Donnerstag, Januar 24, 2008
J.S. Bach auf Gitarre spielen....
...und richtig interpretieren sind mindestens zwei Paar Stiefel
Ich habe großen Respekt vor beiden Interpreten des Gittarrenstücks "Bourée" (e-minor) von J. Sebastian Bach (rechts im Bild als junger Mann), die unten zu Gehör kommen und habe das Stück früher selbst gelernt - ohne Noten. Von einem Freund hatte ich es in den 1980er-Jahren mühsam Stück für Stück abgeschaut. Also weiß ich, von was ich rede....
Bach auf der Orgel mag ja eine Freude sein, aber er, "Strom" oder "Meer", wie er ehrfurchtsvoll genannt wurde, ist Brutalität pur, wenn man ihn auf Gitarre lernen und spielen will, was nicht gegen die Organisten spricht, die lieber Widor spielen. Bach hören ist wunderbar...klar, aber Bach spielen ist eine andere Sache.
Und dabei ist das Stück Bourée E-minor noch eine der nicht ganz so schweren Aufgaben. Ich hatte Monate damit verbracht, es einigermaßen stotterfrei hinzubekommen.
Heute wäre ich froh, wenn ich wieder Zeit hätte, das Stück einzuüben oder neu zu lernen.
Achten Sie einmal darauf, wer von den beiden Interpreten hektischer spielt und lassen Sie sich durch den Klang nicht irritieren. Hören Sie sich das Spiel an und entscheiden Sie selbst. Unten werde ich Ihnen sagen, welches Stück ich favorisiere, obwohl beide technisch gut gespielt sind - natürlich viel besser als ich es konnte.
Es ist ein ganz kurzes Instrumental....und bitte jetzt nicht unten auf meine Meinung schauen....
Tipp:
Wenn Sie auf die Videos klicken- also alles außer dem Pfeil in der Mitte - können Sie den Vollbildschirm herstellen, wie Sie es bei YouTube gewohnt sind (Dann unten rechts in das Rechteck klicken, wie immer). So können Sie die Fingertechnik der Gitarristen besser beobachten. Wenn sie direkt auf den Pfeil klicken bleibt das Bild in der Größe, wie es sich Ihnen jetzt darstellt.
Interpret 1:
Interpret 2:
Meine unmaßgebliche Meinung:
Interpret 1 spielt für meinen Geschmack technisch zu schnell, hart und ohne Pausen. Ich habe auch den Eindruck, dass er es gar nicht erwarten kann, diese "Pein" endlich hinter sich zu bringen. Interpret 2 spielt weicher, abgesetzter, feinfühliger und interpretierender und sehr sauber. Mir imponiert auch seine Souveränität und Gelassenheit...schaut selten auf den Bund...; das zeugt schon von einer riesigen Portion Selbstbewusstsein, auch wenn man das Gesicht von Interpret 1 nicht sehen kann. Die (fehlende) Aufnahme der Gesichtszüge (Anspannung) muss also nichts bedeuten.
Interpret 1 hat aber auch einige Male leichte Fehler beim Umgreifen. Deshalb werden die Barrégriffe dann nicht sauber gespielt. Mir gefällt Interpret 2 deshalb (wesentlich) besser. Er hat aber auch weichere Saiten aufgespannt....was nichts heißen muss.
Wenn Sie es nicht glauben, hören Sie bitte noch einmal hin.
Natürlich spielen beide fantastisch. Es kommt vielleicht auch darauf an, was Sie bevorzugen.
Im nächsten Musikvideo (in den nächsten Tagen) hören Sie einen der besten Gittarenkomponisten aller Zeiten, Francisco Tarrega, mit dem Stück Capricho Arabe. Wie der Titel schon sagt und man unschwer heraushören wird, ein Stück aus Andalusien.
P.S.: Die Politik kommt natürlich auch nicht zu kurz.
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