Donnerstag, Dezember 01, 2011

Jochen Klepper: "Die Nacht ist vorgedrungen"


Das bewegende (Advent-) Lied  "Die Nacht ist vorgedrungen" wurde vom evangelischen Theologen Jochen Klepper (1903–1942) zuerst als Gedicht verfasst und danach von Johannes Petzold als Adventslied vertont. Es fand Eingang in Gesangbücher vieler christlicher Konfessionen.

Jochen Klepper wurde am 22. März 1903 in Beuthen an der Oder geboren und starb am 11. Dezember 1942 in Berlin. Er dürfte als einer der bedeutendsten geistlichen Liederdichter des 20. Jahrhunderts gelten und machte sich auch als Journalist und Schriftsteller einen Namen.

Seine Biografie ist gekennzeichnet von körperlichem und seelischem Leid (Letzteres durch die Nationalsozialisten, nicht zuletzt durch seine Treue zu seiner jüdischen Frau). Ähnlich wie bei Paul Gerhardt 400 Jahre zuvor zeigt sich in seinen Texten über das ganze Leben hinweg trotz des schweren Schicksals eine große Gotteszuversicht.

Für's Video bitte hier oder auf die Abbildung klicken


Hier der Text:


1. Die Nacht ist vorgedrungen,
der Tag ist nicht mehr fern.
So sei nun Lob gesungen
dem hellen Morgenstern.
Auch wer zur Nacht geweinet,
der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet
auch deine Angst und Pein.

2. Dem alle Engel dienen,
wird nun ein Kind und Knecht.
Gott selber ist erschienen
zur Sühne für sein Recht.
Wer schuldig ist auf Erden,
verhüll nicht mehr sein Haupt.
Er soll errettet werden,
wenn er dem Kinde glaubt.

3. Die Nacht ist schon im Schwinden,
macht euch zum Stalle auf!
Ihr sollt das Heil dort finden,
das aller Zeiten Lauf
von Anfang an verkündet,
seit eure Schuld geschah.
Nun hat sich euch verbündet,
den Gott selbst ausersah.

4. Noch manche Nacht wird fallen
auf Menschenleid und -schuld.
Doch wandert nun mit allen
der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte,
hält euch kein Dunkel mehr.
Von Gottes Angesichte
kam euch die Rettung her.

5. Gott will im Dunkel wohnen
und hat es doch erhellt.
Als wollte er belohnen,
so richtet er die Welt.
Der sich den Erdkreis baute,
der lässt den Sünder nicht.
Wer hier dem Sohn vertraute,
kommt dort aus dem Gericht.

Das Lied findet sich im Evangelischen Gesangbuch (EG 16), im Gotteslob (GL 111), im Mennonitischen Gesangbuch (MG 249) und im Gesangbuch Feiern & Loben (FL 190).

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