Schlimm genug, dass ein Dozent, der Differenzierung im Umgang mit Israelkritik anmahnt und auf die Verlogenheit des sich als Antizionismus gerierenden Antisemitismus aus der linken Ecke und seine Schnittmengen zur rechten und islamistischen Gesinnung verweist, permanent Anfeindungen durch Kollegen und Studenten ausgesetzt ist.
Seine vorerst letzte Zuspitzung erfuhr der Konflikt zwischen Heinz Gess und seinen Gegnern, letztere in höchster Instanz verkörpert durch Rektorin Professor Dr. Beate Rennen-Allhoff, als er am 7. April 2008 auf seiner Internetplattform Kritiknetz einen Artikel von Clemens Heni und Peter Bierl veröffentlichte, der veranschaulichte, dass in der Öko-Pax-Bewegung antisemitisch grundierte, völkische und konservativ-revolutionäre Ideologien verwurzelt sind. In einem weiteren erklärenden Beitrag1) hatte Gess darauf hingewiesen, dass Werner Haverbeck (1909-1999), ehemaliger Professor für Sozialwissenschaften und ausgestattet mit höchsten NS-Funktionen, an der FH Bielefeld Karriere machen konnte, nach dem Krieg dieser Lebensabschnitt unberücksichtigt blieb bzw. Haverbeck an der FH Bielefeld ungehindert und ungefragt weiterarbeiten konnte (Zu seiner weiteren “Karriere“ weiter unten im Aufruf).
Diese Information löste bei der oben erwähnten Rektorin eine unangemessen aggressive Reaktion aus. Sie überzog Professor Gess mit einem Disziplinarverfahren, weil er (angeblich) seine Verschwiegenheitspflicht (!) als Beamter verletzt habe. Dabei konnte "Werner Haverbeck an der FH Bielefeld trotz Nazi-Karriere und neofaschistischer Aktivitäten ungestört seinen ideologischen und politischen Geschäften nachgehen und seine verdorbenen Früchte als ’Professor für Sozialwissenschaft’ unter die Studierenden bringen.“
Aufklärung dieses Sachverhalts bzw. dessen wissenschaftliche Auswertung an der FH Bielefeld durch einen sorgfältig und akribisch arbeitenden Professor, der das “Pech“ hatte, an derselben Einrichtung lehren zu „dürfen" wie der kulturrassistische Nazi Werner Haverbeck, ist nicht erwünscht. Ja, richtig gelesen - sie ist nicht erwünscht. Deshalb soll Heinz Gess ein Maulkorb umgehängt werden.
Dass diese Situation so nicht hingenommen werden kann versteht sich von selbst, denn der Wissenschaftsbetrieb - insbesondere auch in einer Disziplin wie der Soziologie - darf nicht dem Dünkel und der Gönnerhaftigkeit von Institutionen oder Personen ausgesetzt werden, die für sich in Anspruch nehmen, Geschichte verdunkeln zu müssen.
Die Autoren
Wir wenden uns an Euch mit der Bitte um Hilfe und Solidarität wegen eines Disziplinarverfahrens, das die Rektorin der Fachhochschule Bielefeld, Professor Dr. Beate Rennen-Allhoff, Anfang Juni gegen Professor Heinz Gess eingeleitet hat. Vorgeworfen wird Gess, seine Pflichten als Beamter verletzt zu haben. Er habe dem Ansehen der Behörde geschadet und insbesondere gegen die Verschwiegenheitspflicht verstoßen.
Das Disziplinarverfahren bezieht sich auf eine Nachbemerkung von Gess. Er verweist darin auf die Tatsache, dass Werner Haverbeck (1909-1999, Abb. rechts mit strammem Hitlergruß) ab 1972 mehrere Jahre lang an der FH Bielefeld als Professor für Sozialwissenschaft wirken konnte. Haverbeck war Mitglied der NSDAP-Reichsleitung, des NS-Studentenbundes und der SA sowie Leiter des NS-Reichsbundes für Volkstum und Heimat. In der Bundesrepublik war Haverbeck von 1974 bis 1982 Präsident des rechtslastigen Umweltverbandes "Weltbund zum Schutz des Lebens" und Mitunterzeichner des so genannten Heidelberger Manifestes von 1981, in dem die Forderung "Ausländer raus" pseudoökologisch verbrämt erhoben wurde. Haverbeck war Mitbegründer des so genannten Collegium Humanum in Vlotho in Niedersachsen, einer rechtsextremen Tagungsstätte, wo sich unter anderem 1984 das "Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des Führers" (KAH) traf. Die Einleitung des Disziplinarverfahrens begründet Rektorin Rennen-Allhoff mit folgender Passage des Textes von Gess:
Mit freundlichen Grüßen
clemens_heni@web.de
peterbierl@gmx.de
1) Hochschulpraxis in der Kritik
Wie Aufklärung über den esoterischen Öko-Nazi Werner Haverbeck durch die Hochschulleitung der FH Bielefeld behindert wird
http://www.kritiknetz.de/?position=artikel&aid=435
Hattip:
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