Freitag, November 27, 2009

Schiphol - Istanbul ohne Rückflugticket

Seit 1982 reise ich regelmäßig in die Niederlande (Verwandtschaft), und seit etwa 30 Jahren höre ich regelmäßig aus Deutschland und jetzt von diversen rechtsradikalen Blogs, dass die Türken Holland „überschwemmen“ würden.

Dieses Geschwätz nervt mich immer mehr, weil ich in den Brennpunkten der NL nur Marokkaner
sehe. Die beherrschen mittlerweise auch das Stadtbild bestimmter Viertel Utrechts, Amsterdams, Den Haags und Rotterdams.

Ist ein großes Problem, stimmt.

Merkwürdigerweise sprechen niederländische Sender oder Webseiten aber das „Türken-Problem“ nie an. Ich habe mich weiß Gott in jedem Winkel dieses bezaubernden Landes herumgetrieben. Und ich weiß, wovon ich rede - als Fahrrradfreak. Da kennt man das Land besser als viele andere, weil man auch entlegenste Winkel aufsucht.


Doch nun zu den Fakten, auch wenn’s manchem Rechten nicht gefällt:


Ich sehe mir tagtäglich das niederländische Nachrichtenprogramm
NOS Journaal an, und da fiel mir vorgestern Folgendes auf: Die (best ausgebildeten) Niederländer türkischer Abstammung wandern nach Istanbul ab!

Warum?

Doch ich kann eines gleich vorweg sagen: Diese jungen, fortschrittlichen und höchst attraktiven Frauen haben die Schnauze voll, wenn man sie in einem Atemzug mit islamistischen Idioten nennt. Dabei stehen sie für eine offene, pluralistische Gesellschaft und werden dennoch ins Abseits gedrängt.

Bitte auf die Abbildung und dann auf das Vollbild-Symbol klicken:


Genau diese jungen und attraktiven Frauen braucht die Türkei aber auch, um wahre Reformen anzustoßen. Diesen Menschen jeden Tag Osama bin Laden um die Ohren zu hauen bringt ihnen überhaupt nichts. Das treibt sie weg.

Und hier bewahrheitet sich auch, was H.M. Broder schon einmal sagte: Die Reform im islamischen Herrschaftsbereich kann nur aus ihm selbst kommen, also eine Immigration in die Emigration.


In diesem Fall aus seiner dritten Generation.
Unterstützen wir diese fortschrittlichen Menschen, statt dummes Zeug zu reden und ihren Lebensweg zu blockieren!

Über die Marokkaner in den Niederlanden und deren oft radikal-islamischen Weg kann man auch reden, auch über die Türken, die nicht in der NL-oder EU-Gesellschaft angekommen sind. Das weiß ich auch. So blöd bin ich nicht.

Aber das ist ein eigenes Thema.


Mir geht es aber in diesem Beitrag um Türken, die die Niederlande verlassen.
Und das sollte zu denken geben. Zukunftskapital, das wir auch in Deutschland nutzen sollten, wenn wir unseren Werten treu bleiben wollen!

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