Er wolle mit seiner Zeichnung keinen Vergleich zwischen den Nazigräueln und dem israelischen Sicherheitszaun herstellen (mehr zu den Daten hier), so Dylan Woodliff, Student an der Emory University, um sein ekelhaftes Geschmiere zu "rechtfertigen". Deborah Lipstadt hat auf Woodliffs Machwerk und die peinliche Bildunterschrift (“Erfahrung ist der beste Lehrer“) reagiert.
Eine falsche und unfaire Karikatur
Deborah Lipstadt
In der Wheel-Ausgabe der Emory University vom Freitag war eine beunruhigende Karikatur abgebildet, in der die Ghettos der Nazis mit dem von Israel an der Grenze zur Westbank errichteten Sicherheitszaun verglichen werden. Diese Gleichung ist historisch falsch und überaus unangebracht. Die Deutschen steckten Juden in ganz Europa in Ghettos, wo diese entweder einen qualvollen Tod durch Hunger, Entbehrungen oder Krankheit starben, oder einen schnelleren Tod durch eine Gewehrkugel- oder Giftgas.
Unabhängig davon, was man über den Zaun/Mauer denkt (Der größte Abschnitt davon ist ein Zaun; über 90%), wurde er nicht zu diesem Zweck errichtet. Er wurde als Defensivvorrichtung gebaut. Selbst wenn man ihn ablehnt kann man die Tatsache nicht ignorieren, dass er die Zahl der mörderischen Bombenanschläge (manchmal fälschlicherweise „Selbstmordattentate" genannt) auf israelische Ziele ungemein reduziert hat. Es gab vor diesen Bombenanschlägen auf Bussen, Schulen und andere zivile Einrichtungen keinen Zaun/Mauer. Sein Bau war die Antwort auf diese Anschläge.
Was den unterschiedlichen Wohlstand betrifft, den Woodliff mit der Existenz des Zaunes erklärt: Den gab es schon lange vor dessen Bau. Die Palästinensische Autonomiebehörde hat Abermilliarden Dollar empfangen, um ihren Bewohnern zu helfen. Während der Zeit des korrupten Regimes unter dem verstorbenen Yasser Arafat verschwanden die meisten Gelder aus den Hilfsfonds. (Sehen Sie auf Schweizer Konten nach, um einige zu finden, oder in Paris, wo Arafats Witwe ein Leben in ausschweifendem Prunk lebt). Die Hilfsgelder waren offensichtlich nicht als Hilfe bei den Palästinensern angekommen, und viele von ihnen leiden sehr.
Als Israel sich aus dem Gazastreifen zurückzog ließ es ertragreiche Farmen zurück, Treibhäuser mit fortschrittlichen Hydrokultursystemen zum Gemüseanbau sowie weitere Anlagen, die genutzt hätten werden können, um die Situation der Palästinenser zu verbessern. Die meisten wurden von den Palästinensern zerstört. Internationale Finanzmittel wurden aufgebracht, um den Bewohnern von Gaza zu helfen. Auch sie haben wenig zur Verbesserung beigetragen. Unterdessen werden weiterhin Raketen aus dem Gazastreifen auf israelische Städte abgefeuert. Nach einer Salve letzten Samstag mussten 18 Menschen ins Krankenhaus gebracht werden. Als Reaktion darauf hat Israel die Grenze zu Gaza geschlossen, was das Leid der Bewohner von Gaza vermehrt.
Es gibt ein ernsthaftes Problem in Nahost, aber Woodliffs unbedachter Vergleich von Juden mit Nazis in der NS-Zeit zeugt nicht nur von schlechtem Informationsstand; er demonstriert auch ein bestimmtes Vorurteil - Antisemitismus -, das niemals dazu beitragen wird, die Probleme zu lösen. Was immer man auch von Israels Politik halten mag - sie mit der Nazipolitik in Verbindung zu bringen, die die Ermordung aller europäischen Juden zum Ziel hatte, bedeutet, dass man sich an Antisemitismus und Holocaustleugnung beteiligt.
Schließlich war ich wie vom Blitz getroffen von der Erläuterung, die Woodliff unter die Karikatur setzte (”Erfahrung ist der beste Lehrer”). Keine redaktionelle Karikatur sollte eine Erklärung oder Beifügung notwendig haben. Ein guter Karikaturist lässt seine Arbeit für sich sprechen.
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