonestReporting, Heplev

Dienstag, Dezember 16, 2008

2254-2254: Antisemitismus im öffentlich-rechtlichen Chat

Liebe Leser,

der Eine oder Andere beteiligt sich vielleicht an Hörersendungen, wenn er nachts nicht schlafen kann, und manchmal wird das auch zur Gewohnheit, wenn man sich in bestimmte Themata verbeißt, die in schöner Regelmäßigkeit angesprochen werden - auch wenn man am nächsten Tag sehr früh aufstehen muss. Mir ging es jedenfalls in den letzten zwei, drei Jahren mitunter so. Ich stieß dabei aber auch auf einige Ungereimtheiten, die mehr als ärgerlich sind und mich an der Qualität der Hörersendung „0800-2254-2254“ auf dradio kultur zweifeln ließen. (Quelle Bild rechts: Deutschlandfunk/Deutschlandradio Kultur)

“0800-2254-2254“ (auf dradio kultur täglich um 1.00 h nachts [außer Freitag] ausgestrahlt) ist eine Hörersendung, bei der jeder seinen antiisraelischen Senf ablassen darf. Wichtig ist nur, dass dieser so „gepflegt“ wie möglich vorgetragen wird.

Oft rufen auch Hörer an, denen relativ schnell anzumerken ist, dass sie linke Antisemiten und USA-Hasser sind (Rechte Antisemiten werden vorher gut aussortiert, um die Agenda passend zu gestalten).

Das geht dann unter linker Meinungsbildung oder Israelkritik gerade noch so durch, wie beispielsweise bei einem Herrn aus Neuwied, einem Herrn aus Leipzig (DDR-Nostalgiker und Schnellsprecher, aber Langsamdenker) oder einem selbst ernannten „Weltlehrer“ aus Frankfurt, der es sogar noch fertig bringt, Moderatoren gegen sich aufzubringen, die ihm im Prinzip zustimmen, in der Wolle also auch zumindest Antizionisten sind, wenn man ihren Verlautbarungen und zustimmenden Bemerkungen Glauben schenken darf.

Diese Quadratur des Kreises muss man erst einmal schaffen….

Wie wir wissen ist Antisemitismus eine Krankheit, die vor niemandem Halt macht - auch nicht vor Moderatoren, die hämisch kichern, wenn wieder einmal eine Zote über Israel (und damit indirekt über Juden) gerissen wird und in der Sprache gut verpackt ist. Oder wer meckert schon darüber, wenn bei „2254-2254“ sinngemäß behauptet wird, dass der Gazastreifen „Ein Riesenknast“ sei, die Menschen dort „dem Verhungern preisgegeben“ oder die Hamas durch „rechtmäßige Wahlen“ an die Macht gekommen sei und deshalb die Lizenz zum Morden habe?

Um es vorwegzunehmen: Vier Moderatoren der Hörersendung nehme ich von meiner Kritik aus:

Frau M.v.B., Frau K. L., Herrn J.W. und Herrn O.T.

Die fragen immer beharrlich nach, arbeiten journalistisch sehr sorgfältig und bringen die notwendige Empathie für beide Konfliktparteien auf (Palästinenser und Israelis), ohne den Gesprächspartner abzuwürgen. So stellt sich das für mich zumindest dar. Ich habe bei Freunden nachgefragt, die nicht immer meiner Meinung sind, und dort bekam ich ein entsprechendes Echo.

Da der Rest der Moderatoren von „2254-2254“ entweder zu schlicht gestrickt ist, um antisemitische Fallen zu bemerken, oder selbst antisemitische Formulierungen wie (nicht wortwörtlich, aber genau richtig, was seine Ausage betraf) „Das Alte Testament ist sowieso von Gewalt geprägt“ (Dr. J.S.) rauslässt und auf entsprechende Nachfragen meinerseits über die Redaktion nicht reagiert, gehe ich davon aus, dass er zumindest stillschweigend das gutheißt, was in den Foren geäußert wurde.

Herr Dr. J.S. genießt große Anerkennung in der Hörerschaft - nicht zuletzt deswegen, weil ihm der Ruf vorauseilt, ein Literaturkritiker von höchsten Gnaden vor dem Herrn zu sein, auch wenn er nichts originär Eigenes geschrieben hat. Zumindest habe ich bisher (außer Zusammenstellungen) nichts gefunden. Ich lasse mich gerne belehren.

Und wer möchte nicht als kleiner Wicht (-igtuer), wie Herr S. aus Bochum (belächelter Poltergeist in Augen mancher Zuhörer und Moderatoren), mit einem leibhaftigen Doktor der Philosophie „auf Augenhöhe“ in einem Forum agieren, das von zig-Hörern besucht wird? Aber ein „Guten Tag, Herr Doktor“ muss natürlich sein, wenn man zuerst buckelt, um dann gnädigerweise die Erlaubnis zu bekommen, gegen alle Liberal-Konservativen „auszuteilen“. Aber das dann heftig und mit zustimmendem Augenzwinkern mancher Moderatoren und gewiss einiger Mitdiskutanten.

Gut, dass es Hörfunk gibt, kann ich da nur sagen. Hier kann man noch in etwa heraushören (oder sich ausmalen), wenn ein Moderator das unterdrückte Lachen an den Schenkeln abklopft und gleichzeitig dem Hörer mitteilt, was für „ein toller Hecht“ er sei. Und die politische Gesinnung spielt da weiß Gott keine Rolle. Ich saß auch schon zweimal in Aufnahmestudios, als live aufgezeichnet wurde. Also kenne ich die Häme, die dort mitunter verbreitet wird.

Dummerweise war es Dr. J.S. und AT-Kritiker höchstpersönlich, der kürzlich mit Professor Wolfgang Benz ein Interview führte, in dem Letzterer sich ausgiebig darüber beschweren durfte, dass man ihm in der jüngsten Diskussion, ob „Islamophobie“ und Antisemitismus miteinender vergleichbar wären, Unrecht getan hätte.

Wenn Herr Dr. J.S. nicht schon vorher unangenehm aufgefallen wäre, hätte man noch an einen Zufall glauben können - nämlich an diesen „ganz spezifischen Zufall“, dass ausgerechnet er mit Professor Benz dieses Interview führte. Ich glaube an diesen Zufall nicht.

Warum hat er Professor Benz nicht nach seinen Reaktionen zum 11. September 2001 befragt, als jener den Anschlag auf das World Trade Center so interpretierte, wie ich es aus dem Buch von Henryk M. Broder „Kein Krieg, nirgends: die Deutschen und der Terror“ (Seite 39) zitierte und Benjamin Weinthal in der Jerusalem Post?

O-Ton Wolfgang Benz:
[…] „aber es sind Symbole von Stolz und Reichtum und Arroganz. Solche Gebäude aufzurichten, das ist die äußerste Arroganz, und die Verletzlichkeit ist damit mit eingebaut. Und die Attacke gegen diese Gebäude, mit dieser Attacke kann man eigene Ohnmachtsgefühle und eigene Demütigungen auslöschen und in die Ohnmacht und die Demütigung des Gegners verwandeln….Und das evoziert die drastischen und die dramatischen Reaktionen, und das macht es so gefährlich und so verheerend, gerade diese Symbole anzugreifen und zu zerstören.“
Herr Dr. S. ist ein anerkannter Rezensent, und niemand will ihm „am Zeug flicken“. Aber wieso hat er das von mir erwähnte Zitat im Interview mit Professor Benz ausgespart?

Wieso lässt man einen Mann ein Interview führen, der in einer Hörersendung seinen Gesprächspartnern in blanker Missachtung und Verhöhnung der jüdischen Theologie gegenüber mitteilt, dass das so genante „Alte Testament“ ein Synonym für Gewalttätigkeit sei, obwohl er keinen blassen Schimmer davon hat?

Ich will auf einen 2254 2254-Gesprächsfetzen hinweisen, der sich mir - unter vielen - eingeprägt hat, bei dem Dr. S. nicht als Moderator anwesen war, für den er aber in seiner unentschlossenen und wachsweichen Haltung steht:

Herr N. aus Berlin sagte unwidersprochen Folgendes - und damit komme ich auf die Ankündigung oben zurück:
„Im Gazastreifen passiert jetzt das, was damals im Warschauer Ghetto passiert ist“.
So etwas darf dradio kultur nicht stehen lassen. Aber es blieb und bleibt dort unwidersprochen stehen. Und wenn Dradio kultur-Moderatoren in der Sendung „2254-2254“ dazu auch noch kichern und „Danke für den Anruf“ sagen, werden meine Zweifel gewiss nicht ausgeräumt.

Montag, Dezember 15, 2008

Irans YouTube-Generation

Irans Universitäten sind einmal mehr Schauplatz der Schlacht um die Zukunft des Landes. Im digitalen Zeitalter sind wir in der Lage, einen flüchtigen Blick in die iranische Wirklichkeit zu werfen.

Videobeiträge der jüngsten Studentenproteste in Teheran, Shiraz und Hamedan sind überall im Internet zu sehen. (Bild rechts, Quellen: AP/Die Presse) Insbesondere der Video-Clip über einen Studenten (Siehe weiter unten), der gegenüber einem hochrangigen Regierungsmitglied scharfe Kritik übt, offenbart eine bemerkenswerte Entschlossenheit, das Regime herauszufordern.

Ein junger Mann an der Shiraz-Universität steht auf, um Ali Larijani, den eingeladenen Parlamentssprecher und ehemaligen Unterhändler zum
iranischen Atomprogramm, in scharfer Form anzureden:
"Ich werde keine Frage an Sie richten, weil ich Sie nicht als rechtmäßigen Sprecher betrachte, und das Parlament auch nicht",
so der Student, der die Ausschaltung von Kandidaten der Opposition bei den vorangegangenen Parlamentswahlen ansprach.

Der vor etwa 100 Studenten auf dem Podium sitzende Larijani scheint aus der Fassung zu geraten und schweigt.
"Lassen Sie mich sagen, was schwer auf meinem Herzen lastet",
fährt der Student fort.
"Drei Dinge hasse ich. Zum Einen (Präsident) Mahmoud Ahmadinejad."


Applaus brandet auf - schon für sich gesehen eine Form des Widerstandes, seit die Mullahs Klatschen und Krawatten als typisch westlich abtun.
"Zweitens hasse ich ihn wegen seiner Heuchelei."
In diesem Moment schalten sich regimetreue Studenten der Basij-Organisation (Braunhemden der Mullahs) mit Sprechgesängen und Zwischenrufen ein. Inmitten des Chaos’ endet das Video. Wir kennen den Namen des jungen Mannes nicht, wissen auch nicht, was [mit] ihm nach dieser Versammlung am 9. Oktober geschah. Manche Iraner sagen, dass er eingesperrt wurde, andere glauben, dass er untergetaucht ist.

Seit vor 6 Jahren der letzte Studentenaufstand niedergeschlagen wurde hat der Iran sporadischen, aber stetig wachsenden Widerstand gegen das Regime erlebt - erst kürzlich bei den Kundgebungen zum "Studententag" am 6. Dezember, der an drei Demonstranten erinnert, die 1953 von Soldaten des Schahs getötet wurden. Der Shiraz-Student ruft dem Einzelnen in Erinnerung, dass es ein "unbekannter Widerständler" war, der sich den chinesischen Panzern während der Proteste auf dem Tiananmen-Platz in den Weg stellte.

Der künftige US-Präsident Obama meint, dass sich die USA auf den Iran einlassen sollten. Wie einer unserer Freunde unterstreicht hat er die Wahl:
"Entweder lässt er sich auf diejenigen ein, die von Larijani repräsentiert werden, oder er stellt sich auf die Seite der Studenten dieser Generation."
Quelle: Wall Street Journal
Hattip:
Nasrin Amirsedghi

Samstag, Dezember 13, 2008

Jerry Lewis: Typewriter

Ich hatte an dieses wunderbare Stück gar nicht mehr gedacht. Heute sprach jemand darüber und prompt sah ich nach.

Viel Spaß!

Einfach köstlich. Den passenden Ausschnitt zum Spielfilm kann man sich hier ansehen.

Donnerstag, Dezember 11, 2008

Benjamin Weinthal zu Wolfgang Benz

Kurze Vorbemerkung zum "Trojanischen Pferd":

In seinem fulminant geschriebenen Buch „
Kein Krieg, nirgends: Die Deutschen und der Terror“ zitiert Henryk M. Broder den Direktor des Zentrums für Antisemitismusforschung in Berlin, Wolfgang Benz.

Broder beschreibt im dritten Kapitel seines Buches den Verlauf einer Podiumsdiskussion im Haus der Kulturen am 13. September 2001, an der auch Wolfgang Benz teilnahm.

Und wie der teilnahm!


Betrachtet man die heftige Auseinandersetzung um den Vergleich zwischen „Islamophobie“ und Antisemitismus heute und stellt die aktuelle Aussage Wolfgang Benz' in Kontext zu dem, was er zwei Tage (!) nach dem Anschlag auf das World Trade Center von sich gegeben hat, ergibt sich eine höchst interessante Perspektive. Wolfgang Benz damals über die Twin Tower als „Machtsymbole“ (In Broders Buch auf Seite 39):
[…] „aber es sind Symbole von Stolz und Reichtum und Arroganz. Solche Gebäude aufzurichten, das ist die äußerste Arroganz, und die Verletzlichkeit ist damit mit eingebaut. Und die Attacke gegen diese Gebäude, mit dieser Attacke kann man eigene Ohnmachtsgefühle und eigene Demütigungen auslöschen und in die Ohnmacht und die Demütigung des Gegners verwandeln….Und das evoziert die drastischen und die dramatischen Reaktionen, und das macht es so gefährlich und so verheerend, gerade diese Symbole anzugreifen und zu zerstören.“
So viel zur Glaubwürdigkeit eines Leiters des Zentrums für Antisemitismusforschung in der Vergangenheit.

Benjamin Weinthal

Deutsches Forschungszentrum ignoriert iranische Bedrohung
10. Dezember 2008
Übersetzung: Castollux

Antisemitismus-Experten in Deutschland, den USA und Israel führen einen zunehmend heftigeren Streit mit dem in Berlin ansässigen Zentrum für Antisemitisforschung (ZfA) und dessen Leiter, Professor Wolfgang Benz, wegen der Gleichsetzung von Islamophobie mit Antisemitismus bei gleichzeitiger Ignoranz der genozidähnlichen Drohungen des Iran gegenüber Israel und seiner Trivialisierung des Holocaust.


Was als Auseinandersetzung unter Gelehrten bei der vom Forschungszentrum am Montag abgehaltenen Konferenz mit dem Titel „Feindbild Muslim - Feinbild Jude“ begann ist in eine hitzige Debatte über die Arbeit des Zentrums übergegangen.

Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel drückte gegenüber der Jerusalem Post seine Besorgnis aus: "Wenn das Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung tatsächlich die antisemitische Bedrohung aus dem Iran herunterspielt ist das sicher beklagenswert."

Mehr als 200 Teilnehmer besuchten die eintägige Konferenz, die zum Gegenstand hatte, wie die deutsche Gesellschaft die Muslime durch voreingenommene Medienberichterstattung, kommunale Initiativen gegen Moscheebauten und antiislamische Webseiten an den Rand dränge.

Benz im Wortlaut:
"Die Wut der neuen Muslimfeinde gleicht dem alten Zorn der Antisemiten "
Aber Kritiker monierten, dass die Konferenz die Unterschiede zwischen Judenhass und gegenwärtiger Diskriminierung verwische, der sich Muslime ausgesetzt sehen, und sie die Gewalt ignoriere, die vom Iran, der Hisbollah und der Hamas gegen Israel und Juden gerichtet ist.

Kritiker beanstandeten auch, dass das Institut eines seiner zentralen Anliegen aufgegeben habe: Aufklärung über den Holocaust. Jochen Müller schrieb im Jahrbuch für Antisemitismusforschung des ZfA, dass der Holocaust für die arabisch-muslimische Welt „keine zentrale Bedeutung“ habe und schlug die „Kolonialzeit und ihre Folgen“ als alternativen Forschungsgegenstand vor - besonders für die Schulkinder der Einwanderer in Deutschland.

Das aus Steuermitteln finanzierte Zentrum war 1982 an der Technischen Universität Berlin gegründet worden und dient als wichtige Informationsquelle für deutsche Parlamentarier und politische Entscheidungsträger. Benz, ein Historiker, der als erster nichtjüdischer Direktor des Instituts seit 1990 angestellt ist, arbeitet mit einem Mitarbeiterstab von etwa 30 Personen, um über die NS-Zeit und den Holocaust zu forschen.

In seinem Artikel der Montagsausgabe des Wall Street Journal Europe bestätigte der auf deutschen und islamischen Antisemitismus spezialisierte Hamburger Politikwissenschaftler Matthias Küntzel, dass rassistische Vorurteile gegen Muslime bekämpft werden müssen, bekräftigte aber, dass das Berliner Zentrum "in der Aufnahme des modischen Vokabulars der Islamophobie sowie der Gleichsetzung von Feindschaft gegenüber Muslimen mit derjenigen gegen Juden riskiert, die gegenwärtig wichtigste Aufgabe im Umgang mit Antisemitismus zu untergraben: Die Erforschung und Bekämpfung der Judenfeindlichkeit in der islamischen Welt, in der Antisemitismus eine beispiellose Dimension erreicht hat."

Benz erklärte gegenüber der linksliberalen Tageszeitung taz, dass Küntzels Vorwürfe "völlig lachhaft" seien und berief sich auf Unterstützung von Ilan Mor, den Gesandtem der israelischen Botschaft in Berlin, und Lala Süsskind, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in der Hauptstadt.

Süsskind teilte der Jerusalem Post jedoch mit, dass sie Benz’ Position nicht teile und "in keiner Weise Stellung [zur Kontroverse] bezogen habe“. Auch die israelische Botschaft konnte Benz’ Behauptung nicht bestätigen.

Ilan Mor erklärte der Webseite Die Achse des Guten, dass es eine freie Erfindung von Benz sei, wenn er behaupte, von ihm unterstützt worden zu sein.

Die Post schickte Benz mehrmals per E-Mail Anfragen für eine Stellungnahme zu. Während der Tagung am Montag an der Technischen Universität teilte Benz der Post mit, dass er „keine Zeit“ für ein Gespräch habe. Als er gefragt wurde, warum er seit Beginn der Kontroverse letzte Woche etlichen deutschen Medienunternehmen Interviews gewährt hatte, der Post aber nicht, lehnte Benz ab, dies zu kommentieren.

Er gab an, dass der Begriff "Islamophobie" vom Zentralrat der Juden akzeptiert worden sei. In einer E-Mail an die Post schrieb jedoch dessen Vizepräsident Dr. Dieter Graumann:
Die Gleichsetzung von Antisemitismus und Islamophobie aber mag modisch sein, und insofern zunächst scheinbar helfen, als sie uns Verbündete schaffte und wir uns dann nicht mehr so alleine fühlen mögen.

Aber: Das macht den fatalen Irrtum auch nicht besser, und berichtigt ihn schon gar nicht.

Antisemitismus und Islamophobie sind NICHT gleichzusetzen - die Unterschiede sind gewaltig und monströs und grausam:

Sowohl was das rassistische Element angeht, wie die schreckliche Geschichte, wie den ausdrücklichen eliminatorischen Hass - damals von den Nazis ausgehend und heute von erklärten Islamisten wie dem iranischen Präsidenten.

Wer das alles einfach ignoriert und pauschal gleichsetzen will - der deutet sich naiv die Welt schön, betreibt träumerische Realitätsverweigerung und lebt im Fantasialand seiner wolkigen Wunschträume.
Die Kontroverse um das Berliner Forschungszentrum hat großes Gewicht in Deutschland - nicht zuletzt wegen Adolf Hitlers Allianz mit dem berüchtigten Mufti von Jerusalem, zunehmendem Antisemitismus und Feindseligkeit von Deutschen gegen Israel heute und Deutschlands enger wirtschaftlicher Bindungen zum iranischen Regime.

"Eine weit dringendere und angemessene Forschungsaufgabe für ein Forschungszentrum zu Antisemitismus - besonders in Deutschland – sind ’genozidähnliche Bedrohungen der Menschheit durch Minoritäten in der islamischen Welt: Was haben sie mit Nazismus und Kommunismus gemeinsam?’“, so Dr. Manfred Gerstenfeld vom Jerusalem Center for Public Affairs gegenüber der Jerusalem Post.

"Es gibt erste Indizien dafür, dass manche Institute, die Holocaust-Forschung betreiben, das Potential haben, sich zu 'Trojanischen Pferden’ zu entwickeln. Ein erstes Anzeichen dafür könnte sein, dass sie Ansprüche auf Glaubwürdigkeit und Prestige, die sie durch Studien zum letzten Genozid an den Juden erworben haben, dazu verwenden, um die Bedeutung der gegenwärtigen genozidalen Drohungen besonders gegenüber Israel, aber auch gegenüber der gesamten Menschheit zu verschleiern. Diese Bedrohungen kommen überwiegend aus Strömungen in der islamischen Welt, “ bemerkte Gerstenfeld.

Benz ist in der Vergangenheit dafür kritisiert worden, offenbar die Motive der 9/11-Terroristen damit zu rechtfertigten, was viele als Anti-Amerikanismus empfanden. Der Spiegel-Journalist und Publizist Henryk M. Broder zitierte Benz in seinem 2002 veröffentlichten Buch „Kein Krieg, nirgends: Die Deutschen und der Terror", wenn er das Aufbrechen von Antiamerikanismus in Deutschland nach den Anschlägen des 11. September aufgriff (Seite 39).

Damals kommentierte Benz, dass die Twin Tower in Manhattan "Symbole von Stolz und Reichtum und Arroganz [sind]. Solche Gebäude aufzurichten, das ist die äußerste Arroganz, und die Verletzlichkeit ist damit mit eingebaut. Und die Attacke gegen diese Gebäude, mit dieser Attacke kann man eigene Ohnmachtsgefühle und eigene Demütigungen auslöschen und in die Ohnmacht und die Demütigung des Gegners verwandeln….Und das evoziert die drastischen und die dramatischen Reaktionen, und das macht es so gefährlich und so verheerend, gerade diese Symbole anzugreifen und zu zerstören.“

In seiner Antwort auf diese Kritik beschwerte sich Benz vor der versammelten Konferenz, dass seine Kritiker im Unrecht seien, wenn sie behaupteten, dass „er die Gefahr nicht erkenne, die von fundamentalistischen Fanatikern und Terroristen ausgeht“.

In einer E-Mail an die Jerusalem Post kritisierte der renommierte Politikwissenschaftler und Holocaust-Forscher Daniel J. Goldhagen das Forschungsinstitut scharf, weil es die iranischen Drohungen, Israel auszulöschen, ignoriere.
"In der islamischen Welt ist vermehrt wütender Antisemitismus festzustellen, genozidale Drohungen und Tagträume sind von ihren politischen Führern zu vernehmen, und nukleare Gefahren überschatten die jüdische Gemeinde Israels mit der Drohung eines weiteren Holocaust. Doch das Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung weigert sich, eine Petition gegen die iranische Atombombe zu unterzeichnen, deren Einsatz [bereits] der ehemalige iranische Präsident Rafsanjani erwogen hat, wenn er sagte, dass sie Israel zerstören werde. Stattdessen stellt sich das Institut vor die Politischen Islamisten, wenn es die Wahrheit über diese Fakten, den Politischen Islam betreffend, mit dem halluzinatorischen Hass des Antisemitismus gleichsetzt.“
Die überparteiliche Gruppe Stop The Bomb startete im November eine Kampagne, um eine Beendigung der politischen und wirtschaftlichen Unterstützung des iranischen Regimes durch Deutschland zu erreichen. Die ausbleibende Unterstützung des Berliner Zentrums für die Petition können viele Kritiker bis heute nicht nachvollziehen.

Im Gegensatz zum Berliner Forschungszentrum befanden sich Charles Small, Leiter der Initiative for the Interdisciplinary Study of Anti-Semitism an der Yale University und Robert S. Wistrich, Direktor am Vidal Sassoon International Center for the Study of Anti-Semitism an der Hebräischen Universität in Jerusalem, unter den Ersten, die die Petition unterzeichneten.

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Hattip:
Matthias Küntzel
Unterstützung: Heplev

Dienstag, Dezember 09, 2008

Salve Maria: Kreuz.net-Faschismus

Man nehme: Eine Headline, ein Foto mit einem grottenschlechten Capture (Bildunterschrift) und einen total bescheuerten Schreiberling des Internetportals kreuz.net., das man, betrachtet man die Beiträge der letzten Jahre, mit Fug und Recht als stramm antisemitisch und hassgesteuert bezeichnen kann. Die Bildunterschrift im Original lautet:

"Das Bethelehemer Ghetto liegt hinter einer israelischen Mauer".

Einleitende Absätze wie
„Der Holocaust an den Christen im Heiligen Land ist schon fast vollendet: Das beste Mittel, um die Unterdrückten ganz zu vernichten, besteht darin, sie ökonomisch auszubluten
gehören mit zum Dreckigsten an christlicher Antisemitenpropaganda, was ich in den letzten Jahren gelesen habe, ganz abgesehen davon, dass jeder, der sich mit der Situation vor Ort einigermaßen auskennt, weiß, dass die Christen seit Jahren von radikalen Muslimen bedroht und verscheucht werden.

Eigentlich steht dieser bestialische Hass dem der radikalen Muslime in nichts nach - ist in der Tiefenschicht der historischen Auseinandersetzung mit dem Judentum sogar noch viel intensiver, weil er stets den alten christlichen Antijudaismus der Antike wieder an die Oberfläche spült - mitsamt den Problemen, die sich jetzt dazu aufgehäuft haben.

Heute geht es um Messwein.

Vorgeblich.

Und das veranlasst eine antisemitische Flachpfeife wie den (ungenannten) Autor dieses Artikels von kreuz.net, die Schwierigkeiten bei der Lieferung von Messwein mit der Endlösung der Juden in Beziehung zu setzen.

Wenn es noch eines weiteren Beweises bedurft hätte, wozu die feigen und hinterfotzigen Führer der palästinensischen Christen im Westjordanland und ihre Adlaten in den katholischen Redaktionsstuben hierzulande imstande sind, um ihre Schäfchen zu verarschen, die Kumpanei mit radikal-islamischen Kräften innerhalb der Palästinensischen Autonomiebehörde fortzuführen und eine gemeinsame Front gegen Juden aufzubauen, dann hat es dieser Tag gezeigt.

Und wenn es eines weiteren Beweises bedurft hätte, dass just zur Adventzszeit dieses Thema wieder in die katholischen Kirchen gespült wird, dann war es dieser Tag, wie in jedem Jahr übrigens: Die Gläubigen hierzulande schauen zu, wie die Pal-Christen von den Islamisten Applaus erhalten und nach Weihnachten von denselben Islamisten gedemütigt, bedroht und vertrieben werden.

Jedes Jahr.

Salve Maria!

Freunde, die Politblogger* (vielleicht) nicht ausgesucht hat...

...die aber sicher nicht nur aus dem Web-Off kommen und auf meinen letzten Beitrag etwas unwirsch reagieren, darunter ein menschliches Wesen, das sich als Freund von Politisch Korrekt ausgibt.

Glück gehabt, PK, kann ich da nur sagen, dass der Schreiber nicht ganz zurechnungsfähig zu sein scheint. Vielleicht Gehirnwäsche?

Lassen wir ihn doch zu Wort kommen. Natürlich im Original und ohne Rechtschreibkorrektur.

Kostprobe:

Anonym hat gesagt...

Unglaublich.

Sie haben sich bereits bei dem auf PK abgedrucktem Schriftwechsel mit dem Autor lächerlich gemacht aber ihr Blogpost dazu setzt ja noch eine Krone auf.

Ihr Schreibstil der einen gebildeten Eindruck vermitteln soll ist leider durchsetzt durch lauter Kindereien die höchstens auf einen Schüler schließen lässt (Diddy, The Kidddy...).

Zum Thema haben sie es tatsächlich geschafft in so viel Text keinerlei konkretes unterzubringen.

Beinahe der gesamte Text ist nur voll mit Anschuldigungen und krampfhaft peinlichen Versuchen PK in irgendeine antisemitische (haben sie überhaupt eine Ahnung was ein "Semit" ist?) Ecke zu drängen. Von der Qualität her erfüllt es also natürlich die kellerartigen Vorgaben die wir von PI-Jüngern gewohnt sind.

Die Frage die sich hier stellt ist nur: wozu brauchen wir noch einen Dummschwätzer der seine Hirnverdrehtheit in die Öffentlichkeit trägt?

Naja es hilft sicher den PK-Leuten da sie spätestens jetzt wissen, daß ihr Undercover-Faschisten tatsächlich Angst habt, daß der Blog offiziell euer Bildblog wird. Ich muss euch sagen, für mich ist er das schon und ich werde ihn überall wo ich auf PI-Schwachsinn treffe weitergeben.

Ich glaube jeder gute Deutsche sollte sehen wie lern resistent seine Zöglinge sind und wie sich wieder neue Rassengewalt aufbaut und selbst rechtfertigt....und das alles unter der Fahne des Projudaismus.

Ihr seid eine Schande für Deutschland.

(PS. wenn Sie schon eine Behauptung verlinken (siehe Levy&DVU) reicht es nicht auf die Homepage der DVU zu verlinken wenn man diese untermauern will...da steht nämlich nichts darüber. Aber das wussten Sie sicher auch.
PK hat sich da mehr Mühe gegeben um PI Bande zur NPD nachzuweisen: http://www.politischkorrekt.info/?p=2820

Ich nehme an die Zeit zur Recherche hat nicht mehr gereicht nachdem PK Sie mit der Veröffentlichung Ihres Schriftverkehrs derart entblößt hat aber der Beitrag in Ihrem eigenen Blog wirkt nun wie ein letztes Rumjammern mit Umsichtreten eines Kleinkindes :)

9. Dezember 2008 08:18

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So viel vorerst zum Statement eine Lesers und Fans von Politblogger*.

*Bis März 2009 hieß der Blog "Politisch Korrekt".

PK: Politisch korrekt und unheilbar gesund

Wenn Dietmar N., Hausmeister und Betreiber von Politblogger (früher Politisch Korrekt), nachts seine Computertastatur endlich in Ruhe lässt und seinen Hund herzt (der dafür nun wirklich nichts kann), bevor er sich glückstrunken zur, wie er denkt, wohlverdienten Nachtruhe begibt, hat er meist ein unglaubliches Pensum hinter sich: Den ganzen Tag über hat er sich bemüht, die Welt ein wenig besser zu machen als sie sowieso schon ist.

Vor allen Dingen sind Diddi und seine Einfalt wieder mit sich selbst mehr als zufrieden: Ihre Symbiose hat auch heute wieder bestens funktioniert. Das liegt zum Einen daran, dass Herrchen Dietmar auf der Jagd nach scheinbar verlorenen Kommata meint, fündig geworden zu sein, und zum Zweiten, dass er zum wiederholten Mal das Mantra „Ich bin kein linker Israelhasser“ repetiert hat - und zwar so oft, bis er selbst daran glaubt. Das aber gnadenlos.

Dass ihn hinsichtlich dieser Frage
gelegentlich doch Zweifel beschleichen, merkt man insbesondere dann, wenn er tagsüber wie ein Berserker gegen all jene anschreibt, die ihn auf Ungereimtheiten bezüglich seiner Haltung zu Juden und dem israelischen Staat abklopfen.

„Mehr Souveränität bitte“
möchte man dem Kleingeist aus dem Schwäbischen da gerne zurufen; und auch etwas mehr als dämlich-flapsige Bemerkungen wie "Ich bin sicher, dass der Absender stundenlang hirnen musste, um seinen cerebralen Windungen diese Formulierungen zu entlocken". Aber woher nehmen, wenn nicht "schwurbelig" (O-Ton Dietmar Duden) ergreifen (wollen)?

Dass ihm in letzter Zeit immer seltener sein versicherungstechnisches Statement abgenommen wird, er verhalte sich dem jüdischen Staat gegenüber fair und hege für ihn Sympathie (Bitte nicht, Herr D. N., tun Sie das uns nicht an!), bringt den wackeren Schwaben nicht von seinem links-antiisraelischen Kurs ab. Und auch, wenn er sich deswegen hin und wieder eine milde verbale Pflichtwatsch’n einfängt, beginnt der muntere Dietmar N. nicht etwa, über den Grund hierfür nachzudenken, sondern holt zum Rundumschlag aus.

Ein Leser meines Blogs, der wie ich die Erfahrung machen durfte, dass Kritik am spezifisch linken Antisemitismus bei PK nicht erwünscht ist, hat mir seine ganz besonderen Erfahrungen mit Dietmar N’s Sado-Praktiken mitgeteilt, die man sonst eigentlich nur bei rechtsradikalen Blogs macht:

Maul halten oder du wirst abgeschaltet:

[...] Herr N. mag auch vom Nahen Osten wenig wissen, so hat er eins doch aus den deutschen Medien gelernt und verinnerlicht: Israel ist schuld: Am "unvorstellbaren Elend" im Gazastreifen zum Beispiel, worauf außer dem mutigen Dietmar nur die noch mutigeren Knallfrösche der Hamas aufmerksam machen.

[...] In den Gebieten der PA mangelt es laut PK an allem, selbst am Antisemitismus, denn der kommt in den Beiträgen des schwäbischen Pressesprechers der Hamas nicht vor - schließlich ist jede Kassam-Rakete, jedes Suicide-Bombing, jeder Lynchmord nur Ausdruck tiefer Verzweiflung nicht nur der palästinensischen, sondern der gesamten gedemütigten islamischen Welt. Selbst in der antiisraelischen Hetzorgie während "Durban I" konnte unser Israelfreund Dietmar partout keinen Antisemitismus ausmachen, obschon dort mit dem Konterfei Adolf Hitlers gegen den jüdischen Staat Stimmung gemacht wurde.

[...] Einseitigkeit oder gar Antizionismus hat Dietmar N. sich aber nicht vorzuwerfen, denn schließlich schwebt ihm ja ein "gerechter Frieden" vor, dessen praktische Umsetzung mit der unheimlich vertraut wirkenden Parole "Juden raus aus der Westbank!" ausreichend umrissen ist.
Man könnte mit der Aufzählung von Dietmar N’s Rechtfertigung für palästinensischen Terror noch etwas weiter ausholen, aber müssen weitere Belege seiner „Israelfreundschaft“ vorherige unbedingt abdecken?

Dietmar N., der sich beim Bayerischen Rundfunk in der Rolle des Märtyrers gefällt und es für „ganz kleines Kino“ hält, sich (nachträglich wohlgemerkt, auf meine Zuschrift hin) von Typen wie Norman Paech abzugrenzen, nimmt es mit Fairness, Anstand, Respekt und Zurückhaltung - den eigentlich in bestem Sinne herausragenden positiven „korrekten“ Eigenschaften, nicht so genau. Wie auch - ist er doch die ganze Zeit damit beschäftigt, diese Eigenschaften bei Anderen anzumahnen, was ihn nicht davon abhält, mir einen Drohanruf "Auf Probe" anzubieten; als kenne außer ihm und Stefan Herre diese Situation niemand. Peinlich und ärgerlich. Wenn ich daran denke, was einige meiner Freunde in dieser Beziehung durchmachen, finde ich das sogar schlicht dreist und unverschämt.

Briefgeheimnis ist für Diddi, The Kiddy, ein Fremdwort, denn Schreiben, die an ihn persönlich gerichtet sind, bietet er auf seinem Blog für weniger als lau an und er nimmt sich auch die Unverschämtheit heraus, die für ihn weniger schmeichelhaften Passagen einfach zu streichen. Er macht also genau das, was er PI und anderen rechten Blogs anlastet: Tricksen, täuschen, verdrehen und denunzieren.

Würden Sie einem Menschen, der Ihr Vertrauen dermaßen missbraucht, jemals abnehmen, was er sonst noch auf seinem Blog verzapft?

Wie verwirrt der selbst ernannte „Anti-Antisemit“ Dietmar N. überdies agiert, wenn ihm manche Dinge schlicht eine Kante zu hoch sind, zeigt seine Reaktion auf diese (meine provokative) Frage, die ich ihm in meinem privaten Brief gestellt hatte:
Aber Israelhasser und Jews On Demand wie Avnery, Grosser und Gideon Levy et al gehen bei dir locker als zitierbar durch?
Dietmar N. bringt es tatsächlich fertig, auszublenden, was mit dieser erstmals von H.M. Broder gefassten Formulierung „Jews on Demand“ gemeint ist - nämlich, dass sich Israelhasser ihre „Alibijuden“ raussuchen, um den „Koscherstempel“ für ihre antisemitische Haltung zu bekommen.

Ach du gütiger Himmel, kann ich da nur sagen!
Wie kann man nur so bescheuert sein!

Lesen Sie selbst nach, was Geisterfahrer Dietmar hier als Antwort zusammenstöpselt, wenn er mich auch noch kumpelhaft vor seinen Vasallen duzt (Bitte im folgenden Absatz auf seine unterlegten Hyperlinks achten, die von "gigantisch sorgfältiger" Recherchearbeit zeugen, der er sich sonst immer rühmt):
„Jews On Demand“ - diese Formulierung klingt nicht nur antisemitisch, sie ist es auch. Und das von einem evangelischen (oder sollte ich dich besser evangelikal nennen?) Theologen. Aber um deine Frage zu beantworten: Ja, Alfred Grosser , Uri Avnery und Gideon Levy halte ich für zitierbar. Warum auch nicht? Weil sie nicht deinem Bild eines richtigen Juden oder eines richtigen Israelis entsprechen?
Und mit geheuchelter Entrüstung schiebt der politisch Korrekte dem Wikipedia-Grosser und dessen Wikipedia-Äquivalent Avnery ein „Unfassbar“ hinterher.

Alles klar?

Für mich nicht, weil mir Sportsfreund Dietmar N. noch nicht gesagt hat, was in seinen Augen ein richtig koscherer Jude ist: Vielleicht ein “Jew on Demand“, und er merkt es nicht einmal?

Abgesehen davon, dass man bei Wikipedia wohl lange suchen muss, um bei den Namen Grosser und Avnery etwas anderes zu finden als das, was man auf jedem Kaffeekränzchen vieler evang. Kirchengemeinden und bei Pax Christi hört, wenn über den bösen Goliath Israel hergezogen wird, der ganz „Palästina“(!) mit seiner schrecklichen „Mauer“ durchziehe, offenbart Dietmar N. hier eine erschreckende Faulheit, wenn es darum geht, sauber zu recherchieren. Warum sollte er auch: Für die Hauspostille und die Mehrzahl der Kläffer in seinem Chat reicht es allemal.

Und dass Gideon Levy für die DVU Interviews gibt, zählt
bei PK schon überhaupt nicht, wenn wenigstens das Interview „korrekt“ über die Bühne geht. Vielleicht sollte unser Dietmar auch mal die Seiten bei Hagalil aufschlagen, die ihm weniger behagen. Ab und zu bedient er sich nämlich dort. Aber nur wenn's punktgenau (für ihn) passt.

In unserer (Medien-) Republik herrscht zum Glück Meinungsfreiheit: Idioten aller Coleur (auch ein gewisser "Künstler" aus Dortmund) können sich dort austoben, solange sie nicht die Privatsphäre anderer Menschen beeinträchtigen. Leider halten sich manche Maniacs nicht daran.

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Herzlichen Dank an Gegenkritik für die sachdienlichen Hinweise.

Mittwoch, Dezember 03, 2008

Lesen bildet – nicht immer

Medien regen Phantasie der Terroristen an
(Übersetzt von Castollux*)

Bret Stephens

Azam Emir Kasab, einziger Terrorist, der lebend nach dem Massaker in Mumbai festgenommen war, gab zur Rechtfertigung an, dass der Mord an den Juden im Chabad House begangen wurde, um die Grausamkeiten zu rächen, die Israel an den Palästinensern verübe. Zwei weitere Terroristen zitierten Fälle von Gewalt gegen Moslems durch Hindus mit der Frage „Warum tut ihr uns dies an?“, bevor sie 14 unbewaffnete Leute im Oberoi-Hotel ummähten. Und wenn tote Terroristen sprechen könnten würden wir sicher von Abu Ghraib als einer der möglichen Ursachen für die Geiselnahme von US-Amerikanern und Briten hören (Abbildung links: David Klein).

Man könnte fast meinen, dass die Terroristen zu viel Zeit damit verbrachten, BBC World Service zu hören. Aber die BBC besitzt hier kein Alleinstellungsmerkmal. Wenn es um Terroristen und ihr Gejammer geht, werden sie von nahezu allen westlichen Medien mit reichlich Nahrung versehen, aus der sie sich bedienen können.

Im Frühjahr 2005 kam Newsweek mit einem dünn recherchierten Beitrag über eine Koranausgabe, die in Guantanamo angeblich die Toilette heruntergespült worden war. Resultat: Mindestens 15 Menschen wurden bei Unruhen in Afghanistan umgebracht.

Newsweek machte wenig später einen Rückzieher, was sicher richtig war, aber doch außergewöhnlich. Vergleichen Sie das einmal mit der Weigerung des französischen Reporters Charles Enderlin und seines Arbeitgeber France 2, den Bericht über Mohamed al-Dura zurückzunehmen oder wenigstens in Zweifel zu ziehen. Im September 2000 soll der 12-jährige palästinensische Junge angeblich von israelischen Soldaten während eines Schusswechsels im Gazastreifen getötet worden sein – ein Vorgang, bei dem Enderlin selbst nicht anwesend war. In jahrelanger akribischer Nachforschung hatten der französische Journalist Philippe Karsenty, Esther Shapira, Richard Landes u.a. nachgewiesen, dass es sich bei dem Bericht zu al-Dura um eine Fälschung gehandelt hatte - mit dem Zweck, Mord und Totschlag in den Gebieten der Palästinensischen Autonomiegebiete anzufachen. Wir wissen, wie „erfolgreich“ Enderlin war.

Vielleicht spukte auch irgendwie der Name des palästinensischen Jungen in den Köpfen der Killer von Mumbai. Und wenn nicht, dann gibt es keinen Mangel an anderen von westlichen Medien erdichteten Scheußlichkeiten wie „Belagerung von Gaza“, „Massaker von Jenin“ (2002) oder die Massaker in den libanesischen Flüchtlingslagern Sabra und Shatila (Begangen von den christlichen Falangisten) oder die angebliche Hinrichtung ägyptischer Kriegsgefangener während des Sechstagekrieges 1967.

Alle diese Fabeln haben reale Konsequenzen - nicht nur für Israelis. Im Juli 2006 schlenderte der amerikanische Staatsbürger Naveed Afzal Haq in das Büro der Seattle Jewish Federation, schoss auf sechs Menschen und tötete einen von ihnen. Einer der Überlebenden bezeugte, dass Haq sich als Moslem zu erkennen gab und ausrief, so handeln zu müssen, weil Bush die Juden in den USA finanziere, damit diese wiederum Israel unterstützen. Er erwähnte den „Freiheitskampf“ der Hisbollah, den Irak und mehr. Wie kam er auf solch’ wirre Gedanken?

Wie sich herausstellt, reichen Terrorverdächtige häufig selbst ihre Aussagen über „Böswilligkeiten“ amerikanischer oder israelischer Sicherheitskräfte und Soldaten an leichtgläubige westliche Medien weiter. Im Verwirrstück um den heruntergespülten Koran zum Beispiel verfasste Ari Berman von The Nation einen Artikel ("Newsweek hatte Recht"), der mit Aussagen von ehemaligen Guantanamo-Häftlingen aufwartet, die alle behaupten, dass es Methode gewesen sei, den Koran zu schänden. Kein Wort verschwendet Berman jedoch über die Instruktionen im so genannten „Manchester Dokument“ der Al-Qaida, das der britischen Polizei im Jahr 2000 in die Hände fiel. Daran wird den Gläubigen geraten, sich über „Misshandlungen im Gefängnis“ zu beschweren und darauf zu bestehen, dass "Untersuchungen eingeleitet werden, die bestätigen sollen, dass sie von staatlichen Sicherheitskräften gefoltert wurden."

Oder wie wär’s mit der Story der New York Times über Ali Shalal Qaissi aus dem Jahr 2006? Qaissi, Gründer von Association of Victims of American Occupation Prisons, behauptete, jener Mann mit der schwarzen Kapuze zu sein, der auf einem Kasten stand, angeschlossen an Drähte und auf makabre Weise von den Aufsehern in Abu Ghraib fotografiert. Die Times fand seine Geschichte glaubwürdig genug, um sie auf die Titelseite zu setzen, bis sich herausstellte, dass Shalal Qaissi der falsche Mann war. Eine Anmerkung der Redaktion gibt Aufschluss darüber, wie man Stories passend bzw. druckreif macht:
„ Die Times prüfte nicht ausgiebig genug Herrn Qaissis Insistieren darauf, dass er der Mann auf dem Foto sei. Herrn Qaissis Aussage ist bereits von anderen Rundfunkstationen und Zeitungsmedien ohne Infragestellung verarbeitet worden. Anwälte ehemaliger Gefangener in Abu Ghraib bürgten für ihn. Auch Menschenrechtler schienen seinen Bericht zu stützen.“
Selbstverständlich ist nie ausschließen, dass man auf eine gut gestrickte Lüge hereinfällt. Aber es ist schon mehr als erstaunlich, dass ein Blatt, das nahezu jede Verlautbarung einer amerikanischen oder israelischen Regierung prinzipiell argwöhnisch unter die Lupe nimmt, so leichtgläubig Angaben von dubiosen Gestalten wie Terrorverdächtigen übernimmt, wenn sie zum Nachteil eben jener von ihm so penibel kritisierten Regierungen gereicht. Oder - warum ist die Times (Und nicht nur sie), so erpicht darauf, einen zweifellos genuinen Skandal wie Abu Ghraib so zu verkaufen und somit als moralisches Äquivalent zu 9/11 aufzublasen? Eine Warnung ist auf jeden Fall angebracht: Terroristen weltweit könnten geneigt sein, das zu glauben, was sie in der Zeitung lesen.

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*Mit geringfügigen Umarbeiten am Text

Dienstag, Dezember 02, 2008

Ägyptens "liberale" Judenhasser

Ich habe es im letzten Beitrag schon angesprochen: Die Bekämpfung des Politischen Islam (Und letztlich seine Überwindung) kann nur aus der islamischen Welt selbst kommen. Was wir im Westen leisten können ist: Politische, literarische und moralische Unterstützung in jeglicher Hinsicht. "Einprügeln" auf Muslime, die hier Moscheen bauen wollen, ist kontraproduktiv und GG-widrig, auch wenn sich manche der islamischen Organisationen gegen unser Grundgesetz stellen und wir rechtsradikale Tendenzen als Reaktion leider immer häufiger feststellen müssen.

Kontra Moschee-Neubau bzw. islamische Einflussnahmen schreibe (schrieb) ich auch hier in meinem Blog manchmal - aber nicht gegen Muslime, also Mitmenschen. Und das wird sich auch so fortsetzen. Man beweise mir, dass ich gegen Muslime als Menschen geschrieben habe....

Die Auseinandersetzung muss über die sachliche Ebene erfolgen, das heißt, über Fachwissen (Theologie, wovon ich als Fachmann etwas verstehe), oder über die Justiz, wenn alle Stricke reißen. Alle anderen Aktionen - polarisierende Stimmungsmache etc. in letzter Zeit, die sich auch gegen Sinti und Roma oder andere Randgruppen richten, sind kontraproduktiv und sowieso widerlich.

Ich bin gespannt darauf, wann das endlich in den letzten Hirnen Einzug hält und wir die freiheitsliebenden Muslime in ihren Heimatländern (!) noch mehr tatkräftig unterstützen.

Amr Bargisi ist einer dieser mutigen Muslime (Journalisten) in der islamischen Welt, die erfreulicherweise immer mehr auftreten. Er findet deutliche Worte gegen Antisemitismus und - vor allen Dingen - für eine offene islamisch-arabische Gesellschaft.

Warum hören wir ihm nicht ein paar Zeilen zu?

Danke Amr Bargisi!

AMR BARGISI

Ägyptens Judenhasser verdienen mehr Ächtung des Westens

Oder: Weiterer Beleg dafür, dass das Vorurteil nichts mit Israel zu tun hat.

"Aber wir sind doch selbst Semiten!" - Das wird Ihnen ein weltgewandter ägyptischer Journalist wahrscheinlich auf den Vorwurf antworten, dass die ägyptischen Medien mit Antisemitismus gespickt sind. Doch gibt es wenig mehr Orte [als in Ägypten, d. Übersetzter Castollux], wo Juden als Urheber jeglichen Übels beschuldigt werden - angefangen von krebsverursachenden Schädlingsbekämpfungsmitteln bis zum Krieg im Irak.

Noch erschreckender ist die Tatsache, dass viele dieser Schuldzuweisungen von Menschen kommen, die sich selbst der liberalen Bevölkerungsschicht Ägyptens zurechnen - einer demokratiefreundlichen und antiislamistischen Gruppierung, auf der die Hoffnungen des Landes für eine tolerantere Zukunft ruhen.

Die letzte Episode ereignete sich am 2. Oktober, als die Anti-Defamation League eine Pressemitteilung herausgab. Titel: „Zunahme antisemitischer Inhalte auf Online-Finanzseiten“ Ein ägyptischer Journalist las darüber in der israelischen Tageszeitung Maariv - und hier kann man nachlesen, wie das neue, "liberale" ägyptische Wochenblatt Al-Youm As-Sabi mit seiner Headline aufwartete:
[Die] Juden sind Hauptverdächtige für die Finanzkrise."
Der Artikel lief längsseits eines Tickers des Börsenkurses mit der Bildunterschrift "Warum nimmt die Stimmung gegen die Juden in den USA zu?"

Dies war nicht der einzige Fall, in dem Ägyptens Intelligenzija Gründe fand, die Juden für die Finanzkrise verantwortlich zu machen. Am 11. Oktober schrieb Abbas an-Tarabili, Chefredakteur der Tageszeitung Al-Wafd (Oben links eine "sehr sympatische" Karikatur, die Sharon mit Bush zeigt) - der „Hauszeitung“ von Ägyptens „Liberaler“ Partei gleichen Namens, eine Kolumne, in der er behauptete, dass die Juden allein schon über die Börse gewinnen würden, weil sie den Goldpreis seit Ende der 1070er-Jahre manipulierten.

"Die Juden spielten ein schmutziges Spiel“, schrieb er. "Es trifft zu, dass die westlichen Länder - vorneweg die Vereinigten Staaten - viel zu verlieren haben, aber all das fließt in die Taschen jüdischer Geschäftemacher, die die Börsen weltweit unter Kontrolle halten."

Zwei Wochen später brachte Al-Masry Al-Youm, Ägyptens größte unabhängige Zeitung und landesweit als das (!) Organ für Liberalismus betrachtet, einen Artikel mit dem schlichten Titel:
"Die jüdische Verschwörung."
Kolumnist Khairi Ramadan, der auch eine der landesweit erfolgreichsten Talkshows mitmoderiert, forderte seine Leser auf, nicht zu ignorieren, was im Internet "über eine jüdische Verschwörung beim Amtsende Bushs zur Vorbereitung für die Kontrolle des folgenden Präsidenten gesagt wird."

"Die verfügbaren Informationen", schrieb Ramadan, weisen darauf hin, dass "die Juden Wochen vor dem Kollaps von Lehman Brothers 400 Milliarden Dollar vom Kapitalmarkt abzogen,"; und er fügte hinzu, dass der Zusammenbruch des Brokerhauses mit den Ereignissen vom 11. September zusammenhänge, als „Tausende Juden nicht zur Arbeit ins World Trade Center gingen."

Diese Beispiele sind besonders herausstechend, weil sie nicht mit Israel oder Zionismus [direkt] in Verbindung gebracht werden. Sie entlarven die unwahrhaftige Behauptung - gerne gebraucht von Professoren wie John Mearsheimer und Stephen Walt, Autoren des Bestsellers "Die Israel Lobby" im letzten Jahr, dass der Hass auf Juden keines der großen Hauptantriebsmomente der Abneigung der arabischen Welt gegen Israel allgemein sei.

Aber diese Beispiele werfen auch eine ernste Frage darüber auf, was in der arabischen Welt als Liberalismus verstanden wird. Warum sich mit diesem Hinhören auf Stimmen zur Volkswirtschaft belasten - ganz zu schweigen von Politik, Demokratie oder Menschenrechten - auch wenn sie hasserfüllte Verschwörungtheorien verbreiten?

Ein weiterer Aspekt: In den vergangenen acht Jahren haben die Vereinigten Staaten riesige Ressourcen in den Nahen Osten gepumpt, um dort Demokratie aufzubauen. Aber es steht [noch] nicht fest, ob dieses Projekt gelingen wird, so lange Amerikas natürliche Verbündete in der Region selbst in diesem so hochgradig irrationalen und illiberalen Zustand verharren.

Was kann man tun?

Hier ein bescheidener Vorschlag:

Der ägyptische Staat und seine Zeitungen unternehmen größte Anstrengungen, zu vermeiden, dass Autoren nicht mehr als Aussätzige behandelt werden, auch wenn sie nur leise ihre Sympathie mit Israel bekunden.

Westliche Institutionen sollten eine ähnliche Vorgehensweise übernehmen, indem sie allen Journalisten untersagen, dass sie in jenen verschiedenen Einrichtungen schreiben, wo sie ihre israelfeindlichen Plattformen aufbauen können. Schon diese Geste der kalten Schulter könnte diese ungebetenen Gäste zu einem anderen Zungenschlag veranlassen.

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Amr Bargisi lebt in Kairo und ist ehemaliger Bartley Fellow des Wall Street Journal.

Hattip: Benny Peiser