Donnerstag, Dezember 13, 2007

Nicht noch mehr Berichte - Taten wollen wir sehen!


2003 nahm die Weltöffentlichkeit das erste Mal vom Morden in Darfur Notiz , obwohl schon vorher genügend Anlass bestanden hätte, diesem Land zu helfen. Tatkräftige Hilfe in umfangreichem Ausmaß erhält dieses geschundene Land auch heute noch nicht, wenn man vom bewundernswerten Einsatz christlicher und anderer Hilfsorganisationen absieht. Bizarr: Im Krisengebiet Darfur kann man Berichterstatter mit der Lupe suchen, während die höchste Reporterdichte weltweit im Nahen Osten zu finden ist. Diese groteske Situation ficht den vom „weltlichen Papst“ Kofi Annan schlampig installierten so genannten Menschenrechtsrat - ein Konstrukt der besonders „unvoreingenommenen“ Art - jedoch nicht an.

Gestern berichteten UN-Experten dem Menschenrechtsrat in Genf, dass „der Sudan darin versagte, seine Verpflichtungen zu einzuhalten" und „die Menschenrechtslage in Darfur zu verbessern.“ So etwas lässt sich ein „demokratisches“ Land wie der Sudan natürlich nicht bieten, der energisch darauf besteht, dass sich „die Lage verbessert“ habe. Und er schiebt beleidigt hinterher, dass er Grund habe, sich über „Doppelmoral und Selektivität“ zu beschweren. Was sind schon Hunderttausende Tote und Millionen Flüchtlinge? Gibt’s in den palästinensischen Gebieten doch auch, oder…? Schließlich schaut doch die Weltöffentlichkeit nicht umsonst da besonders (bildergeil) aufmerksam hin. An zuverlässigen Spießgesellen hat der Sudan keinen Mangel - für ihn warfen sich im Namen der islamischen Gruppe Pakistan, und vertretend für die afrikanische Gruppe - ja richtig, Ägypten -, vor dem Gremium in die Bresche. Beide behaupteten treu und fest, dass „die internationale Gemeinschaft darin versagt hat, dem Sudan aufrichtig im Falle Darfur helfen“.

Malaysias Vertreter im Gremium pries das „positive Engagement“ des Sudan und klagte, dass das Land „mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert“ sei. Schließlich brauche es jede Menge Zeit und Ressourcen“. Gibreil Hamid, (Im Bild) Überlebender aus Darfur, richtete im Namen von UN Watch einen kurzen aber eindringlichen Appell an den Menschenrechtsrat. Castollux hat ihn übersetzt. Zum Betrachten des Originalvideos bitte hier klicken.


UN Menschenrechtsrat, Genf, Schweiz, 11 Dezember
Rede von UN Watch zu Darfur

Vielen Dank, Herr Präsident.

Mein Name ist Gibreil Hamid. Ich komme aus Darfur und gebe diese Erklärung im Namen von UN Watch ab.

Viele denken, dass die Tragödie in Darfur im Jahr 2003 begonnen hat. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass dies nicht zutrifft. Ich wurde im kleinen Dorf Taradona geboren, nahe Zalinge in West Darfur. Die Menschen lebten in Frieden, bis das Regime in Khartoum in einem Militärputsch die Macht übernommen hat. Das war ein schwarzer Tag für das ganze Land. 1989 griffen Bewaffnete mein Dorf am frühen Morgen an und töteten über fünfzig Mitglieder meiner Familie. Für mich war es der Anfang eines Albtraums, der achtzehn Jahre andauerte. Bis heute weiß niemand, wer diese Grausamkeit begangen hat oder warum. Ich kann vergeben, aber ich werde nie vergessen.

Seit 2003 ist Darfur als die schlimmste humanitäre Katastrophe auf Erden bekannt. Diplomatische Bemühungen scheiterten, den Verbrechen der sudanesischen Regierung Einhalt zu gebieten. Wir, die Leidtragenden von Darfur, hofften deshalb so sehr, dass dieser neue Menschenrechtsrat uns eine Stimme geben würde und in unserem Leben eine Veränderung bewirkt. Dennoch hält der Völkermord an und es scheint so, dass dieser Rat nichts anderes unternimmt, als noch mehr Berichte anzufordern.

Herr Präsident, wir - die Leidtragenden von Darfur, kommen vor dieses Gremium mit einer einfachen Botschaft:

Wir brauchen nicht noch mehr Berichte. Die Zeit läuft uns davon. Wir brauchen Taten. Unsere humanitäre Lage ist lebensgefährlich. Unsere Sicherheitslage verschlechtert sich tagtäglich. Die Dschandschawid (Arabische Reitersoldaten; Castollux) töten und vergewaltigen uns. Die unschuldigen Zivilisten von Darfur suchen verzweifelt nach Schutz. Wir brauchen Taten, und zwar jetzt. Im Namen von UN Watch und aller Opfer bitte ich das Gremium heute dringend: Bitte hören Sie damit auf, Resolutionen anzunehmen, die den Sudan für seine so genannte „Kooperation“ zu loben. Bitte schließen Sie die unabhängigen Sudan-Experten nicht aus. Bitte unternehmen Sie etwas, um die schrecklichen Kriegsverbrechen zu beenden. An alle, die sich offen gegen den Völkermord aussprechen: Gott segne Sie und gebe uns Frieden. Vielen Dank, Herr Präsident.

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Interessieren Sie sich für die Arbeit von UN Watch oder wollen sie helfen?

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