Donnerstag, März 10, 2011

Fischer-Lescano: Der Plagiator-Jäger nahm's selbst nicht so genau

Nun muss sich Großwildjäger Fischer-Lescano gefallen lassen, dass - selbstverständlich ganz zufällig - auch seine Arbeit etwas genauer unter die Lupe genommen wird. Und siehe da - man wurde fündig.

Wie heißt's im Volksmund so schön: "Wenn du mit dem Zeigefinger auf andere Menschen zeigst richten sich vier gegen dich".

(Foto: FAZ)

Die FAZ schreibt:
Auch die Durchsicht der Publikationsliste von Andreas Fischer-Lescano, Professor an der Universität Bremen, der als erster Plagiate in Guttenbergs Dissertation aufgedeckt hat, offenbart eine Ungereimtheit. Andreas Fischer-Lescano ist zwar nicht der Irrtum unterlaufen, Texte anderer Autoren für seine eignen zu halten, aber hinsichtlich seiner eignen Publikationen zeigt sich ein doch freizügiger Umgang mit Zitierregeln.

So besteht sein Beitrag „Fragmentierung des Weltrechts: Vernetzung globaler Regimes statt etatistischer Rechtseinheit“, den er gemeinsam mit Gunther Teubner im 2007 beim VHS Verlag erschienen Sammelband „Weltstaat und Weltstaatlichkeit“ veröffentlicht hat, bis auf den ersten Absatz aus fast wörtlichen Passagen aus dem von den beiden Autoren im Jahr davor bei Suhrkamp erschienen Band „Regimekollisionen“, ohne Hinweis darauf, dass es sich um bereits veröffentlichtes Material handelt.
Ich bin gespannt, welch' gigantische Empörung Lescanos Abkupferei bei all denjenigen hervorrufen wird, die bei KTzG am lautesten "Haltet den Dieb" geschrieen hatten. Kommen zwei Wochen Talkshows und Rücktrittsforderungen auf uns zu? Einbestellung Lescanos durch die Universität?

Iwo....

Wahrscheinlich wird man sich mit der Entschuldigung herausreden, Fischer-Lescano habe schließlich nur von sich selbst kopiert und nicht aus anderen Quellen.
Das reicht unserem 1968er-Wissenschaftsbetrieb schon, weil Fischer-Lescano auf der "richtigen Seite" steht. Ein lässlicher Fehler also, und überhaupt: was soll denn bitte diese Lescano-Phobie?

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Hattip: T.S.

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