Wie Castollux aus zuverlässiger Quelle erfahren hat, will Obama dem IAEA-Hausmeister El-Baradei zu einem ultimativen Karrieresprung verhelfen. Er soll Dennis Blair ablösen, den Chef der Nationalen US-Geheimdienste, der zuletzt immer wieder das wie geschmiert laufende Nuklearprogramm des Iran madig gemacht und steif und fest behauptet hatte, dass der Iran bis mindestens 2010 nicht in der Lage sei, die Bombe zu bauen. Dabei hatte die National Intelligence Estimate doch eine viel optimistischere Prognose abgegeben, als sie sich wieder einmal im Dezember 2007 zur alljährlichen Patience getroffen und den Stichtag 2015 für das ausgebrütete iranische Atomei angepeilt hatte.
El-Baradei genießt beim (übers Internet gewählten) US-Präsidenten, der selbst eine glänzende, 45 Jahre andauernde Karriere als außenpolitischer Sachverständiger vorweisen kann (Aufspüren von Verwandten in Kenia, Irland, China, in der Wüste Gobi und am Südpol), großes Vertrauen, da seine Voraussagen zum iranischen Rüstungsprogramm immer zugetroffen hatten, die Seherkugel immer blitzblank und sein Gänseblümchenabzählreim nicht zu toppen ist: „Sie liebt mich, sie liebt mich nicht, sie liebt mich, sie liebt mich nicht" usw.
50% Trefferquote. Beinahe unschlagbar.
Obama weiß solche Fähigkeiten zu schätzen, geht aber als Mann, der, wie wir alle wissen, schon 1962 die Kubakrise gemeistert und gut 100 Jahre zuvor die Sklaverei abgeschafft hatte, auf "Nummer Sicher", auch wenn El-Baradei mit seiner Prognose „Der Iran wird spätestens 2185 eine Atombombe haben“ ziemlich gut im Rennen liegt und das Spiel „Ein lästiger IAEA-Nörgler verschwindet immer spurlos“ perfekt beherrscht wie kein Zweiter - im vertrauensvollen Zusammenspiel mit der iranischen Führung. So auch, als man bisher erfolgreich allzu kritische Inspektoren ausgebootet hatte.
Pfiffiges Kerlchen, dieser „Bami“!
Er hat zur Absicherung und Assistenz - als El-Baradeis „Rechte Hand“ sozusagen - den Mann ausgesucht, der schon als Unterhändler des Iran in Sachen iranische Atomaufrüstung große Erfolge auf internationalem Parkett einheimsen konnte – Larifari Laridschani, auch Chamäleon genannt. In dem Job braucht man Nerven wie Drahtseile und muss auch mal unbequeme Dinge ansprechen. Was man nicht braucht: Ehrlichkeit, wie auch sonst recht selten in der großen Politik nachgefragt. Und da Larifari überdies ein Schöngeist ist (gelernter Philosoph und Kant-Verehrer), passt er sowieso besser in den Wilden Westen als in die muffige Umgebung der Mullahs.
Unlängst steckte er mir in einer schwachen Minute (El-Baradei war mittels Skype-Konferenz zugeschaltet und beschwerte sich natürlich gleich, weil ich ihn nicht nach seinen guten Beziehungen zu Ban ki-Moon befragt hatte), dass es ihm wahnsinnig auf den Senkel gegangen war, als Claus Peymann damals mit seiner Theatertruppe in Teheran aufkreuzte und eine noch miesere Stimmung verbreitete als sie vor seiner Ankunft sowieso bestand. Warum mussten sich diese Shakespeare zitierenden Feministinnen Kopftücher umbinden? Waschlappen!
So ganz nebenbei würde Obama auch Ahmadinejad einen großen Gefallen erweisen, wenn er einen seiner potentiellen Nachfolger aus dem Verkehr zieht, denn Khamenei soll auf „Achbinichfad“ sauer sein, weil dieser wieder die iranische Nationalbank beschissen hatte. Wenn das nur mal gut geht. Das kommt davon - jede Menge Baukräne zur Volksbelustigung bestellen und dann nicht sauber abrechnen.
Wo san mer denn?
Obama wäre nicht Obama, wenn er nicht noch eine weise Entscheidung in petto hätte: Ihn betrübt schon seit Bushs Zeiten, dass es mit dem Heimatschutzministerium nicht zum Besten bestellt ist, und er hat auch hier vorgesorgt. Mal’ richtig den Luschen Beine machen; geht ja nicht so weiter. Keine Disziplin, kein Anstand, nix. Also sofort die Graswurzler damit beauftragt, über's Internet den Omar zu erwischen. Sollen sie doch zeigen, dass der Wahlkampf keine virtuelle Eintagsfliege war und sie einen gemäßigten Taliban auftreiben, auch wenn so ein Exemplar nur in der Fantasie dieses Herrn und für ihn selbst existiert.
Für die Innere Sicherheit hat „Obarmer“ sich also den Paschtunen Mullah Omar aus Afghanistan ausgeguckt - jenen stolzen Kämpfer und Halsabschneider, der schon weiland mit Kara Ben Nemsi wertvolle Erfahrungen ausgetauscht hatte. Omar beratschlagt sich zurzeit mit den domestizierten Taliban aus der Provinz Absurdistan, die selbst nicht so genau wissen, was „gemäßigt“ heißt und wie man auf Obamas vernünftige Vorschläge antworten soll. Er mag zwar die Iraner nicht besonders („Jubelperser“) und verrichtet sein afghanisches "Aufbauprojekt" stets im Geheimen, wobei er jetzt geschickt seine Talibanchen im saudischen Riad auf den Busch klopfen lässt, wie weit wohl die Internationale Gemeinschaft gehen mag.
Aber in einem Punkt weiß er sich mit den Teheraner Tugendwächtern einig: No Mercy!
Mal sehen, was Obama sonst noch so alles einfällt, und wem außer Malte Lehming er sonst noch ein X für ein U vormachen kann. Auf El-Baradei und Larifari ist jedenfalls Verlass.