Mittwoch, September 15, 2010

Thomas Müller: (Nach-) Name verpflichtet

Im Juni dieses Jahres hatte ich Thomas Müller, den überaus sympathischen Shootingstar des FC Bayern, in höchsten Tönen gelobt und ihm eine Weltkarriere vorausgesagt, als kaum ein Mensch daran dachte. Dass ich damit richtig lag konnte ich selbst nur hoffen - aber auch ahnen.

Bild: Archivaufnahme

Manche Leser - vielleicht auch Bayern-Fans darunter - mögen mich damals ob meiner vorwitzigen Alalyse ein wenig belächelt haben, aber Wochen später bei der Weltmeisterschaft in Südafrika wurde Thomas Müller Torschützenkönig und bester Nachwuchsspieler: beinahe unfassbar selbst für hartgesottene Bayern-Fans wie mich (ich bin FCB-Fan seit 1967; damals war ich 14 Jahre alt).


Zufall kann dabei wohl kaum eine Rolle gespielt haben, denn heute schlug besagter "Zufall" im Spiel gegen den AS Rom in unnachahmlicher Weise zu und erzielte vom rechten Strafraumeck aus ein sensationelles Tor mit dem Außenrist – direkt in die gegenüberliegende linke Torwartecke. Jeder, der wie ich jahrelang aktiv gespielt hat, weiß, wie schwer so ein Schuss anzubringen ist.


Ich hatte mich Monate vorher schon gefragt: Ist mit Thomas Müller ein neuer deutscher Marco van Basten gekommen, einem der besten Stürmer aller Zeiten aus Holland?


Müller und van Basten sind letztlich doch nicht zu vergleichen, auch wenn beide Spieler Ähnlichkeiten in ihrer Spielweise aufweisen.
Thomas Müller (gerade mal 20 Jahre alt!) gleicht van Basten zwar in seinem Bewegungsablauf, auch in seiner Schusstechnik und Geschmeidigkeit, aber er scheint etwas zu haben, was sehr, sehr selten anzutreffen ist: Er vereint unbändigen Kampfgeist mit einer fast unverschämt anmutenden lockeren Unbekümmertheit, wie man sie bei einem deutschen Stürmer (eigentlich ist er offensiver Mittelfeldspieler) selten in den letzten 30 Jahren gesehen hat.

Bevor ich mich jetzt mit meinen Lobeshymnen überschlage komme ich gleich auch wieder zum Schluss, weil ich früh aufstehen muss; aber eine Anmerkung muss ich doch noch loswerden:


Wenn Thomas Müller nach einem Spiel wie heute vor den Mikrofonen steht, glaubt man, einen abgezockten Medienprofi vor sich zu sehen, der genau weiß was er sagt. Fast schon unheimlich professionell, dieser Thomas….


Man muss bei ihm aber keine Sorge haben, dass er abhebt: er kommt aus dem schwäbisch-bayerischen Memmingen, wenige Kilometer von meiner Heimatstadt Augsburg entfernt. Dort ticken die Uhren so: Mir san mir, Ruhm ist schön, aber bayerische Heimat, Alpen, Schuhplattler und Geborgenheit sind durch nichts zu ersetzen.


Bayern München wird noch viele Jahre Freude an Eigengewächsen wie Thomas Müller, Badstuber, Lahm, Contendo, Schweinsteiger u.a. haben.


Zu beneiden ist Sportdirektor Christian Nerlinger allerdings auch wieder nicht, denn bei ihm werden in den nächsten Jahren die Angebote von konkurrierenden europäischen Weltklasseklubs einhageln wie wütende Meteoriten.

Aber warum sollten die heimischen Bayern-Stars gehen, wenn sie bei einem der weltbesten Klubs aller Zeiten spielen, bei meinem FCB (
Herzlichen Dank an Liza für die Bereitstellung des schönen Videos!)

Keine Kommentare: