Liebe Leser,
mögen Sie Gerhard Polt?
Nach Karl Valentin vielleicht das größte und liebenswerteste Grantler-Urgestein, das Bayern in den letzten 50 Jahren hervorgebracht hat. Und Bayern ist wahrlich überproportional vertreten, was gute Satire betrifft.
Polts Performance Toleranz (obwohl älteren Datums, aber vielleicht sein Meisterwerk neben dem bissigen My Ling) passt so richtig in die politische Landschaft von heute, in der dieser Begriff mehr als überstrapaziert wird. Zur "Toleranz" hat sich auch H. M. Broder in seinem letzten Buch treffend geäußert.
Bei so viel Klasse kann man - denke ich - Polt auch nachsehen, dass er einst mit den Bayern-Hassern, den Toten Hosen, auf Tournee gegangen ist. Er repräsentiert Kabarett in seiner ureigenen, fast genialen Intention des "Derbleckens", wie wir in Bayern sagen - im Gegensatz zu diesem komischen Witzbold für Arme oder diesem Artisten für pseudointellektuelles USA-Bashing. Eine hervorragend gelungene "Abrechnung" mit dem deutschen "Hahaha-Wohlfühlkabarett" für schlichte Gemüter gibt's sowieso hier.
Was mir an Polt neben seiner derb-liebenswerten Art besonders gut gefällt: Er mag' die Menschen, drischt nicht bösartig auf sie ein, ist politisch nicht festgelegt und legt sich dennoch mit jedem an. Er ist ein exzellenter Chronist alltäglicher Sauereien und Liebenswürdigkeiten.
Die YouTube-Fassung zu Polts genialer Aufführung fand ich leider nur gesplittet vor.
Macht nix....
Viel Spaß - und bitte nicht totlachen!
Die eine oder andere Polt-Satire werde ich sicher noch nachliefern. Und bei Übersetzungsproblemen helfe ich gerne.
P.S.: Dank' an Lizas Welt für seine informativen Beiträge zum Thema "Satire" in Deutschland.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen