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Dienstag, Juli 19, 2011

Nahost: Das bestgehütete Geheimnis der NGO-Industrie

Beitrag von Tim Marshall, Sky News

Übersetzt von Castollux (wenige sprachliche Glättungen vorbehalten)

Kürzlich bemerkte ein afrikanischer UN-Mitarbeiter in der Westbank gegenüber einem gemeinsamen Freund: "Wenn die Leute mich herannahen sehen, dann nehmen sie eine ATM-Maschine wahr " (US-Englisch: Geldautomat, [Castollux]).

Auf der Fahrt durch Ramallah und Jericho am Tag darauf wurde ich an dieses Bonmot erinnert, als ich die schicken Restaurants, die glitzernden Fassaden der neuen Hotels und das Ausmaß der Bauarbeiten sah.

Sowohl die Palästinensische Autonomiebehörde als auch die israelische Regierung heben gerne die 8% Wirtschaftswachstum in der West Bank hervor - Letztere, um darauf hinzuweisen, dass die prosperierende palästinensische Autonomiebehörde ein besserer Verhandlungspartner sein könnte. Sie wissen auch, dass die Palästinenser mehr zu verlieren haben, wenn eine dritte Intifada ausbrechen sollte.

Woran uns die Palästinensische Autonomiebehörde nicht erinnert ist die Tatsache, dass in der Westbank und Gaza weit über 200 NGOs vertreten sind und 30% des Bruttoinlandproduktes internationaler Hilfe zuzuschreiben sind. Die Palästinenser gehören zu den am meisten finanzierten Menschen weltweit und ihre Region wird mit Geld überschwemmt.

Das grundsätzliche ökonomische Problem wird zudem kompliziert durch die Tatsache, dass die UNRWA den Anreiz schafft, dass nicht nur die Palästinenser, die aus ihren Häusern im Jahr 1948 flüchteten, unmittelbar Betroffene wären, sondern auch ihre Söhne und Enkel und auch deren Enkel in der Zukunft*.

In Palästina werden viele Menschen als Flüchtlinge geboren**.

Es gibt Menschen, die ein ganz spezifisches eigennütziges Interesse an dieser Geschichtsinterpretation haben. Im Jahr 1950 lebten 750.000 Palästinenser im Nahen Osten; heute sind es 4,8 Millionen (also der erste „Völkermord“ in der Weltgeschichte, der eine wundersame Vermehrung der Bevölkerung bewirkte [Castollux]). Die UNWRA wird als ’temporär arbeitende Organisation’ bezeichnet (sic!).

Selbst wenn die Palästinenser im September eine volle Eigenstaatlichkeit ausrufen sollten wären sie nicht wirklich unabhängig - nicht nur wegen der anhaltenden israelischen Besatzung, der Checkpoints, Einschränkung von Warenverkehr usw., sondern auch, weil 'Palästina' am Bedürftigkeitstropf hängt. Und so lange man süchtig bleibt, ist man seinem Dealer hörig.

Die Milliarden, die hier einströmen, bedeuten, dass die PA (Palästinensische Autonomiebe-hörde) sich nicht genötigt sieht, hart dafür zu arbeiten, die von ihren Wählern erwarteten Dienstleistungen [selbst] zu liefern; sie ersticken die Privatwirtschaft, blähen die Gehälter auf und verursachen eine interne Abwanderung von hochqualifizierten Arbeitskräften.

Vor dem Restaurant in Ramallah, das ich besuchte, stand eine Reihe teurer Autos, und etliche NGO-Mitarbeiter arbeiteten sich durch die Menükarte durch. Die NGOs leisten gute Arbeit, wenn es gilt, Hilfsprojekte mit fachlicher Kompetenz zu begleiten, aber sie rekrutieren auch die besten Kräfte vor Ort und nutzen ihre Gemeinnützigkeit, um von Steuererleichterungen zu profitieren.

Kein palästinensisches Unternehmen kann mit NGOs konkurrieren, die in der Regel das Dreifache von dem zahlen, was ein Unternehmen vor Ort bieten könnte. Viele NGOs bieten „Gefahrenzulagen“ und sogar „Härteleistungen“ - sowohl für ortsansässige als auch internationale Mitarbeiter, was die Privatwirtschaft vor Ort zusätzlich belastet. So erhalten die NGO-Mitarbeiter die lukrativsten und bestbezahlten Jobs - die privaten Unternehmen den Rest, aber ohne Steuerbefreiungen….

"Palästina ist das bestgehütete Geheimnis in der NGO-Industrie", wie ein medizinischer NGO-Mitarbeiter kürzlich This Week In Palestine mitteilte. "Die Menschen lechzen nach Events und „Palästina“ klingt cool und gefährlich, weil es als Kriegszone dargestellt werden kann, aber in Wirklichkeit ist es völlig sicher und bietet allen Komfort, den die internationalen Helfer wünschen".

Natürlich könnte sich das auch ändern. Wann immer auch die Westbank explodieren würde gibt es in der Tat Szenarien, die man sich nach einer Erklärung der Eigenstaatlichkeit oder Nichteigenstaatlichkeit ausmalen kann. Aber Palästina bleibt ein freundlicher Ort: einladend, gastfreundlich, ausgestattet mit Klimaanlagen, Stereoanlagen, WLAN-Internet und Wein. Auch Journalisten nehmen dies gerne in Anspruch, wenn sie zum Beispiel über Armut und Leid in Gaza berichten, bevor sie sich in die sündhaft teuren Hotels direkt am Meer zurückziehen - nach einem exzellenten Dinner in einem der teuren Fischrestaurants.

Hier soll nicht [so] argumentiert werden, dass NGOs überflüssig sind, aber sie verzerren den Wettbewerb vor Ort, und die Palästinenser verfügen weder über ein fundamental funktionierendes Wirtschaftssystem, noch sind sie völlig unabhängig, bis ihre Führer teilweise von ihrer Sucht nach dem Geld anderer Länder entwöhnt sind.

Autor: Tim Marshall, Sky News

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*Man denke in diesem Zusammenhang nur an die Vertriebenendiskussion in Deutschland und deren Konsequenzen seit 1945 [Castollux].
**Kann man einen Flüchtlingsstatus vererben [Castollux]? Natürlich nicht!

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Abschließend ein wichtiger Quellennachweis:

Ich möchte auf zwei ältere Beiträge von Lizas Welt verweisen, die den dubiosen Machenschaften der UNRWA auf die Spur kommen. Der Blog griff dabei auf Nachforschungen von Tilman Tarach zurück:

http://lizaswelt.net/2009/01/19/die-hatschelkinder-der-uno-i/
http://lizaswelt.net/2009/01/20/die-hatschelkinder-der-uno-ii/

Crossposting mit Medien Backspin

Sonntag, August 22, 2010

Verstand ausschalten und spenden: 120 Milliarden jährlich an NGO's vergeudet?

Pakistan braucht wieder einmal Hilfe, und Empathie für die Opfer der aktuellen Monsterflut sowie schnelles Handeln ist mehr als angebracht und okay. Anne Will diskutierte in der letzten Stunde darüber auch mit Sabatina James.

Doch kein Mensch fragt danach, wie diese Hilfe organisiert wird und warum dieses Land über Jahrzehnte hinweg lieber an der Atombombe (u.a. gegen Indien) baute und sämtliche Maßnahmen gegen Hochwasserkatastrophen fahrlässig unterlassen und damit die Sicherheit seiner Bürger fahrlässig auf's Spiel gesetzt hatte.

David Harnasch verweist auf einen hochinteressanten Buchtitel der niederländischen Autorin Linda Polman (Die Mitleidsindustrie), der bei ZDF-Aspekte mit einem treffenden Kommentar versehen worden war.

Vielleicht werden Sie Ihre Meinung zu den einen oder anderen NGO's noch einmal überdenken....

Zum Filmbeitrag bitte hier oder auf die Abbildung links klicken.

Besten Dank an David Harnasch für den Tipp!