Montag, Februar 04, 2013

Was geschah auf der norwegischen Insel Utøya vor Breiviks Massenmord?

Damit keine Irritationen entstehen: Im unten zitierten Interview Manfred Gerstenfelds mit Ivar Fjeld geht es in keiner Weise darum, Breiviks abscheuliches Handeln zu rechtfertigen bzw. nach einer wie auch immer gearteten Entschuldigung oder Erklärung für Breiviks Handeln zu suchen.

Wir erinnern uns:

Unmittelbar nach Breiviks Verbrechen wurden seitens der linken Medien seine vermeintlichen Mentoren in der konservativen Ecke verortet - auch heute noch. So schnell vergessen Elefanten nicht. Damals gab es kaum Einwände gegen eine Medien-Hatz auf (rechts-) konservative und liberale Journalisten.

Nun hat sich der Rauch verzogen, aber die Gerüchte um linksextremistische Umtriebe auf der Insel Utøya  scheinen sich zu konkretisieren.

Noch einmal: Es geht hier lediglich um Hintergrundinformation, nicht um konstruierte Kausalzusammenhänge. Aber es gehört auch zur journalistischen Sorgfaltspflicht, über die Vorgänge auf Utøya vor dem Attentat zu berichten. Unten der Originaltext ohne Änderungen.



Manfred Gerstenfeld interviewt Ivar Fjeld (direkt vom Autor)
Übersetzung: Heplev

Am 22. Juli 2011 tötete der norwegische Faschist und Terrorist Anders Behring Breivik 69 junge Menschen in einem Lager der AUF-Jugendorganisation der Arbeitspartei – der führenden Regierungspartei – auf der Insel Utøya. Dieses Lager diente als Veranstaltungsort, um den Gemütern der Kinder ab 14 Jahren die Parteiideologie einzuimpfen. Später wurde international bekannt, dass hierzu auch die Förderung einer antiisraelischen Geisteshaltung gehörte.

Ivar Fjeld (rechts)

Ivar Fjeld ist ein nichtjüdischer norwegischer Journalist. Er war früher lokaler Leiter der AUF und Medienberater des Politikers Olaf Akselsen von der Arbeitspartei, als der 2001 Öl- und Energieminister war. Sein Buch Die Rote und Grüne Terrorinsel wurde Anfang 2013 vorgestellt. Darin wird die Geschichte dessen diskutiert, was auf der Insel Utøya geschah.

Ich wurde in einer traditionellen, säkularen norwegischen Familie aufgezogen. Bis 2004, als ich unsere christliche Herkunft entdeckte, war ich ein Bewunderer von Yassir Arafat. Wir waren allerdings immer moderat und glaubten nie, dass Gewalt als politisches Mittel genutzt werden sollte. An einem gewissen Punkt im Jahr 2006 brach die AUF mit ihren moderaten Traditionen und vollzog eine scharfe Wende nach links.

Der AUF gehört die Insel Utøya samt ihren Einrichtungen. Als lokaler AUF-Leiter nahm ich 1986 und 1987 an diesem Lager teil. Selbst damals gab es palästinensische Teilnehmer. Sie nahmen Drogen und teilten diese mit den norwegischen Jugendlichen. Wir beschwerten uns darüber beim damaligen Jugendsekretär der Arbeitspartei, Stale Dokken, doch er und seine Kollegen zogen es vor das zu vertuschen.

Damals leitete der heutige norwegische Premierminister Jens Stoltenberg die AUF. Er muss sich bewusst gewesen sein, dass die palästinensischen „Gäste“ auf der Insel Pot rauchten und den 14- und 15-jährigen Mitgliedern der Arbeiterjugend Drogen anboten. In meinem Buch von 2006, Vom Atheismus zum christlichen Glauben, erwähnte ich diesen Drogenskandal. Ich gab Stoltenberg ein Exemplar meines Buches. Er schickte mir eine handgeschriebene Dankeskarte. Ich bin mir nicht sicher, ob er das Buch jemals las oder nicht.

2007 begann die AUF die Anlagen auf Utøya vermieten. Als ideologische Bewegung hätten sie sich sehr genau aussuchen sollen, wem sie die Insel zur Verfügung stellte. Eine der Organisationen, an den sie vermietet wurde, war allerdings die Jugendbewegung der kleinen norwegischen, kommunistischen Roten Partei (Rodt). Zu ihren Mitgliedern gehören Leninisten, Marxisten und Maoisten.

Die Rote Jugendbewegung lud Jugendliche der Palästinensischen Volksbefreiungsfront (PFLP) zur Teilnahme an ihrem Lager ein. Die PFLP wird von den USA, der Europäischen Union, Kanada und Großbritannien als Terrororganisation geführt. Während des Lagers wurde Geld für die PFLP gesammelt. Ich habe Dokumente und Bilder, die das beweisen.

Die AUF ist bereits 2006 ein formelles Bildungsprogramm mit der Fatah-Jugend eingegangen. Sie nannten dieses palästinensische Gremium ihre „Schwester-Organisation“. Mitglieder der Fatah-Jugend waren regelmäßige Gäste in Lagern auf Utøya.

Im Utøya-Lager von 2010 gründete die AUF „den Staat Palästina“. Sie zäunten ein Gebiet ab und bauten eine Trennmauer. Sie gaben einigen Jugendlichen den Auftrag Grenzwachen zu sein. Der Generalsekretär der Arbeitspartei, Raymond Johansen, besuchte Utøya. Er wollte „Palästina“ besuchen. Die Wachen forderten ihn auf seinen „Personalausweis“ vorzuzeigen. Innerhalb von „Palästina“ gab es ein Banner mit der Aufschrift: „Zeigt Verachtung für die Taten von Israel und Free Gaza.“

Im Utøya-Lager von 2011 wurde Israel ebenfalls dämonisiert und zwar von AUF-Leitern und antiisraelischen Referenten auf Besuch. Es gab ein riesiges Banner, das zum Boykott Israels aufforderte. Es gab viele Länder, zu deren Boykott sie mit viel mehr Berechtigung hätten aufrufen können, aber wie gewöhnlich nahmen sie Israel. Als der damalige Außenminister Jonas Gahr Støre Utøya besuchte, sprach er sich gegen den Boykott aus, doch er wurde vor dem Boykott-Banner fotografiert. Støre sagte, Israels Zaun müsse abgebaut werden, wohl wissend, dass dies zu vermehrten Terroranschlägen führen würde.

Es hat unbestätigte Berichte gegeben, dass die Jugendlichen auf Utøya gelehrt wurden, wie palästinensischen Freiheitskämpfern beigebracht wird mit israelischen Soldaten umzugehen.

Es hat in Norwegen viele Gerüchte gegeben, was wirklich auf Utøya stattfand. Ich habe ausführlich geforscht, um die Aktivitäten der Gruppen zu dokumentierten, die auf die Insel eingeladen wurden. Ich wollte, dass die Menschen die Fakten kennen. Es scheint so, dass die Linie dazwischen, den Israelis „Verachtung entgegenzubringen“ und der Anwendung von Gewalt gegen unschuldige Zivilisten innerhalb Israels verwischt wird. Sommerlager auf Utøya haben die in Norwegen bereits weit verbreiteten antiisraelischen Gefühle weiter geschürt.

Mitglieder der regierenden Links-Mitte-Koalition in Norwegen haben Terroristen auf norwegischem Boden empfangen. Diese Leute nutzen Gewalt als politisches Mittel und töten im Rahmen ihrer Aktivitäten unschuldige Zivilisten. Das hat hauptsächlich im Nahen Osten und besonders in Israel stattgefunden, wo israelische Zivilisten das Ziel waren. Es gibt Beweise dafür, dass das Büro des Premierministers sich der Willkommenshaltung gegenüber den Terroristen durchaus bewusst ist und diese unterstützt.

Ich kann nur hoffen, dass mein Buch dazu führen wird, dass Norwegen seine Grenzen für Terroristen aller Couleur schließt. Dann werden auch Gruppen, die Terror einsetzen, aus politischen Workshops und ideologischen Sommerlagern wie denjenigen, die wir in Utøya gesehen haben, ausgeschlossen. Es ist ein trauriges Zeugnis für Norwegen, dass man bis zu den fürchterlichen Morden Breiviks warten musste, um etwas über die antiisraelischen Aktivitäten zu erfahren, die ein fast unbekannter Teil der Geschichte Utøyas sind.

Dr. Manfred Gerstenfeld ist Mitglied des Aufsichtsrats des Jerusalem Center of Public Affairs, dessen Vorsitzender er 12 Jahre lang war.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Es sollten ebenfalls die für die "Bildungsarbeit" auf dieser Insel Verantwortlichen hinterfragt werden.

Einige sehr unschöne Infos über den faschistischen Massenmord auf Utøya. Die hohe Opferzahl hat ihre Ursachen auch in der beschriebenen ideologischen Arbeit der Verantwortlichen mit den Jugendlichen.

Dies bestätigt die Gedanken von G. Scheit:

"Breivik hat bis zur letzten Konsequenz vorgeführt, was es heißt, wenn ein Antisemit für Israel Partei ergreift. Er verwandelt sich genau in das Monster, das die Antizionisten in Israel verkörpert sehen wollen. Die Jugendlichen der sozialdemokratischen Jugend, die er tötete, übten sich auf ihrer Ferieninsel in antizionistischer Solidarität mit den Palästinensern und der „Free Gaza“-Flotte, und (wie einige wenige Medien berichteten) als der Massenmörder sie jagte, glaubten manche von ihnen noch, es handle sich um eine zur politischen Belehrung inszenierte Vorführung israelischen „Staatsterrors“; sie fielen Breivik deshalb umso leichter zum Opfer."

Dieser Fakt muss bekannter werden. Die hohe Opferzahl auf Utøya wurde auch u.a. möglich, durch die systematische ideologische Verblendung der ermordeten Jugendlichen auf diesem Camp. Diese Jugendlichen glaubten noch während des Mordens an einer der typischen "israelkritischen Übungen" teilzunehmen. Hier müssen auch Verantwortliche für diese ideologische Arbeit auf der Insel zur Verantwortung gezogen werden, ohne diese Ideologie hätten sich wohl die Jugendlichen bspw. eher und besser versteckt, oder eher den Ernst der Lage durchschaut. Statt dessen hielten die Jugendlichen den faschistischen Massenmörder Breivik für eine kritische Outdoorübung zur Darstellung des "israelischen Terrors" und fielen dem echten Terror um so leichter zum Opfer.

Peter Zangerl hat gesagt…

Es ist damals systematisch unterdrückt worden, was an Informationen über die Judenhass-Schulungen auf Utoya bekannt war.

http://www.suedwatch.de/blog/?p=6754

Beste Grüße

Peter Zangerl von suedwatch.de

Castollux hat gesagt…

Danke Peter!

Bernd

Anonym hat gesagt…

Interessant,spricht es doch fuer die kluge Auswahl Commander Breiviks...nicht unschuldige sondern feindliche Kombatanten wurden ausgeschaltet bevor sie groesseren Schaden anrichten.Dafuer spricht auch das tief empfundene Mitgefuehl das Commander Breivik fuer die Kolleteralschaeden in Oslo aeusserte.
Ich bin sicher das die freie Welt eines Tages die Tragweite des Fanals von Oslo &
Utoya korrekt erkennen wird.Viele spaetere Nobelpreistraeger begannen einst wie Commander Breivik...

Castollux hat gesagt…

@Silke

Sie scheinen nicht kapiert zu haben, um was es in meinem Beitrag wirklich geht.

Macht nichts.