Immer häufiger wird Israels Besatzungspolitik mit dem Antisemitismus-Argument gegen jede Kritik in Schutz genommen. Dadurch verliert der Begriff seine Bedeutung und das Thema seine Würde. All das nützt den wirklichen Judenfeinden - und es schadet Israel.
Können wir uns also auf
einen würdevoll gestalteten Kolumnenbeitrag Augsteins bei SPIEGEL ONLINE „freuen“?
Übermorgen, am 27. Januar,
zum Holocaust-Gedenktag, wird man wieder in ganz Betroffenheits-Deutschland obligatorische Krokodilstränen für tote Juden vergießen. So viel ist sicher. Gemeinsam mit dem 9. November, der an die Reichspogromnacht erinnert, symbolisiert dieser
Tag ja, dass außer den Deutschen niemand so viel aus dem Holocaust gelernt
hätte wie sie - nicht einmal die Juden, die ja „aus Auschwitz nichts gelernt“
haben.
Arm in Arm mit manchen naiv-fraternisierenden
jüdischen Gemeinden erinnert man dann daran, dass Antisemitismus eine Gefahr sei,
die nur von rechter oder konservativer Seite aus kommen könne und Muslime in der Fortschreibung seit 1933 die
Opfer von heute wären. Konsequenterweise sind Hass-Demos wie diese
in den Massenmedien nicht einmal eine Randnotiz wert.
Dass es auch einen linken Antisemitismus gibt, der sich immer ungenierter
geriert, wird weiterhin verschwiegen. Vielleicht sollte Augstein am 27. Januar besser alle Termine streichen und sich stattdessen dieses Video ansehen: