Ich stelle hier die Zitate noch einmal schön übersichtlich ein.
Sie werden staunen, was Sie bisher möglicherweise versäumt haben. Karl Kraus hätte seine Freude daran:
„Mein Herr (In diesem Fall ’Meine Dame’), wenn Sie nicht schweigen, werde ich Sie zitieren!"
26. November 2000 - Felicia Langer über die Deutschen und Israel:
...In der Tat sind die Deutschen, gerade wegen ihrer Vergangenheit, dazu verpflichtet, sich überall dort einzumischen, wo Menschenrechte verletzt werden. Sie haben schon einmal geschwiegen, wenn auch in einer anderen Zeit und unter anderen Umständen. Das Schweigen angesichts von Unrecht hat vor allem dann, wenn es den Opfern helfen könnte, die Stimme zu erheben, einen Beigeschmack von Mittäterschaft.
Wir, die Israelis, die Juden, können keinerlei Recht beanspruchen, als Opfer von gestern Täter von heute zu sein. Das Testament unserer Toten, der Toten des Holocaust, macht eine klare Aussage. Wir haben auch kein Recht, die Schuldgefühle der Deutschen zu funktionalisieren, so wie Israel das tut, und sie, was unsere Taten angeht, zum Schweigen zu verurteilen, damit wir ungestört, jeder Einmischung und Kritik entzogen, die Palästinenser unterdrücken können.
Wer behauptet, dass man die Menschenrechtsverletzungen Israels, die dem Völkerrecht zuwiderlaufen, nicht anprangern dürfe - also etwas nicht tun dürfe, was die Menschenrechtsorganisationen in Israel und in der Welt schon seit Jahren tun -, weil das Antisemitismus sei, wer das behauptet, der lügt wissentlich, frech und erpresserisch, um die Stimmen der Kritik zum Schweigen zu bringen...
F. Langer im Muslimmarkt-Interview:
...Ich habe schon seit langem gesagt, noch lange vor den aktuellen Ereignissen, dass viele unserer führenden Persönlichkeiten in Israel und die Generäle und auch der (Verteidigungsminister) Barak, ja insbesondere der Barak, an den Internationalen Gerichtshof in Den Haag gehören. Sie sollte dort angeklagt und abgeurteilt werden für ihre Kriegsverbrechen, das vertrete ich schon seit langem...FL auf der gleichen Seite zur Gefahr antisemitischer Aktionen:
...Selbst wenn man über das Recht auf Selbstverteidigung spricht - und ich will and dieser Stelle betonen, dass ich gegen die Raketen bin, die man aus dem Gaza abfeuert - aber selbst wenn man über Selbstverteidigung spricht, so gibt es so etwas wie eine Verhältnismäßigkeit.
Aber wenn man Menschen in solch einem Käfig hält, in einem kolossalen Gefängnis, in einem kolossalen Ghetto, für Monate und länger, total blockiert, ohne geeignete medizinische Hilfe - noch vor den Bomben sind 260 Menschen gestorben, weil sie keine adäquate medizinische Hilfe bekommen haben - muss man sich nicht wundern.
Jeder, der etwas von Politik versteht, weiß, wie weit al-Qaida und auch RAF von Hamas entfernt ist...
...Ich äußere mich nicht zur Beurteilung innerhalb des deutschen Rechtssystems, aber es liegt eindeutig ein israelischer Verstoß gegen das Völkerrecht vor, und die deutsche Unterstützung ist ebenfalls ein Verstoß gegen das Völkerrecht....
...Ich bin auch eine Jüdin und bin Israelin. Ich akzeptiere nicht, dass man nicht versteht, dass solche Aktionen zwangsläufig Antisemitismus erwecken, es erweckt antijüdische Gefühle, das ist doch klar...
Langer zum Bush-Besuch im Juli 2006
...Wehe den von ihnen Befreiten!
Die durch Israel mit ihrer Unterstützung missachtete Resolution (242) könnte doch zum Frieden führen - ein Segen für Israel-Palästina! Die Palästinenser sind schon seit Jahren dazu bereit, jetzt auch die Hamas, die die 2-Staaten-Lösung akzeptiert hat. Sie haben die Bereitschaft der Hamas nicht begrüßt, obwohl sie die de facto Anerkennung von Israel bedeutet, weil Israel es nicht getan hat.
Wir sind nicht antiamerikanisch, Mr. President, wie auch die Millionen Amerikaner, die ihre Politik ablehnen und verurteilen, nicht antiamerikanisch sind! Und diejenigen, die die israelische Politik der Besatzung und Unterdrückung verurteilen im Namen von Gerechtigkeit keine Antisemiten sind! Die proisraelische Lobby diffamiert sie als Antisemiten, um die Stimmen der Verurteilung Israels zum Schweigen zu bringen...
Langer bei Muslimmarkt: Für das Menschenrecht auf Frieden
ich komme aus dem Brandherd Nahost, aus Israel, wo man Gewaltanwendung bei Konflikt-Lösungen offiziell glorifiziert….
Das palästinensische Volk lebt unter Tyrannei und Unterdrückung, unter der kolonisatorischen israelischen Besatzung seit fast 40 Jahren. Seine Menschenrechte sind nicht durch die Herrschaft des Rechtes geschützt, so wie die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte es fordert, […] werden mit Füßen getreten, in einem Apartheidregime, dass der Besatzer entwickelt hat. „Israel praktiziert, was Südafrika aufgegeben hat“ (FL zitiert hier den UN-Gesandten John Dugard)
Auch die Hamas ist jetzt für die Zwei-Staaten-Lösung, was de facto eine Anerkennung Israels bedeutet. Und das ist die Kompromissbereitschaft, weil es bedeutet, dass die Palästinenser sich mit ca. 22 % des historischen Palästina begnügen.
Aber wir wollen eine Gewaltfreiheit jetzt im Sinne des Pazifismus...[…] Seit 55 Jahren baue ich eine Brücke des Friedens zu den Palästinensern...
Langer im Freitag-Interview (pdf-Datei öffnen und ein wenig runterscrollen) zum Gazakrieg:
Kein Platz unter der Sonne - Im Gespräch: Die israelische Autorin und Menschenrechtsaktivistin Felicia Langer über einen Krieg, der die Palästinenser zur völligen Kapitulation zwingen soll).
Auch: http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/005470.html
...Die jetzige israelische Regierung will das palästinensische Volk in eine Kapitulation treiben und dermaßen unterwerfen, dass jede Lösung - und sei es ein palästinensischer Staat, der nur aus ein paar Bantustans besteht - diktiert werden kann. Das heißt, die Palästinenser sollen soweit gebracht werden, in ihrer Verzweiflung und Frustration jede Lösung anzunehmen, die ihnen Israel präsentiert. Insofern erleben wir nicht nur einen Krieg gegen Hamas, sondern gegen alle Palästinenser...Zur Position von Kanzlerin Merkel
...Für mich ist das eine skandalöse und völkerrechtswidrige Position. Auch Frau Merkel müsste wissen, dass Israel gegen die IV. Genfer Konvention verstößt, die besagt, dass eine Besatzungsmacht Fürsorgepflichten für die von ihr besetzten Gebiete und die dort lebende Bevölkerung hat - und das gilt für Gaza, solange es keinen souveränen Palästinenser-Staat gibt und Israel die volle Kontrolle über dieses Gebiet ausübt. Deutschland hat die IV. Genfer Konvention unterzeichnet und kann sich nicht einfach hinter Israel stellen, wenn dessen Regierung so handelt wie jetzt. In Wirklichkeit leistet Merkel Israel einen schlechten, um nicht zu sagen schrecklichen Dienst, sie verteilt Streicheleinheiten, anstatt zu sagen: Man muss verhandeln, auch mit Hamas...
...Erst massiver internationaler Druck wird Israel davon überzeugen, damit auf eine Weise Schluss zu machen, dass ein lebensfähiger Staat entsteht. Leider bewirkt die deutsche Außenpolitik das Gegenteil - genau genommen leistet sie dem Krieg Vorschub. Was Frau Merkel sagt, ist nicht nur skandalös, sondern auch gegen das gerichtet, was die israelische Friedensbewegung will. Ja, Israel hat ein Recht auf seine Sicherheit, aber der Weg dorthin führt nicht über palästinensische Leichenberge...
Langer in Linz im April 2009
...Israel betreibt eine rassistische Politik. ... Bei den Massakern in Gaza sagte Lieberman, wie die Amerikaner die Japaner besiegt haben. ... Er ist für einen Transfer von 20 Prozent der Bevölkerung. Der Polizeiminister ist auch von Liebermanns Partei. Netanjahu ist ähnlich wie Lieberman. ... Was Ahmadinejad sagte in Genf, war die Wahrheit.Auf die Frage aus dem Publikum: "Haben Sie jemals ein kritisches Wort über diese argen Menschenrechte verletzenden Länder als Mitglied des ZK der KPI gesagt?":
"Ein Palästinenser wurde von Soldaten gezwungen Geige zu spielen. Das erinnert uns an was."
"Die Sperren. Man erniedrigt die Palästinenser. 20 Mütter und 36 Babys starben 2007, weil sie das Militär nicht in die Krankenhäuser ließ."
Die Wahlen, die Hamas gewann, waren die demokratischsten Wahlen, die im Nahen Osten je stattfanden.
Ich bin gegen die Raketen. Die Besatzung ist aber der Inbegriff der Gewalt und die ruft eben eine Gegengewalt hervor.
Israel ist friedensresistent. Es gibt Millionen Juden, die gegen Israel sind. Die Mehrheit der Juden in Amerika sagt das."
"Sie säen Hass, nur Hass, so wird es nie Frieden geben. Es waren Hunderttausende gegen das Gemetzel auf der Straße. Ich konnte nur mit Leibwache auf die Straße, weil ich so bekannt war. Ich habe aus Protest das Büro geschlossen. Ich war Mitglied der Kommunistischen Partei, weil sie Palästinenser und Israelis zusammen führte. Ich mache eine gesegnete Arbeit für Israel."
"Jede Kritik ist Antisemitismus. Missbrauch von Holocaust. Die Toten des Holocaust verbieten Kritik. Die Erpressung ist so peinlich und schlimm. Die Straße muss was machen."
"Meine Auffassung über die amerikanische Politik habe ich von Medien und von Noam Chomsky. Auch von Jewish Voice for Peace, die sagen, die Besatzung hat 41 Jahre die Seele der Menschen vergiftet, Entmenschlichung der Palästinenser, 41 Jahre. Das Volk verliert die Seele."...
Ein wahrer Zitat-Steinbruch...!
Netter Beitrag in Campo Antiimperialista: "Man muss den Palästinensern die Pforte zum Leben öffnen" - Freitag, 20. September 2002, Vortrag von Felicia Langer
...Der Anfang ist für mich immer sehr schwer, denn ich weiß nicht, was ich am Anfang sagen soll [...] Aber ich werde hier belegen, dass wir, Israel (und ich sage wir, Israel, weil ich eine Israelin bin).[...], den Weg zu den Anschlägen mit der Politik der Unterdrückung und Zermürbung der Palästinenser pflastern. [...] das ist eine Verurteilung, und sie soll nicht Ritual bleiben [...].Zur Zensur in Israel (herrlich!):
Man muss den Palästinensern die Pforte zum Leben öffnen! Und wir haben die Pforte zum Leben zugesperrt, hermetisch abgeriegelt!
Wir sind stark, wir haben atomare Waffen. Aber unsere Leute haben Angst im Kaffeehaus zu sitzen oder im Bus zu fahren. Was ist das für ein Leben!
Diejenigen, die verweigern, sind die besten Söhne und Töchter Israels.
Ich möchte Ihnen noch sagen, warum das alles möglich ist. Es ist möglich, weil der Boss in Washington sitzt. Dort sitzt der Weltsheriff, wir sind der regionale Sheriff. ... In unserer Heimat ist alles entweder American made oder American paid....
...Ja, die Zensur erlaubt das, weil wir auch in Israel eine Art von Demokratie haben. (laute Zwischenrufe) Ja, Sie sehen, ich kann als israelische Staatsbürgerin das sagen, was ich sage. Aber wenn hier jemand anderer als Felicia Langer sitzen würde, könnte er das schon nicht mehr sagen. Ich als Jüdin und Israelin kann das sagen...[...].Dazu auch: FL und ihre Bewunderung für Möllemann:
Mehmon Ben Welischti, ein israelischer Journalist und Stellvertreter von Teddy Kollek, hat gesagt, dass wir eine Art von Herrenvolk-Demokratie entwickelt haben.
Es gibt eine Legende über Camp David. Nämlich die, dass wir den Palästinensern alles versprochen haben, dass wir, das heißt Barak, eine wunderbare Initiative starteten.
Und die Palästinenser haben gesehen, dass man verhandelt und gleichzeitig unterdrückt, dass man verhandelt und lügt, dass man verhandelt und schikaniert, denn die Bewegungsfreiheit war gleich Null. Das alles war ein Nährboden für den Aufstand.
Unsere Friedenskräfte, die konsequent sind, nicht Peace Now aber Peace Block und die anderen, nicht viele, aber doch ein wesentlicher Teil der Bevölkerung haben gesagt, dass die Palästinenser für Gerechtigkeit und Freiheit kämpfen.
Als Jüdin und Israelin, als Überlebende des Holocaust (indirekt, denn direkt ist mein Mann Überlebender), habe ich die Lehre aus dem Holocaust gezogen. Ich habe die Pflicht dazu. Meine Lehre daraus ist Menschlichkeit. Meine Lehre ist Erbarmen...
...Und jetzt die letzte große Bombe von einer Tonne in Gaza! 18 Menschen wurden getötet, weil man den Hamas-Führer Salah Schahadi hinrichten wollte. Und dann diese Hinrichtungen! Ich muss Ihnen sagen, dass diese Hinrichtungen, die jetzt massiv betrieben werden, völkerrechtswidrig sind. Sie sind Staatsterror! Das hat bei uns leider kein Politiker, der in der Regierung ist, gesagt, sondern Jürgen Möllemann. Aber es ist die Wahrheit. Was geschieht ist Kriegsverbrechen...
Rede Felicia Langers, die sie am 19.7. 2006 in Tübingen hielt (Wohl deshalb das BVK?).
...Der israelische Oberbefehlshaber Dan Halutz, der mit anderen israelischen Generälen und Ministern ein Kriegsverbrecher ist, sagte lapidar: das schiitische Viertel in Beirut wurde ausradiert. Wir kennen diesen Terminus aus anderen Zeiten, und die israelische Offensive heißt ironisch und euphemistisch "Ein angemessener Preis"!Dazu wieder: FL zur Jüdischen Lobby, die als Schwanz mit dem Hund (USA) wedele:
Gaza ist total blockiert, und Israel herrscht weiter - durch Fernbedienung. Dies ist der Entführung des israelischen Besatzungssoldaten Shalit vorausgegangen, und es wurde als Vorwand für die israelische Offensive genommen.
Über die palästinensischen Entführten kann ich etwas aus eigener Erfahrung sagen, weil ich eine Augenzeugin und als Anwältin eine Zeitzeugin bin.
Ich verurteile Entführungen als solche, auch die von Hisbollah, aber wer hunderte und tausende entführte Palästinenser und Libanesen in Gewahrsam hält, muss doch erwarten, dass die andere Seite etwas ähnliches macht. Diese Entführung von Hisbollah war ein Vorwand für Israel, so sagt das auch unsere Friedensbewegung...
...Wir appellieren an die Weltgemeinschaft, nicht zu tolerieren, dass man Millionen mit Bomben entweder "American made" oder "American paid" terrorisiert...
ATTAC: Podiumsdiskussion mit Felicia Langer und Thomas Seibert: Auszüge aus ihren Reden; Aus einer Rede von Felicia Langer in Wien im September 2002
FL zur Verantwortung der Deutschen: Aus ihrem Buch 'Brücke der Träume - Eine Israelin in Deutschland' ein paar Zitate (bitte beim Link bis Die Verantwortung der Deutschen runterscrollen):
...Wir, die Israelis, die Juden, können keinerlei Recht beanspruchen, als Opfer von gestern Täter von heute zu sein. Das Testament unserer Toten, der Toten des Holocaust, macht eine klare Aussage. Wir haben auch kein Recht, die Schuldgefühle der Deutschen zu funktionalisieren, so wie Israel das tut, und sie, was unsere Taten angeht, zum Schweigen zu verurteilen, damit wir ungestört, jeder Einmischung und Kritik entzogen, die Palästinenser unterdrücken können.
Wir Israelis und Juden haben auch kein Recht, die Deutschen wegen ihrer Vergangenheit über Generationen hinweg für untauglich zu erklären, ihren Standpunkt in Fragen der Moral zu äußern, oder aber sie kollektiv eines quasi angeborenen Antisemitismus zu bezichtigen. Das ist Rassismus, und dieser bleibt hässlich wie jede andere Form von Rassismus, auch wenn seine Vertreter die Opfer von gestern sind...
Felicia Langer im Gespräch mit Arn Strohmeyer
Auf Einladung des Bremer Netzwerks für einen gerechten Frieden in Nahost am 22. April im Bremer Überseemuseum
Israel - Palästina - Moral und Seele
...Man sollte keine Angst vor dem Vorwurf des Antisemitismus haben. Alles, was eine Wirkung auf eine Kehrtwende der aggressiven israelischen Politik ausübt, ist ein Beitrag zum Frieden. Israel ist ein Apartheidsstaat. Das sagen ehemalige Kämpfer gegen die Apartheid in Südafrika etwa Bischof Desmond Tutu und der ehemalige Minister Ronny Kasrils, der im übrigen Jude ist.Auf die Frage: "Sollte Deutschland zusammen mit der EU Druck auf Israel ausüben, um ernsthafte Schritte zu einem Nahostfrieden zu unternehmen?"
Die israelische Friedensbewegung wurde aber durch die Arbeit der Arbeitspartei und speziell vom damaligen Ministerpräsidenten Ehud Barak zerstört, als er erklärte, dass es keinen Partner für den Frieden gebe. Die offizielle militaristische Indoktrination der israelischen Bevölkerung und die ständige Gehirnwäsche der Propaganda haben ihre Wirkung gezeitigt.
Obama ist eine Hoffnung, obwohl er schon gezeigt hat, dass er sich der mächtigen jüdischen Lobby in den USA beugt. [...] Auch die öffentliche Meinung in den USA inklusive der Mehrheit der Juden dort ist gegen diese Politik.
Ja, Israel ist nicht gewillt, mit den Palästinensern und den anderen Arabern Frieden zu schließen. Ich habe in meinem letzten Buch "Um Hoffnung kämpfen“ geschrieben, dass Israel seine Politik ändern müsse, wenn es überleben will. Wörtlich habe ich geschrieben: Die wirklichen Freunde Israels müssen das Land dazu bringen, diesen Weg der Vernunft einzuschlagen.
Die offizielle Indoktrination in Israel lautet, dass überall ein neuer Holocaust lauert. Man folgert daraus, dass man rüsten muss. Wie Lieberman mit einem Zitat der alten Römer sagt: Si vis pacem para bellum! (Wenn Du den Frieden willst, bereite den Krieg vor!). Die zionistische Ideologie hat ja als Ziel nicht nur einen jüdischen Staat in Palästina, sondern sie will ganz Palästina für ihren jüdischen Staat. Das heißt: Sie wollen ein Maximum an Territorium mit einem Minimum an Palästinensern.
Ja, absolut. Das ist im Interesse Israels. Das ist ein Brandherd geblieben. Und Druck ist auch im Interesse Europas.
Was Israel tut, ist einmalig: Erst zerstören und dann den Wideraufbau verhindern. [...] Der Papst hat wenigstens bei seiner Rede in Bethlehem das Leiden der Bewohner von Gaza erwähnt und er hat einen wirklich souveränen Staat für die Palästinenser gefordert. Das ist sehr verdienstvoll.
Der Iran bedroht Israel nicht. Iran ist kein aggressives Land, es hat seine Nachbarn seit Jahrhunderten nicht angegriffen. Die Rhetorik von Präsident Ahmadinedschad ändert daran nichts. Abrüstung ist im Nahen Osten ein Imperativ. Israel will aber keine Kontrolle seiner Atomwaffen zulassen. Der israelische Publizist Uri Avnery nennt die ganze Geschichte von der angeblich existenziellen Bedrohung Israels durch den Iran einen Bluff.
Langer im Freitag (Februar 2008): Nicht in meinem Namen!
...Die offiziellen Vorschläge für eine Waffenruhe, wie sie von Hamas kamen, werden durch Israel abgelehnt. [...] In Wirklichkeit will die Regierung Olmert nicht die Qassam-Raketen, sondern die Hamas besiegen. So sieht die Politik aus, wie sie von Verteidigungsminister Barak, einem verkleideten Extremisten aus der Arbeitspartei, ins Werk gesetzt wird. Unsere Friedensbewegung betrachtet ihn als den derzeit gefährlichsten Politiker des Landes...Ganz kleines Kino...
...Es gibt dramatische Engpässe bei der Lebensmittelversorgung, deshalb sahen wir auf dem Bildschirm Tausende die Grenze zu Ägypten stürmen, um sich dort zu besorgen, was sie zum Überleben brauchen. Wer die Bilder sah, glaubte die Befreiung aus einem Käfig zu erleben. Tatsächlich war es ein Zeichen dafür, dass sich die Unterdrückten wehren. Wie schamlos muss die israelische Regierung sein, Menschen in ein solches Maß der Verzweiflung zu treiben?
Heute demonstrieren die israelischen Friedenskräfte wie Friedensbewegte überall auf der Welt und sagen: "Wir sind alle Gaza!"
Aus Verehrung ist dem genialen Musiker Daniel Barenboim ein palästinensischer Pass überreicht worden. Eine Entscheidung, die noch von der Regierung der Einheit unter Beteiligung von Hamas getroffen wurde. Wie sich zeigt, gibt es Partner für den Frieden!...
Langer in einem Interview mit Konkret (veröffentlicht auf Hagalil am 28. Januar 2001); Felicia Langer über das "andere Israel" und die neue Intifada der Palästinenser:
konkret: "Vor kurzem wurde ein neuer Terroranschlag in einer Pizzeria in Jerusalem verübt, 15 Juden starben. Was empfanden Sie bei der Nachricht?"
Langer: Viel Trauer, Mitleid und Wut. Aber das Wichtigste, was ich zu sagen habe, ist, daß die israelische Politik zur Katastrophe führt, und wir mit unschuldigen Opfern zahlen.konkret "Müssen diese Positionen in Israel nicht auf taube Ohren stoßen, solange Arafat beispielsweise die Ausbildungslager für Kinder-Terroristen nicht schließen lässt?"
Die Bombenleger und diese Anschläge, die ich aufs schärfste verurteile, sind Symptome einer Krankheit. Sie sprechen nur über Symptome, und ich spreche über die Wurzel des Übels. Die Wurzel des Übels ist die 34jährige israelische Besatzung. Man muß diese Besatzung und diese Unterdrückung beseitigen, dann kann man dem Terror den Boden entziehen. Arafat kann gar nichts tun.
Ich weiß nicht, ob es solche Lager gibt, wo Kinder trainiert werden.konkret fragt nach: Das kann man doch jeden Tag im Fernsehen sehen.
Man zeigt etwas, aber man weiß nicht, woher die Bilder stammen.Konkret fragt wieder nach: Verstehen Sie, daß die Menschen in Israel sich bedroht fühlen und daß sie von Arafat verlangen, daß er wenigstens die sieben oder acht namentlich bekannten Rädelsführer des Terrors verhaften lässt?
Nicht alle in der Hamas sind Terroristen. Es gibt auch Pragmatiker unter ihnen, und auch die werden von Israel mit gezielten Tötungen liquidiert, und auch andere, die mit Hamas gar nichts zu tun haben.
Was Sie sagen, ist eine Lappalie. Ich weiß nicht, ob Arafat überhaupt in der Lage ist, irgendjemanden zu verhaften. [...]. Das wichtigste ist, daß er die Anschläge verurteilt hat.(MDR) - Fresslust der Sinne - FIGAROs Fragen an Felicia Langer
Nicht Arafat ist das Problem. Israel hat den Schlüssel für den Frieden.
Wem hören Sie gerne zu?
Allen. Ich bin sehr offen.Was war Ihr größter Erfolg?
Als Erfolg kann ich den alternativen Nobelpreis sehen, aber noch mehr hat mich etwas anderes erfreut: dass ich 1998 durch eine wichtige Frauenzeitschrift als eine der fünfzig wichtigen Frauen in Israel erwähnt oder erwählt wurde. Fünfzig Frauen - fünfzig Jahre Israel.Was möchten Sie in Ihrem Leben noch einmal tun?
Das fortsetzen, was ich tue. Das heißt: für Frieden, Gerechtigkeit und gegen die Unterdrückung der Palästinenser weiterkämpfen bis zum Ende. Und das Ende wird Frieden sein!
Langer in Visionen2000 und das Schöne, Edle und Gute….; mir kommen die Tränen...
...Die Werte und die Charakterzüge, die ich schätze sind Aufrichtigkeit, Mitgefühl, menschliche Güte, Liebe, Solidarität und Zivilcourage. Menschsein bedeutet für mich das kontinuierliche und unermüdliche Streben diese Tugenden zu verwirklichen.Ächz...! Ist Ihnen etwas aufgefallen? Kein einziges Mal kommt das Wort Freiheit vor, dafür jede Menge Frieden. Man merkt halt', dass sie immer noch Kommunistin ist.
Es ist ein Imperativ nie gleichgültig zu bleiben gegenüber dem Leid des Mitmenschen, dem Unrecht angetan wurde. Man soll sich überall dort einsetzen, wo Menschenrechte verletzt werden, egal in wessen Namen dies passiert - auch wenn so ein Einsatz unpopulär ist. Man darf nie vergessen, dass die Menschenrechte universell sind. einschließlich des Rechts auf Frieden und des Lebens in Würde und ohne Armut.
Ich bin eine Israelin, die zur Zeit in Deutschland lebt.
»Wie kannst du in Deutschland leben?« fragt man mich, und ich beantworte diese Frage mit der Aussage von Rosa Luxemburg: »Ich fühle mich überall zu Hause, wo es Wolken, Vögel und Menschentränen gibt.«...