Montag, Februar 02, 2009

Der Irak wählte - und niemand hat sich in die Luft gejagt

Irgendetwas muss bei den Friedensplanern weltweit schief gelaufen sein: Ihre strategischen Kriegsziele für das Frühjahr 2009 im Irak blieben unerfüllt. Lag es vielleicht an General Petraeus? (In der Abbildung links)

Die ARD schickte den zum Islam konvertierten Patrick Leclercq an die vorderste Reporterfront zu den Regionalwahlen im Irak. Er musste unverrichteter Dinge wieder abziehen. Was für ein Pech auch. Die irakische Bevölkerung wollte sich partout nicht gegenseitig umbringen. Und das auch noch während der Wahl.

Geht’s noch?

Im Jahr 2005 waren die Kommentatoren nicht mehr mit dem Leichenzählen nachgekommen und Herr Leclercq schob alles (im ARD-Weltspiegel) darauf, dass die Amerikaner nicht abziehen.

Fünf Tote während der Wahlen im Irak jetzt - und von der Deutschen Welle unlängst fast schon bedauernd-beiläufig kommentiert, da im nächsten Trailer schon Frau B. Marx’ Stimme darauf wartete, zu „dokumentieren“, dass die israelische Gesellschaft in den israelischen Wahlen ganz gehörig nach rechts abdriften würde, was natürlich viel, viel schlimmer sei, weil es sich in einem Gebiet abspiele, das etwa so groß ist wie das deutsche Bundesland Hessen und das einzige demokratische Land im Nahen Osten - permanent von einer jüdisch-orthodoxen Diktatur bedroht, die Tel Aviv der Neturei Karta unterwerfen will.

Bingo, Frau Marx: Wie immer: Israel!

Macht nichts: Frau Marx schreibt seit langem nicht mehr todesmutig aus dem Gazastreifen, wie sie selbst schon mehrmals auf diversen Webseiten kundtat. Aus Tel Aviv berichtet es sich leichter, wenn man palästinensische Freelancer an der Hand hat, die „total unabhängig“ Foto-Shootings veranstalten.

Doch gehen wir jetzt bitte mal’ ganz beiläufig wieder zum Tagesgeschäft über, das bei weitem nicht so interessant ist, weil Zimbabwes Mugabe mittlerweile ungerührt über 4.000 Menschen an Cholera krepieren ließ, ohne (bis vor drei Wochen) Hilfsorganisationen ins Land zu lassen; weil Sri Lanka seit Jahrzehnten einen Bürgerkrieg führt, der Zehntausende das Leben kostete; weil der Sudan weiterhin fleißig in Darfur unter UN-Aufsicht(!) Zehntausende morden durfte, der Kongo und Ruanda sich über annähernd 2,4 Millionen Ermordete keine Sorgen zu machen brauchen und der UN-Menschenrechtsrat anscheinend Besseres zu tun hat und einen islamisch inszenierten Prozess gegen Israel vorbereitet.

Dabei nimmt niemand Notiz davon, was ein Militär geleistet hat, der während der Amtszeit George Bushs das Kommando über die US-Streitkräfte im Irak übernommen hatte - General Petraeus, ein Oberbefehlshaber, wie an ihn sich im besten Sinne nur malen kann:

Er sorgte mit seiner Strategie „Raus aus den Kasernen und rein in die Bevölkerung“ im positiven Sinne dafür, dass die Idee des friedlichen Nationbuilding, die Paul Wolfowitz schon vor Beginn des (Befreiungs-) Krieges in der Jüdische Allgemeine [Nur Printausgabe; Castollux] im März 2003 formuliert hatte, immer schärfere Konturen annimmt. Die so genannte „Friedensfront“ wackelt und sucht sich neue Ziele. Afghanistan zum Beispiel. Wollen wir also hoffen, dass der geniale Außenpolitiker Obama, der aus der Retorte kam, diesmal auf seine Militärs hört.

Um es zu wiederholen und zu betonen:

Nicht die Absicht, den Irak zu befreien, war das Problem, und auch nicht die „vorgeschobenen“ strategischen Gründe, sondern die Art und Weise, wie man der Bevölkerung nach der Befreiung hätte begegnen müssen.

Das war der einzige Denkfehler Wolfowitz’, der aber mit seinem grundlegenden Ansatz völlig richtig lag: Die Demokratisierung eines Teiles der Welt, der nach Pluralismus und Freiheit schon immer lechzte, aber nicht wusste, wie er damit umgehen soll. Denn - und auch davon ging Wolfowitz aus: Die Idee der Freiheit lässt sich nicht durch chinesische oder islamische Menschenrechtsinterpretationen verhindern; sie ist allen Menschen quasi Naturrecht (Rousseau) und von Gott eingepflanzt (Je nach Gusto), ob sie jetzt in einem sozialistischen oder mechanisch strukturiertem Staat leben.

Selbst bei uns - im eigenen Land - brauchen Reformen viel Zeit. Oft Lebenszeit, der wir nicht mehr teilhaftig werden können - aber unsere Nachkommen. Wie viel mehr Zeit (oder Generationen) brauchen also Reformen, die sich weltweit entwickeln? Und wie viel mehr vorausschauende Verantwortung ist gefragt?

Deshalb muss auch eine Absage an all jene „radikalen Pazifisten“ erteilt werden, die den Menschen, die sich weltweit nach Reformen sehnen und unsere Hilfe so dringend benötigen, diese Hilfe verweigern, weil sie ihr eigenes ideologisches Süppchen darauf kochen wollen, auf dem sich wieder gut ausruhen ließe.

General Petraeus hat, was die Umsetzung von Wolfowitz’ Ideen betrifft, einen Meilenstein gesetzt - und auch Präsident Bush, der ihn dazu befähigte. Lasst uns in zwei Jahrzehnten noch einmal darüber sprechen, wenn die Festplatten und USB-Sticks die Daten dafür hergeben.

Wir werden wahrscheinlich staunen - und Paul von „No Blood For Sauerkraut“ zu seiner Analyse gratulieren. Und nun googelt mal schön…

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