Donnerstag, Juni 02, 2011

Antisemitismus-Debatte: Belämmerte Visagen, fulminante Philippika und pööser Twitter-Beitrag

Die Erklärung zum Bild unten (Inge Höger feixend in der Mitte, zweite Reihe) ist schnell geliefert:
Capture: Hier sitzt die SED-Nachfolgeorganisation während einer Bundestagsanhörung zum Thema Antisemitismus bei „Die Linke“.

Deshalb in der Überschrift die Formulierung „Belämmerte Visagen“. Die MdB links im Bild [wie heißt diese Person eigentlich?] verpennt eben unsere Steuergelder.

Mein zweiter Einschub „fulminante Philippika“ bezieht sich auf CDU-Mann Mißfelder**, der just zu diesem Zeitpunkt den Sozen-Schlafmützen der SED/PDS/Die Linke die Leviten las.

Sehen Sie sich das Video an oder kicken Sie auf das Bild unten. Köstlich!

Dank an Achgut.tv für die Bereitstellung des Videos!

"Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen [beim Castollux-"Macho" gibt's kein taz-"I"). Zunächst möchte ich einmal wissen, wo Ihre Kollegen Gregor Gysi und Petra Pau sind "
Castollux lacht sich eins und weiß warum.


Zum Twitter-Eintrag komme ich weiter unten. So viel sei verraten: Es geht um Inge Höger (Die Linke).

Ich geb’s ganz offen zu:

Selten hat mich innerhalb weniger Tage eine Diskussion um linke Antisemiten so positiv gestimmt wie jetzt. Fast schon ein Paradigmenwechsel in Sachen Deutungshoheit zum Thema Judenhass - zumindest aber eine Fassaden-Bruchstelle, was linke Heuchelei betrifft. Und selten habe ich mich so darüber gefreut, dass es diesen Duzfreunden von Hamas, Fatah und Hisbollah so richtig warm am Arsch wurde.

War ja auch langsam Zeit, oder etwa nicht?


Darf ich mich jetzt ob meiner lutherisch-derben Semantik jetzt noch Christ nennen? Aber ja doch! Mal bei Luther nachlesen, was er zu den Papisten sagt. Der senile Rest zu den Juden war allerdings Shit.

Während ich in den letzten Tagen am HC*-Mailing strickte, stieß ich zuerst auf Jan Fleischhauers einigermaßen gut gelungenen Artikel beim SPIEGEL, der mehr schlecht als recht von Eigenrecherche zeugte und zum wiederholten Male den Verdacht in mir aufkeimen ließ, dass er die Artikel zwischen Frühstück und erster Kaffeepause rauszuhauen pflegt. So ein bisschen Unentschiedenheit hier und Entschlosenheit da, wenn man das mit dem Verhältnis der Humanisten (Erasmus desideri) zu den protestantischen Reformatoren (Luther, Zwingli, Calvin) sprachlich in Bezug bringen würde.

Was soll’s: gut geschrieben und elegant formuliert war das Piece jedenfalls. Das kann er! Er bekommt ja Kröten für seinen Job und muss auf der Zeitschiene powern: ich für meinen etwas schwierigeren der kritisch beäugenden Nachbetrachtung bekomme nichts ;-).

Dafür darf ich auch frech und frei plappern. Letzteres hat Heine auch ähnlich erfahren, als er sich für seine letzten Jahre auf Siechtum und Bettlägerigkeit einstellen musste.
Zum Glück bin ich im Gegensatz zu ihm (Gott sei Dank!) noch körperlich fit.

Besonders gut hat mir wieder einmal Richard Herzinger gefallen: Was der Mann an erfrischender Klarheit, intellektueller Schärfe und zwingender Conclusio mitbringt, schafft so schnell kein zweiter.

Ich mag ihn einfach.

Jedenfalls kann ich mich kaum an einen Artikel von ihm erinnern, der bei mir nicht positiv reingehauen hätte wie ein Eins Plus. Er bringt exzellente Recherche und geschliffene Formulierungskunst auf einen Nenner.

Richard Herzinger verkörpert für mich den Typ des Rhetors wie in der Antike, der in der Polis den Leuten sagt, wo es lang geht.


Hier sein Blog (Klick drauf), alterntiv das Bild unten:

Diesmal hatte er sich mit der Frage beschäftigt, warum nur schlecht sein könne, was „rechts ist“:

Auszug aus seinem neuen Beitrag:
Die bekannte Politologin Seyla Benhabib hat mich in einem Aufsatz in den “Blättern für deutsche und internationale Politik” wegen eines Artikels, den ich Ende Februar im “Perlentaucher” veröffentlichte (siehe hier, vgl. auch hier) als einen Vertreter der “europäischen Rechten” und als “Konservativen” gebrandmarkt. Für deren Positionen biete mein Beitrag ein “besonders krasses Beispiel”. Thierry Chervel und Daniele dell´Agli haben darauf bereits sehr passende Antworten gegeben.

Mir persönlich ist es ehrlich gesagt mittlerweile einfach zu blöde, mich gegen Etikettierungen wie “rechts” und “konservativ” zu verteidigen. Wenn es Frau Benhabib für “rechts” und “konservativ” hält (für Edel-Linke wie sie sowieso dasselbe), dass man für pluralistische demokratische Gesellschaften, für strikte Trennung von Staat und Religion, für Frauen- und Minderheitenrechte etc. pp. in arabischen Ländern wie in der ganzen Welt eintritt, also für das klassische Programm von Aufklärung und Liberalismus und gegen deren Todfeinde wie die Muslimbrüder oder Hamas und Hisbollah – dann soll sie das doch meinetwegen “rechts” oder “konservativ” finden. Wenn sie sich dabei besser fühlt…
So, und jetzt zum Twitter-Beitrag, den ich so schön fand:

Lizas Welt konnte sich - entgegen seiner sonstigen vornehmen Zurückhaltung und peniblen Sorgfaltspflicht - nicht beherrschen und bastelte ein wenig mit Photoshop. Inspiriert dazu hatte ihn Inge Höger, die mittlerweile wohl beliebteste linke Antisemitin der „israelfreundlichen“ Bundesrepublik Deutschland. Das „beliebteste“ meine ich bitterernst - denn wie könnten sonst über 60% de Deutschen denken, dass Israel der gefährlichste Staat*** der Welt wäre?

Das hätte Liza der Komikfigur Alfred Neumann (MAD) nicht antun dürfen. Und biologistisch ist es auch noch ;-)

LizasWelt - Bei der Geburt getrennt
Bei der Geburt getrennt: Alfred E. Neumann (MAD) und Inge Höger (DIE LINKE).

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*Auf Mißfelder war ich lange Zeit sehr schlecht zu sprechen, weil er vor Jahren (als JU-Vorsitzender) die unsäglich dämliche Frage gestellt hatte, ob man alten Menschen noch ein künstliches Hüftgelenk implantieren solle. Sauerei. Zwischenzeitlich hat er sich dafür entschuldigt und sogar eine Pro-Position für die Pflege eingenommen. Das ehrt ihn.


**Honestly Concerned

***Zum gefährlichsten Staat der Welt und dessen gefährlichster Armee hier ein paar Bilder, die bei Ihnen das kalte Grauen auslösen werden.

Dienstag, Mai 17, 2011

Whhooo - knapp am Toastbrot-Inferno vorbei!

Live-Blogging:

Ich sitze noch - 30 Minuten verspätet - an meinem PC: Und ich rieche irgendetwas Komisches - so, als wäre meine Herdplatte angebrannt.

Dabei wusste ich doch, dass ich momentan auf Enthaltsam bin, was alles Fette betrifft (bin aber kein Öko-Fetischist - Gott bewahre!)

Ich lief das Treppenhaus rauf und runter, und alles stank fürchterlich nach Toastbrot oder undefinierbarem Gas und Ähnlichem.

Weil ich nicht aus noch ein wusste habe ich die Feuerwehr angerufen und alle Nachbarn aufgeweckt, die zur Verfügung standen, da in meinem Haus inmmerhin 24 Parteien wohnen (ein großes Haus in der schönst gelegenen Stadtmitte).

Mittlerweile habe ich mich beruhigt (und die Tippfehler beseitigt). Feuerwehr und Polizei haben mich in meiner Absicht bestätigt.

Und stellt euch das vor:

Ein Nachbar im Erdgeschoss ließ seinen Toaster eingeschaltet und schlief (vermutlich) ein. So schnell kanns gehen.

Ich habe noch nie live gesehen, wie die Jungs von der Feuerwehr in voller Ausrüstung anrücken: war spannned. Natürlich waren meine Gedanken auch beim Nachbarn - was sonst.

Der Castollux kann auch ein Lebensretter sein (übrigens nicht das erste Mal). Ich hätte nie gedacht, das ich einmal etwas Vernünftiges tun könnte außer "überflüssiges Zeug" zu schreiben.

Bis bald
Castollux

Samstag, Mai 14, 2011

Hartgummi-Zauber: Sensationelles Tor bei der Eishockey-WM!

Wenn ich mich als Bub in den 1970er-Jahren nicht dafür entschieden hätte, aktiv Fußball zu spielen, wäre ich wohl beim Eishockey gelandet - der Mannschaftssportart, die bei mir in der Beliebtheitsskala gleich nach dem runden Leder rangiert. Ich mag diesen Sport, weil er unglaublich rasant und spektakulär ist und es dort so richtig zur Sache geht.

Gestern, im Halbfinalspiel Finnland gegen Russland (3:0) bei der Weltmeisterschaft in der Slowakei, gelang dem 19-jährigen finnischen Shootingstar Mikael Granlund ein schier unglaubliches und wunderbar anzusehendes Kunststück:

Er kurvte in Höchstgeschwindigkeit um das russische Tor, hob dabei artistisch den Puck mit der Kelle nach oben, transportierte ihn dann in vollem Lauf weiter und schleuderte ihn schließlich hoch oben ins kurze Eck. So etwas habe ich noch nie gesehen: Eishockey-Technik wie von einem anderen Stern.


Sehen Sie sich das Video und die Zeitlupen an (Klick aufs Bild). Ich kann es nicht oft genug sehen. Unfassbar!

LinkIch kann mich noch relativ gut an ein ähnliches Tor des Kanadiers Lamoreux erinnern, der in den 1980er-Jahren beim Augsburger EV (AEV) gespielt hatte: Er schmetterte damals den Puck direkt aus der Luft ins gegnerische Tor.

Mittwoch, Mai 11, 2011

Peace, Peace und nochmals Peace: Die EKD in Bonhoeffers und Richard Wurmbrands* Tradition?

Entschiedenes Nein!

Was mein protestantisches Selbstverständnis zum Gewaltmonopol des Staates betrifft, erkenne ich mich in meiner Kirche (auch in etlichen Meinungsäußerungen der Katholischen Fraktion) schon seit langem nicht mehr wieder.

Mir geht es ähnlich wie einem Liebenden, dem man einen Teil seines Herzens herausgerissen hat - das Evangelium von Jesus Christus.

Der sagte, das Gesetz und die soziale Gemeinschaft betreffend:
Ihr sollt nicht wähnen, dass ich gekommen bin, das Gesetz [also die soziale Ordnung und das Gemeinwesen; [Castollux]) oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen. (Matthäus 3.15) (Römer 3.31) (1. Johannes 2.7).

Denn ich sage euch wahrlich: Bis dass Himmel und Erde zergehe, wird nicht zergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüttel [in diesem Fall "Punkt"; Anmerkung Castollux; manchmal auch "Jota"] vom Gesetz, bis dass es alles geschehe. (Lukas 16.17)

Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute also, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich. (Jakobus 2.10)

Denn ich sage euch: Es sei denn eure Gerechtigkeit besser als der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. (Matthäus 23.2-33)
Jesus betont hier die Stellung des Gesetzes aus einem sehr dringlichen Anliegen heraus: Er will keine Anarchie der „Liebe“, die bar jeglicher Vernunft sämtliche sozialen Ordnungen über den Haufen wirft. Jesus weiß, dass viele Menschen nicht aus der Liebe leben können; deshalb brauchen sie das Gesetz als Richtschnur und Regulativ - so, wie der (demokratische) Staat es eben vorsieht. Aber derjenige, der in seinem privaten Rahmen in der Liebe lebt und diese auch weitergeben kann, der hat das Gesetz nicht nötig, weil er es übererfüllt.

Also ein Tanz auf dem Vulkan, wenn man es so sehen will. Das Gesetz als übergeordneter sozialer Rahmen [in einem demokratisch legitimierten Staat] bleibt aber bestehen, um die Bösewichter in Schach zu halten. Wenn wir das negieren würden, müssten wir auch die Polizei abschaffen. Klar?

Reversion

Zur Spitze getrieben mit der Jesus-Absenz hat es wieder einmal die EKD in der letzten Debatte um Osamas unvermeidlichen und völlig verdienten Weg alles Irdischen, den [zufälligerweise?] auch Gregor Schmitz [ich war überrascht!] treffend kommentiert hat (man achte auf die Foren-Beiträge; die sprechen für sich).

Doch vorerst einen kurzen Blick zurück zu den hehren Zielen meiner Volkskirche.

Dilemma

Die EKD fällt immer wieder in die alte protestantische Denkhaltung der laschen Gnesio-Lutheraner zurück, die mit der letzten Denkschrift von 1981 wenigstens ansatzweise überwunden schien (es gibt dazu mehrere kontrovers zitierte Quellen; bitte googeln) – nämlich dem Anspruch auf Geltung christlicher Individual-Ethik in äußerst komplexen politischen Prozessen.


Zur Denkschrift von 1981 ein wichtiger Hinweis:

Da ich als „stockkonservativer“ lutherischer Theologe (darauf bin ich sogar stolz!) mit „Denkschriften“ meiner EKD des Öfteren merkwürdige Erfahrungen der außerirdischen Art gemacht habe, überraschte es mich in den letzten Tagen auch nicht, dass selbst auf den Seiten der EKD zum Papier von 1981 nur noch verweisende Hinweise zu finden sind (wo sind die Online geblieben?), die die öko-pazifistische Dialektik des indifferenten Sowohl-als-auch zum Nonplusultra erklären, siehe hier:
Längst nicht alle Grundsätze sind überholt, die das Vorläuferdokument von 1981 und seither veröffentlichte Texte prägten. Zwar stand die Denkschrift von 1981 unter dem Eindruck des Kalten Kriegs und des atomaren Wettrüstens. Aber der christliche Auftrag, den Frieden zu wahren, zu fördern und zu erneuern, wie es in der Denkschrift aus den 1980er Jahren heißt, ist geblieben. Unverändert gilt auch, dass Frieden und nicht Krieg Ziel christlicher Ethik ist.
Oh ja, das weiß ich auch. Nichts Neues und nichts Altes. Typisch post-reformatorische Ethik für den Lego-Baukasten.

Aber ich vermisse im EKD-Positionspapier unabdingbare Zangen eines Begriffspaares, das Bonhoeffer und Richard Wurmbrand* immer wieder betont haben:

FREIHEIT und VERANTWORTUNG

- ich vermisse das entschiedene Wort theologischer Kollegen und Freunde, die die Begriffe FREIHEIT und VERANTWORTUNG endlich einmal konsequent durchbuchstabieren können

- ich vermisse das entschiedene Wort theologischer Kollegen und Freunde, was die klare Akzeptanz des Gewaltmonopols eines demokratischen Staates betrifft, so wie oben bei Mt. 5,17 zitiert

- ich vermisse das entschiedene Wort theologischer Kollegen und Freunde, eindeutig Schuld und Sühne zu benennen, statt internen und externen Kulturrelativismus zu betreiben und eine schäbige Täter-Opfer-Umkehrung zu betreiben

- ich vermisse das entschiedene Wort theologischer Kollegen und Freunde, was die klare Verkündigung des Evangeliums betrifft - also Verfehlungen deutlich zu benennen, die Gemeinde im Gottesdienst darauf anzuprechen und in Jesu Christi Namen im gemeinsamen Sündenbekenntnis Vergebung für persönliche Schuld zu erbitten. Für mich ist das eines der zentralen Themen persönlicher Freiheit. Vergebung macht frei. Die von Gott geschenkte Vergebung gibt uns auch die Kraft, einander zu vergeben. Anders geht's nicht - außer wir sind Übermenschen.

Es gäbe noch viel Glaubensfragen aufzuzählen, doch will ich zum Ist-Zustand zurückkommen:

Die EKD hat viel zu tun:

- Sie diskutiert (und praktiziert teilweise) ernsthaft die Segnung von Scheidungen; für mich ein Unding und ein weiterer Beitrag zur sakramentalen Begriffsverwirrung, auch wenn ich als Protestant die Ehe nicht als Sakrament betrachte (dennoch verstehe ich die katholischen Vorbehalte sehr gut!)

- Sie feiert den Geburtstag des Gründers eines islamischen Killersystems in ihrer Kirche

- Sie huldigt der neuen (Fascho?-) Religion Öko-Pazifismus

- sie - und der (marxistisch dominierte) Weltkirchenrat in Verbund mit dem lutherischen Weltbund - verschweigt seit Jahrzehnten beharrlich, dass sie während des Kalten Krieges Tausende christliche Prediger und Christen wie Richard Wurmbrand im kommunistischen Machtbereich in Absprache mit den Systemen dort elendiglich dahinsiechen ließ. Was für eine feige Bagage!

- Sie pädagogisiert und verharmlost das biblische Schuld- und Sündenverständnis in der sonntäglichen Predigt derart, dass vom Erlösungstod Jesu Christi kaum noch etwas zu erkennen ist: Wer hat Schuld? „Natürlich die Gesellschaft und die Umstände, ich aber nicht!“

- Sie mischt sich immer dann in Politik ein, wenn sie nicht gefragt ist; Beispiel Stuttgart 21: Was hat christliches Bekenntnis mit dem Widerstand gegen ein Bundesbahn-Projekt zu tun? Und was mit einer seltenen Spezies wie dem weltberühmten Juchtenkäfer?


Die Kirche und ihr Verhältnis zur Gewaltanwendung


Ich habe nicht umsonst Bonhoeffer in meiner Überschrift angeführt.

Was vielleicht wenige wissen:

Bonhoeffer hat in seinen frühen Formulierungen den Sieg der NSDAP und Hitlers Aufstieg - um es milde zu formulieren - nicht gerade verabscheut, auch wenn er dann ziemlich schnell ins Lager der bekennenden Kirche wechselte.

Ich kann und will hier über Bonhoeffer nicht den Stab brechen, weil mir dazu als kleinem Magister-Sack [Luther war übrigens auch einer] die Kompetenz fehlt. Das wäre auch mehr als hochmütig. Für mich ist er natürlich auch [fast] ein Heiliger - wenn es so etwas in meiner Kirche überhaupt geben sollte.

Eines weiß ich aber ganz sicher: Richard Wurmbrand, der mit einer jüdischen Frau verheiratet war, ist für seine Liebe zu seinen Mitmenschen und Jesus Christus von Anfang bis Ende seines Lebens eingestanden. Damit will ich Bonhoeffers Lebensleistung nicht schmälern.

Wer kannte Richard Wurmbrandt, bevor er meinen Beitrag gelesen hatte? Er hatte gelitten wie wie ein Tier; aber gekümmert hat sich um ihn niemand, weil er in kommunistischen Gefängnissen verrottete.

So viel zum Glaubens- und Liebesverständnis der offiziellen EKD. Und dennoch bleibe ich Teil von ihr, weil ich nur von innen heraus wirken kann und weiß, dass es auch gute Impulse innerhalb der Kirche gibt.

Intellektuelle Schmerzen erzeugen langfristig Erleichterung. Und so lange ich noch einen einzigen aufrichtigen Freund in der Kirche habe, bleibe ich dabei.

Sela.

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*Zu Richard Wurmbrands wahrhaftiger Märtyer- und Leidensgeschichte hier mehr. Die Webseite Hilfsaktion Märtyrerkirche gründet sich auf Wurmbrands wahrhaftiges Märtyrer- und Glaubensvermächtnis, trägt seinen Ruf nach christlicher Freiheit in alle Welt und hilft allen Christen, die von Verfolgung bedroht sind. Etwa 90 Millionen Christen werden weltweit akut verfolgt - die meisten davon in islamisch regierten Staaten.

Montag, Mai 02, 2011

Osama-Artikel: SPIEGEL-Nelles ins Auge geschaut und auf den Zahn gefühlt

Vorbemerkung:

Roland Nelles ist Mitglied der SPIEGEL-Chefredaktion. Was mich aber nicht davon abhält, zwei Passagen aus einem von ihm heute abgefassten Beitrag zu Osama bin Ladens Tötung zu kritisieren. Ich habe Herrn Nelles angeschrieben und ihn aufgeklärt.

Wie man an einem Titelfoto rechts aus dem Jahr 2002 erkennen kann, kennt sich der SPIEGEL in der Gestaltung aussagekräftiger Botschaften bestens aus. Da ist es auch unerheblich, wenn der Kontext grottenfalsch und antisemitisch konnotiert ist.


Guten Tag Herr Nelles,

Sie schrieben heute in Ihrem Beitrag Auge um Auge, Zahn um Zahn zur Tötung von Osama bin Laden Folgendes:

Nach dem aus der Bibel übernommenen uramerikanischen Grundverständnis ist mit Osamas Tod der Gerechtigkeit genüge getan: Auge um Auge, Zahn um Zahn.
Ich möchte Sie dringend bitten, sich zu vergegenwärtigen, was die Redewendung wirklich bedeutet:

Es handelt sich hier um ein so genanntes ius talionis, das nichts, aber auch gar nichts mit einem „mit gleicher Münze heimzahlen“ zu tun hat. Hier - in einer wissenschaftlichen Klarstellung der Universität Heidelberg – können Sie nachlesen, wie das zu verstehen ist. Geben Sie bitte Ihre Erkenntnis an die Kollegen in der SPIEGEL-Redaktion weiter und vor allen Dingen: bitte berichtigen Sie die fragwürdige Passage in Ihrem Beitrag, um nicht weiteren Schaden anzurichten.

Des Weiteren schrieben Sie am Ende Ihres leider auch sonst recht naiven Artikels, in dem Sie für den gesamten Maghreb locker-flockig Demokratien vorhersehen:
Amerika muss endlich für einen Frieden zwischen Israel und den Palästinensern sorgen. Sonst wird es wieder einen Osama geben.
Was soll denn dieser völlig an den Haaren herbeigezogene Zusammenhang zwischen Al-Qaida, dem Aufstand in der arabischen Welt und einem Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern? Haben Sie irgendwann in den letzten Wochen gesehen, dass die Rebellen israelische Fahnen verbrannten, um damit Zusammenhänge zwischen der eigenen Situation und dem israelisch-palästinensischen Konflikt zu demonstrieren, wie es früher qua totalitärem Erlass regelmäßig angeordnet worden war?

Wenn jemand seit Jahrzehnten solche Zusammenhänge konstruiert, dann die westlichen Mainstream-Medien und - leider - Redakteure wie Sie.

Ihr Fazit „Sonst wird es wieder einen Osama geben“ zeugt überdies von einer ziemlich oberflächlichen Wahrnehmung der Zusammenhänge in Nahost. In diesem Beitrag (aber auch in vielen anderen) können Sie nachlesen, warum ich das sage.

Mit freundlichen Grüßen

XXX

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Update, 9. 5. 2011:


Herr Nelles hat nichts mehr von sich hören lassen. Auch sein Beitrag blieb unverändert so stehen. Da ich davon ausgehe, dass ich nicht der Einzige war, der ihn angeschrieben hatte, muss ich von böswilliger Vertuschung ausgehen.

Sonntag, Mai 01, 2011

Auf gute Zusammenarbeit in der Saison 2011/12 !

Das Bild verheißt, dass hier zusammenwächst was zusammengehört.

Manual Neuer freut sich schon jetzt auf seinen neuen Mannschaftskameraden Arjen Robben (siehe am Ende dieses Videoberichts), die Meisterschaft 2011/12 mit den Bayern, das Endspiel der Champions League 2012 in der Münchner Allianz Arena und 10 höchst erfolgreiche Jahre im besten deutschen Fußballverein aller Zeiten.

Samstag, April 30, 2011

Märchenhochzeit: Feier und Leier

Großbritannien und der überwiegende Rest der westlichen Welt feiern - die Deutschen leiern.



Man könnte trefflich darüber streiten, ob die monarchische Trauung in London zum „Muss“ des Fernsehkonsums von Altenheimbewohnern, im Leben zu kurz Gekommener oder Royalisten zählen kann. Ich sage - ja.


Persönlich interessiert mich das ehrlich gesagt nicht so sehr, aber die schönen Bilder der Trauung beeindrucken mich emotional mehr als das sozialistische Gezeter um Verschwendungssucht und koloniale Erbsünden. Und Emotionen sollten in einer Demokratie erlaubt sein, oder?

SPIEGEL-Leser Thormaehlen hat dazu natürlich seine ganz spezifisch deutsche Opfermeinung - und die wird auch locker vom SPIEGEL-Sysop-Inquisitor durchgewinkt:
Was sollte der Lancaster Bomber bedeuten?
Ich verstehe nicht warum die Königsfamilie an diesem nationalen Freudentag einen Lancaster Bomber hat vorbeifliegen lassen. Für viele Deutsche ist dieser Flugzeugtyp mit großem Leid verbunden. Hätten die modernen Eurofighter und Tornados nicht genügt? Ich habe den Fernseher heute danach abgeschaltet und mich gefragt ob ich der einzige bin, den dieses Symbol nachdenklich stimmt und der sich fragt in welcher Zeit die Königsfamilie eigentlich lebt.
Danke, lieber SPIEGEL-Zensor, dass du so sorgfältig deine Flügel über Leserzuschriften hältst, linke und rechte NS-Verharmloser protegierst und im Gegenzug Verteidiger Israels sperrst. Du bist auf einem fantastisch guten Weg.

Man könnte auch sagen: Ein Ar******* kommt selten allein. Manchmal bilden SPIEGEL-Sysop und Leserbriefschreiber in Zehntelsekunden korrespondierende Röhren.

Na ja:

Deutsche Nörgeleien hier.

Pulsierende und erfrischende Freude dort (Niederländisches Fernsehen). Diese intensiven Bilder sieht man in Deutschland nicht.

"Rule Britannia" as long as you are still alive.

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P.S.: NOS-Journaal sollte man öfter aufsuchen. Dort sieht man Beiträge zu internationalen Ereignissen, die bei uns unter den Tisch gekehrt werden. Einfach links auf das Datum klicken.

Links-grüne Immobilienbörse Bayerisch-Schwaben*

Auf meiner nachmittäglichen Radtour gestern südlich von Augsburg habe ich ein paar interessante Objekte fotografiert, die gut in die momentan vorherrschende politische Landschaft passen könnten. Fotos durch Anklicken vergrößern.


Bild 1

Altes Bauernhaus aus dem 16. Jahrhundert in Bergheim (Landkreis Augsburg); vielleicht geeignet als Kommandozentrale für Grüne wie Herrn Kretschmann. Mir läge allerdings ferne, die Bewohner dieses Hauses zu beleidigen, da sie, wie ich im persönlichen Gespräch erfahren habe, nicht nur Fahrräder und Krücken, sondern auch Autos zur Fortbewegung nutzen. Sie würden übrigens Herrn Kretschmann nicht allzu herzlich empfangen, was ich sehr gut verstehen könnte.

Bild 2

Vielleicht bald die neue Parteizentrale der SPD (am Ortsausgang von Igling; westlich von Landsberg). Angesichts der hervorragenden Umfrageergebnisse doch eigentlich das passende Domizil, oder etwa nicht? Parteichef Sigmar Gabriel hätte auf dem Chopper der Fahrbereitschaft locker Platz…; Kinder als Sozius unerwünscht!

Bild 3


Jehovas Wachtturm des Märchenschlosses der volksgrünen Idee (Landsberg am Lech). Vermietungsalternative im Karzer empfohlen. Apropos Karzer: wenige hundert Meter entfernt hatte ein anderer Vegetarier sein bahnbrechendes Werk verfasst.

Bild 4

Abflug in die Waldschneiße (Reinhartshausen, südwestlich von Augsburg): wenn Grüne und Rote in Baden-Württemberg jetzt mit ihrem Windrad-Spargel-Konzept (!) ins ökonomische Nirwana steuern, könnte bald auch unser natürlich gewachsener Wald verschandelt werden.

Also auf in die rot-grüne Erziehungsdiktatur. Ahoi!

Bayern hält bis jetzt lauwarm dagegen. Hoffentlich wird's wieder heiß.

Und ja: Bild 5 hätte ich beinahe vergessen:


Blick von meinem Balkon. So grauenhaft unmenschlich sieht meine kleinbürgerlich-konservative Perspektive jeden Tag aus (Augsburg-Stadtmitte). Furchtbar, wie nervig dieser wunderbare Duft des Ahorns vor unserem Haus jeden Abend meine Geruchsnerven stört. Macht meine Kletterpflanzen und Riesen-Sonnenblumen kaputt.

Ironie off :-)

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*Memo für die Leser jenseits des Weißwurstäquators: Bitte die bayerischen Schwaben nicht mit denen von Baden-Württemberg verwechseln (wir sind aus einem anderen [groben] Holz geschnitzt): außer der obligatorischen Kehrwoche verbindet uns mit den Württembergern herzlich wenig.

Donnerstag, April 28, 2011

Warum hat der SPIEGEL hier ein "falsches" Bild gewählt?

Achten Sie auf den jungen Mann in der Bildmitte hinten (Quelle: Associated Press via SPIEGEL):

Auf seinem schwarzen Sweater ist "Soldier of Allah" zu lesen.

Dabei handelt es sich um das Motto der gleichnamigen radikalislamischen Rapper-Gang, die eine weltweite Ausbreitung der Umma und des Kalifats fordert, wovon die äußerst sympathisch auftretenden jungen Männer auf dem Foto natürlich nicht die geringste Ahnung haben.


Frage: In welche Beziehung würden sie das Foto mit dem SPIEGEL-Beitrag zur Migrationspolitik in Dänemark setzen?


Der Systemoperator (Sysop) des Chats zum Artikel lies meinen Hinweis übrigens nicht durch. Aber solcherlei Merkwürdigkeiten bin ich beim etwas vornehmeren Äquivalent von Junge Welt oder Neues Deutschland mittlerweile gewohnt.

Ach ja: Mein SPIEGEL-Zensor war sehr tapfer!

Die Geburtsstunde des Politischen Islam in Westeuropa

Die gestern im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlte Dokumentation "Halbmond über München - Wie der politische Islam nach Bayern kam" muss ich nicht kommentieren. Sehen Sie sich einfach das Video an. Bitte hier oder auf die Abbildung klicken.

Zur Abbildung (Quelle: Bundesarchiv via Wikipedia; Egon Steiner): Said Ramadan (Mitte) in München bei einem Besuch des pakistanischen Staatspräsidenten Muhammed Ayub Khan (links), 22. Januar 1961

Said Ramadan war führendes Mitglied der Muslimbruderschaft, mit der auch sein heute besser bekannter Sohn Tarik sympathisiert. Gegründet wurde die Muslimbruderschaft von Hassan al-Banna, dem Schwiegervater Said Ramadans, 1928 in Kairo.