Montag, März 08, 2010

Fazit der Israel-Apartheid-Woche: Eine weitere Heimsuchung

Wenn es einen dynamischeren und zugleich subtileren Prozess der Delegitimierung, Dämonisierung und Vernichtungsandrohung gegenüber Israel gibt, der in seiner Hässlichkeit dennoch nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig lässt, dann ist es die fanatische Prozession der Feinde Israels an den Hochschulen weltweit.

Die Aktion nennt sich selbstherrlich
Israel Apartheid Week und nistet sich mittlerweile aufdringlicher denn je in den Kolumnen der Mainstream-Medien ein.

HonestReporting
hatte hier schon einmal darauf aufmerksam gemacht.

Die erbärmlich schlecht kaschierte Judenhatz geht also weiter
....

Israel Apartheid Week Comes to Town


HonestReporting


Ins Deutsche übertragen von Bernd Dahlenburg
(1)

Eine heimtückische Analogie kehrt an die Universitäten als Teil einer Verleumdungskampagne zurück, die Israel delegitimieren soll.

Der völlig missratene Vergleich zwischen dem ehemaligen Apartheidstaat Südafrika und Israel - besonders stark instrumentalisiert seit der Durban-Konferenz 2001 (Audio-Info hier [red.: castollux]) - hat beim Propagandafeldzug, Israel zu delegitimieren und seine Existenz zu bedrohen, eine entscheidende Rolle gespielt.

Die Strategie, bestehend aus Boykottaufrufen, Kapitalabzug und Sanktionen, besteht darin, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass Israel ebenso wenig Legitimität besäße wie das ehemalige südafrikanische Apartheidregime in Südafrika und mittels starkem Druck von außen beseitigt werden könne.

Diese bösartige Delegitimierungskampagne sucht nun zum wiederholten Mal als Teil der Israel Apartheid Week (im Folgenden IAW genannt) die Universitäten weltweit heim, darunter einige in den USA, Großbritannien und Kanada.

Dazu die Jerusalem Post:
Problematisch ist, dass die Verfechter der Apartheid-Analogie, falls ihnen nicht widersprochen wird, sich dazu veranlasst fühlen, die Meinungsfreiheit zu ersticken und eine offene Debatte an den Hochschulen mit Einschüchterungs- und Drangsalierungsversuchen zu unterdrücken.

Erst kürzlich hinderten sie Botschafter Michael Oren daran, seine Rede auf dem Campus der University of California (Irvin) zu Ende zu führen, und am selben Tag störten sie in massiver Form Außenminister Danny Ayalon an der University of Cambridge (UK) und schrien (vermutlich) auf Arabisch "Schlachtet die Juden ab!“ Unterdessen beugte sich die Israel-Society derselben Universität dem aggressiven Druck moslemischer Studenten, einen Vortrag des Historikers Benny Morris abzusagen.
Wir empfehlen [hier] jene Medienbeiträge und Kommentatoren, die das Konzept der IAW als das durchschaut haben, was es tatsächlich ist und Kanadas National Post als "Festival des Fanatismus“ bezeichnet:
In ihrer eigentlichen Begrifflichkeit ist die IAW aufgrund zweier zueinander in Beziehung stehenden Aspekte beleidigend:

Zum einen veranlasst sie die Beteiligten, ein einzelnes Land zu verteufeln - eine an sich schon fanatische Praxis. Anders als z.B. „Antirassismus-Woche“ oder „Woche der Vielfalt“ verfolgt die IAW nicht ein bestimmtes Konzept, sondern nimmt eine bestimmte Personengruppe ins Visier, die durch Religion und Staatsbürgerschaft definiert wird. Zum anderen zieht sie dabei einen falschen und vergifteten Vergleich zwischen Israel und dem Südafrika der Apartheid-Ära.

Zusammengenommen ist die kombinierte Botschaft mehr oder weniger die gleiche, wie sie von Mahmoud Ahmadinejad und der Hamas kommuniziert wird - dass Israel ein einzigartig böser und fundamental illegitimer Staat sei. Auch wenn die Redner der IAW im Allgemeinen sorgfältig darauf achten, dass die Forderung nach Israels Vernichtung nicht explizit ausgesprochen wird: Diese Botschaft leitet sich selbstverständlich von der Behauptung ab, dass der jüdische Staat im fundamentalen Sinne unrechtmäßig sei.

Lawrence Hart schreibt im Hamilton Spectator (Ontario, Kanada):
Die abwegige Assoziation zwischen Apartheid und Israel ansprechend, unterstreicht Gideon Shimoni, emeritierter Professor am Institut für Zeitgenössisches Judentum der Hebräischen Universität Jerusalem, dass der historische Zusammenhang des jüdisch-arabischen Konflikts in Nahost sich fundamental von der Apartheid-Ideologie der Afrikaans sprechenden Weißen im Verhältnis zur schwarzen Bevölkerung in Südafrika unterscheidet. Er hebt hervor, dass der an Israel gerichtete Apartheidvorwurf ein hinterlistig gebrauchtes Werkzeug in den Händen derer ist, die den Rechtsanspruch der Juden auf eine existenzfähige nationale Heimstätte ablehnen.

Zudem vertritt er die These, dass „jene, die den Apartheidvorwurf in den Mund nehmen, angestaubte antizionistische Argumente verwenden…[und] leicht erkennbare Beurteilungsmaßstäbe von Doppelmoral auf Israel übertragen, was sich auf die charakteristische antisemitische Prämisse zurückführen lässt, dass alles, was Juden tun, an sich böse sei, ihr Nationalismus eingeschlossen."

Indem sie also „Apartheid“-Konstrukte auf israelische Politik und Handlungen beziehen, haben Israels Feinde das ultimative Vehikel für sich entdeckt, mit dem sie den jüdischen Staat und seine Unterstützer weltweit delegitimieren und dämonisieren können.

Und Washington Post-Kolumnist Richard Cohen fügt hinzu:

Das heutige Israel und das Südafrika von damals verbindet so gut wie nichts. In Südafrika beherrschte eine weiße Minderheit mit rabiaten Methoden die schwarze Mehrheit. Nichtweißen waren die Bürgerrechte verwehrt, und 1958 beraubte man sie sogar der Staatsbürgerschaft. Demgegenüber haben israelische Araber, die etwa ein Fünftel der Landesbevölkerung stellen, dieselben bürgerlichen und politischen Rechte, wie sie israelischen Juden zustehen. Araber sitzen als Abgeordnete in der Knesset und leisten Dienst im Militär, obwohl die meisten von ihnen von der Einberufung befreit sind. Was immer dies auch darstellt – und es sieht verdächtig nach liberaler Demokratie aus - kann keine Apartheid sein….

Dennoch hören Israels Kritiker nicht auf, diesen Staat mit dem Apartheid-Attribut zu attackieren, obgleich sie doch wissen müssen oder wissen sollten, dass sie Verleumdung betreiben. Interessanterweise wenden sie den Begriff nicht auf Saudi-Arabien an, das ein System von Geschlechter-Apartheid aufrechterhält, wie man es sich besser funktionierender nicht vorstellen kann oder wie sonstwo in der arabischen Welt, wo Palästinenser nicht selten weniger Rechte besitzen als in Israel: Frauen dürfen nicht einmal Auto fahren, geschweige denn wählen.
Während diese neue Schlacht an den Hochschulen tobt, erscheint der falsche Apartheidvorwurf mit so schöner Regelmäßigkeit in den Medien und anderen Orten wie Jimmy Carters schändlichem Buch Palestine: Peace Not Apartheid.

Weitere Quellen


Das Thema Apartheidvorwurf gegenüber Israel wurde in der Vergangenheit mehrmals von HonestReporting aufgegriffen, so auch in diesem Beitrag [In Englisch]: Guardian Promotes Apartheid Slur.

Weitere Veröffentlichungen [ebenfalls in Englisch] von Organisationen, die sich speziell mit der Israel Apartheid Week auseinandersetzen:

• Der Blog Z-Word vom American Jewish Council mit weiteren Quellen.
CAMERA mit einer eigenen Seite zum Thema Israel Apartheid Week.
StandWithUs hat eine downloadbare pdf-Broschüre erstellt, in der die Apartheitvergleiche entzaubert werden (Über Internet Explorer zu öffnen).

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Hattip:
Dr. Elvira Grözinger

(1) Ein leicht überarbeiteter Text wird demnächst von Prof. Daniel Krochmalnik (SPME-Mitglied) von der Hochschule für Jüdische Studien herausgegeben. Er ist Herausgeber der Quartalsschrift Jüdisches Leben in Bayern
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