Freitag, Oktober 09, 2009

Nobler Preisverfall und gewisse Kontinuitäten

Sieht man heute ins SPON-Forum, um die Reaktionen der Leser auf die Verleihung des Friedensnobelpreises an Obama zu studieren, kommt man aus dem Staunen kaum noch heraus: Die überwiegende Anzahl der Forenbeiträge ist gegen die Auszeichnung für Obama, und sicher sind einige Kommentatoren dabei, die noch vor Wochen vehement und halsstarrig für diese BVK-Blechträgerin Partei ergriffen hatten.

Zunehmende Einsicht, dass ein Blender vor dem Herrn geehrt wird und nicht endlich einmal
ein chinesischer Dissident? Zumindest heute habe ich für SPIEGEL-Hardcoreleser so etwas wie Respekt empfunden, wenn ihre Ablehnung auch nicht immer aus den Motiven herrührte, die ich akzeptieren könnte.

Immer wieder wird im Forum Unverständnis darüber geäußert, dass für das Nobelpreiskomitee allein schon Absichtserklärungen ausreichten, um diese Entscheidung zu treffen, denn „der Mann hat bis jetzt nichts bewirkt, so ein Leser völlig zutreffend.

Verlassen wir also schnell wieder den Forenzirkus und wenden uns der Frage zu, welche Motive für die Wahl Obamas eine Rolle gespielt haben könnten: Abgesehen davon, dass die Entscheidung zu seinen Gunsten völlig übereilt war, drängt sich die Frage auf, wer oder was denn gemeint war - die Person oder ein diffus-utopisches Programm?

Stellen Sie sich einmal vor, Sie wären Präsident der USA, würden auf einem großen Platz in Prag gefeiert werden, den Weltfrieden ausrufen und die Abschaffung aller Atomwaffen fordern. Stellen Sie sich vor, Sie würden nach Kairo reisen, dort eine Appeaseradresse an islamische Diktaturen richten und gleichzeitig indirekt Israel angreifen. Und stellen Sie sich vor, Sie verleihen einem mörderischen Regime wie dem Iran Legitimität, indem Sie mehr oder weniger schweigend zusehen, wie dort Menschen niedergeknüppelt, vergewaltigt und ermordet werden, nur weil sie für das auf die Straße gehen, was Sie in Ihrem Land für selbstverständlich erachten: Freiheit, parlamentarische Demokratie und Menschenrechte.

Hand auf’s Herz - würden Sie ernsthaft auch nur eine Sekunde daran denken, dass Sie dafür einen Nobelpreis verdient hätten, wenn Sie einigermaßen bei Trost sind?

Na, sehen Sie!


Was die Burleske von heute mit Kontinuität zu tun hat

Genießen wir einmal die Begründung des norwegischen Komiteechefs Thorbjörn Jagland:
"Alles, was er in seiner Zeit als Präsident angepackt hat, und wie sich das internationale Klima durch ihn verändert hat, ist schon mehr als Grund, ihm dem Friedensnobelpreis zu verleihen."
Abgesehen davon, dass sich mir das Sinn dafür, warum ein Nobelpreis allein für Hoffnung und Utopien verliehen wird, überhaupt nicht erschließt, fiel mir sofort ein Amtsvorgänger Obamas ein - der von ihm hoch verehrte Erdnussfarmer, "Neutestamentler" und fröhliche Antisemit im Ruhestand Jimmy Carter. Wie wurde damals die Verleihung des Nobelpreises an ihn begründet?
"Für seine jahrelangen Beiträge zur Lösung internationaler Konflikte sowie der Förderung von Demokratie und Menschenrechten"
Carter, der immerhin 21 Jahre auf seinen ebenso unverdienten Preis warten durfte, verband mit Obama vor allen Dingen eines: realpolitische Inkompetenz und gefährliche Schwärmerei. Dass solche Eigenschaften einen Schuss nach hinten auslösen, zeigt Nasrin Amirsedghi schlüssig auf:
War nicht Jimmy Carter, der mit seiner These vom Grünen Gürtel als Alternative gegenüber dem sowjetischen Kommunismus den Feuersturm im Iran erzeugt hat, derjenige, der einst der größte Verbündete der islamischen Welt und überhaupt des Nahen Ostens war, als er den Ex-Schah zugunsten eines Islamofaschisten und Gründers des modernen Terrorismus wie Ayatollah Khomeini im Jahr 1979 austauschen ließ und ihn als „Heiligen Mann“ oder „Gandhi-Figur“ feierte? Ahnte die Welt, welche Art von Katastrophe danach kommen würde?
Unter Carter war der wütende Antisemit Zbignew Brzinsky Sicherheitsberater und 2008 einer der wichtigsten Stichwortgeber in Obamas Wahlkampftruppe.

Zufall?

Hatte das Komitee bei seiner Entscheidung auch Obamas "ehemalige" Freunde Reverend
Dr. Jeremiah A. Wright sowie den Islam-Nazi Louis Farrakhan im Blick? Dachte das Komitee an Obamas Wunsch nach einem „judenreinen“ Westjordanland? I wo!

Wenn ja, dann stört mich diese Auszeichnung nicht besonders, denn dann bestätigt dies endgültig, dass das Komitee so naiv ist wie es handelt und Desmond Tutu, Carter, Arafat und Konsorten keine Eintagsfliegen waren und bleiben.

Noch eine bedeutsame, für Israel höchst gefährliche Variante: Da das Nobelpreiskomitee mit seinen Entscheidungen nicht selten als Souffleur für politische Nachbeben bei der UNO sorgt, wird es dem frisch gebackenen Friedensnobelpreisträger noch schwerer fallen, einen Schlag gegen das iranische Atombombenprogramm zu führen, falls er das denn überhaupt beabsichtigte. Also heute wieder ein Freudentag für das Teheraner Regime und eine Ohrfeige für die politischen Gefangenen in den Teheraner Gefängnissen.

Eine Hoffnung bleibt: Vier Jahre Amtszeit in den USA sind kein Selbstläufer. Wenn der Präsident die Sicherheit der Nation gefährdet, droht dies hier. Warum sollten die republikanischen Abgeordneten um McCain und sicher auch Vertreter aus der demokratischen Fraktion nicht zu diesem Mittel greifen, wenn Obama zunehmend zum Sicherheitsrisiko wird?

Obama sollte seine Landsleute nicht unterschätzen. Sie haben ihm bisher schon zu viel durchgehen lassen.

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