Da bekam ich Dutzende Beiträge zum Brandanschlag auf die Wormser Synagoge rein, wertete sie aus und las immer wieder, dass es keinen konkreten Tathintergrund gäbe - und wenn, dass ein Bekennerschreiben existiere, aber auch nicht abschließend zu beurteilen, so der verantwortliche Oberstaatsanwalt Klaus-Peter Mieth in Worms.
Es hieße, so die Rhein-Neckar-Zeitung:
"Sobald ihr nicht den Palästinensern Ruhe gibt, geben wir euch keine Ruhe."Als gelernter Print-Redakteur und blutrünstige Datenzecke mag’ ich ungesicherte Vorabmeldungen ebenso wenig wie emotionale Schnellschüsse. So auch diesen nicht. Uns wird doch immer gesagt, dass wir auf Teufel komm raus recherchieren sollen, oder nicht?
Deshalb meine Nachfrage: Kann sich der SPIEGEL eine journalistische Entgleisung wie diese leisten?
Nein!
Die Bildunterschrift "Die Wormser Synagoge wurde an mehreren Stellen angezündet" ist wegen des Screenshots ein wenig verrutscht (besser ging es leider nicht).
Noch heute existiert aber der Link: Empörung über Anschlag auf Synagoge unter der hauseigenen Rubrik „Rechtsextremismus“ (siehe Screenshot oben links).
Und ich weiß auch, dass etliche extreme Rechte feixen, wenn ich auf diesen Umstand aufmerksam mache. Darauf kann ich aber jetzt keine Rücksicht nehmen.
Im letzten Absatz heißt es, wie Ministerpräsident (Talibanversteher) Kurt Beck sagt:
Der Anschlag werfe zudem ein Schlaglicht auf das Erstarken* rechtsextremistischer Gruppen in der Pfalz und in Worms selbst.
Sicher ist Castollux nicht so naiv, dass er einen Agent Provocateur irgendeiner politischen Gesinnung ausschließen würde. Aber warum wird beim SPIEGEL vorschnell geurteilt und eine ganze Kolumne/Rubrik mit dem Anschlag in Worms vereinnahmt und nicht einmal nach 36 Stunden (!) korrigiert?
Dürfen extreme Linke und fanatische Muslime ums Verrecken keine Antisemiten und Täter sein? ***
Wer zum Brandanschlag in Worms einen interessanten Kurzkommentar lesen will ruft bitte die Webseite „Zeitung für Schland“ auf.
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*Zum Erstarken rechtsextremistischer Gruppen: Die Linksradikalen haben 2010 zugelegt (die Rechten allerdings auch, wenn auch nicht so stark in der Relation insgesamt). Dazu kam vorgestern ein Bericht im Deutschlandfunk. Im Internet ist nur die Statistik von 2009 erhältlich. Man kann aber nachfragen. Die Telefonnummer von Wiesbaden ist bekannt.
**Bitte nach dem Aufrufen des Links nach unten scrollen und die Rezensionen ansehen. Ich besitze das Buch seit 15 Jahren. M.E. eines der besten H. M. Broders neben diesem hier (zweite Rezension von oben; die zu Tilman Tarach (darüber) kann man ruhig mitlesen. Sein Buch ist auch sehr empfehlenswert).