Vor einem Jahr regneten fast täglich Raketen auf die israelische Grenzstadt herunter und längst war jede Bushaltestelle mit Betonplatten abgesichert, jeder denkbar gefahrenträchtige Ort wurde, so weit es ging und die finanziellen Mittel vorhanden waren, in die Sicherheitsmaßnahmen einbezogen. Viele Prominente statteten vor- und nachher Sderot einen Solidaritätsbesuch ab; - etliche sicher aus Neugier, manche der Etikette wegen und andere aus echtem empathischen Antrieb heraus. Zu Letzteren gehört sicher Stanley M. Chesley, Präsident des Jewish National Fund (JNF). Als er während seines Aufenthalts in Sderot Kinder draußen spielen sah, reagierte er schnell. (Das Bild rechts habe ich von Heplev "geklaut". Der weiß von seinem Glück noch gar nichts. Original: DryBones)
Chesley ist ein hartgesottener Anwalt aus Ohio, und er befand, dass sofort gehandelt werden musste, weil die Kinder mehr Schutz brauchten. Er hatte eine Idee.
„Diese Kinder können nicht in einem Park draußen spielen, also bauen wir einen Park, in dem sie sicher spielen können“, erinnert er sich daran, wie er mit seinem Kollegen Russell F. Robinson, dem Geschäftsführer der 107 Jahre alten zionistischen Organisation übereinstimmend feststellte. In Synagogen und jüdischen Einrichtungen weltweit gingen die Sammelbüchsen um.
So entstand im Gewerbeareal von Sderot ein Riesenbunker, in dessen Innerem ein knapp 2000 Quadratmeter großes Freizeitzentrum (hier 6 Fotos) mit einem kleinen Fußballplatz, Computerraum zum Videospielen, Zerrspiegel, Kletterwand und Räumen für Geburtstagsfeiern eingerichtet wurde. Zusätzlich wurde für 1,5 Millionen Dollar Eisenbeton zum Schutz verbaut.
Einweihung war rechtzeitig vor dem Purimfest und die Kinder freuten sich natürlich gleich doppelt.
In den Ohren mancher besonders auf Gerechtigkeit und Ausgewogenheit bedachten Friedensfreude mag ungerecht klingen, dass einige israelische Kinder in Sicherheit spielen können, während israelische Kampfflugzeuge nach wiederholtem Raketenbeschuss aus Gaza versuchen [müssen], Tunnel zu zerstören, die dem Waffenschmuggel dienen.
Es gibt einen Ausweg. Und die Gegenseite weiß das nur zu gut….
Der Freizeitpark befindet sich in einem leerstehenden Textilwarenhaus, das für 5 Millionen Dollar renoviert und mit freundlichen Farben bemalt wurde. Obgleich nicht jeder Teil des Daches gegen Raketen geschützt ist, hat das Gebäude viele verstärkte Bauabschnitte, die auch als Funktionsräume dienen können, einschließlich des Kickerfeldes und des Computerraums. Allgemein gilt bisher: Wenn eine Rakete im Anflug ist, ertönt eine Sirene und die Einwohner haben 15 Sekunden Zeit, in Deckung zu gehen. Diejenigen, die sich im Freizeitzentrum befinden, sind also besser dran.
Eigentlich sollte noch ein Karussell eingebaut werden, aber das Zeitfenster, innerhalb dessen man es stoppen und die Kinder in Sicherheit bringen könnte, würde 20 Sekunden überschreiten. Zu riskant also.
In Sderot weiß man, was den Unterschied von 5 Sekunden ausmacht - vor allen Dingen, was sie wert sind. Bei vielen Pazifisten nicht. Die verbringen lieber Stunden an Sicherheitszäunen in Diskussionen mit israelischen Soldaten, obwohl ihre Ansprechpartner woanders zu finden sind.
Stündlich fahren vom Stadtzentrum aus Shuttlebusse zum Freizeitzentrum, denn wenn man schon eine Attraktion besitzt muss diese auch genutzt werden. So schwärmte Stanley Chesley von der größten Blue Box der Welt, als die ersten Kinder in ihren Purim-Kostümen das Gebäude stürmten, und Ronald S. Lauder, Vorsitzender des JNF, sagte in einem Interview, dass er von den historischen Parallelen überwältigt sei, die Purim in ihm hervorrief. Der Feiertag, der seinen Ursprung im biblischen Buch Esther hat, erinnert an die Befreiung der Juden von einem persischen König, der, so die Überlieferung, auf Anraten seines Beraters Haman alle Juden töten sollte.
Heute hegen Persiens Führer ebenso schlechte Absichten gegen Israels Nachkommen, wie man an der Aufrüstung von Hisbollah und Hamas und ihren Hasstiraden ablesen muss. „Ist es nicht verblüffend, wie sich Geschichte wiederholt?“ so Lauder.
Schön, wenn Hamas und Fatah endlich an ihre Kinder denken würden. „Soziale Einrichtungen“, die nur der Heranzüchtung und Rekrutierung der nächsten Terroristengeneration dienen, sind damit nicht gemeint, auch wenn das im Westen wieder einmal falsch interpretiert wird.
Kontrolliere er also, dass die 4,5 geschenkten Milliarden Dollar sinnvoll investiert werden. Die innnerpalästinensische Entwicklung lässt aber Schlimmstes befürchten - nämlich die zunehmende Akzeptanz der Hamas im Westjordanland und die gleiche Entwicklung wie im Gazastreifen. Dann sind nicht nur 4,5 Milliarden im Eimer, sondern bis auf Weiteres alle Hoffnungen palästinensischer Kinder auf ein glückliches Leben.
Quelle: NY Times
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