Mittwoch, April 15, 2009

Mensch Dietmar!

Der Copy-Paste-Weltmeister (Abbildung rechts, mit rotem Pullover; ich gieße) und Iran-Experte aus Spätzleland fühlt sich wieder einmal ans Bein gepinkelt, weil ich ihm in den letzten Zeilen dieses Beitrags ein wenig Beachtung zukommen ließ. Seinen Frust kann ich irgendwie verstehen, denn schließlich hat er noch eine lange Lernphase vor sich. Kaum ein Blogbetreiber hat eine solch’ hysterische Überwachungsmentalität entwickelt wie Dietmar, seines Zeichens Blog(ck)wart auf Probe.

Wieder einmal hat er nicht begriffen (oder begreifen wollen?), worauf meine Kritik abzielte, und man muss allen Ernstes befürchten, dass sein Erkenntnisstand in Zukunft keine Fortschritte machen wird. Wie damals übrigens auch schon.

Zum „feinen Leben“: So, als wüsste er tatsächlich nicht, dass es in Diktaturen üblich ist, den Umgang mit ethnischen und religiösen Minderheiten nach außen als unproblematisch erscheinen zu lassen, versucht er hier ein Bild zu zeichnen, das seinen naiven Vorstellungen von totalitären Systemen entspricht. Dass Näher nicht wüsste, wie suggestiv ein Bild wirken kann, wenn man versäumt, es in erklärenden Kontext zu stellen, nehme ich ihm dennoch nicht ab - allen Defiziten zum Trotz, die er sonst in schöner Regelmäßigkeit offenbart. Und lediglich ein Haaretz-Foto als Beleg anzuführen passt zu seiner Arbeitsweise. Dasselbe Blatt blieb bei ihm übrigens unkritisiert, nachdem sich herausgestellt hatte, dass einige israelische Soldaten die IDF angeschwärzt hatten und dies später wieder zurücknahmen. Als die Gerüchte aufkamen, hatte er aber exakt auf diese Zeitung verwiesen. Klar, dass nicht nur unser Freund Näher sich der linksliberalen
Haaretz gerne bedient, weil dort hin und wieder der eine oder andere Alibijude zu Wort kommt (das "bessere" Israel also), das der tapfere Schwabe immer dann bemüht, wenn der jüdische Staat an den Pranger gestellt werden soll. Aber er ist ja kein Antizionist, wie er mir schon fast drohend einmal versicherte….

Sorgfältige Recherche ist Nähers Sache nicht - besonders dann, wenn sie ihm nicht in den Kram passt, sonst hätte er einen Blick in Beiträge wie diesen, diesen oder jenen geworfen. Aber Dietmar und seine (sektiererische) Gemeinde, die mich im Forum liebevoll behandelt, geben sich mit Bildern zufrieden.

Als 1936 die Olympiade näher rückte, ließen die Nazi-Machthaber viele Hinweise im öffentlichen Raum entfernen, die auf Diskriminierung der Juden hinwiesen. Schließlich wollte man wenigstens vorübergehend der Welt vortäuschen, dass man ein weltoffenes Land sei. Wie es nach den Spielen weiterging wissen wir. Wenn uns im Jahr 2009 aus der islamischen Diktatur Iran Bilder erreichen, die suggerieren wollen, dass Juden dort ein unbeschwertes Leben ohne Diskriminierung führen können, sollte man seine Augen öffnen und die Ohren spitzen. Aber Herr Dietmar Näher will uns mittels eines einzigen Bildes weismachen, dass Juden im Iran nichts zu befürchten haben, da sie Pessach feiern dürfen. Nur noch peinlich. Vielleicht wird er mir eines Tages unter die Nase reiben, dass mit Maurice Motamed ein Jude im iranischen Parlament sitzt, nur um zu "dokumentieren", wie frei es dort zugehe.

Sorry, aber einen wenig aussagekräftigen Link zur Lage der Juden im Iran erst auf meine Intervention hin nachzuliefern, nachdem ich die bewusst in Szene gesetzte (Bild-) Suggestivbotschaft enttarnt hatte, ist ein wenig schwach, oder? Doch Dietmar keilt zurück, weil Einsicht für ihn ein Fremdwort ist.

Abschließend:

Der PK-Frontmann und protestantische Sozialist schaltet sofort auf „radikalevangelikal“, wenn er meine Sichtweise beschreibt. Ich weiß heute noch nicht, wie er diese Formulierung begründen will. Bin ich weltweit der erste „radikalevangelikale“ Lutheraner? Lustiges Konstrukt. Er verteilt hochmütig Haltungsnoten, wenn er mich als autoimaginären Israelfreund bezeichnet. Demnach gibt er vor, mich gut zu kennen und unterstellt mir nebenbei Unaufrichtigkeit im Umgang mit jüdischen Freunden - vielleicht auch Judenmissionierung? Zu Dietmars und all derer Beruhigung, die es noch nicht wissen: Ich legte noch nie Wert auf aktive Judenmissionierung und lehne das auch ab. Sitzt das jetzt?

Über Dietmar weiß ich relativ wenig (Gott sei Dank), aber die Lektüre vieler seiner Beiträge lässt nur einen Schluss zu: Hier schreibt jemand, der seine Abneigung gegenüber dem israelischen Staat nur schwer kaschieren kann und sonst sich im Schoße der Volkskirche ohne Wenn und Aber richtig wohl fühlt - auch wenn diese nicht selten unfair Position gegen Israel bezieht. Es stimmt: Dietmar Näher und sein PK-Universum sind tatsächlich nur das Gegenstück zu PI. Da hälft auch kein Domain-Wechsel im Herbst.

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