Seit 1982 reise ich regelmäßig in die Niederlande (Verwandtschaft), und seit etwa 30 Jahren höre ich regelmäßig aus Deutschland und jetzt von diversen rechtsradikalen Blogs, dass die Türken Holland „überschwemmen“ würden.
Dieses Geschwätz nervt mich immer mehr, weil ich in den Brennpunkten der NL nur Marokkaner sehe. Die beherrschen mittlerweise auch das Stadtbild bestimmter Viertel Utrechts, Amsterdams, Den Haags und Rotterdams.
Ist ein großes Problem, stimmt.
Merkwürdigerweise sprechen niederländische Sender oder Webseiten aber das „Türken-Problem“ nie an. Ich habe mich weiß Gott in jedem Winkel dieses bezaubernden Landes herumgetrieben. Und ich weiß, wovon ich rede - als Fahrrradfreak. Da kennt man das Land besser als viele andere, weil man auch entlegenste Winkel aufsucht.
Doch nun zu den Fakten, auch wenn’s manchem Rechten nicht gefällt:
Ich sehe mir tagtäglich das niederländische Nachrichtenprogramm NOS Journaal an, und da fiel mir vorgestern Folgendes auf: Die (best ausgebildeten) Niederländer türkischer Abstammung wandern nach Istanbul ab!
Warum?
Doch ich kann eines gleich vorweg sagen: Diese jungen, fortschrittlichen und höchst attraktiven Frauen haben die Schnauze voll, wenn man sie in einem Atemzug mit islamistischen Idioten nennt. Dabei stehen sie für eine offene, pluralistische Gesellschaft und werden dennoch ins Abseits gedrängt.
Bitte auf die Abbildung und dann auf das Vollbild-Symbol klicken:
Genau diese jungen und attraktiven Frauen braucht die Türkei aber auch, um wahre Reformen anzustoßen. Diesen Menschen jeden Tag Osama bin Laden um die Ohren zu hauen bringt ihnen überhaupt nichts. Das treibt sie weg.
Und hier bewahrheitet sich auch, was H.M. Broder schon einmal sagte: Die Reform im islamischen Herrschaftsbereich kann nur aus ihm selbst kommen, also eine Immigration in die Emigration.
In diesem Fall aus seiner dritten Generation. Unterstützen wir diese fortschrittlichen Menschen, statt dummes Zeug zu reden und ihren Lebensweg zu blockieren!
Über die Marokkaner in den Niederlanden und deren oft radikal-islamischen Weg kann man auch reden, auch über die Türken, die nicht in der NL-oder EU-Gesellschaft angekommen sind. Das weiß ich auch. So blöd bin ich nicht.
Aber das ist ein eigenes Thema.
Mir geht es aber in diesem Beitrag um Türken, die die Niederlande verlassen. Und das sollte zu denken geben. Zukunftskapital, das wir auch in Deutschland nutzen sollten, wenn wir unseren Werten treu bleiben wollen!
Freitag, November 27, 2009
Mittwoch, November 25, 2009
Nasrin Amirsedghi zum iranischen Regime und dessen linken Apologeten
Nasrin Amirsedghi floh aus politischen Gründen aus dem Iran. In einer kompakten Zusammenschau erläutert sie, wie die Verklärung der (importierten) Revolution von 1979 durch große Teile der Linken in der Freien Welt und hierzulande zur seit mittlerweile drei Jahrzehnten andauernden Verharmlosung eines rabiaten Gottesstaates führte, eines Volksgefängnisses im 21. Jahrhundert.
"Die Achse von Geistlichkeit und Linken konnte nur entstehen durch die Definition gemeinsamer Feinde - Kapitalisten, Juden und Zionisten."
Da stehen wir heute also nun....
Essay
Aus Hass auf gemeinsame Feinde
Ist sich die westliche Linke eigentlich ihrer Mitverantwortung am klerikalfaschistischen Regime im Iran bewusst?
Von Nasrin Amirsedghi
Der Deutschland-Besuch des Schahs und die Erschießung Benno Ohnesorgs am 2. Juni 1967 werden heute als Auftakt für die Studentenproteste gesehen. Es ist tatsächlich ein Wendepunkt in der Geschichte, mit abstumpfender Wirkung und später verheerenden Folgen für den Iran. Der Protest richtete sich in erster Linie gegen einen "Diktator" namens Schah Mohammad Reza Pahlawi. Seither ist er in Deutschland "persona non grata", ein Symbol des Grauens, ein Monstrum.
Dieser historische Wendepunkt im Jahr 1967 wäre ohne eine enge Kollaboration der internationalen Studentengruppen, insbesondere dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS), mit der am besten organisierten iranischen Oppositionsgruppe, der CISNU (Conferation of Iranian Student National Union), nie zustande gekommen. Sie alle identifizierten sich mit damals aktuellen Revolutionen in Algerien, Vietnam, China, Kuba et cetera… Eine Faszination, die die Masse der Intellektuellen in aller Welt in ihren Bann zog. Eine hochpolitische, emotionalisierte Zeitspanne, verbunden mit Paradoxien, Verschwörungen und Hass auf den Kapitalismus.
Die CISNU wurde zur wichtigsten radikalen Opposition gegen das Schah-Regime. Sie schaffte es, ab dem Gründungsjahr 1960 bis zur iranischen Revolution 1979, alle Pazifisten, Demokraten und Kommunisten der Welt zu mobilisieren und mit ihrem Kampf zu solidarisieren. Trotz aller Unterschiede in den Kampfmethoden der zur CISNU gehörenden Gruppen gegen den Schah (Vereinigung der kämpfenden Geistlichkeit, Nationale Front, Tudeh-Partei, zersplitterte radikal-marxistische Organisationen und die militanten Volksmodjahedin) waren sich alle in einem Punkt einig: im Glauben, dass es, solange der Schah als westlicher Verbündeter an der Macht ist, keine Freiheit gibt.
Was nicht vorlag, war ein klares politisches Programm für die Zukunft des Iran. Das Fehlen einer politischen Alternative und einer demokratischen charismatischen Persönlichkeit zur richtigen Zeit und am richtigen Ort brachte diese Gruppen mit Hilfe der westlichen Sympathisanten dazu, Chomeini als Führer der Revolution zu protegieren und die orientierungslose Masse hinter sich zu bringen. Die Achse von Geistlichkeit und Linken konnte nur entstehen durch die Definition gemeinsamer Feinde - Kapitalisten, Juden und Zionisten. Dies alles trug dazu bei, den Schah zu Gunsten des Gründers des modernen Terrorismus auszutauschen. So flog Ajatollah Chomeini, der "heilige Mann", die "Gandhi-Figur", "fast so schnell wie der Schall zurück ins Mittelalter". Er und seine Gefolgschaft öffneten die Tore zu einer Horrorzeit nicht nur für das iranische Volk, sondern für die ganze Welt - vom Nahen Osten über Europa bis Amerika.
Wo ist denn die Freiheit geblieben?
Die Bilanz von Chomeinis heiligem Flug ist heute die Existenz des weltweiten Islamismus und Terrorismus, die drohende Atommacht des Iran und die Destabilisierung des Nahen Ostens. Für den Iran selbst ist es noch schlimmer: Er wurde zu einem Gottesstaat, einem Volksgefängnis im 21. Jahrhundert. Seitdem garantiert die Verfassung den Machthabern ihre unwiderrufliche Herrschaft. Sie wird mit religiösen Gesetzen (der Scharia), der absoluten Herrschaft der Obersten Rechtsgelehrten (Welaiat-e Faghih) und dem Koran begründet.
Das bedeutet dreißig Jahre ununterbrochene Demütigung, Unterdrückung, Repression, Folter, Steinigung, Peitschenhiebe, Massenhinrichtungen, Erhängen von Homosexuellen und "unkeuschen" Mädchen, Amputation von Gliedmaßen, Ausstechen der Augen, Geschlechter-Apartheid, Zwangsverschleierung, Viel- und Zeitehe, Armut, Prostitution, Kinderarbeit, kulturelle Dekadenz, den Wirtschaftsruin und vieles mehr. Ironischerweise wurden während dieser dreißig Jahre auch viele aus der Gefolgschaft der ersten Stunde hingerichtet, sitzen in den Gefängnissen oder sind ins Exil geflüchtet.
Seit 1979 nennen die Mullahs ihr System "Islamische Republik Iran". Es ist ein irreführendes Begriffsgebilde, das weder mit dem "Iran" noch mit einer "Republik" und keineswegs mit dem "Islam" gleichzusetzen ist. Es ist ein Gottesstaat unter der Wahnideologie des Chomeinismus mit faschistischen Zügen. Deshalb sind alle Wahlen fundamental undemokratisch. Alle vorsortierten Präsidentschaftskandidaten haben im wesentlichen etwa die gleichen Programme. Es ist das Programm der absoluten Herrschaft der Obersten Rechtsgelehrten (Welaiat-e Faghih). Sie sind Zöglinge von Chomeini, haben die Diktatur der islamischen Herrschaft von der ersten Stunde an mit aufgebaut und sind ihr treu geblieben, sonst wären sie nicht vom Wächterrat bestätigt worden. Sie alle haben Blut an den Händen.
Diese barbarischen Schandtaten werden seit 1979 von westlichen Appeasementpolitikern wohl bewusst und gewollt übersehen. Eine Schweige-Epidemie aus Angst vor Konsequenzen, vor der eigenen historischen Verantwortung, oder aus Profilopportunismus! Viele Anführer der damaligen Proteste sind nun entweder politische Würdenträger, die staatsmännisch mit den größten Verbrechern der iranischen Geschichte kooperieren und Realpolitik betreiben, oder "Iranexperten", die in der bundesrepublikanischen Medienlandschaft die Gruselbilder aus dem Iran retuschieren….
Wer war doch der Bösewicht?
Die fehlende demokratische Basis des Schah-Systems zwang die Opposition in den Untergrund, was dazu führte, dass keine offene und vernünftige politische Debatte und Auseinandersetzung in der Gesellschaft möglich war. Das Regime baute seinen Nachrichtendienst SAVAK aus, der seine Aufgabe nicht im Schutz und in der Bewahrung der demokratischen Grundprinzipien sah, sondern ein Kontrollapparat war, der in die Offensive ging und all seine verirrten Kinder als Feinde ansah. Ein Grund, warum das Volk für uneingeschränkte persönliche Freiheit, Meinungsfreiheit und Freiheit der Presse aufstand und auf den Straßen protestierte. Wenn man aber die heutige politische Lage mit der vor der islamischen Revolution vergleicht, stellt man substanzielle Unterschiede fest.
Die Macht des Schahs bestand nicht darin, den Nahen Osten zu destabilisieren. Er war keiner, der den Staat Israel ständig bedrohte und den Holocaust leugnete. Im Gegenteil: Er war der erste in der Region, der den Staat Israel offiziell anerkannte. Er war keiner, der weltweit Terroristen und islamische Fanatiker unterstützte. Er war keiner, der westliche Staaten hassen konnte, sondern gute Beziehungen mit ihnen pflegte. Er mobilisierte keine Massendemonstrationen, um "Tod dem Staat Israel", "Tod den USA" oder "Tod dem Rest der Welt" zu rufen oder westliche Flaggen zu verbrennen. Er war keiner, der als "muslimischer Führer" Fatwa und Todesurteile gegen Kritiker seines Glaubens aussprach. Er bedrohte keine westlichen Schriftsteller, Künstler oder Journalisten. Er verordnete keinen Bombenanschlag im Namen des Islam.
Vor der islamischen Revolution litten die Menschen nicht unter einer derart perversen Barbarei wie heute. Frauen genossen, zumindest laut Gesetz, individuelle Rechte und waren dem Tugendterror der Scharia nicht ausgesetzt. Andersgläubige wie Juden, Bahais, Zoroastrier oder Sunniten standen nicht unter staatlicher Repression. So verdorben wie unter dem Mullah-Regime war der Iran nicht. Und jetzt versinkt das Land in den Abgrund, und die westlichen Politiker werben dennoch für, einen "Dialog der Kulturen" auf "Augenhöhe" mit den Fanatikern in Teheran.
Wäre es nicht doch besser gewesen, man hätte den berühmten "Wandel durch Annäherung" mit dem Schah versucht statt mit Chomeini und seinen Schlachtenbummlern? Hätte man sich damals darum bemüht, wären wir dann da, wo wir uns heute befinden? In einem brutalen System, in dem eine Zeitbombe tickt? Wenn wir nicht allmählich wach werden, zieht es uns alle in die Senkgrube der Geschichte.
Die USA, die Europäer, die 68er-Generation von CISNU und SDS sowie ihre vergreisten Überreste von den Linken bis zu den Grünen haben öfter unüberwindbare Fehler begangen: Der allerschlimmste war im Jahr 1979. Den nächsten fatalen Fehler machen sie seit den Wahlen im Juni dieses Jahres, indem sie beharrlich an Scheinreformern festhalten, aber diesmal das Bild mit eintöniger grüner Farbe kolorieren.
Wann lernen sie aus der Geschichte? Wenn sie ihrer eigenen, hart erkämpften Errungenschaften von Freiheit, Demokratie und Säkularismus überdrüssig sind, sollen sie mindestens aufhören - im Interesse der Zukunft Irans - mit Misstätern in Teheran zu kooperieren. Ihre oft gut gemeinten Wohltaten haben bis zum heutigen Datum mehr Unheil angerichtet, als sie wahrnehmen wollen.
Nasrin Amirsedghi
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Erstabdruck bei Perlentaucher
"Die Achse von Geistlichkeit und Linken konnte nur entstehen durch die Definition gemeinsamer Feinde - Kapitalisten, Juden und Zionisten."
Da stehen wir heute also nun....
Essay
Aus Hass auf gemeinsame Feinde
Ist sich die westliche Linke eigentlich ihrer Mitverantwortung am klerikalfaschistischen Regime im Iran bewusst?
Von Nasrin Amirsedghi
Der Deutschland-Besuch des Schahs und die Erschießung Benno Ohnesorgs am 2. Juni 1967 werden heute als Auftakt für die Studentenproteste gesehen. Es ist tatsächlich ein Wendepunkt in der Geschichte, mit abstumpfender Wirkung und später verheerenden Folgen für den Iran. Der Protest richtete sich in erster Linie gegen einen "Diktator" namens Schah Mohammad Reza Pahlawi. Seither ist er in Deutschland "persona non grata", ein Symbol des Grauens, ein Monstrum.
Dieser historische Wendepunkt im Jahr 1967 wäre ohne eine enge Kollaboration der internationalen Studentengruppen, insbesondere dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS), mit der am besten organisierten iranischen Oppositionsgruppe, der CISNU (Conferation of Iranian Student National Union), nie zustande gekommen. Sie alle identifizierten sich mit damals aktuellen Revolutionen in Algerien, Vietnam, China, Kuba et cetera… Eine Faszination, die die Masse der Intellektuellen in aller Welt in ihren Bann zog. Eine hochpolitische, emotionalisierte Zeitspanne, verbunden mit Paradoxien, Verschwörungen und Hass auf den Kapitalismus.
Die CISNU wurde zur wichtigsten radikalen Opposition gegen das Schah-Regime. Sie schaffte es, ab dem Gründungsjahr 1960 bis zur iranischen Revolution 1979, alle Pazifisten, Demokraten und Kommunisten der Welt zu mobilisieren und mit ihrem Kampf zu solidarisieren. Trotz aller Unterschiede in den Kampfmethoden der zur CISNU gehörenden Gruppen gegen den Schah (Vereinigung der kämpfenden Geistlichkeit, Nationale Front, Tudeh-Partei, zersplitterte radikal-marxistische Organisationen und die militanten Volksmodjahedin) waren sich alle in einem Punkt einig: im Glauben, dass es, solange der Schah als westlicher Verbündeter an der Macht ist, keine Freiheit gibt.
Was nicht vorlag, war ein klares politisches Programm für die Zukunft des Iran. Das Fehlen einer politischen Alternative und einer demokratischen charismatischen Persönlichkeit zur richtigen Zeit und am richtigen Ort brachte diese Gruppen mit Hilfe der westlichen Sympathisanten dazu, Chomeini als Führer der Revolution zu protegieren und die orientierungslose Masse hinter sich zu bringen. Die Achse von Geistlichkeit und Linken konnte nur entstehen durch die Definition gemeinsamer Feinde - Kapitalisten, Juden und Zionisten. Dies alles trug dazu bei, den Schah zu Gunsten des Gründers des modernen Terrorismus auszutauschen. So flog Ajatollah Chomeini, der "heilige Mann", die "Gandhi-Figur", "fast so schnell wie der Schall zurück ins Mittelalter". Er und seine Gefolgschaft öffneten die Tore zu einer Horrorzeit nicht nur für das iranische Volk, sondern für die ganze Welt - vom Nahen Osten über Europa bis Amerika.
Wo ist denn die Freiheit geblieben?
Die Bilanz von Chomeinis heiligem Flug ist heute die Existenz des weltweiten Islamismus und Terrorismus, die drohende Atommacht des Iran und die Destabilisierung des Nahen Ostens. Für den Iran selbst ist es noch schlimmer: Er wurde zu einem Gottesstaat, einem Volksgefängnis im 21. Jahrhundert. Seitdem garantiert die Verfassung den Machthabern ihre unwiderrufliche Herrschaft. Sie wird mit religiösen Gesetzen (der Scharia), der absoluten Herrschaft der Obersten Rechtsgelehrten (Welaiat-e Faghih) und dem Koran begründet.
Das bedeutet dreißig Jahre ununterbrochene Demütigung, Unterdrückung, Repression, Folter, Steinigung, Peitschenhiebe, Massenhinrichtungen, Erhängen von Homosexuellen und "unkeuschen" Mädchen, Amputation von Gliedmaßen, Ausstechen der Augen, Geschlechter-Apartheid, Zwangsverschleierung, Viel- und Zeitehe, Armut, Prostitution, Kinderarbeit, kulturelle Dekadenz, den Wirtschaftsruin und vieles mehr. Ironischerweise wurden während dieser dreißig Jahre auch viele aus der Gefolgschaft der ersten Stunde hingerichtet, sitzen in den Gefängnissen oder sind ins Exil geflüchtet.
Seit 1979 nennen die Mullahs ihr System "Islamische Republik Iran". Es ist ein irreführendes Begriffsgebilde, das weder mit dem "Iran" noch mit einer "Republik" und keineswegs mit dem "Islam" gleichzusetzen ist. Es ist ein Gottesstaat unter der Wahnideologie des Chomeinismus mit faschistischen Zügen. Deshalb sind alle Wahlen fundamental undemokratisch. Alle vorsortierten Präsidentschaftskandidaten haben im wesentlichen etwa die gleichen Programme. Es ist das Programm der absoluten Herrschaft der Obersten Rechtsgelehrten (Welaiat-e Faghih). Sie sind Zöglinge von Chomeini, haben die Diktatur der islamischen Herrschaft von der ersten Stunde an mit aufgebaut und sind ihr treu geblieben, sonst wären sie nicht vom Wächterrat bestätigt worden. Sie alle haben Blut an den Händen.
Diese barbarischen Schandtaten werden seit 1979 von westlichen Appeasementpolitikern wohl bewusst und gewollt übersehen. Eine Schweige-Epidemie aus Angst vor Konsequenzen, vor der eigenen historischen Verantwortung, oder aus Profilopportunismus! Viele Anführer der damaligen Proteste sind nun entweder politische Würdenträger, die staatsmännisch mit den größten Verbrechern der iranischen Geschichte kooperieren und Realpolitik betreiben, oder "Iranexperten", die in der bundesrepublikanischen Medienlandschaft die Gruselbilder aus dem Iran retuschieren….
Wer war doch der Bösewicht?
Die fehlende demokratische Basis des Schah-Systems zwang die Opposition in den Untergrund, was dazu führte, dass keine offene und vernünftige politische Debatte und Auseinandersetzung in der Gesellschaft möglich war. Das Regime baute seinen Nachrichtendienst SAVAK aus, der seine Aufgabe nicht im Schutz und in der Bewahrung der demokratischen Grundprinzipien sah, sondern ein Kontrollapparat war, der in die Offensive ging und all seine verirrten Kinder als Feinde ansah. Ein Grund, warum das Volk für uneingeschränkte persönliche Freiheit, Meinungsfreiheit und Freiheit der Presse aufstand und auf den Straßen protestierte. Wenn man aber die heutige politische Lage mit der vor der islamischen Revolution vergleicht, stellt man substanzielle Unterschiede fest.
Die Macht des Schahs bestand nicht darin, den Nahen Osten zu destabilisieren. Er war keiner, der den Staat Israel ständig bedrohte und den Holocaust leugnete. Im Gegenteil: Er war der erste in der Region, der den Staat Israel offiziell anerkannte. Er war keiner, der weltweit Terroristen und islamische Fanatiker unterstützte. Er war keiner, der westliche Staaten hassen konnte, sondern gute Beziehungen mit ihnen pflegte. Er mobilisierte keine Massendemonstrationen, um "Tod dem Staat Israel", "Tod den USA" oder "Tod dem Rest der Welt" zu rufen oder westliche Flaggen zu verbrennen. Er war keiner, der als "muslimischer Führer" Fatwa und Todesurteile gegen Kritiker seines Glaubens aussprach. Er bedrohte keine westlichen Schriftsteller, Künstler oder Journalisten. Er verordnete keinen Bombenanschlag im Namen des Islam.
Vor der islamischen Revolution litten die Menschen nicht unter einer derart perversen Barbarei wie heute. Frauen genossen, zumindest laut Gesetz, individuelle Rechte und waren dem Tugendterror der Scharia nicht ausgesetzt. Andersgläubige wie Juden, Bahais, Zoroastrier oder Sunniten standen nicht unter staatlicher Repression. So verdorben wie unter dem Mullah-Regime war der Iran nicht. Und jetzt versinkt das Land in den Abgrund, und die westlichen Politiker werben dennoch für, einen "Dialog der Kulturen" auf "Augenhöhe" mit den Fanatikern in Teheran.
Wäre es nicht doch besser gewesen, man hätte den berühmten "Wandel durch Annäherung" mit dem Schah versucht statt mit Chomeini und seinen Schlachtenbummlern? Hätte man sich damals darum bemüht, wären wir dann da, wo wir uns heute befinden? In einem brutalen System, in dem eine Zeitbombe tickt? Wenn wir nicht allmählich wach werden, zieht es uns alle in die Senkgrube der Geschichte.
Die USA, die Europäer, die 68er-Generation von CISNU und SDS sowie ihre vergreisten Überreste von den Linken bis zu den Grünen haben öfter unüberwindbare Fehler begangen: Der allerschlimmste war im Jahr 1979. Den nächsten fatalen Fehler machen sie seit den Wahlen im Juni dieses Jahres, indem sie beharrlich an Scheinreformern festhalten, aber diesmal das Bild mit eintöniger grüner Farbe kolorieren.
Wann lernen sie aus der Geschichte? Wenn sie ihrer eigenen, hart erkämpften Errungenschaften von Freiheit, Demokratie und Säkularismus überdrüssig sind, sollen sie mindestens aufhören - im Interesse der Zukunft Irans - mit Misstätern in Teheran zu kooperieren. Ihre oft gut gemeinten Wohltaten haben bis zum heutigen Datum mehr Unheil angerichtet, als sie wahrnehmen wollen.
Nasrin Amirsedghi
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Erstabdruck bei Perlentaucher
Dienstag, November 24, 2009
The Gray Lady und ihr Problem mit der Qualität
Warum die NY Times eine lausige Tageszeitung ist
Stephanie Gutmann
… sie ist es, weil sie einfach nur doof ist. So z.B., wenn sie immer nur das Offensichtliche anspricht, wenn sie niemals auf der Höhe ist oder wenn sie einen Ton anschlägt, der sich so anhört wie „Wir sind Vorschullehrer und ihr seid eine Klasse zappeliger Vierjähriger, die wir erziehen müssen.“
Nehmen Sie beispielsweise die Schlagzeile auf der Titelseite (Ausgabe 22. November): „Experten sagen, dass der Iran die Todesstrafe anwendet, um die Opposition einzuschüchtern“ (In der Online-Ausgabe ist der Titel kürzer gefasst). Also wirklich! Das hätte ich nie gedacht.
Gestern, als ich nicht viel zu tun hatte und noch eine Tasse Kaffee vor mir stehen, blätterte ich lustlos durch das New York Times Magazine und blieb bei einem Beitrag mit dem Titel „Obama-Markenzeichen wirksam einsetzen“ hängen. Cool. Ich steh’ schon immer auf so Zeugs über Markenartikel.
Aber bevor man etwas Interessantes zum Thema liest, muss man durch die Unterüberschrift, wo es heißt: „Der Präsident mag möglicherweise keine „Coattails“ haben (dt. etwa: Rockschöße, auch Frack; siehe Erläuterung hier und unten [Castollux]*) . Aber wenn es darum geht, den Kongress auf seine Seite zu ziehen, hat er mehr zu bieten.“
Ja toll! Ich bin fasziniert. Was könnte das sein? Aber bevor der Verfasser uns das erklären wollte, musste er eine große Times-typische Erörterung darüber anstoßen, ob es denn zuträfe, dass der Präsident keine Rockschöße trage (vielleicht ja doch; der Beweis kann so oder so angetreten werden). Nachdem er sich dort durchgewurstelt hatte und - so hoffte ich - fortfuhr, nahm er einen unerwarteten Umweg. Er definierte das Wort „Coattail“:
Das Problem mit der Times und den meisten amerikanischen Tageszeitungen ist (Wall Street Journal und New York Post stellen eine große Ausnahme dar), dass sie herablassend und geschwätzig sind. Herausgeber müssen sich für eine Lesergruppe entscheiden und dann eine Verpflichtung eingehen, die dies in Stil und Inhalt reflektiert. Die Times besitzt dafür nicht die Kraft, also verzettelt sie sich andauernd und vergewissert sich immer wieder ihrer selbst - wie ein verunsicherter Pfadfinderführer, der Angst hat, dass er jemanden aus seiner Gruppe auf dem Anstieg zum Berg verloren hat.
So hatte ich also nie herausgefunden, wie Obamas Markenzeichen wirksam eingesetzt worden wäre, wenn er keine Rockschöße hätte. Die Tasse Kaffee war leer und ich hatte genug.
Quelle: Stephanie Gutmann
---------------
*Kleine Anmerkung zu Coattails:
Damit ist (in diesem Fall in den USA) gemeint, dass der Präsident der siegreichen Partei „quasi auf seinen Rockschößen“ weitere Stimmen für seine Partei erringen kann und so weiteren Leuten aus den eigenen Reihen den Einzug in den Kongress ermöglicht.
Coattail kann aber auch mit Korsett, Frack oder Mieder übersetzt werden. Deshalb auch der krampfhafte Versuch des NY Times-Autors, eine unmissverständliche Beschreibung hinzubekommen.
Stephanie Gutmann
… sie ist es, weil sie einfach nur doof ist. So z.B., wenn sie immer nur das Offensichtliche anspricht, wenn sie niemals auf der Höhe ist oder wenn sie einen Ton anschlägt, der sich so anhört wie „Wir sind Vorschullehrer und ihr seid eine Klasse zappeliger Vierjähriger, die wir erziehen müssen.“
Nehmen Sie beispielsweise die Schlagzeile auf der Titelseite (Ausgabe 22. November): „Experten sagen, dass der Iran die Todesstrafe anwendet, um die Opposition einzuschüchtern“ (In der Online-Ausgabe ist der Titel kürzer gefasst). Also wirklich! Das hätte ich nie gedacht.
Gestern, als ich nicht viel zu tun hatte und noch eine Tasse Kaffee vor mir stehen, blätterte ich lustlos durch das New York Times Magazine und blieb bei einem Beitrag mit dem Titel „Obama-Markenzeichen wirksam einsetzen“ hängen. Cool. Ich steh’ schon immer auf so Zeugs über Markenartikel.
Aber bevor man etwas Interessantes zum Thema liest, muss man durch die Unterüberschrift, wo es heißt: „Der Präsident mag möglicherweise keine „Coattails“ haben (dt. etwa: Rockschöße, auch Frack; siehe Erläuterung hier und unten [Castollux]*) . Aber wenn es darum geht, den Kongress auf seine Seite zu ziehen, hat er mehr zu bieten.“
Ja toll! Ich bin fasziniert. Was könnte das sein? Aber bevor der Verfasser uns das erklären wollte, musste er eine große Times-typische Erörterung darüber anstoßen, ob es denn zuträfe, dass der Präsident keine Rockschöße trage (vielleicht ja doch; der Beweis kann so oder so angetreten werden). Nachdem er sich dort durchgewurstelt hatte und - so hoffte ich - fortfuhr, nahm er einen unerwarteten Umweg. Er definierte das Wort „Coattail“:
Diese ganze Konversation über Rockschöße muss die meisten Wähler unter 40 verwirren, die keine visuelle Vorstellung davon haben, wie so etwas wirklich aussieht, falls sie nicht ein Riesenvermögen verdient haben oder für einen Abschlussball herausgeputzt sind. Der Begriff geht zurück auf Abraham Lincoln….Danach verschwendete der Autor etwa 400 Wörter an seine Leser „unter 40“, um die äußeren Merkmale eines Rockschoßes zu beschreiben (So, als könne man es sich aus der Kombination von “coat” und „tail“ nicht zusammenreimen), gefolgt von einer Abhandlung darüber, was es bedeute, den Begriff „Coattails“ als politische Metapher zu verwenden (als ob seine Leser wirklich denken würden, er würde über Leute schreiben, die tatsächlich auf Obamas Anzugjacke sitzen).
Das Problem mit der Times und den meisten amerikanischen Tageszeitungen ist (Wall Street Journal und New York Post stellen eine große Ausnahme dar), dass sie herablassend und geschwätzig sind. Herausgeber müssen sich für eine Lesergruppe entscheiden und dann eine Verpflichtung eingehen, die dies in Stil und Inhalt reflektiert. Die Times besitzt dafür nicht die Kraft, also verzettelt sie sich andauernd und vergewissert sich immer wieder ihrer selbst - wie ein verunsicherter Pfadfinderführer, der Angst hat, dass er jemanden aus seiner Gruppe auf dem Anstieg zum Berg verloren hat.
So hatte ich also nie herausgefunden, wie Obamas Markenzeichen wirksam eingesetzt worden wäre, wenn er keine Rockschöße hätte. Die Tasse Kaffee war leer und ich hatte genug.
Quelle: Stephanie Gutmann
---------------
*Kleine Anmerkung zu Coattails:
Damit ist (in diesem Fall in den USA) gemeint, dass der Präsident der siegreichen Partei „quasi auf seinen Rockschößen“ weitere Stimmen für seine Partei erringen kann und so weiteren Leuten aus den eigenen Reihen den Einzug in den Kongress ermöglicht.
Coattail kann aber auch mit Korsett, Frack oder Mieder übersetzt werden. Deshalb auch der krampfhafte Versuch des NY Times-Autors, eine unmissverständliche Beschreibung hinzubekommen.
Montag, November 23, 2009
Malerische Staffeleien (1)
Mein Bruder Hans hat seit einigen Jahren die Malerei für sich entdeckt, und ich denke, so untalentiert ist er nicht.
Ich möchte euch in ein paar Folgen einige seiner Bilder vorstellen (Zum Vergrößern bitte anklicken). Interessenten wenden sich bitte an mich. Ich werde die Anfragen weiterleiten.
Insgesamt handelt es sich um 30 Bilder, die nächsten 20 auf die kommenden Tage verteilt (Folge 2 und 3).
All, 30 x40 cm
Ohne Titel, abstrakt, 60 x 80 cm
Blumen, abstrakt, 60 x 80 cm (nach Teubler)
Fantasie, abstrakt, 60 x 80 cm
Tiere, abstrakt, 40 x 50 cm, mit Rahmen
Kleines Tor, antik, ca. 30 x 40 cm
Margeriten vor Bergkulisse, 60 x 80 cm
Blaue Blumen, Tryptichon, 30 x 70 cm
Bergpanorama, 55 x 65 cm
Berglandschaft, 28 x 40 cm
Ich möchte euch in ein paar Folgen einige seiner Bilder vorstellen (Zum Vergrößern bitte anklicken). Interessenten wenden sich bitte an mich. Ich werde die Anfragen weiterleiten.
Insgesamt handelt es sich um 30 Bilder, die nächsten 20 auf die kommenden Tage verteilt (Folge 2 und 3).
All, 30 x40 cm
Ohne Titel, abstrakt, 60 x 80 cm
Blumen, abstrakt, 60 x 80 cm (nach Teubler)
Fantasie, abstrakt, 60 x 80 cm
Tiere, abstrakt, 40 x 50 cm, mit Rahmen
Kleines Tor, antik, ca. 30 x 40 cm
Margeriten vor Bergkulisse, 60 x 80 cm
Blaue Blumen, Tryptichon, 30 x 70 cm
Bergpanorama, 55 x 65 cm
Berglandschaft, 28 x 40 cm
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