Freitag, Oktober 12, 2007

Vier Tetrapack frische Vollmilch


Eigentlich hatte ich nicht vor, auf diesem Blog private Dinge auszuplaudern, aber nun ist doch ein Anlass dafür gegeben.

Ich kann nicht einkaufen - bzw. bin zu blöd, im Rucksack alles richtig zu verstauen.

Doch der Reihe nach:

Vor einer Dreiviertelstunde hatte ich mich (elegant) mit meinem Rucksack auf mein Trekking-Fahrrad geschwungen und fuhr zum Plus-Supermarkt in die Stadtmitte.

Das Erste, wie üblich - wie fast jeden Tag: Der angezechte Mann vor dem Eingang begrüßte mich in echtem Augsburger Schwäbisch mit dem „Isch der blöde Theolog’ scho’ wieder da. Des glaubt da doch kei Mensch, dass du a Theologe bisch“.

Diese merkwürdige Gnosis-Theorie schallt mir jedes Mal entgegen, wenn ich dort aufkreuze - und sein Gesichtsausdruck wird von Mal zu Mal starrer. Er will aber nicht mit mir reden...

Hätte ich ihm doch nie gesagt, dass ich tatsächlich Theologe bin, als ich eine schwache Stunde hatte und er mich vertrauensselig nach meinem Beruf fragte.

Gut. Ich ging einkaufen - jede Menge Grundnahrungsmittel und 4 Tetrapack frische Vollmilch für insgesamt 12 Euro, weil ich gerne im Voraus kaufe und jeden Tag mindestens einen Liter Vollmilch trinke. Einen halben Liter am Vormittag und einen halben Liter am Abend. Oder Buttermilch. Die ist auch lecker....

Dummerweise hatte ich diesmal so viel Grundnahrungsmittel eingekauft, dass ich 2 Liter Milch in einer Tüte auf dem Gepäckständer festzurren musste; dazu noch eine Flasche billigen Weißwein.

Nach zuhause waren es nicht allzu viele Kilometer - aber ein halber zu viel. Und jetzt begann die Katastrophe:

Auf halber Strecke merkte ich, dass mir etwas kalt über den Rücken herunter lief; nein, nicht die Autos, die an mir vorbeihuschten, sondern etwas ganz Unmittelbares - eine komisch kalte Flüssigkeit. Ich dachte mir: “Fahr weiter, das packst du schon“, und auf einmal ergoss sich ein Milchstrom über meinen Rücken, floss hinunter zum Gepäckständer und ölte meine zwei Liter Milch und die Flasche auf dem Gepäckständer dermaßen ein, dass sie herunterrutschten und zerplatzten.

Gleichzeitig hupte hinter mir ein Auto, weil ich instinktiv eine Ausweichbewegung machte.

Ich war so irritiert, dass ich nach rechts abknickte und quer auf einem Gulli zu stehen kam. Als ich abstieg rutschte mein Vorderrad in den Schlitz des Gullis und ich stürzte.

Ich fiel auf meinen Rucksack und der restliche Liter Milch platzte, so dass mein Rucksack und der ganze Inhalt über und über mit Milch benetzt wurde.

Das ist noch nicht alles.

Als ich zuhause ankam, musste ich zuerst mein Fahrrad im Keller abstellen - ein Reflex; eigentlich hätte ich es auch draußen stehen lassen können, aber bei uns wird viel geklaut. Also tropfte alles aus dem Rucksack heraus und ich musste das Treppenhaus vom Keller bis zum zweiten Stock (ich wohne dort) aufputzen.

Eine Nachbarin begegnete mir und fragte, warum ich solch großen Mist gebaut hätte.

Ja, danke, dachte ich mir.... und sagte "Grüß Gott"; viel wollte ich in dieser Situation nicht mehr erklären...

So, das war vorerst mein Tag.

Ich nahm es mit Gottvertrauen und segnete die Nachbarin im Herzen.

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