Mittwoch, Dezember 03, 2008

Lesen bildet – nicht immer

Medien regen Phantasie der Terroristen an
(Übersetzt von Castollux*)

Bret Stephens

Azam Emir Kasab, einziger Terrorist, der lebend nach dem Massaker in Mumbai festgenommen war, gab zur Rechtfertigung an, dass der Mord an den Juden im Chabad House begangen wurde, um die Grausamkeiten zu rächen, die Israel an den Palästinensern verübe. Zwei weitere Terroristen zitierten Fälle von Gewalt gegen Moslems durch Hindus mit der Frage „Warum tut ihr uns dies an?“, bevor sie 14 unbewaffnete Leute im Oberoi-Hotel ummähten. Und wenn tote Terroristen sprechen könnten würden wir sicher von Abu Ghraib als einer der möglichen Ursachen für die Geiselnahme von US-Amerikanern und Briten hören (Abbildung links: David Klein).

Man könnte fast meinen, dass die Terroristen zu viel Zeit damit verbrachten, BBC World Service zu hören. Aber die BBC besitzt hier kein Alleinstellungsmerkmal. Wenn es um Terroristen und ihr Gejammer geht, werden sie von nahezu allen westlichen Medien mit reichlich Nahrung versehen, aus der sie sich bedienen können.

Im Frühjahr 2005 kam Newsweek mit einem dünn recherchierten Beitrag über eine Koranausgabe, die in Guantanamo angeblich die Toilette heruntergespült worden war. Resultat: Mindestens 15 Menschen wurden bei Unruhen in Afghanistan umgebracht.

Newsweek machte wenig später einen Rückzieher, was sicher richtig war, aber doch außergewöhnlich. Vergleichen Sie das einmal mit der Weigerung des französischen Reporters Charles Enderlin und seines Arbeitgeber France 2, den Bericht über Mohamed al-Dura zurückzunehmen oder wenigstens in Zweifel zu ziehen. Im September 2000 soll der 12-jährige palästinensische Junge angeblich von israelischen Soldaten während eines Schusswechsels im Gazastreifen getötet worden sein – ein Vorgang, bei dem Enderlin selbst nicht anwesend war. In jahrelanger akribischer Nachforschung hatten der französische Journalist Philippe Karsenty, Esther Shapira, Richard Landes u.a. nachgewiesen, dass es sich bei dem Bericht zu al-Dura um eine Fälschung gehandelt hatte - mit dem Zweck, Mord und Totschlag in den Gebieten der Palästinensischen Autonomiegebiete anzufachen. Wir wissen, wie „erfolgreich“ Enderlin war.

Vielleicht spukte auch irgendwie der Name des palästinensischen Jungen in den Köpfen der Killer von Mumbai. Und wenn nicht, dann gibt es keinen Mangel an anderen von westlichen Medien erdichteten Scheußlichkeiten wie „Belagerung von Gaza“, „Massaker von Jenin“ (2002) oder die Massaker in den libanesischen Flüchtlingslagern Sabra und Shatila (Begangen von den christlichen Falangisten) oder die angebliche Hinrichtung ägyptischer Kriegsgefangener während des Sechstagekrieges 1967.

Alle diese Fabeln haben reale Konsequenzen - nicht nur für Israelis. Im Juli 2006 schlenderte der amerikanische Staatsbürger Naveed Afzal Haq in das Büro der Seattle Jewish Federation, schoss auf sechs Menschen und tötete einen von ihnen. Einer der Überlebenden bezeugte, dass Haq sich als Moslem zu erkennen gab und ausrief, so handeln zu müssen, weil Bush die Juden in den USA finanziere, damit diese wiederum Israel unterstützen. Er erwähnte den „Freiheitskampf“ der Hisbollah, den Irak und mehr. Wie kam er auf solch’ wirre Gedanken?

Wie sich herausstellt, reichen Terrorverdächtige häufig selbst ihre Aussagen über „Böswilligkeiten“ amerikanischer oder israelischer Sicherheitskräfte und Soldaten an leichtgläubige westliche Medien weiter. Im Verwirrstück um den heruntergespülten Koran zum Beispiel verfasste Ari Berman von The Nation einen Artikel ("Newsweek hatte Recht"), der mit Aussagen von ehemaligen Guantanamo-Häftlingen aufwartet, die alle behaupten, dass es Methode gewesen sei, den Koran zu schänden. Kein Wort verschwendet Berman jedoch über die Instruktionen im so genannten „Manchester Dokument“ der Al-Qaida, das der britischen Polizei im Jahr 2000 in die Hände fiel. Daran wird den Gläubigen geraten, sich über „Misshandlungen im Gefängnis“ zu beschweren und darauf zu bestehen, dass "Untersuchungen eingeleitet werden, die bestätigen sollen, dass sie von staatlichen Sicherheitskräften gefoltert wurden."

Oder wie wär’s mit der Story der New York Times über Ali Shalal Qaissi aus dem Jahr 2006? Qaissi, Gründer von Association of Victims of American Occupation Prisons, behauptete, jener Mann mit der schwarzen Kapuze zu sein, der auf einem Kasten stand, angeschlossen an Drähte und auf makabre Weise von den Aufsehern in Abu Ghraib fotografiert. Die Times fand seine Geschichte glaubwürdig genug, um sie auf die Titelseite zu setzen, bis sich herausstellte, dass Shalal Qaissi der falsche Mann war. Eine Anmerkung der Redaktion gibt Aufschluss darüber, wie man Stories passend bzw. druckreif macht:
„ Die Times prüfte nicht ausgiebig genug Herrn Qaissis Insistieren darauf, dass er der Mann auf dem Foto sei. Herrn Qaissis Aussage ist bereits von anderen Rundfunkstationen und Zeitungsmedien ohne Infragestellung verarbeitet worden. Anwälte ehemaliger Gefangener in Abu Ghraib bürgten für ihn. Auch Menschenrechtler schienen seinen Bericht zu stützen.“
Selbstverständlich ist nie ausschließen, dass man auf eine gut gestrickte Lüge hereinfällt. Aber es ist schon mehr als erstaunlich, dass ein Blatt, das nahezu jede Verlautbarung einer amerikanischen oder israelischen Regierung prinzipiell argwöhnisch unter die Lupe nimmt, so leichtgläubig Angaben von dubiosen Gestalten wie Terrorverdächtigen übernimmt, wenn sie zum Nachteil eben jener von ihm so penibel kritisierten Regierungen gereicht. Oder - warum ist die Times (Und nicht nur sie), so erpicht darauf, einen zweifellos genuinen Skandal wie Abu Ghraib so zu verkaufen und somit als moralisches Äquivalent zu 9/11 aufzublasen? Eine Warnung ist auf jeden Fall angebracht: Terroristen weltweit könnten geneigt sein, das zu glauben, was sie in der Zeitung lesen.

-----------

*Mit geringfügigen Umarbeiten am Text

Dienstag, Dezember 02, 2008

Ägyptens "liberale" Judenhasser

Ich habe es im letzten Beitrag schon angesprochen: Die Bekämpfung des Politischen Islam (Und letztlich seine Überwindung) kann nur aus der islamischen Welt selbst kommen. Was wir im Westen leisten können ist: Politische, literarische und moralische Unterstützung in jeglicher Hinsicht. "Einprügeln" auf Muslime, die hier Moscheen bauen wollen, ist kontraproduktiv und GG-widrig, auch wenn sich manche der islamischen Organisationen gegen unser Grundgesetz stellen und wir rechtsradikale Tendenzen als Reaktion leider immer häufiger feststellen müssen.

Kontra Moschee-Neubau bzw. islamische Einflussnahmen schreibe (schrieb) ich auch hier in meinem Blog manchmal - aber nicht gegen Muslime, also Mitmenschen. Und das wird sich auch so fortsetzen. Man beweise mir, dass ich gegen Muslime als Menschen geschrieben habe....

Die Auseinandersetzung muss über die sachliche Ebene erfolgen, das heißt, über Fachwissen (Theologie, wovon ich als Fachmann etwas verstehe), oder über die Justiz, wenn alle Stricke reißen. Alle anderen Aktionen - polarisierende Stimmungsmache etc. in letzter Zeit, die sich auch gegen Sinti und Roma oder andere Randgruppen richten, sind kontraproduktiv und sowieso widerlich.

Ich bin gespannt darauf, wann das endlich in den letzten Hirnen Einzug hält und wir die freiheitsliebenden Muslime in ihren Heimatländern (!) noch mehr tatkräftig unterstützen.

Amr Bargisi ist einer dieser mutigen Muslime (Journalisten) in der islamischen Welt, die erfreulicherweise immer mehr auftreten. Er findet deutliche Worte gegen Antisemitismus und - vor allen Dingen - für eine offene islamisch-arabische Gesellschaft.

Warum hören wir ihm nicht ein paar Zeilen zu?

Danke Amr Bargisi!

AMR BARGISI

Ägyptens Judenhasser verdienen mehr Ächtung des Westens

Oder: Weiterer Beleg dafür, dass das Vorurteil nichts mit Israel zu tun hat.

"Aber wir sind doch selbst Semiten!" - Das wird Ihnen ein weltgewandter ägyptischer Journalist wahrscheinlich auf den Vorwurf antworten, dass die ägyptischen Medien mit Antisemitismus gespickt sind. Doch gibt es wenig mehr Orte [als in Ägypten, d. Übersetzter Castollux], wo Juden als Urheber jeglichen Übels beschuldigt werden - angefangen von krebsverursachenden Schädlingsbekämpfungsmitteln bis zum Krieg im Irak.

Noch erschreckender ist die Tatsache, dass viele dieser Schuldzuweisungen von Menschen kommen, die sich selbst der liberalen Bevölkerungsschicht Ägyptens zurechnen - einer demokratiefreundlichen und antiislamistischen Gruppierung, auf der die Hoffnungen des Landes für eine tolerantere Zukunft ruhen.

Die letzte Episode ereignete sich am 2. Oktober, als die Anti-Defamation League eine Pressemitteilung herausgab. Titel: „Zunahme antisemitischer Inhalte auf Online-Finanzseiten“ Ein ägyptischer Journalist las darüber in der israelischen Tageszeitung Maariv - und hier kann man nachlesen, wie das neue, "liberale" ägyptische Wochenblatt Al-Youm As-Sabi mit seiner Headline aufwartete:
[Die] Juden sind Hauptverdächtige für die Finanzkrise."
Der Artikel lief längsseits eines Tickers des Börsenkurses mit der Bildunterschrift "Warum nimmt die Stimmung gegen die Juden in den USA zu?"

Dies war nicht der einzige Fall, in dem Ägyptens Intelligenzija Gründe fand, die Juden für die Finanzkrise verantwortlich zu machen. Am 11. Oktober schrieb Abbas an-Tarabili, Chefredakteur der Tageszeitung Al-Wafd (Oben links eine "sehr sympatische" Karikatur, die Sharon mit Bush zeigt) - der „Hauszeitung“ von Ägyptens „Liberaler“ Partei gleichen Namens, eine Kolumne, in der er behauptete, dass die Juden allein schon über die Börse gewinnen würden, weil sie den Goldpreis seit Ende der 1070er-Jahre manipulierten.

"Die Juden spielten ein schmutziges Spiel“, schrieb er. "Es trifft zu, dass die westlichen Länder - vorneweg die Vereinigten Staaten - viel zu verlieren haben, aber all das fließt in die Taschen jüdischer Geschäftemacher, die die Börsen weltweit unter Kontrolle halten."

Zwei Wochen später brachte Al-Masry Al-Youm, Ägyptens größte unabhängige Zeitung und landesweit als das (!) Organ für Liberalismus betrachtet, einen Artikel mit dem schlichten Titel:
"Die jüdische Verschwörung."
Kolumnist Khairi Ramadan, der auch eine der landesweit erfolgreichsten Talkshows mitmoderiert, forderte seine Leser auf, nicht zu ignorieren, was im Internet "über eine jüdische Verschwörung beim Amtsende Bushs zur Vorbereitung für die Kontrolle des folgenden Präsidenten gesagt wird."

"Die verfügbaren Informationen", schrieb Ramadan, weisen darauf hin, dass "die Juden Wochen vor dem Kollaps von Lehman Brothers 400 Milliarden Dollar vom Kapitalmarkt abzogen,"; und er fügte hinzu, dass der Zusammenbruch des Brokerhauses mit den Ereignissen vom 11. September zusammenhänge, als „Tausende Juden nicht zur Arbeit ins World Trade Center gingen."

Diese Beispiele sind besonders herausstechend, weil sie nicht mit Israel oder Zionismus [direkt] in Verbindung gebracht werden. Sie entlarven die unwahrhaftige Behauptung - gerne gebraucht von Professoren wie John Mearsheimer und Stephen Walt, Autoren des Bestsellers "Die Israel Lobby" im letzten Jahr, dass der Hass auf Juden keines der großen Hauptantriebsmomente der Abneigung der arabischen Welt gegen Israel allgemein sei.

Aber diese Beispiele werfen auch eine ernste Frage darüber auf, was in der arabischen Welt als Liberalismus verstanden wird. Warum sich mit diesem Hinhören auf Stimmen zur Volkswirtschaft belasten - ganz zu schweigen von Politik, Demokratie oder Menschenrechten - auch wenn sie hasserfüllte Verschwörungtheorien verbreiten?

Ein weiterer Aspekt: In den vergangenen acht Jahren haben die Vereinigten Staaten riesige Ressourcen in den Nahen Osten gepumpt, um dort Demokratie aufzubauen. Aber es steht [noch] nicht fest, ob dieses Projekt gelingen wird, so lange Amerikas natürliche Verbündete in der Region selbst in diesem so hochgradig irrationalen und illiberalen Zustand verharren.

Was kann man tun?

Hier ein bescheidener Vorschlag:

Der ägyptische Staat und seine Zeitungen unternehmen größte Anstrengungen, zu vermeiden, dass Autoren nicht mehr als Aussätzige behandelt werden, auch wenn sie nur leise ihre Sympathie mit Israel bekunden.

Westliche Institutionen sollten eine ähnliche Vorgehensweise übernehmen, indem sie allen Journalisten untersagen, dass sie in jenen verschiedenen Einrichtungen schreiben, wo sie ihre israelfeindlichen Plattformen aufbauen können. Schon diese Geste der kalten Schulter könnte diese ungebetenen Gäste zu einem anderen Zungenschlag veranlassen.

----------------
Amr Bargisi lebt in Kairo und ist ehemaliger Bartley Fellow des Wall Street Journal.

Hattip: Benny Peiser

Sonntag, November 30, 2008

Kardinal Taurans Blackout: Islam Auslöser für neue Gottsuche?

Ziemlich gewagt, was Kurienkardinal Jean-Louis Tauran, Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, am 28. November von sich gab. Er dankte „den Muslims“ dafür, dass sie, „Gott zurück in die öffentliche Sphäre Europas bringen“. Tags zuvor schien er wohl seinen interreligiösen Nachrichtenkanal abgeschaltet zu haben, denn was er da zu lesen bekam hätte ihn vielleicht von seiner vorlauten Bemerkung abgehalten. Und ist es nicht auffällig, dass ausgerechnet immer dann, wenn zum wiederholten Mal ein verheerender Anschlag wie der in Mumbai verübt wird, kuriale Stimmen zu vernehmen sind, die eine allzu simple Versöhnungssymbolik zwischen islamischer und (katholischer) christlicher Welt beschwören?

Toleranz wird zum Verbrechen wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann im „Zauberberg“)

In Kairo hatten Hunderte Moslems demonstriert, wie sie ihren christlichen Nachbarn, den Kopten, „Gott näherbringen“ wollen. Der muslimische Inhaber eines Ladens für Molkereiprodukte beschreibt hier den Angriff.

Muss ein „Interessanter Gott“ sein, den Tauran hier mit dem biblischen kompatibel machen will. Ein muslimischer Zeuge schildert: „Wie auf Knopfdruck stürmten plötzlich mit Knüppel, Langmessern und Eisenstangen bewaffnete Jugendliche aus allen Himmelsrichtungen zum Schauplatz des Geschehens.“ Der Anlass: Kopten hatten die Einweihung ihrer neuen Kirche mit einem Gottesdienst feiern wollen, also ein Gottesdienst für den Einen, dem Taurans Aussage zufolge beide Vertreter der Gläubigen anhängen.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Wenn in Nigeria Christen und Muslims aufeinander losgehen (oder wie vor Monaten in Kenia) erkenne ich - soweit mir das berichtet wird - keinen Grund, allein eine Seite dafür verantwortlich zu machen. Das wäre zu billig. Besonders in Nigeria schaukelt sich seit Jahren zwischen Pfingstlern und Muslims ein mörderischer Kampf hoch, dessen Ursache kaum noch erkennbar ist.

In Ländern mit dem Islam als beherrschender religiöser „Ordnungsmacht“ sind die Verhältnisse allerdings klar definiert: Christen müssen Diskriminierung und Verfolgung erleiden. Und so auch in Ägypten, wenn das Leid der Christen offiziell marginalisiert wird.

Der kürzlich von Seiten des Vatikan aufs Neue hochheilig beschworene „Gott, Abrahams, Issaks und Jakobs“, der zuletzt wieder als Übervater für eine gemeinsame „christlich-islamische Konferenz“ herhalten musste - ohne Beteiligung der Juden natürlich, weil doch „gerade zwischen Christentum und Islam so viele Gemeinsamkeiten“ bestünden (Wie z.B. auch zwischen der Palästinensischen Autonomiebehörde und den christlichen Führen im Westjordanland. Auch da geht’s gegen die Juden), muss sich Gedanken ob seiner Gespaltenheit gemacht haben, wenn es seit dem 18. Oktober 1965 mit Formulierung der verhängnisvollen Schrift Nostra Aetate, einem unverbindlich-scholastisch verbrämten Geschreibsel, in dem es in Teil 3, der allerdings erst nach arabischen Protesten (!) gegen die alleinige Ausrichtung der Erklärung auf das Judentum hinzugefügt wurde, heißt:
„Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslime, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat. Sie mühen sich, auch seinen verborgenen Ratschlüssen sich mit ganzer Seele zu unterwerfen, so wie Abraham sich Gott unterworfen hat, auf den der islamische Glaube sich gerne beruft. Jesus, den sie allerdings nicht als Gott anerkennen, verehren sie doch als Propheten, und sie ehren seine jungfräuliche Mutter Maria, die sie bisweilen auch in Frömmigkeit anrufen. Überdies erwarten sie den Tag des Gerichtes, an dem Gott alle Menschen auferweckt und ihnen vergilt. Deshalb legen sie Wert auf sittliche Lebenshaltung und verehren Gott besonders durch Gebet, Almosen und Fasten.“
Wenn das kein Blackout war! Und geht’s noch ein wenig schwammiger? Mit beinahe jeder christlichen Sekte hätte man diese Übereinkunft erzielen können. Was diese grandiose Fehlleistung für die heutige Zeit bedeutet, belegte wohl am treffendsten der kapitale Bock des niederländischen katholischen Bischofs von Breda, Tiny Muskens (71), im August 2007, der bei völlig klarem Verstand vorschlug, alle Gläubigen sollten Gott künftig Allah nennen. Dies fördere das wechselseitige Verständnis zwischen den Religionen: „Warum sollen wir nicht alle gemeinsam sagen: Wir nennen Gott fortan Allah?“

Schon zigmal ist dargelegt worden, dass Allah polytheistischen Ursprungs ist - mit dem jüdisch-christlichen Gott der ganzen (!) Bibel also nichts gemein haben kann, gleich, ob man den Koran, die Hadithen oder restliche arabische Geschichtsschreibung hernimmt. Es gibt in der Geschichte des Judentums meines Wissens auch nicht den geringsten Hinweis darauf, dass der Glaube an den einen Gott sich zum Beispiel auf den Echnaton-Kult beziehe, auch wenn man gerne mit diesem Sujet kokettiert, da es höchst mystisch daherkommt. Deshalb werde ich jetzt darauf auch nicht mehr näher eingehen.

Für die Al-Azar-Universität in Kairo ist Allahs Herkunft kein Thema. Eigentlich kein Wunder - müsste man doch 1.400 Jahre islamisch-monolithischer Schockstarre auflösen. Genau das soll aber nicht passsieren…; wenigstens heute nicht, was bei der ungeheuren politischen Sprengkraft, die diese Frage enthält, mehr als verständlich ist. Auch der u.a. bei Wikipedia hilflos anmutende Versuch, zwischen dem hebräischen El oder Elohim einen Zusammenhang mit Allah zu konstruieren, oder der Verweis darauf, dass arabische Christen nicht selten auch Allah für den biblischen Gott verwenden, ist schon oft genug als sprachliche (!) Angleichung entzaubert worden, die immer wieder (als langweiliges) Argument dafür herhalten soll, dass Allah doch der Eine sei. Im Umkehrschluss müsste man schließlich davon ausgehen, dass der biblische Elohim ein Mondgott gewesen sei, nur weil man eine sprachliche Angleichung konstruieren kann. Und dass Allah sich auf den polytheistischen Mondgott bezieht dürfte heute kein Geheimnis mehr sein.

Wenn man der törichten Aussage des Kurienkardinals überhaupt etwas „Positives“ abgewinnen kann, dann diese: Kritische Christen werden sich mit ihrem Glauben und seiner Position zum (Politischen) Islam intensiver auseinandersetzen als bisher; und viele Atheisten werden den sich entwickelnden Denkprozess begleiten. Diese Diskussion wird nicht zuletzt wegen der modernen Kommunikationsmittel in die islamische Welt zurückschwappen - und die Rufe nach einer kritischen Hinterfragung des eigenen Glaubens bzw. nach einer ehrlichen Exegese des Islam werden lauter. Noch nicht laut genug, aber lauter. Vor 2001 war in dieser Hinsicht überhaupt nichts los.

Warum also keine Renaissance der Frage nach dem persönlichen Gott, die von der Aufklärung kassiert worden war? Warum nicht wieder mehr seelsorgerische Hinwendung an den Einzelnen, klare Predigten statt weniger (typisch protestantischer) Selbstzerfleischung, Pädagogisierung und Profanisierung biblischer Verkündigung? Wenn die Kirche das beherzigt wird sie die Lebendigkeit ausstrahlen, die ihr momentan in mancherlei Hinsicht fehlt. An einer Wahrheit wird sich wohl nichts ändern: Kirche wird da glaubwürdig, wo sie Wahrheiten offen ausspricht und dafür auch bereit ist, Nachteile oder gar Leiden in Kauf zu nehmen. Aber es reicht oft auch schon, wenn sie nicht satt und träge wird.

Hattip: H. M. Broder, Roger B.

Mittwoch, November 26, 2008

While My Alan Posener Gently Weeps

So sehr ich Alan Posener als politischen Kommentator schätze - bei seiner "Gratulationstour" zum 40. Jahresstag des Beatles-Albums The Beatles Ende 1968, oder auch White Album, wie es wegen seiner optischen Aufmachung genannt wurde, hat er sich vergriffen, auch wenn das Album großartig ist. Daran gibt es trotz Poseners treffender Beurteilung der Songs im Allgemeinen keinen Zweifel (Im Bild rechts Beatle George Harrission). Er hat sich deshalb vertan, weil er das Album in Kontrast zu Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band stellt (Ein gigantischer Fehler!), dem wohl besten (Konzept-) Pop-Album aller Zeiten, und Letzteres mehr oder weniger als Produkt der Flower Power Bewegung abtut, die seiner Meinung nach ab und zu gute Eintagsfliegen produziert habe.

Entschiedener Widerspruch, was die Beurteilung von Sgt. Peppers betrifft

Sind Songs wie A Day In A Life oder She’s Leaving Home Produkte der Flower Power Bewegung?

A Day In A Life ist ein astreiner Konzeptsong, der teilweise Umwelttöne a l á Stockhausen aufgegriffen hat - ebenso wie, wenn auch aus der täglichen Lebensumwelt entnommen, Being for the Benefit of Mr. Kite (Unbedingt anhören), ein Song, der an Experimentierfreudigkeit in der Popgeschichte kaum noch zu übertreffen ist.

Flower Power? Ich krieg' die Krise!

She’s Leaving Home ist eine schwermütige Ballade, die vom Trennungsschmerz innerhalb einer Familie erzählt - hat also überhaupt nichts mit Flower Power-Schnickschnack zu tun, auch wenn ich Flower Power heute immer noch ohne schlechtes Gewissen mit Begeisterung höre.

Ich bin gut 5 Jahre jünger als Alan Posener, behaupte aber dennoch, dass ich von der Zeit und der musikalischen Entwicklung, die er beschreibt, [auch] mindestens so viel mitbekommen habe wie er und deshalb ein Urteilsvermögen habe, das seinem sicher nicht nachsteht. Sein Artikel bestärkt mich in meiner Meinung.

Die schlichte Tatsache, dass ich damals in einer Schülerband als 14-Jähriger bei gelegentlichen Veranstaltungen A Hard Days Night, I Wanna Hold Your Hand (Gibt's auch in Deutsch), All My Lovin’ etc. anstimmte und recht schnell feststellte - weil ich mich mit den Riffs und dem faszinierendem Gesang beschäftigte -, dass die erste Schaffensperiode der Fab Four (sehr hörenswert) alles andere als überragend war (später ging es natürlich steil bergauf), hat mich dazu bewogen, Alan ein wenig Kontra zu geben - wenn auch nur ein wenig, weil er in mancherlei Hinsicht eben nicht daneben liegt und die Leserbriefe zu seinem Beitrag teilweise ziemlich heftig und unfair ausfielen. So ganz unberechtigt war die Kritik an seinem Artikel aber dennoch nicht.

Zuerst zu den positiven Einwürfen Poseners:

Er hat zweifellos Recht, wenn er anführt, dass zwischen Sgt Peppers und dem White Album inhaltlich (!) eine Zäsur insofern stattgefunden hat, was die Abkehr von Flower Power und einer undifferenzierten Haltung zur Friedensbewegung betraf, auch wenn John Lennon das später in seiner Solokarriere dummerweise konterkariert hatte.

Alan Posener ist auch zuzustimmen, wenn er anführt, dass die Verlegung auf musikalische Kernthemen wie einzelne Stilarten des Pop (auch Rock/Klassik und andere Elemente) und seiner Varianten in studiotechnischer Hinsicht (!) beim White Album besonders gut gelungen ist.

Doch kommen wir hier jetzt schon zu einem Widerspruch - und da setzt meine „Kritik“ an:

War es nicht George Martin, der Produzent der Beatles, der in enger Zusammenarbeit mit John, Paul, George und Ringo seit 1962 die Partituren mitbestimmte? Sind Songs wie Norwegian Wood nicht auch unter seiner Regie entstanden, als George Harrisson sich das erste Mal (sehr erfolgreich) mit seiner Sitar austoben konnte? Ein wunderbarer Song übrigens…ganz nebenbei gesagt.

War es nicht George Martin, der die sagenhafte LP Revolver mit den Beatles produzierte, später dann Sgt Peppers und das White Album?

Was ich damit sagen will:

In der Schaffenskraft der Beatles gab es ab Mitte der 1960er-Jahre keinen wirklichen Bruch, was die Kompositionen betraf - anders als es Alan Posener darstellen will. Vielmehr war es so, dass George Martin fast bis zum Schluss - eben bis zum White Album, die Fäden in der Hand behielt, auch wenn er (das stimmt) während der Entstehung des Albums die Regie abgab - an seinen „Assistenten“ Chris Thomas, der dann die Produktion einiger Titel übernahm - auch weil sich die Beatles mittlerweile im Auflösungsprozess befanden. Zum Beispiel spielte Paul McCartney bei zwei Stücken Schlagzeug (Back in The USSR und Dear Prudence)!

Mehr als verstörend kommt es dann rüber, wenn Alan Posener das Stück While My Guitar Gental Weeps, komponiert von George Harrisson, als Schnulze abqualifiziert - einen Song, der an Gitarrensolo so viel zu bieten hat, dass sich selbst Eric Clapton daran versuchte - und stolz darauf war, es geschafft und weiterentwickelt zu haben; einen Song, an dem sich noch Generationen von Hobby-Rockgitarristen abquälen werden. So etwas bezeichnet Alan Posener als Schnulze (!). Fast schon eine Majestätsbeleidigung, wenn ein Beatles-Kenner wie Alan Posener so etwas schreibt.

Entweder hat er die Beatles nie richtig gehört (was ich selbstverständlich nicht annehme) oder er hat an der Venyl-LP damals das Stück manuell herausgeschnitten. Das natürlich auch nicht. Die LP wird bei ihm genauso im Schrank als Venyl stehen wie bei mir die Sgt Peppers. Er ist ja kein Verrückter. Also hat er sich heute in der Beurteilung vergriffen.

Natürlich hatte auch Sir George Martin seine ganz spezielle Meinung, was die Entstehungsgeschichte des White Album betraf (War er eifersüchtig?):

„I really didn't think that a lot of the songs were worth of release, and I told them so. I said ‘I don't want a double-album. I think you ought to cut out some of these, concentrate on the really good ones and have yourself a really super album. Let's whittle them down to 14 or 16 titles and concentrate on those.‘“*

Mag ja sein, dass George Martin Recht hatte mit dieser Einschätzung, aber eine gewisse Portion „Enttäuschter Liebhaber“ ist da nicht zu überhören.

Ich bin leidenschaftlicher Beatles-Fans seit den 1960er-Jahren (sonst würde ich jetzt hier nicht schreiben) und des White Album - übrigens auch eines Songs, den Alan Posener völlig ausgeblendet hat und der vielleicht einer der besten auf den zwei Scheiben ist - natürlich subjektiv gesehen, gebe ich zu: Little Piggies (auch hörenswert). Und der Text erst.

Natürlich komponiert von George Harrisson. Und kein Flower Power-Song.

UPDATE:

Alan Posener hat mir heute geschrieben und ist damit einverstanden, dass ich seine Antwort hier einstelle:

Lieber Kollege Dahlenburg,

Ich wollte einen Kommentar zu Ihrem Kommentar auf Ihrer Website veröffentlichen, scheiterte jedoch an der Anmeldung. Egal. Ich finde, Sie konstruieren Gegensätze, wo keine sind. Außer in der Einschätzung von "While My Guitar…" Ich bleibe dabei: Der Text ist kitschig (vergleichen Sie etwa "Within You, Without You"), der Song ist harmonisch einfallslos (wie etwa "Knockin' On Heaven's Door" von Dylan, und gerade deshalb versuchen sich alle angehenden Gitarristen daran), und das Solo eines Eric Clapton nicht würdig (DAS hätte George Harrison auch hinbekommen; vergleichen Sie etwa Claptons Arbeit auf "Fresh Cream" 1967). Wenn Sie meine Pop-Credentials in Frage stellen, verweise ich nur auf meine Bücher über John Lennon (1987) und Elvis Presley (1995) sowie auf meine Mitgliedschaft in den Bands

- The Bench Boys (1963 - 64)
- Lady Windermere's Fan (1966-69)
- Rough Enough (1982-83)
- Berlin Blues Band (1983-89 - Album: Backstage Blues)
- The Nuggets (1995-98)
- Blues & Loose (2000-01)

Mit freundlichen Grüßen

Alan Posener
Korrespondent für Politik und Gesellschaft
Welt am Sonntag
10888 Berlin

----------

Nachwort von Castollux:

Ich lasse das mal so stehen, weil ich Alan Posener sehr schätze. Den Rest haben wir privat ausgetauscht. Seine Antworten waren sehr sympathisch.

Manchmal ist es so, dass man das gleiche Ziel hat, aber aus verschiedenen Richtungen darauf zusteuert.

Alan und ich haben das gleiche Ziel, und mir hat es sehr viel Freude bereitet, mit einem Freund und Beatles-Kenner zu diskutieren.

------------
*George Martin zit. aus Lewisohn, 1988

Montag, November 24, 2008

Really Independent? Alibhai-Browns mediale Empörung

HonestReporting

Die Kolumnistin des Independent fragt scheinheilig: „Wo bleibt der Aufschrei der Medien wegen Gaza?"

Yasmin Alibhai-Brown, Kolumnistin des Independent in Großbritannien, ist regelmäßig Gesprächsthema bei HonestReporting und seinem britischen Büro - nicht zuletzt wegen ihrer Neigung, Israel als "rassistischen Apartheidstaat“ darzustellen.
In ihrer neuesten antiisraelischen Tirade wettert Alibhai-Brown gegen die Schließung der Grenzposten zu Gaza durch Israel:

Es ist eine Belagerung ohne Gnade - das Einsperren von Menschen in ein Gefängnis, wovon die meisten keinerlei Verbrechen bezichtigt werden außer dem, dass sie Palästinenser sind. Ich verteidige nicht die Militanten, die Israel angreifen; was sie tun ist eine übertriebene Provokation. Aber selbst das kann Israels Aktionen nicht entschuldigen; Weder die UN-Nahrungsmitteltransporte noch medizinische Verbrauchsgüter der EU dürfen die Grenzen passieren. Fischer werden niedergeschossen und Stromabschaltungen bewirken, dass die Betriebe geschlossen bleiben.

Richtigstellung:

* Im Gegensatz zu Alibhai-Browns Vorwürfen wurden Lebensmitteltransporte und medizinische Verbrauchsgüter nach Gaza hineingelassen und die Grenzkontrollpunkte wurden nur geschlossen, als permanenter Raketenbeschuss durch die Palästinenser erfolgte. Hier kann man im Detail nachlesen, wie Waren- und Nahrungsmitteltransporte sowie medizinische Evakuierungen seit der Machtübernahme der Hamas über die Grenzübergänge erfolgten.


* Erst heute wieder (24. November), sind die Grenzübergänge zu Gaza für Transporte aufs Neue geöffnet worden.
Im Gegensatz zu Alibhai-Browns Vorwurf, Israel habe die Stromzufuhr abgeschaltet, hat selbst die PA die Hamas beschuldigt, die letzten Stromausfälle im Gazastreifen initiiert zu haben - in dem Versuch, die palästinensische Bevölkerung gegen Israel und die PA aufzuhetzen.

Der Vorwurf, Israel „schieße palästinensische Fischer zusammen“, ist sehr schwerwiegend, ohne Grundlage und geht noch über frühere unbegründete Anschuldigungen hinaus, die gegen die israelische Marine erhoben wurden.
Trotz der Tatsache, dass HonestReporting etliche Kolumnen Berichterstattung der Medien über die Situation in Gaza beobachtet hat, vergleicht Alibhai-Brown die Zustände auf schändliche Weise mit der sehr realen Krise in Mugabes Zimbabwe und fordert:

Wo ist der Aufschrei in den Medien? Ich habe in den Zeitungen nachgesehen, aber es wird nichts gebracht. Israel kommt mit allem durch. So gering sind die Erwartungen in diese Demokratie, dass nicht einmal ein durch den Staat herbei geführtes Desaster Nachrichten wert ist.

Alibhai-Brown fährt dann fort, das Recht britisch-jüdischer Institutionen anzugreifen, Israel zu verteidigen und zu unterstützen, und beschreibt dies als „Propaganda, das nicht zu Rechtfertigende zu rechtfertigen“. Sie kritisiert sogar die Jewish Chronicle, diese würde jetzt unter dem neuen Chefredakteur Stephen Pollard einen „Hardliner“-Kurs fahren, obwohl Pollard den Job erst heute angetreten hat! (24. November)


Pro-israelische und jüdische Organisationen, darunter auch HonestReporting, haben ebenso ein Recht auf Ausübung ihrer Aktivitäten wie jene Organisationen und Kolumnisten wie Yasmin Alibhai-Brown, die bei jeder Gelegenheit auf die Dämonisierung Israels zurückgreifen, wenn sie Israels Unterstützer beschuldigen, „die Debatte zu ersticken“.
Alibhai-Brown demonstriert treffend diese Dämonisierung in ihrem zusammenfassenden letzten Abschnitt, wo eine Anspielung auf den Nazi-Holocaust unmöglich zu überhören ist:

Das Böse geschieht, wenn die Welt nichts sagt und unternimmt. Wenn ein jüdischer Staat keine Verurteilung des Bösen, das er verübt, erwarten muss, zeigt das, dass aus der Geschichte nichts gelernt wird.
------------
Leserbriefe [In Englisch] bitte an letters@independent.co.uk

Freitag, November 21, 2008

"Keine Absicht" oder: "Erfahrung ist der beste Lehrer"

Er wolle mit seiner Zeichnung keinen Vergleich zwischen den Nazigräueln und dem israelischen Sicherheitszaun herstellen (mehr zu den Daten hier), so Dylan Woodliff, Student an der Emory University, um sein ekelhaftes Geschmiere zu "rechtfertigen". Deborah Lipstadt hat auf Woodliffs Machwerk und die peinliche Bildunterschrift (“Erfahrung ist der beste Lehrer“) reagiert.

Eine falsche und unfaire Karikatur

Deborah Lipstadt

In der Wheel-Ausgabe der Emory University vom Freitag war eine beunruhigende Karikatur abgebildet, in der die Ghettos der Nazis mit dem von Israel an der Grenze zur Westbank
errichteten Sicherheitszaun verglichen werden. Diese Gleichung ist historisch falsch und überaus unangebracht. Die Deutschen steckten Juden in ganz Europa in Ghettos, wo diese entweder einen qualvollen Tod durch Hunger, Entbehrungen oder Krankheit starben, oder einen schnelleren Tod durch eine Gewehrkugel- oder Giftgas.

Unabhängig davon, was man über den Zaun/Mauer denkt (Der größte Abschnitt davon ist ein Zaun; über 90%), wurde er nicht zu diesem Zweck errichtet. Er wurde als Defensivvorrichtung gebaut. Selbst wenn man ihn ablehnt kann man die Tatsache nicht ignorieren, dass er die Zahl der mörderischen Bombenanschläge (manchmal fälschlicherweise „Selbstmordattentate" genannt) auf israelische Ziele ungemein reduziert hat. Es gab vor diesen Bombenanschlägen auf Bussen, Schulen und andere zivile Einrichtungen keinen Zaun/Mauer. Sein Bau war die Antwort auf diese Anschläge.


Was den unterschiedlichen Wohlstand betrifft, den Woodliff mit der Existenz des Zaunes erklärt: Den gab es schon lange vor dessen Bau. Die Palästinensische Autonomiebehörde hat Abermilliarden
Dollar empfangen, um ihren Bewohnern zu helfen. Während der Zeit des korrupten Regimes unter dem verstorbenen Yasser Arafat verschwanden die meisten Gelder aus den Hilfsfonds. (Sehen Sie auf Schweizer Konten nach, um einige zu finden, oder in Paris, wo Arafats Witwe ein Leben in ausschweifendem Prunk lebt). Die Hilfsgelder waren offensichtlich nicht als Hilfe bei den Palästinensern angekommen, und viele von ihnen leiden sehr.

Als Israel sich aus dem Gazastreifen zurückzog ließ es ertragreiche Farmen zurück, Treibhäuser mit fortschrittlichen Hydrokultursystemen zum Gemüseanbau sowie weitere Anlagen, die genutzt hätten werden können, um die Situation der Palästinenser zu verbessern. Die meisten wurden von den Palästinensern zerstört. Internationale Finanzmittel wurden aufgebracht, um den Bewohnern von Gaza zu helfen. Auch sie haben wenig zur Verbesserung beigetragen.
Unterdessen werden weiterhin Raketen aus dem Gazastreifen auf israelische Städte abgefeuert. Nach einer Salve letzten Samstag mussten 18 Menschen ins Krankenhaus gebracht werden. Als Reaktion darauf hat Israel die Grenze zu Gaza geschlossen, was das Leid der Bewohner von Gaza vermehrt.

Es gibt ein ernsthaftes Problem in Nahost, aber Woodliffs unbedachter Vergleich von Juden
mit Nazis in der NS-Zeit zeugt nicht nur von schlechtem Informationsstand; er demonstriert auch ein bestimmtes Vorurteil - Antisemitismus -, das niemals dazu beitragen wird, die Probleme zu lösen. Was immer man auch von Israels Politik halten mag - sie mit der Nazipolitik in Verbindung zu bringen, die die Ermordung aller europäischen Juden zum Ziel hatte, bedeutet, dass man sich an Antisemitismus und Holocaustleugnung beteiligt.

Schließlich war ich wie vom Blitz getroffen von der Erläuterung, die Woodliff unter die
Karikatur setzte (”Erfahrung ist der beste Lehrer”). Keine redaktionelle Karikatur sollte eine Erklärung oder Beifügung notwendig haben. Ein guter Karikaturist lässt seine Arbeit für sich sprechen.

Montag, November 17, 2008

Mensch Ulla - Mir graut vor dir!

(Vorweg: Abbitte an Homer Simpson und seine Familie im Bild links). Überall dort, wo in der Republik tatsächliche oder vermeintliche Gefahr von Rechts im Verzuge zu sein scheint, ist sie da - die neben Sahra Wagenknecht wohl emsigste und widersprüchlichste “Faschistenjägerin“ innerhalb der SED-Nachfolgepartei Die Linke - Ulla Jelpke, ihres Zeichens auch Vertreterin von Die Linke im Bundestagsinnenausschuss, einem Gremium, in dem besonders sensible Sicherheits- und Gesetzesfragen dieser Republik behandelt werden. Und was „rechts“ ist bestimmt Frau Jelpke immer noch selbst; wäre ja noch schöner, wenn man darauf hinweist, dass zwischen Links- und Rechtstotalitarismus sowie Politischem Islam mehr als nur eine Schnittmenge besteht.

Sieht man sich auf der
Webseite der Abgeordneten mit dem ausgeprägten „Sozial- und Gerechtigkeitsbewusstsein“ um, dann fragt man sich, warum die umtriebige Dame noch nicht für einen der zahllos ausgelobten Friedenspreise gehandelt wird.

Frau Jelpke, die zuletzt auch gerne Treibjagden auf gegenüber ihr - und ihrer Partei - kritisch eingestellte konservative Bundestagskollegen wie Dr. Hans-Peter Uhl und Kristina Köhler betrieb, fehlen elementare Eigenschaften, welche man erst recht bei einer Abgeordneten, die im Innenausschuss Funktionsträgerin ist, erwarten muss - Selbstdisziplin, nüchterne Selbsteinschätzung, Lernfähigkeit und eine demokratische Gesinnung. Ja, richtig gelesen, eine demokratische Gesinnung. Und die simpelsten Anstandsregeln scheinen ihr abhanden gekommen zu sein.

Dabei ist die Mandatsträgerin aus der Stahlbetonfraktion der Partei Die Linke (Betonköpfe sind eh’ die meisten in diesem Verein), immer von herzlicher Großzügigkeit beseelt, wenn es gilt, SED/DDR-Unrecht zu bagatellisieren, Diktaturen wie Kuba, den Iran, Nordkorea oder Weißrussland mit Hinweis auf die eigene Heimerziehung kleinzureden oder dem neuen aggressiven Hegemonialstreben der UDSSR - Entschuldigung, ich meinte natürlich den gutmütigen Bären Russland - eine glühende Fürsprecherin abzugeben. Eine Enkulturation wie die ihre lässt sich eben doch nicht so leicht abstreifen, zudem, wenn man die Möglichkeit genießt, die eigene stalinistische Kontinuität und die eines guten Fünftels ihrer Fraktion ohne Brüche fortzuschreiben -; hoch lebe der demokratische Pluralismus! Denn zum praktizierten Pluralismus - wir gönnen es Frau Jelpke - zählt eben auch, dass man gemeinsam mit Hamas- und Hisbollah-Sympathisanten durch die Straßen zieht und damit Israels Vernichtung billigend in Kauf nimmt.

Auf die Spitze trieb es Frau Jelpke - zusammen mit 10 Fraktionskollegen*- als sie nach der Entscheidung der Bundestagsfraktionen am 4. November, die Antisemitismus-Erklärung des Bundestages ohne Die Linke zu verabschieden, unverzüglich mit einer Presseerklärung reagierte, in der eine Passage abgelehnt wurde, die an Deutlichkeit kaum etwas zu wünschen übrig ließ.

Worum ging es im Kern?

Prof. Dr. Julius Schoeps, Direktors des Moses-Mendelssohn-Zentrums, hatte in dem gemeinsam abgesegneten Papier aller anderen Bundestagsfraktionen (Die Linke ausgenommen) Folgendes formuliert:
"Die verschiedenen Vorurteile - etwa eines 'antiimperialistischen Israelkritikers' aus den Reihen der politischen Linken, eines neonazistischen Holocaust-Leugners und eines islamistischen Djihad-Jüngers - sind aufeinander bezogen, kommunizieren miteinander und beeinflussen sich gegenseitig."
Wie wahr. Dieses Zitat hätte eigentlich in Stein gemeißelt und sowohl in den Redaktionsräumen des „Neues Deutschland“ als auch im Fraktionsraum der Partei Die Linke als Pflichtlektüre und Anregung zum Nachdenken verteilt werden sollen. Doch dass man das bei den Altvorderen und Stalinisten vor dem Herrn so nicht auf sich sitzen lassen wollte und permanent auf den staatlich verordneten „Antifaschismus“ Marke DDR verwies, der, wie wir wissen, weder die Welt noch den einzelnen Menschen auch nur ein Stückchen ethisch voran gebracht hat, zeigt eigentlich, wie viel Mörtel noch heute in den Köpfen etlicher extrem Linker angerührt wird.

Verschlimmbessernd kam noch hinzu, dass ausgerechnet die Grünen kurz vor der Erklärung der Bundestagsfraktionen darauf bestanden, die oben zitierte Passage Professor Schöps’ „doch bitte [Um des lieben Friedens willen] zu streichen“, um wenigstens eine gleichlautende Erklärung noch vor dem 9. November zu verabschieden, was wiederum ein bezeichnendes Licht auf die Fraktion der Dosenpfandkämpfer und Krötenschützer wirft. Nach quälend enervierenden Debatten darüber, ob man angesichts des heraufdämmernden 70. Jahrestages der Pogromnacht vom 9. November nicht wenigstens diesmal die SED-Nachfolgepartei mit ins Boot holen sollte, und grandiosen Aussetzern wie dem Gregor Gysis, der geradezu hysterisch mit seiner „Confessio“ um sich warf, dass die „DDR immer auf der Seite der Schwachen“ gewesen sei, war der Karren endgültig in den Sumpf gefahren. Nichts ging mehr. Deshalb war auch die Erklärung des Bundestages ohne Die Linke und deren reflexhafte Gegenbewegung eine gerade logische Folge, wollte man noch vor dem 9. November wenigstens halbwegs sein Gesicht waren.

Frau Jelpke (Im Bild rechts (Mitte) mit Fraktionskolleginnen Dağdelen und Hirsch vor einem Porträt des Hisbollah-Chefs Nasrallah; Quelle: Weapons Of Modern Democracy) und Genossen wissen, dass, so wie es jetzt aussieht, sie mittel- und langfristig die SPD auf ihrer Seite haben werden - schon angesichts zukünftiger Konstellationen im Bundesrat. Und das lässt sie weiterhin mit jener Unverschämt agieren, die sie vermehrt an den Tag legen. Pieck und Grotewohl ließen schon seit dem Hamburger Parteitag des letzten Jahres grüßen, als unter der Ägide eines gewissen Pfälzers Kurt Beck („Man muss mit den gemäßigten Taliban verhandeln“) der Demokratische Sozialismus neu ausgerufen und das Godesberger Programm (vorübergehend) im Prinzip - trotz aller gegenteiligen Beteuerungen - beerdigt wurde. Nur Hubertus Heil, Generalsekretär der alten Tante SPD, scheint das bis jetzt nicht kommunizieren zu wollen oder dürfen. Die kommenden Landtagswahlen in Thüringen und im Saarland werden ihm wohl einen steifen Hals und eine schwere Zunge bescheren.

Frau Jelpke sicherlich nicht, denn sie, Paech und Co. bleiben stramm auf Kurs. Das Volk, der Lümmel (Heinrich Heine) will es so.

-------------
*Darunter so illustre Köpfe und extrem antijüdische und antiisraelische „Volksvertreter“ wie Prof. Dr. Norman Paech, die bildungspolitische Sprecherin Nele Hirsch, der europapolitische Sprecher Dr. Dieter Dehm (Googeln lohnt sich hier auch ganz besonders), der für internationale Beziehungen zuständige Sprecher Wolfgang Gehrke und die Sprecherin für Migrations- und Integrationspolitik Severim Dagdelen, um nur fünf zu nennen.

Dienstag, November 04, 2008

Forget Durban II: Ein Bericht von Nasrin Amirsedghi und Alex Feuerherdt

Im April 2009 schickt sich der so genannte Menschenrechtsrat der UNO, der vom praktizierenden Antizionisten Kofi Annan 2007 eingesetzt wurde, ein weiteres Mal an, „Ball verkehrt“ zu spielen, was Menschenrechte, Rassismus und Diktatur betrifft. Unter der vorbereitenden Ägide der Diktaturen Libyen (Vorsitz), Kuba, Iran u.a. bereitet eine Kamarilla islamischer Winkeladvokaten unter Mithilfe dubioser UN-Gesandter wie diesem hier eine Konferenz vor, die an Widersprüchlichkeit, pervertiertem Rechtsempfinden und verdrehter Darstellung der Menschenrechtslage ihresgleichen sucht.

Wie kommt es, dass islam-faschistische und rückwärts gewandte kommunistische Staaten darüber befinden, wann Menschenrechte verletzt werden und wann nicht?

Die badische Stadt Freiburg lud einen Terror-Paten und Schlächter wie den ehemaligen (und vielleicht zukünftigen) iranischen Präsidenten Mohammad Khatami ein, um ihn über „Religion, Freiheit, Brüderlichkeit und Dialog der Religionen“ schwadronieren zu lassen, während gleichzeitig in deutschen und europäischen Medien ohrenbetäubendes Schweigen herrschte.

Zum Glück gibt es eine unabhängige Blogosphäre, in der Klartext geredet und auf die erschreckende Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität bei den „Veranstaltern“ der Nachfolgekonferenz Durban II hingewiesen wird.

Wir lassen uns von den „etablierten“ Medien nicht totschweigen oder wegschreiben!

Ganz herzlichen Dank an Nasrin Amirsedghi und Alex Feuerherdt, die sich bereit erklärten, ihren Aufruf gegen Durban II auf Castollux zu veröffentlichen:

Wir berichten von der Aktion „Boykott Durban 2“!

Nasrin Amirsedghi und Alex Feuerherdt

Am 04. April 2009 soll ein weltweites Gruselkabinett des 21. Jahrhunderts in Genf betonfest installiert werden, das seit September 2001 unter der Dominanz der „Demopathen“-Regime (Radikale Linke, Afrika, Iran, Syrien, Libyen, Saudi Arabien etc…) gegen all das arbeitet, was sie selbst fordern, nämlich gegen Demokratie, Meinungsfreiheit, Freiheit der Andersgläubigen und insbesondere gegen Israel.

Scharfsinnig charakterisiert der amerikanische Historiker und Autor Richard Landes [1] mit dem Begriff „Demopaths“ diese Regime: „Sie sind radikal unausgewogen in ihrem Beharren auf ihren eigenen Rechten einerseits und dem Mangel an Interesse und der Verteidigung der Rechte anderer und predigen Moral nur zu ihren Gunsten. Sie neigen zum konspirativen Denken. Sie sind behaftet mit allerlei imaginativen und rassistischen Verschwörungstheorien und projizieren ihre eigene krankhafte, ideologiebeladene Überzeugung auf ihre Gegner.“

Ja, genau vor sieben Jahren, im September 2001, fand in der südafrikanischen Stadt Durban die „UN-Weltkonferenz gegen Rassismus“ statt. Das erklärte Ziel dieser Veranstaltung sollte eigentlich die öffentliche Anerkennung sein, dass Sklaverei und Kolonialismus Verbrechen sind. Doch dann geriet die Konferenz zu einem regelrechten Tribunal gegen Israel und dessen Existenzrecht sowie zu einer Verteidigung der unfreien Staaten und Diktaturen.

Es war der französische Romancier und Essayist Pascal Bruckner, der im Juni dieses Jahres zum Boykott der Durban-Nachfolgekonferenz aufrief: „Der Antirassismus ist in der Uno zur Ideologie der totalitären Bewegungen geworden, die ihn für ihre Zwecke benutzen“, begründete er seinen Appell. „Diktaturen oder notorische Halbdiktaturen bemächtigen sich einer demokratischen Sprache und instrumentalisieren juristische Standards, um sie gegen die Demokratien in Stellung zu bringen und sich selbst niemals in Frage zu stellen.“ Bruckner befand, es etabliere sich eine „Neue Inquisition“, die mit dem Begriff der „Verunglimpfung der Religion“ operiere, „um jede Regung des Zweifels, besonders in islamischen Ländern, zu unterdrücken“. Der von den Despoten verfochtene Antirassismus diene dazu, „genau die Dinge zu rechtfertigen, gegen die er ursprünglich formuliert wurde, die Unterdrückung, die Vorurteile, die Ungleichheit“.

Wir fanden, dass Bruckners flammendes Plädoyer kein bloßer Aufruf bleiben darf, der vielleicht einige Tage in den Feuilletons diskutiert wird und danach wieder in Vergessenheit gerät. Denn sein Anliegen ist zu wichtig und seine Argumente sind zu plausibel, um nach einer kurzen Störung der europäischen Einmütigkeit wieder in der Versenkung zu verschwinden. Daher beschlossen wir, Bruckners Text zur Grundlage eines öffentlichen weltweiten Appells zu machen - eines Appells für Demokratisierung, Säkularisierung und die universalistische Verteidigung der Menschenrechte gegen einen vermeintlichen Kulturpluralismus, der auf die Verteidigung der islamischen Scharia gegen die Freiheit des Individuums hinausläuft. Die Durban-Nachfolgekonferenz steht diesem Ziel - das ist offensichtlich - diametral entgegen.

Zudem ist eine erneute Dämonisierung Israels zu befürchten -; und auch dem müssen Demokraten entschlossen entgegentreten. Antisemitismus geht Hand in Hand mit der Verteidigung diktatorischer Regimes wie des Iran oder Saudi-Arabien. Statt einer Unterstützung der „Durban 2“-Konferenz ist es an der Zeit, sich wieder auf den Geist der Deklaration der Menschenrechte zu besinnen. Deshalb fordern wir auch eine grundlegende Reform des UN-Menschenrechtausschusses, der sich immer mehr zu einem Forum für die Verbreitung von Antisemitismus, Frauenfeindlichkeit und Unfreiheit entwickelt hat.

Nun haben sich mehr als 30 Journalisten ( ), Publizisten, Wissenschaftler und Künstler aus Europa, den USA und dem Nahen Osten, darunter Lars Gustafsson, Jeffrey Herf, Benny Morris, Peter Schneider, Seyran Ates, Necla Kelek, Matthias Künzel, Sharon Adler und Ralph Giordano, Bruckners Appell angeschlossen und fordern die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union - insbesondere Deutschland - auf, die „Durban 2“-Konferenz zu boykottieren und sich für eine umfassende Reformierung des UN-Menschenrechtsausschusses einzusetzen.

Seit dem 1. August sind neben insgesamt 19.193 Mal angeklickten Besuchern auf der unten angegebenen Internettadresse über 838 Personen aus aller Welt - Schüler, Hausfrauen, Pensionäre, Lehrer, Künstler, Theologen, Rechtsanwälte, Wissenschaftler, Politiker, Generäle, Autoren, Journalisten, Studenten, Freiberufler und viele weitere Prominente wie der schwedische Sänger und Liedermacher der Gruppe ABBA, Björn Ulvaeus, der deutsche Altertumswissenschaftler Prof. Dr. Egon Flaig oder zahlreiche bekannte dänische Journalisten unserer Aktion gefolgt und haben sich unter unserer mittlerweile viersprachigen Internetadresse http://boycottdurban2.wordpress.com (Deutsch, Englisch, Französisch und Farsi) registriert und mit Kommentaren gemeldet. So schrieb uns z.B. ein Professor für Religion und Geschichte aus Australien:
“I wish to add my name to the list of those recommending a boycott of the Durban II "anti-racism" conference, on the grounds that a conference that supposedly helps organize the fight against racism in the world, actually has been turned by racist countries sitting on its organizing committees into a major force promoting violent racism, and specifically antisemitism, on the world stage. Thus it violates its mandate, and should not be attended by all those who genuinely abhor racism. I also deplore the attempts by organizing committee members to amend and limit the Universal Declaration of Human Rights previously drawn up by the U.N. by prohibiting any critical comments anywhere in the world, however legitimate or relevant to the subject being discussed, against Islam or Islamist countries's abuses against women and minorities. Restrictions on freedom of speech, including speech against religion in general or a religion in particular, and also restrictions on the right to change religions, should not be endorsed by U.N. committees.” (…) I only wish this petition could somehow come to be known and made available to all possible signatories, and give rise to a mighty swell of protest from all liberal democratic countries, leading to the formation of an alternative conference on human rights and anti-racism, as you suggest, and even the general discrediting and final dissolution of the present Human Rights Council. The UN HRC truly is a farce, and a malevolent one at that, in which violent, authoritarian and even totalitarian countries have been allowed to dictate ludicrously skewed standards of "human rights" to the liberal democracies.”
Einige Wochen nach dem Start unserer Aktion erfuhr unsere Aktion ein großes Echo in Dänemark. Am 4. September erschien auf der Titelseite der Wochenzeitung „Weekendavisen“ Nr. 35 ein ausführlicher Artikel, in dem u.a. über unseren Aufruf „Boycott Durban 2“ berichtet und Prof. Jeffrey Herf, Pascal Bruckner und Nasrin Amirsedghi interviewt wurden. Eine der ersten Reaktionen war die Nachricht eines dänischen Studenten: “Please sign my name on the petition. And please make your voice heard!! I never heard of these Durban conferences until reading an article on the front on todays issue of the Danish newspaper Weekendavisen (…). SHOCKING... Good luck with the boycott...”

Mitte September rief auch der dänische Historiker Mikael Jalving die engagierten Dänen zum Boykott auf, dem sich bis zum heutigen Tag 700 Personen angeschlossen haben. Der Bericht und der darauf folgende Aufruf zum Boykott haben in den dänischen Medien eine heftige politische Debatte ausgelöst - in dem Maße, dass uns am 15. September folgende Nachricht erreichte:
“(…) I am a journalist at the Danish newspaper Berlingske Tidende. I can tell you that a Danish boycott comite just has been formed. It will get its own website next week. It has already participants from both the right and left wing in society. From the left wing the Socialist party the leader Willy Søvndal announced in a newspaper that he was willing to support a boycott action and from the right wing parliamentarian Søren Espersen from Dansk Folkeparti said the same. Our foreign secretary Per Stig Møller said this week that if the muslim countries should kidnap Durban he would support boycott also. So things are moving.”
Wir hoffen, dass sich noch mehr bewegt und unser Appell weitere Unterstützer findet. Er soll mit möglichst vielen Unterschriften am 12. März 2009 in Anwesenheit des Initiators Pascal Bruckner bei einer Pressekonferenz im Bundespresseamt (BPA) in Berlin der Bundesregierung und Regierungen anderer EU- Mitgliedstaaten übergeben werden.

Wir freuen uns, Sie bei dieser Bewegung dabei zu haben! Denn jede Stimme zählt und entscheidet mit für eine Zukunft in Freiheit und Demokratie.

Nasrin Amirsedghi
Alex Feuerherdt

[1] Richard Landes; http://www.theaugeanstables.com und http://www.seconddraft.org

AS YOUR MIND FLIES BY..!

RARE BIRD: Und das ohne Solo- und Bassgitarre….

Als ich das erste Mal (In den 1970er-Jahren) den Song gehört hatte, glaubte ich, dass es nicht möglich wäre, allein mit Bass, Orgel und Schlagzeug einen derart scharfen Sound zu produzieren.

Es ist möglich:

Klick hier>>>>AS YOUR MIND FLIES BY:

Und schnall’ dich gut an.

Die ersten eineinhalb Minuten einfühlen und dann mitfliegen.

Ab der dritten Minute setzt der Gesang des Leadsängers ein....; einfach Klasse!

Leider habe ich bis heute noch kein Video gefunden.

Aber wenn du den Kopfhörer aufsetzt, die Lautstärke voll aufdrehst und dich zurücklehnst brauchst du keine Bilder mehr....

------------

Informationen zur Gruppe:

Die Musik der ersten beiden Alben, Rare Bird (1969) und As Your Mind Blies By (1970), war von Keyboards dominiert, Gitarren fanden keine Verwendung. Die Ballade Sympathy erreichte im März 1970 Platz 24 der britischen Charts. Das Lied wurde 1970 von The Family Dogg und 1992 von Marillion gecovert und verschaffte beiden Bands ebenfalls Chartplatzierungen. Ende 1970 löste sich die Band auf, nachdem kommerzieller Erfolg trotz guter Kritiken ausblieb und Graham Field sich auf ein eigenes Projekt konzentrieren wollte. Später nahm auch Mark Ashton eine Solokarriere auf.

1972 wurde Rare Bird mit dem Album Epic Forest wieder aktiv. Neben den verbliebenen Gründungsmitgliedern, Sänger Steve Gould, nun auch als Bassist, und Keyboarder David Kaffinetti, gehörten Schlagzeuger Fred Kelly, Gitarrist Andy „Seth“ Curtis sowie Bassist Nick Potter (vorher bei Van der Graaf Generator) zur neuen Besetzung. Im darauffolgenden Jahr wurde ein Album mit Funk-Elementen veröffentlicht, Somebody’s Watching. Auf diesem Album wurde die Stammbesetzung von drei Perkussionisten, Al Matthews, Sammy Abu und Paul Holland, und dem Sänger Kevin Lamb unterstützt. Der Titel Dollars ist eine Interpretation Ennio Morricones Filmmusik zu Für ein paar Dollar mehr. 1974 folgte als letztes Album Born Again mit Bassist Andy Rae. Im folgenden Jahr löste sich die Band auf, nachdem kommerzieller Erfolg weiterhin ausgeblieben war.