Donnerstag, Juli 30, 2009

Claus Klebers bombige Fehlzündung

Gleich mehrmals war sie gestern angekündigt worden und sollte das ZDF-Highlight des Abends werden - Claus Klebers und Helga Andersens sündhaft teure Dokumentation Die Bombe, Atomwaffen außer Kontrolle

Ich habe den ersten Teil gestern gesehen und ziehe schon jetzt mein Fazit: Vergeudete Zeit.

Das erste Mal fällt Kleber unangenehm auf, als er eine Soldatin im Bunker der amerikanischen Malstrom Air Base mit hämischem Zungenschlag nachäfft und ihr attestiert, sie wäre zur Maschine mutiert und würde ihren Text runterrattern, nur weil sie schüchtern ihren patriotischen Gedanken Ausdruck verleiht, und er schickt ein "sie müssen ja noch funktionieren, bevor sie sterben" voraus, so, als wären Einsatzbefehle eines demokratischen Präsidenten zynischer als die eines russischen Kommandeurs, den er Minuten später (diesmal ohne kritische Nachfrage) eine Raketenabschussrampe streicheln lässt.

Hendrina Khan, die Frau des Atomschmugglers Abdul Qadir Khan, darf vor der Kamera ungehindert die USA als einen Staat brandmarken, der an nichts anderes gedacht habe als Japan mit A-Bomben auszulöschen. Ob der Abwurf der zwei Bomben nicht doch aus ganz anderen Motiven bzw. Überlegungen geschah, unterlässt Claus Kleber in seiner Nachbearbeitung. Wie schrecklich aber auch, dass die Vereinigten Staaten die Bombe vor Hitler und Japan hatten!

Wenn Herr Kleber den scheidenden IAEA-Chef El-Baradei über den grünen Klee lobt und sagt, dass dieser 12 Jahre lang versucht habe, die Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern, muss man an der Seriosität dieser "Dokumentation" endgültig massive Zweifel hegen.

El-Baradei hat mit Ali Larijani, dem damaligem Verhandlungsführer des Iran bei der IAEA und heutigen Parlamentspräsidenten des Mullahregimes, eng zusammengearbeitet. Und er hat auf Proteste des iranischen Regimes (!) reagiert, indem er Chris Charlier, den hartnäckigsten Inspekteur des iranischen Atomprogramms, von einem Tag auf den anderen Büroklammern zählen ließ, also schlicht rausschmiss. Chris Charlier gibt heute keine Interviews mehr. Warum? Das kann man an fünf Fingern abzählen. Wieder keine Nachfrage Klebers, während er gemütlich mit Baradei durch Manhattan schlendert.

Am Ende dieser ersten Folge kommt Kleber zu einer merkwürdigen Schlussfolgerung: Die "Großen" müssten damit anfangen, umzudenken und ihre A-Waffen abzuschaffen.

Eine naivere Einschätzung habe ich selten gehört: Abgesehen davon, dass die USA und Russland ihre START-Gespräche fortsetzen wollen (was Kleber abermals ignoriert), tut der ZDF-Anchorman so, als würden islamistische oder andere brachialideologisch ausgerichtete Staaten auf Atomwaffen verzichten, wenn rational agierende Demokratien diesen Schritt zuerst vollzögen.

Klebers Denkweise ist nicht nur überaus töricht sondern auch brandgefährlich. Kein Wunder, dass er Obama im Geiste zustimmt.

Teil 2 und 3 dieser GEZ-Gebührenvernichtungsaktion werde ich nur periphär verfolgen, wenn überhaupt.

Update: Teil 2 hat Heplev
sich angetan.

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