Posts mit dem Label Peter Mezger werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Peter Mezger werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, Dezember 28, 2009

ARD: Ahnungslosigkeit+Ratlosigkeit+Desinformation?

Wenn Peter Mezger oder Ulrich Pick für die ARD aus dem Iran berichten, könnten Laien denken, dass dort gemäßigte gegen weniger gemäßigte Mullahs um „Reformen“ innerhalb des Systems bzw. um den Status Quo kämpfen, wobei immer wieder unterschlagen wird, dass die überwiegende Mehrzahl der Demonstranten die „Islamische Republik Iran“ gänzlich in den Orkus der Geschichte befördern will.

Die euphemistische Sprachregelung der beiden Korrespondenten und ihrer Kollegen im Westen hat bereits massive Proteste hervorgerufen, nicht zuletzt bei Fathiyeh Naghibzadeh und Andreas Benl von Stop The Bomb, die Mezger zutreffenderweise vorwarfen, dass zwischen einer Hofberichterstattung für das Regime und seiner „journalistischen Arbeit“ wenig Unterschied auszumachen ist.

Gestern hat Herr Mezger wieder einmal eine Kostprobe seines Könnens abgeliefert, als er von den „Krawallen“ (SPIEGEL-Jargon) berichtete. Nasrin Amirsedghi hat sich völlig zu recht über seine Schlafmützigkeit aufgeregt und bei der Tagesschau-Redaktion protestiert.

Formatierung von Nasrin übernommen....

Sehr geehrte Redaktion!

wann lernt Ihr Korrespondent Mr. „Peter Mezger“ endlich einmal, sich vorher genau zu informieren und die deutschen Zuschauer nicht für dumm zu verkaufen?


1. Es ist und war NICHT das ERSTE MAL, dass die Sicherheitskräfte im Iran DIREKT auf Demonstranten schießen… Leidet Herr Mezger unter Taubheit oder Blindheit, oder unter Dummheit? Wer hat auf Neda geschossen?


2. Wenn ein Land von Mullahfanatikern regiert wird, heißt das noch lange nicht, dass [alle] die Bürger dieses Landes Gläubige sind, nur weil Ihr Korrespondent Mr. „Peter Mezger“ behauptet, dass die „Gläubigen!!“ sowieso alle um den Tod des Imams trauern…


3. Im Iran ist Ahmadinedjad nicht der einzige Diktator…; das Land wird von einer SCHAR DIKTATOREN regiert. Darum kämpfen die Menschen gegen diese Schar Mullah-Faschisten.


Guten Rutsch ins Neue Jahr,
in der Hoffnung auf sachlichere Berichterstattung!
Nasrin Amirsedghi
----------
Crosslink mit Free Iran Now!

Montag, September 21, 2009

Peter Mezger (ARD) und die journalistische Sorgfaltspflicht

ARD-Reporter Peter Mezger (Abb. ; Quelle: BR) fällt wieder sehr unangenehm auf. Das erste Mal ist es nicht, dass er aus dem Iran Sätze wie diesen vom 13. Juni in den Äther schickt:
"Die bange Frage ist, ob die Anhänger Mussawis ihre Niederlage eingestehen werden".
Peter Mezger zählt zu seinen geschätzten Interviewpartnern Personen wie Avi Primor, den ehemaligen Botschafter Israels in Deutschland und Hamas-Versteher, sowie Marcel Pott, Israel-Hasser aus Passion.

Kein Wunder, dass er jetzt wieder mit mehreren üblen Patzern auffiel. Fathiyeh Naghibzadeh und Andreas Benl von Stop The Bomb haben Herrn Mezger in einem eindringlichen Brief noch einmal an seine journalistische Sorgfaltspflicht erinnert. Wenn er Israel oder die Juden nicht ausstehen kann und das für sich behält, ist das sein ganz persönliches Problem; unwahre Berichterstattung geht uns aber alle an.

Hier zum Brief:



Offener Brief an Peter Mezger, ARD-Korrespondent im Iran


Sehr geehrter Herr Mezger, Wir wissen nicht, wem es am diesjährigen „Al-Quds-Tag“ schlechter ging – dem iranischen Regime oder Ihnen, stellvertretend für die deutschen Medien? Jeder weiß spätestens seit dem Aufstand nach dem 12. Juni 2009, dass es keinerlei freie Berichterstattung aus dem Iran gibt. Es war also zu erwarten, dass Sie nur das über die Proteste am 18. September berichten würden, was das Regime ihnen erlaubt hat. Das erklärt aber noch nicht alles. Denn wir fragen uns, ob man Sie wirklich dazu gezwungen hat, das glatte *Gegenteil* der Wahrheit zu verlautbaren. In der Tagesschau vom 18.9. etwa bei Minute 9:20, behaupten Sie: „Auch die iranische Opposition ist für Palästina und gegen Israel“. Diese Aussage widerspricht ganz offensichtlich der zentralen Parole der oppositionellen Iraner – „Nein zu Gaza, Nein zu Libanon, mein Leben ist für Iran“, die in zahlreichen Internet-Videos dokumentiert ist.

Auf die Hassparolen „Tod Amerika, Tod Israel“ aus den Lautsprechern des Regimes antworteten die Menschen immer wieder mit „Tod Russland“ und „Tod China“ , womit sie ihre Gegnerschaft gegen alle ausdrücken, die Ahmadinejad und Khamenei unterstützen. Wenn Transparente mit den Konterfeis des libanesischen Islamistenführers Nasrallah gezeigt wurden, riefen die Menschen „Nieder mit dem Diktator“. Transparente für den „Kampf Palästinas“ wurden von der Menge abgerissen.

Sie werden sagen, man könne sich – zumal unter den Bedingungen der islamischen Diktatur – nur schwer einen vollständigen Überblick über alle Ereignisse jenes Tages im Iran verschaffen. Bekannt war jedoch bereits vorher, dass das Regime vor diesem Tag zitterte und dass die Revolutionsgarden drohten, mit aller Härte gegen Menschen vorzugehen, die den antiisraelischen Slogans des Regimes widersprechen. Die Regimepresse hat den oben zitierten Satz „Nicht Gaza…“ bereits aufgegriffen und behauptet, er wäre von „Zionisten“ verbreitet worden.

Nachdem die Mehrheit der Iraner in den Massendemonstrationen seit dem 12. Juni die politische Legitimität der Islamischen Republik vor den Augen der Welt zerstört hat, war der 18. September ein Stoß ins ideologische Herz des Regimes – ein offener Angriff gegen seinen Antisemitismus und seinen globalen Expansionismus im Namen der „muslimischen Gemeinde“. Auch wenn Sie, Herr Mezger, nur die Leute von Moussavi und Karroubi als Opposition anerkennen, müssen Sie zugeben, dass auch deren Versuche, andere, propalästinensische Parolen zu verbreiten, kläglich gescheitert sind und sie es nicht wagten, sich offen gegen die Parolen der Mehrheit der Demonstranten zu stellen. Natürlich gibt es auch unter Iranern viele unterschiedliche Meinungen über die Auseinandersetzung zwischen Palästinensern und Israelis. Die Palästinasolidarität nach Art des iranischen Regimes, in deren Namen Tausende von Menschen ermordet und für deren Terrorpolitik Milliarden von Dollar ausgegeben wurden, ist jedoch zum Inbegriff all dessen geworden, was an diesem Regime hassens- und verachtenswert ist. Wer auch immer mit dieser Politik identifiziert wird, hat in einem zukünftigen demokratischen Iran keine Chance.

Wir haben, wie gesagt, den Eindruck, dass dies nicht nur ein schwarzer Tag für das Regime war. Wir verstehen, dass der 18. September vielen (nicht nur) in Deutschland Kopfschmerzen und Depressionen verursacht hat. Man hat einen strategischen Partner im Geiste verloren. Denn was würde passieren, falls das Zentrum des islamistischen und antisemitischen Terrors von den Iranern gestürzt würde? Falls in der Folge sich eventuell sogar in Palästina Kräfte der Mäßigung und des Ausgleichs mit Israel durchsetzen würden?

Man könnte dann nicht mehr den Antisemitismus verharmlosen, indem man die antiisraelischen Tiraden Ahmadinejads zu „Übersetzungsfehlern“ deklariert. Es wäre zumindest schwieriger, Stimmung gegen Israel zu machen, indem man Israelhassern Orden verleiht – so wie der israelischen „Friedensaktivistin“ Felicia Langer, der die Bundesrepublik das Bundesverdienstkreuz verlieh, nachdem sie israelische Gefangenenlager als „Konzentrationslager“ bezeichnet hatte. Kurz: man könnte seine eigenen Ressentiments nicht mehr (oder nicht mehr so einfach) hinter der Misere des Nahen Ostens verstecken. Man müßte diese Ressentiments im eigenen Namen aussprechen – und es bleibt zu hoffen, dass viele Deutsche vor dieser Konsequenz dann doch zurückschrecken.

Auch deswegen wünschen wir der iranischen Opposition einen schnellen und vollständigen Sieg über die Islamische Republik Iran. Die Iraner würden damit nicht nur die Basis für eine humane Zukunft ihrer eigenen Gesellschaft schaffen, sondern einen zivilisatorischen Beitrag von globaler Bedeutung leisten – zum Ärger aller, die die Taliban für eine „Kultur“ und Ahmadinejad für einen würdigen Repräsentanten der Iraner halten. Mit freundlichen Grüßen, Fathiyeh Naghibzadeh und Andreas Benl, Mitglieder des Bündnisses „Stop the Bomb“, www.stopthebomb.net

Hattip: Fathiyeh Naghibzadeh und Andreas Benl (Stop The Bomb)

Crossposting mit FreeIranNow!


Samstag, Juni 13, 2009

Iran: Die üblichen Reaktionen

Abgesehen davon, dass es bei einem Wahlsieg Mussawis höchst unwahrscheinlich zu innenpolitischen Reformen gekommen und das Atomwaffenprogramm weitergeführt worden wäre, ist die Reaktion der Massenmedien wieder einmal bezeichnend für das Verhältnis des Westens zur islamischen Diktatur in Teheran.

Haben Sie heute die Tagesschau um 20.00 h gesehen?

Peter Mezger (Tatsächlich ohne „t“) vom Bayerischen Rundfunk, der sich früher schon hin und wieder als "Nahost-Spezialist" präsentiert hatte, insbesondere in Gesprächen mit Avi Primor (Avis Lehrstunde, SZ) und Marcel Pott:
"Die bange Frage ist, ob die Anhänger Mussawis ihre Niederlage eingestehen werden".
Allein dieser Ekel erregende Satz sagt wohl mehr aus als viele ellenlangen Kommentare, die morgen und in den nächsten Tagen abgefasst und in der Mehrzahl einen ähnlichen Zungenschlag haben werden wie die Formulierung Mezgers. Die Regimekritiker haben gefälligst das Maul zu halten, eventuelle Wahlfälschungen zu akzeptieren und weitere vier Jahre darauf zu warten, ob Ahmadinejad vielleicht die bisher verborgene Demokratiefähigkeit in sich entdeckt. Das ist die unausgesprochene Botschaft. Ja nicht in Schwierigkeiten verwickelt werden und selbst als Journalist auch keine Öffentlich-Rechtliche Aufregung oder Bewusstseinsbildung auslösen!

Sätze wie dieser von Peter Mezger sind genau das, was der westliche Mainstream braucht. Das Dumme daran ist aber, dass sie die iranische Opposition nicht braucht.

Und haben Sie schon eine Reaktion der Friedensbewegten vernommen - von der Entwicklung in Nordkorea ganz zu schweigen? Aber vielleicht habe ich es ja auch zu eilig....

Ach ja, der Fairness halber sollte man diese Information nicht auslassen: Grünen-Vorsitzende Claudia Roth meldet pflichtschuldigst verhaltenen Protest an - der Wächterrat habe nur vier von 1.400 angemeldeten Kandidaten zur Wahl zugelassen.

Na, da sind wir aber so was von überrascht. Und Fraktionsvize Jürgen Trittin forderte, so der Focus im letzten Absatz seines Artikels, eine „glaubhafte Untersuchung über das Ausmaß von Wahlfälschungen“. Bundesregierung, EU und die internationale Gemeinschaft müssten dies mit Nachdruck einfordern. Herr Trittin sollte sich daran erinnern, was er nach der letzten Wahl gesagt hat - nämlich nichts. Und da lief es ähnlich ab.