…oder duldendes Wissen.
Vorgeschichte:
Am 19. März veröffentlichten der Interkultereller Rat in Deutschland e.V., Pro Asyl und der DGB (Bereich Migrations- und Antirassismuspolitik) einen „Antirassismusaufruf“ mit dem ziemlich dämlichen und vereinfachenden Titel “Rassisten sind eine Gefahr, nicht Muslime!“
Unter den prominenten Unterzeichnern befanden sich so illustre Personen aus der Welterklärungsfraktion wie der „Islamophobie-Experte“ Prof. Dr. Wolfgang Benz, Chamäleon Prof. Dr. Micha Brumlik, “Kreuzigungs-Exeget“ Dr. Navid Kermani, Hilal Sezgin (Schriftstellerin und Journalistin [„Das Grundgesetz ist per Gesetz nicht durchsetzbar“]) und Ex-Präsidentschaftskanditatin Prof. Dr. Gesine Schwan.
Ganz kurze Conclusio, der Rest erklärt sich aus der Lektüre:
Was sie eint ist die ebenso plumpe wie hinterhältige Subsumierung des Sujets Islamkritik unter dem Vorwurf des verdeckten oder offenen Rassismus gegenüber Muslimen. So wird z.B. im Aufruf die Suggestion transportiert, (alle) Islamkritiker würden fremdenfeindliche Stereotype bedienen. Statt also wenigstens akademische und linke Islamkritik einigermaßen ernst zu nehmen wird mit dem Prügel ausgeteilt, den man in den Händen ernsthaft bemühter Islamkritiker zu sehen glaubt. Sie [die seriöse Islamkritik] wird mit den Anwürfen von “Islamkritikern“ aus der ultrarechten Szene in einen Topf geworfen.
Ist das fair?
Nun hat sich Prof. Dr. Heinz Gess völlig richtig dafür entschieden, einen Gegenaufruf zu verfassen, den er auf seiner Webseite Kritiknetz eingestellt hat. Er selbst war in letzter Zeit zum wiederholten Male Ziel islamistischer Attacken, zuletzt aus dieser Ecke und derselben, was dazu führte, dass er bis heute Polizeischutz benötigt. Mir wurde in diesem Zusammenhang auch mit juristischen Konsequenzen gedroht.
So weit ich mich erinnern kann, wurde Gess nicht nur in diesen Fällen mehrmals im Stich gelassen - und das nicht selten von Freunden, die, aus welchem Grund auch immer, sofort Distanz zu Heinz Gess aufbauen, wenn er sich zwischen alle Stühle setzt, was ich ihm übrigens hoch anrechne; vielleicht auch deshalb, weil ich selbst es auch so konsequent handhabe.
Ich habe mich gerne dafür entschieden, Heinz Gess’ Gegenaufruf als einem der Erstunterzeichner zu folgen, auch wenn ich etwas Magengrimmen bei der Erwähnung eines Mitunterzeichners habe.
Aber wo war das Magengrimmen bei Pro Asyl?
Mein Credo bei Aufrufen wie dem von Gess lautet:
Wenn das Anliegen lauter, ehrlich und wissenschaftlich korrekt im besten Sinne des Wortes ist, darf ich nicht zögern, es zu unterstützen, auch auf die Gefahr hin, dass ich mir Beifall von der falschen Seite hole oder mit ihr identifiziert werde (H.M. Broder äußerte sich ähnlich in der Vergangenheit).
Wenn Freunde ein Problem damit haben, Heinz Gess in dieser Angelegenheit zu unterstützen, stelle ich mir zudem die Frage, ob nicht auch andere, persönlich motivierte Reputations- oder Gruppeninteressen eine Rolle spielen, oder schlicht und einfach Angst. Letzteres könnte ich allerdings verstehen, die beiden von mir erst gennannten Vermutungen allerdings nicht.
Also wissendes Dulden oder gar Heraushalten, wie in meiner Headline angedeutet, was Heinz Gess’ berechtigtes Anliegen betrifft, ohne sich aber der Öffentlichkeit zu stellen, weil man sonst Nachteile befürchtet?
Vielleicht bekomme ich darauf ja noch die eine oder andere Antwort.
Hier geht’s zur Begründung des Gegenaufrufes von Heinz Gess, und hier zum Gegenaufruf selbst mit Unterzeichnungsmöglichkeit.
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