Mittwoch, Juli 24, 2013

Fundstück: Deutsche Medien und Israel: Die Tyrannei der politischen Korrektheit


Deutsche Medien und Israel: Die Tyrannei der politischen Korrektheit 

Manfred Gerstenfeld interviewt Daniel Killy (direkt vom Autor) 

Quelle: Heplev – Abseits vom Mainstream  

Die unsichtbare Tyrannei der Political Correctness führt häufig zur Schere im Kopf, wenn es darum geht, über Israel zu schreiben. Gern wird dies mit der deutschen Neurose kombiniert, „gerecht“ zu sein. In Bezug auf Israel bedeutet das, dass man natürlich kritisch sein muss. Sonst könnte man ja der deutschen Geschichte wegen für pro-israelisch gehalten werden. Zudem ist unter den öffentlich-rechtlichen Sendern und anderen Medien ein genereller linker Antizionismus weit verbreitet. Dieser „Anti-Zionismus“ ist ein Synonym für Deutschlands feschen Zeitgeist-Antisemitismus.

Der geheime Code des politisch-korrekten Verhaltens ist schon weit jenseits des israelisch-palästinensischen Konflikts auszumachen. In Deutschland bezeichnet man Juden gewöhnlich als Jüdische Mitbürger. Dabei wird der Begriff des Mitbürgers ja nur verwendet, um Menschen oder Gruppen zu umschreiben, die eben kein wahrer Teil der Gesellschaft sind – gern genommen sind die „türkischen Mitbürger“. Würde man jemals von „protestantischen Mitbürgern“ sprechen? Wohl kaum.

Daniel Killy (Abbildung links) ist Verantwortlicher Redakteur bei BILD, Europas größter Tageszeitung, die in der Axel Springer AG erscheint. Er ist jüdischer Deutsch-Amerikaner und Experte für jüdische Themen und antisemitische Medienphänomene. 

Politisch korrekte Sprach-Schlampereien vergiften grundsätzlich die Sprache. So werden beispielsweise palästinensische Terroristen zu „Aktivisten“. Der 23 Jahre alte Gewinner von „Arabien sucht den Superstar“, Muhammad Assaf aus Gaza, wurde als „palästinensischer Flüchtling“ bezeichnet, obwohl er in Gaza geboren wurde. Einer der Texte seiner Lieder geht so: „Oh Reisender, Dir gilt mein Neid. Palästina – mein wunderbares Heimatland. Reise nach Safed und Tiberias. Bestelle Akko und Haifa meine besten Grüße. Vergiss’ nicht die arabische Festung Nazareth! Lass’ Bissan wissen, sein Volk kehrt zurück.“ Und weiter: „Jerusalem, die Hauptstadt und Al Aksa, ihr Zentrum. Möge Allah uns mit diesem Land vereinen.“ Die Tatsache, dass Assaf in seinen Texten Israel einfach ausradiert, wurde von keinem bedeutenden deutschen Medium erwähnt. 

Hier geht’s weiter

Dienstag, Juli 23, 2013

Iranische Kontinuität: Das Schiiten-Regime liebt seine Christen-Dhimmis


Christliche Gebete "gefährden" die nationale Sicherheit im Iran:


Quelle: IDEA

Im Iran wurden dieser Tage acht Protestanten zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt, die Mitte Oktober in der zentraliranischen Stadt Schiras beim Gebet in der Kirche verhaftet wurden. Ihnen wird vorgeworfen, die nationale Sicherheit gefährdet und Propaganda gegen die Staatssicherheit verbreitet zu haben. Der Nationalrat der Kirche Irans protestierte, die Anklagevorwürfe entbehrten jeder Grundlage. Auch sei die Kirche im Einklang mit dem Evangelium apolitisch.


Bildquelle: Jewish Journal 

Man werde weiterhin als loyale Bürger für die Führung der Islamischen Republik Iran beten und sich für Frieden und Versöhnung im Land einsetzen. Es wird die sofortige und bedingungslose Freilassung der Verurteilten gefordert.

Vom iranischen Regime werden immer wieder religiöse Minderheiten wie Christen verfolgt, weil sie angeblich eine Staatsbedrohung darstellen würden. Ein „Abfall vom Islam“, das Konvertieren zum Christentum, gilt im Land als Verbrechen, welches nach der Scharia mit der Todesstrafe geahndet wird.

Mittwoch, Juli 10, 2013

NZZ-Redakteur Eric Gujer zur deutschen Doppelzüngigkeit in der NSA-Causa



Berlin und die NSA-Affäre - Deutsches Schmierentheater


Wann immer in der Bundesrepublik eine Debatte beginnt, darf man sich gewiss sein: Deutschland steht auf der Seite der Guten, seine Position ist zugleich eine Inkarnation der Weltmoral. In Afghanistan begnügte sich die Bundeswehr lange damit, Brunnen zu bohren und Schulen zu bauen, während man das Kämpfen den Nato-Alliierten überließ. Den libyschen Diktator Ghadhafi wollte auch die deutsche Öffentlichkeit gestürzt sehen, an den Luftangriffen der Verbündeten durfte sich die Bundesluftwaffe jedoch nicht beteiligen. In der globalen Aufregung um die Behauptungen des NSA-Verräters Snowden protestiert niemand so schrill gegen den amerikanischen Überwachungsstaat wie deutsche Medien, zugleich wertet man emsig die Erkenntnisse der US-Geheimdienste aus.

Nur wenn es um den Euro geht, will Deutschland partout nicht zu den Guten gehören, sondern zu den Sparsamen. Statt bereitwillig das Portemonnaie für die armen Südländer zu öffnen, hält man sein Geld lieber zusammen. Das Beispiel der Finanzkrise zeigt, dass Berlin durchaus zu einer nüchternen und interessengeleiteten Außenpolitik in der Lage ist. Es wäre daher auch in der Daten-Affäre allmählich angezeigt, mit der Schnappatmung aufzuhören und mit dem Nachdenken zu beginnen.

Seit Tagen stellt die Opposition bohrende Fragen, in welchem Umfang der deutsche Auslandnachrichtendienst BND mit der NSA kooperiert. Die Regierung indes gibt nur ausweichende Antworten. Dieses Schmierentheater muss ein Ende finden. Der BND arbeitet seit seiner Gründung engstens mit den amerikanischen Partnern zusammen; und natürlich erhalten die deutschen Spione dabei gelegentlich Informationen, deren Beschaffung ihnen nach deutschem Gesetz verboten ist. Das weiß jeder, der es wissen will. Dafür muss man keine Interviews mit Snowden führen. Statt ihre nicht enden wollende Abscheu zu zelebrieren, genügte es, wenn die SPD ihren Fraktionsvorsitzenden Steinmeier um Auskunft bäte. Dieser war unter Bundeskanzler Schröder für die Koordination der deutschen Geheimdienste zuständig.

Der Austausch mit Partner-Diensten hat nicht nur Anschläge in der Bundesrepublik verhindert. Das ganze Lagebild zum internationalen Terrorismus beruht in großem Umfang auf ausländischen Quellen. Ohne die Hilfe wäre Berlin gegenüber der islamistischen Gefahr auf einem Auge blind – obwohl Deutschland besonders exponiert ist. Von hier aus sind zahlreiche Migranten und Konvertiten in den Jihad gezogen. Die Bundesrepublik erlebte in den siebziger Jahren, wie eine Welle politischer Gewalt eine Gesellschaft paralysieren kann. Hier vorzusorgen ist ein Gebot der Klugheit, und dazu gehört es auch, die technischen Mittel auszuschöpfen.

Niemand kann der Forderung widersprechen, Gefahrenabwehr und Datenschutz seien auszubalancieren. Was dies aber in der Praxis bedeutet, lässt sich nicht im Zustand medialer Dauer-Erregung klären. Zumal jemand die Verantwortung tragen muss, wenn infolge von Versäumnissen Komplotte nicht aufgedeckt werden und Unschuldige ihr Leben verlieren. Es ist noch nicht lange her, da erörterte Deutschland, weshalb drei Neonazis zehn Personen töten konnten, ohne dass staatliche Stellen die richtigen Schlussfolgerungen zogen. Ist diese quälende Diskussion schon vergessen?

Doch geht es in der jüngsten Geheimdienstaffäre nicht allein um Terrorismus. Kanzler Kohl stand einst am Pranger, weil deutsche Firmen am Bau einer Giftgasanlage in Libyen mitgewirkt hatten. Die Bundesregierung hatte von «Auschwitz in the sands» nichts gewusst und war restlos blamiert. Deutschland bekämpft die Weitergabe von

Massenvernichtungsmitteln oder sichert seine Exportrouten auf den Weltmeeren. Strategische Interessen werden auch durch den Informationsvorsprung der Nachrichtendienste gesichert. Die Großmacht Amerika handelt nach dieser Maxime und stützt sich dabei auf die Antennen und Rechner der NSA. Deutschland ist im europäischen Rahmen ebenfalls eine Großmacht; sie kann sich nicht immer darauf verlassen, dass andere für sie die Kastanien aus dem Feuer holen, während sie in gemessenem Abstand das Banner der Moral hinterher trägt.

Montag, Juli 08, 2013

Leseempfehlung: Der Historiker Michael Wolffsohn zur gestörten Beziehung zwischen den USA und Europa



Die USA haben ein paar gute Gründe zu spionieren 

Professor Michael Wolffsohn

Deutschland und Europa sind empört: Die USA spionieren uns aus. Nur wenige Staaten, zum Beispiel der Iran und Pakistan, werden von den amerikanischen Sicherheitsdiensten intensiver beobachtet als Deutschland. Ist unser Land in den Augen der USA so etwas wie ein Schurkenstaat? Freunden, Verbündeten, Partnern gegenüber verhalte man sich nicht so, hallt es fast unisono in Deutschland. Ja, das Vorgehen der USA ist höchst problematisch. Freiheit und Sicherheit dürfen einander nicht ausschließen. Das ist die unumstößliche Norm der Demokratie an sich. Doch braucht die älteste Demokratie der Welt deutsche Nachhilfe?


Bitte mehr Bescheidenheit, liebe Landsleute. Auch Dankbarkeit. Ohne die USA gäbe es keine bundesdeutsche demokratische Republik. Ohne die USA wäre Hitler nicht besiegt worden, und ohne die USA wären.

Zum vollständigen Beitrag: 


http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/die_usa_haben_ein_paar_gute_gruende_zu_spionieren

Donnerstag, Juli 04, 2013

Muslimbrüder oder Säkulare in Ägypten - Judenhasser sind sie fast alle


Man darf – ja man muss die Intervention der Militärs in Ägypten zum jetzigen Zeitpunkt befürworten, auch wenn die Zukunft für die Menschen dort angesichts der fast hoffnungslos verfahrenen Lage aussichtslos erscheint.

Hinzu kommt die Tatsache, dass speziell der Analphabetismus in den islamisch-arabischen Ländern und Ägypten vorerst nicht Anlass zur Hoffnung gibt, dass sich die politisch verfeindeten Lager rational und kognitiv miteinander verständigen, ganz abgesehen davon, dass auch intelligente Muslimbrüder oder Salafisten nichts anderes als die Scharia-Gleichschaltung auf allen Ebenen im Kopf haben. Deshalb braucht man zumindest für eine gewisse Übergangszeit (also für mehrere Jahre) das Militär als Eqiulibrio-Instanz.


Der Analphabetismus und die damit verbundene Bildungsferne sind nicht nur gewaltige Bremsklötze für das selbstständige Urteilsvermögen der Menschen – beide befördern zu allem Übel auch noch seit Jahrzehnten den primitivsten Antisemitismus nach Stürmer-Manier* in den dortigen Medien.

Wie aber wird dieser Antisemitismus von den gebildeten arabischen Medienmachern, die es eigentlich besser wissen müssten, in der Region und in Ägypten ausgerechnet jetzt, wo es um die individuelle Freiheit der Menschen dort geht, weiterhin geschürt?

Die angeblich säkulare Muslima (passt so etwas eigentlich vernunftmäßig zusammen - muslimisch und säkular?) und ägyptische Journalistin - so eine Art weibliche Variante von Michael Lüders - Himda Hamdi Abu-Sayyaf steht am Tahrir Platz in Kairo und rät den Israelis via Channel 10 News (In Hebräisch), dass auch sie sich erheben und ihre Führer stürzen sollen. Das soll wohl einen Extra-Hype erzeugen, aber Sayyafs Rhetorik offenbart allenfalls ein sehr oberflächliches Begreifen von den Protesten in Israel im Jahr 2011, als es um ganz andere Essentials ging.


 Und ihre Absicht konkretisiert sich:

„Ich beobachte und verfolge, was in Israel geschieht"

so die ägyptische Journalisten in einem Statement an das israelische TV-Publikum am Dienstagabend.

"Ich appelliere nicht nur an die Israelis, sondern an jede andere Nation, dass sie sich von ihrer Regierung nichts gefallen lassen soll und dass sie nicht schweigen darf, so wie es hier praktiziert wird.

Schickt Bibi [Netanjahu] und Lapid in  die Wüste, wenn sie ihren Job nicht
richtig machen; setzt jemanden ein, der das umsetzt, was IHR wollt"

betont Sayyaf.

"Wenn sie Versprechungen gemacht haben und diese nicht einhalten, müsst ihr einen Aufstand schmieden."

Wer sich mit dem von einer Mord-Fatwa bedrohten Politologen Hamed Abdel-Samad solidarisiert, sollte immer im Auge behalten, dass auch viele derjenigen Säkularen, die sich zu Recht den Steinzeit-Muslimen entgegenstellen, kein Problem damit hätten, wenn Israel nicht mehr existieren würde. Diejenigen, die sich mit Hamed Abdel-Samad wirklich solidarisieren, teilen auch seine vorbehaltlos positive Einstellung gegenüber dem Staat Israel.

Also passt auf, dass ihr nicht vom Teufel an den Beelzebub durchgereicht werdet, weil ihr euer Urteilsvermögen verliert.

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*Schon vor einigen Jahren hat die Webseite Honestly Concerned die frappierenden Übereinstimmungen zwischen den Stürmer-Hatzblättern und antisemitischen arabischen Karikaturen sehr anschaulich aufgelistet.

Mittwoch, Juni 26, 2013

Edward Snowden – Ein ganz normaler mieser Typ

Manchmal redet sogar der WDR Klartext.

Bitte hier oder auf die Abbildung klicken.


 

Hier noch ein interessanter Kommentar von dradio kultur.

Überrascht mich ein wenig, muss ich zugeben. Das hätte ich diesen Leisetretern nicht zugetraut.

Samstag, Juni 22, 2013

München 1972: Freipressung der palästinensischen Attentäter durch deutsche Behörden inszeniert?

Dank an Dr. Elvira Grözinger.

Hier das Mossad-Protokoll.
Für das Video vom Bayerischen Rundfunk bitte hier oder auf die Abbildung unten klicken.

Edward Snowden & Co: Extremes Sicherheitsrisiko für den Westen


Ginge es beim Datenschutz nach den moralinsauren Prinzipien der pathologisch-narzisstisch veranlagten Snowden, Assange & Co und die sie frenetisch unterstützenden selbstgefälligen Couch Potatoes und Transparenz-Fetischisten in den westlichen Wohlfühlgesellschaften, wäre es in den letzten Jahren in den USA und weltweit zu massiven Anschlägen mit einer Unzahl von Terroropfern gekommen.

 

Keith Alexander, Direktor der National Security Agency (NSA), sagte vergangene Woche im US-Kongressausschuss (mit Video), dass weltweit mehr als 50 geplante Terroranschläge vereitelt wurden - und dies durch zwei geheime Überwachungsprogramme, die kürzlich vom ehemaligen IT-Techniker bei der CIA, Edward Snowden, preisgegeben worden waren.

Alexanders Angaben zufolge waren auf dem Festland der USA mehr als 10 Anschläge geplant. Eines der Ziele war die New Yorker Börse.

"Ich würde hier und heute viel lieber darüber diskutieren als eine Erklärung dazu abgeben, warum wir ein weiteres 9/11 nicht verhindern konnten“

 so Alexander, indem er auf die enorme Bedeutung des Programms verwies.

Bei der öffentlichen Anhörung erklärten er und der stellvertretende US-Justizminister Jim Cole gegenüber den Abgeordneten, dass beide Operationen - eine Telefonüberwachung im Inland sowie ein Internet-Überwachungsprogramm, das auf Ausländer außerhalb der USA abzielte - unter strengster Aufsicht der Behörden standen, um Missbräuche auszuschließen.

"Hier handelt es sich nicht um eine hinterhältige Aktion, die einige Jungs bei der NSA ausgeheckt haben''

Der stellvertretende FBI-Chef Sean Joyce berichtete über eine weitere Bedrohung vom Dienstag, die durch die Überwachungsprogramme ausgeschaltet worden war: die Ermittler machten mit einem Mobilfunk-Ortungssystems einen Agenten in San Diego dingfest, der Terroristen in Somalia logistisch unterstützt hatte.

Joyce bezog sich zudem auf zwei weitere vereitelte Anschläge aus der Vergangenheit, wie letzte Woche bekannt wurde, darunter ein geplanter Bombenanschlag auf die New Yorker Subway.

In diesem Fall hatten die Behörden ihr Internetüberwachungssystem genutzt, um Auslandskontakte von Najibullah Zazi (Video zum FBI-Verhör). Der in Colorado wohnhafte Zazi war später wegen seiner Mittäterschaft bei den Anschlagsplänen verurteilt worden.

Beim geplanten Anschlag auf die New Yorker Börse hatten die Ermittler einen Agenten in Kansas erfolgreich ins Visier genommen, der Kontakte in den Jemen unterhielt und mit den Terroristen dort die Mordpläne vorbereitete.

"Dies ist kein Programm, das völlig im Verborgenen arbeitet''

 so der stellvertretende US-Justizminister Cole, als er darauf verwies, dass beide Überwachungsaktionen durch Exekutive, Legislative und Judikative begleitet und kontrolliert wurden.

Die im Ausschuss anwesenden Abgeordneten stellten noch einige Fragen bezüglich der Rechtmäßigkeit der Maßnahmen angesichts der aufgeheizten Datenschutz-Debatte, die durch Snowdens Aktion ausgelöst worden war.

Der Ausschussvorsitzende Mike Rogers (Republikaner/Michigan) betonte, dass die Programme zum Schutz der amerikanischen Staatsbürger angewandt worden seien:

"Das Vertrauen [in den Staat; (Anm. Castollux)] kann schwinden, wenn man mit so vielen Unsicherheiten konfrontiert wird''

und er fügte hinzu, dass die Arbeit der Überwachungsorgane durch falsche Berichte zu Fehlinterpretationen führte.

Der Republikaner Dutch Ruppersberger (Maryland) unterstrich, dass Snowdens rechtswidrige Veröffentlichungen "unser Land und unsere Verbündeten einer Gefahr aussetzen.''

"Wir müssen diese Lücke im System schließen''

 so Ruppersberger.

Keith Alexander verwies darauf, dass die Sicherheitsbehörden erhebliche Bedenken hätten, was den Zugang zu vertraulichen Informationen dieser Art betrifft. Er wies darauf hin, dass etwa 1.000 so genannte System-Administratoren ähnliche Zugriffsrechte haben wie Snowden. Und wie Snowden sind viele Geheimnisträger.

Und noch einmal Keith Alexander: "Wir machen uns diesbezüglich große Sorgen und müssen etwas unternehmen''.

Wie FBI-Vize Joyce anmerkte, läuft gegen Snowden ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren. Danach befragt, was er sich davon erwartet, gab er eine kurze und prägnante Antwort: „Gerechtigkeit.''

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Quelle: USAtoday

Dienstag, Juni 18, 2013

Hassan Rohani: Wirklich moderat?


Es gehört zur schlechten deutschen Journalistentradition, manchen Klerikern im iranischen Gottesstaat Prädikate wie moderat, gemäßigt oder gar liberal zu verpassen, um einen scheinbaren Kontrast zu so genannten Konservativen wie Chamenei zu suggerieren. So auch im Fall des neu gewählten Präsidenten Rohani. Was man von solchen Vorschusslorbeeren zu halten hat, beschreibt der Politikwissenschaftler Matthias Küntzel mit seiner gewohnt sorgfältigen Analyse.

Hassan Rohani - ein Mann mit guten Beziehungen nach Berlin


Die iranische Bevölkerung hat Grund zu feiern: Der befürchtete Wahlbetrug fand nicht statt. Der Wahlsieg Rohanis zeigt, dass die Mehrheit mehr Freiheit will. Und: Die Tage Ahmadinejads sind gezählt.

Doch auch Revolutionsführer Ali Khamenei hat Grund zu feiern. Er wollte dreierlei erreichen: keine Aufruhr, eine hohe Wahlbeteiligung und ein Kandidat, auf dessen Loyalität er sich hundertprozentig verlassen kann. Er hat dies erreicht. Die Unterdrückten ließen Dampf ab, das System wurde stabilisiert.

Mit Hassan Rohani wird ein zuverlässiger Verfechter des Gottesstaates Präsident. Nach eigener Darstellung hat der 1948 geborene bereits als 17-jähriger an der Seite Ruhollah Khomeinis gekämpft. Seit 1965 mehrfach verhaftet, verließ er 1977 das Land und bereitete später gemeinsam mit Khomeini dessen Rückkehr von Paris nach Teheran vor.[1]
Von 1989 bis 2005 leitete er den Nationalen Sicherheitsrats (NSR) des Iran. Nach dem Wahlsieg Ahmadinejds verlor er diese Position, blieb aber als persönlicher Vertreter von Revolutionsführer Khamenei Mitglied im NSR.

In einem wesentlichen Punkt teilt Rohani die Besessenheit seines Vorgängers Ahmadinejad nicht. Während sich dieser der Wahnidee von der Wiederankunft des „Zwölften Imams“ auslieferte und es als seine größte Aufgabe bezeichnete, günstige Umstände für die Ankunft des schiitischen Messias zu schaffen, sind Rohani derartige Wahnvorstellungen fremd. Schon 2008 mokierte er sich über die abergläubischen Vorstellungen der Kabinettsmitglieder um Ahmadinejad: „Wenn sie ein Gebet verrichten, breiten sie vor sich auch einen leeren Gebetsteppich für den Verborgenen Imam aus, oder sie stellen für ihn einen gefüllten Teller auf das Speisetuch, oder sie erklären, man solle irgendeine wichtige Sitzung auf den Freitag verlegen, damit sie ihre Beschlüsse im Beisein des Erlösers fassen können.“[2]

Dieser Unterschied zwischen Rohani und Ahmadinejad ist nicht unwesentlich. Doch heißt das, dass auch in der Frage des Atomkonflikts und des Terrorismus „ein neues Kapitel beginnen (kann)“, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt?[3] Noch wissen wir dies nicht. Doch sind Einzelheiten über Rohanis Besuche in Deutschland bekannt – Einzelheiten, die erste Prognosen erlauben.

Rohani und die Mykonos-Morde

Im April 1993 empfingen Außenminister Klaus Kinkel und Bundeskanzler Helmut Kohl Hassan Rohani in Bonn. Es war ein Besuch von hoher Brisanz, hatten doch iranische Agenten nur wenige Monate zuvor das Restaurant Mykonos in Berlin-Wilmersdorf gestürmt und drei hochrangige Vertreter der iranischen Kurden und deren Dolmetscher ermordet.
Offiziell war Rohani vom Deutschen Bundestag in seiner Funktion als Vizepräsident des iranischen Parlaments eingeladen. „Tatsächlich war er als Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates auch einer der Hauptverantwortlichen des iranischen Terrors und ein mutmaßlicher Drahtzieher der Mykonos-Morde“, heißt es in einer Doktorarbeit, die sich mit der Mykonos-Affäre befasst. Exiliraner in Deutschland hatten damals öffentlich behauptet, Rohani sei „am Beschluss zur Durchführung des jüngsten Anschlags … persönlich beteiligt“ gewesen.“[4]

Natürlich spielte dieses Attentat in Rohanis Gesprächen mit Kinkel eine zentrale Rolle. „Beide Dialogpartner ließen durchblicken: Bonn und Teheran wollten die Mykonos-Affäre Schulter an Schulter durchstehen.“[5]

Die Mykonos-Morde waren nicht die einzigen Terrorakte, die die islamische Republik im Ausland durchführen ließ – Terrorakte, für die Hassan Rohani als NSR-Sekretär eine Mitverantwortung trug. Doch auch beim Terror nach innen war Rohani engagiert – zum Beispiel bei der Zerschlagung der Studentenbewegung im Sommer 1999.

„Gestern erhielten wir den maßgeblichen revolutionären Auftrag, jede Bewegung dieser opportunistischen Elemente, wo immer sie auftritt, ebenso gnadenlos wie monumental zu zerschlagen“, rief Rohani im Juli 1999 den Teilnehmern einer regimefreundlichen Kundgebung zu. „Von heute an soll unser Volk erleben, … wie wir mit diesen … Elementen umgehen, wenn sie es auch nur wagen, ihre Gesichter zu zeigen.“ Im Anschluss an diese Kundgebung stürmten die Sicherheitskräfte die Studentenunterkünfte; zahllose Studierende wurden verhaftet, viele gefoltert, einige ermordet.[6]

2009 war Rohani an der blutigen Zerschlagung der Demokratiebewegung zwar nicht beteiligt, doch er schwieg. Nie hat er sich mit den damaligen Präsidentschaftskandidaten Mir Hossein Moussavi und Mehdi Karroubi solidarisiert. Erst im Wahlkampf setzte sich Rohanis für die Freilassung der politischen Gefangenen ein. Ob dies lediglich der Wählermobilisierung dienen sollte oder ernst gemeint war, wird sich zeigen.

Rohani und Israel

Zum Abschluss seines fünftägigen Besuchs von 1993 erklärte Rohani gegenüber den Pressevertretern in Bonn, dass „die USA und das zionistische Regime die Haupturheber der gegen den Iran gerichteten Propaganda (seien).“[7]

Diese Neigung zur antisemitischen Verschwörungstheorie scheint auch zwanzig Jahre später noch sein Weltbild zu prägen. Dies belegt ein Interview, dass Rohani unmittelbar vor seiner Wahl der in London erscheinenden Zeitschrift al-Sharq al-Awsat gab. Israel, behauptet er hier in aller Ernsthaftigkeit, habe die Debatte um das iranische Atomprogramm „angeheizt und angeleitet …, um die internationale Aufmerksamkeit nicht nur von seinem eigenen heimlichen und gefährlichen Atomwaffenprogramm sondern auch von seiner destabilisierenden und unmenschlichen Politik und Praxis in Palästina und im Nahen Osten abzulenken.“ Bedauerlicherweise habe sich der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen diskreditiert, „als er es den USA erlaubte, dieses kontraproduktive israelische Programm durchzusetzen.“[8]

Aus seinem Hass auf Israel leitet sich auch Rohanis Haltung zum Assad-Regime ab: Syrien sei „das einzige Land in der Region geblieben, das der expansionistischen Politik Israels und dessen Praktiken widersteht.“[9] Natürlich werde der Iran auch weiterhin „die palästinensische Sache aus vollem Herzen unterstützten“. Eine Lösung der Palästina-Krise sei aber nur dann möglich, „wenn die Rechte des palästinensischen Volkes vollständig wiederhergestellt und dessen nationale Aspirationen verwirklicht“ seien. Full restauration of the rights of the Palestinian people klingt natürlich freundlicher als wipe Israel from the map. Gemeint ist aber das Gleiche.

Rohani und das Atomwaffenprogramm

Anfang 2003 verfügte die IAEA erstmals über Beweise, dass Teheran den Atomwaffensperrvertrag in verschiedener Hinsicht gebrochen hatte. Eine Überweisung der Iran-Akte an den UN-Sicherheitsrat stand bevor. Um dies – und die damit drohenden Sanktionen – zu verhindern, erklärte sich Hassan Rohani als iranischer Verhandlungsführer im Atomkonflikt zu einem Bauernopfer bereit: Er rief Jack Straw, den Außenminister Großbritanniens, Dominique de Villepin, den Außenminister Frankreichs sowie Joschka Fischer, den deutschen Außenminister nach Teheran und ließ sie mit Zustimmung des Revolutionsführers die sogenannte „Erklärung von Teheran“ unterschreiben. Darin versprach die iranische Führung, ihre Aktivitäten zur Urananreicherung vorübergehend zu suspendieren und das IAEA-Zusatzprotokoll über strengere Kontrollen zu unterschreiben. Im Gegenzug blockierten die Europäer die Einschaltung des Sicherheitsrats und erkannten das Recht des Iran auf friedliche Verwendung der Atomenergie an.

Vordergründig sah es so aus, als habe der Iran unter der Führung Rohanis ein Zugeständnis gemacht. Eben dies warfen ihm seine Kontrahenten während der jüngsten Wahlauseinandersetzungen auch vor. Rohani konterte diesen Vorwurf, indem damit prahlte, wie gut es ihm gelungen sei, die Staatengemeinschaft zu täuschen und das Atomprogramm heimlich voranzutreiben.

In der Tat hatte sich Rohani schon zwei Tage nach der Unterzeichnung der „Erklärung von Teheran“ über die Naivität der Europäer lustig gemacht. Er erklärte, dass man gar nicht daran denke, das unterschriebene Zusatzprotokoll in Kraft zu setzen. Vergnügt fügte er hinzu, dass auch für die Suspendierung der Urananreicherung kein Zeitlimit vereinbart worden sei, sodass sie „nicht einmal einen Monat dauern brauche.“[10]

Später wurde Rohani noch direkter. Um die Überweisung der Iran-Akte an den UN-Sicherheitsrat zu verhindern, habe man die Europäer überlisten und den Abbruch der Atomarbeiten vortäuschen müssen, erklärte er nun. In Wirklichkeit habe man den Stopp an der einen Baustelle durch umso intensivere Arbeiten an einer anderen Baustelle kompensiert: „Dadurch, dass wir die Situation [mit dem Teheraner Protokoll] beruhigten, waren wir in der Lage, die Arbeiten [an der Uran-Konversionsanlage] in Isfahan abzuschließen.“[11]

Hier haben wir es mit einem Verhandlungsmuster zu tun, dessen Anwendung auch bei zukünftigen Atomgesprächen zu erwarten ist. Beim Schach spricht man von Gambit, wenn es darum geht, durch ein kleines Opfer einen sehr viel gewichtigeren Vorteil herauszuholen. Bei seiner Begegnung mit Joschka Fischer und dessen Kollegen hatte Rohani hervorragend Schach gespielt. Während die eigenen „Zugeständnisse“ keinen wirklichen Wert darstellten, da man sie nach Belieben wieder rückgängig machen konnte, fungierten die Verhandlungen als Kulisse, hinter der das iranische Atomprogramm da, wo es am nötigsten war, vorangebracht werden konnte. Gleichzeitig wurde Europa gegen die USA ausgespielt: „“Europa stand an der Seite des Irans“, betonte Rohani, „als die USA darauf bestanden, das Iran-Dossier an den Sicherheitsrat zu überweisen.“[12]

Rohani will die internationale Gemeinschaft spalten

„Rohanis moderate Stimme könnte dazu dienen, die internationale Gemeinschaft zu spalten“, warnt das Wall Street Journal zu Recht.[13] Als Rohani am 19. September 2007 auf Einladung der Körber-Stiftung nach Berlin kam, nahm er nicht nur an deren Veranstaltung teil, sondern sprach auch mit Vertretern der Bundesregierung.[14]

Das Erstaunliche an dieser Reise war, dass sie während der Ära Ahmadinejad stattfand, dessen taktischer Umgang mit dem Nukleardossier sich von Rohanis Diplomatie deutlich unterschied. Doch es war der Revolutionsführer selbst, der Rohani nach Berlin entsandte, was die Gruppe um Ahmadinejad zu wütenden, jedoch erfolglosen Protesten veranlasste.

Wir sehen: Obwohl der Revolutionsführer immer wieder Partei für Ahmadinejad ergriff, suchte er gleichzeitig die diplomatische Cleverness seines langjährigen Vertrauten Hassan Rohani zu nutzen. Dies zeigt, dass Rohani außenpolitisch ein Mann Khameneis war und ist. Wir können davon ausgehen, dass der Revolutionsführer das Risiko einer Präsidentschaft Rohanis auch heute für gut beherrschbar hält.

Die Episode von 2007 zeugt zudem von dem Interesse und von dem Potential Rohanis, Deutschland im Atomstreit gegen andere westliche Mächte auszuspielen. So bestand der Zweck seiner Reise darin, mithilfe einer Einflussnahme auf die Bundesrepublik die Verabschiedung einer weiteren Sanktionsresolution im UN-Sicherheitsrat zu verhindern.[15] Ob es nun auf die Einflussnahme Rohanis zurückzuführen war oder nicht: Tatsache ist, dass sich die fünf Vetomächte des Sicherheitsrats und Deutschlands am 27. September 2007 auch aufgrund der deutschen Positionierung auf einen gemeinsamen neuen Sanktionsvorschlag nicht hatten einigen können. „Im Atomstreit mit Iran läuft der europäische Verbündete Deutschland von der Fahne“, kommentierte damals die FAZ.[16]

Und heute? Der Westen hungert förmlich nach guten Nachrichten aus dem Iran. Was kann es da Schöneres geben, als einen lächelnden Mullah, der über Mäßigung im Atomstreit spricht? In Wirklichkeit ist die Erwartung, dass ausgerechnet Rohani, einer der Väter des iranischen Atomprogramms, den Atomstreit mit dem Westen beenden könne, „völlig unbegründet“, konstatiert die Neue Zürcher Zeitung.[17] Rohani wird mit gleicher Vehemenz wie Ahmadinejad, jedoch mit größerer Intelligenz und mit einem besserem Gespür für die Möglichkeiten, das westliche Lager auseinander zu dividieren, für die vollständige Realisierung der iranischen nuklearen Option kämpfen.

Die Zeichen stehen also auch in Zukunft auf Sturm. Mahmoud Ahmadinejad hatte das iranische Atomprogramm mit einem rasenden Zug ohne Bremsen verglichen. Wenn Rohani nunmehr ankündigt, das Verhältnis zum Westen und zur Welt verbessern zu wollen, wird er jene Bremsen zwar mit einbauen und bei Bedarf sogar nutzen – ansonsten wird er die Fahrt auf denselben Schienen und in dieselbe Richtung fortsetzen. Vermutlich wird er hierbei Gesprächspartner finden, die sich nur allzu gern hereinlegen und mit Hilfe neuer Gambits besiegen lassen. Schon heute ruft die Frankfurter Allgemeine zur „Lockerung der Sanktionen“ auf – natürlich nur, um Rohani im „Kampf“ gegen dessen konservative Umgebung zu stärken.[18]


[1] So referiert die englischsprachige Wikipedia-Plattform Rohanis Autobiographie.
[2] Zit. nach Amir Hassan Cheheltan, Warten auf den Verborgenen Imam, in: Frankfurter Allgemeine, 12. März 2008.
[3] Rudolph Chimelli, Hoffnung in Teheran, in: Süddeutsche Zeitung, 16. Juni 2013.
[4] Norbert Siegmund, Der Mykonos-Prozess, Münster 2001, S. 124
[5] Siegmund, a.a.O., S. 128.
[6] Sohrab Ahmari, Behind Iran’s ,Moderate’ New Leader. Hassan Rohani unleashed attacks on pro-democracy student protesters in 1999, in: Wall Street Journal, June 16, 2013.
[7] Archiv der Gegenwart, 30. April 1993, S. 37870.
[8] Ali. M. Pedram, In conversation with Hassan Rouhani, in: al-Sharq al-Awsat, June 13, 2013. http://en-maktoob.news.yahoo.com/conversation-hassan-rouhani-182743986.html
[9] Ebd.
[10] Elaine Sciolino, A Change of Heart in Tehran? Is It Time to Talk?, in: New York Times, 29. Oktober 2003.
[11] Elaine Sciolino, Showdown at U.N.? Iran Seems Calm, in: New York Times, March 14, 2006.
[12] Secretary of Iran’s Supreme National Security Council, Hassan Rohani: The World Must Accept Iran’s Membership in the World Nuclear Club, in: MEMRI, Special Dispatch Series – No. 678, March 11, 2004.
[13] Jay Solomon and Farnaz Fassihi, West to Press Iran on Nukes, in: Wall Street Journal, June 16, 2013.
[14] http://www.koerber-stiftung.de/internationale-politik/politische-fruehstuecke/hintergrundgespraeche/2007/19092007.html
[15] Y. Mansharof and A. Savyon, Signs of a Possible Rift in the Iranian Leadership on the Nuclear Issue, in: MEMRI, Inquiry and Analysis Series – No. 391, September 20, 2007.
[16] Matthias Rüb, Im irakischen Treibsand, in: FAZ, 1. November 2007.
[17] Andreas Rüesch, Ein Ventil für Irans Theokratie, in: Neue Zürcher Zeitung, 16. Juni 2013.
[18] Rainer Hermann, Eine Chance für Iran, in: Frankfurter Allgemeine, 17. Juni 2013.

Sonntag, Juni 02, 2013

Nach FC Bayern-Triple: Eiseskälte im 60 Kilometer entfernten Augsburg

Bevor ich zu diesem ernüchternden Fazit komme, noch ein paar Vorbemerkungen, die meine Zeilen weiter unten erklären.

Abbildung rechts: Augsburger Lech-Hochablass im Winter 2012

Zur Jahreswende 1973/74, als Helmut Haller, inzwischen 33-facher Nationalspieler, erster deutscher Fußballer des Jahres in Italien und Vize-Weltmeister 1966, der für den FC Augsburg eine ähnliche Aura ausstrahlte wie Franz Beckenbauer für die Bayern, aus dem sonnigen Süden von Juventus Turin zum FC Augsburg (FCA) zurückgekehrt war, fieberte ich in den Stehrängen des altehrwürdigen und maroden Rosenaustadions (Fassungsvermögen damals 35.000 Zuschauer) mit einem Verein, der eine Siegesserie nach der anderen hinlegte und bei dem ich als 10-jähriger Bub meine ersten fußballerischen Gehversuche gemacht hatte.

Dort und in den Jahren danach (Drei Vereinswechsel) bis 1982 war ich aktiver Spieler eines Augsburger Bezirksligavereins (Das entsprach damals der 5. Klasse von der Bundesliga abwärts und der vierten von der C-Klasse aufwärts).

Zu diesem Zeitpunkt hatte der FC Augsburg den Wiederaufstieg in die Regionalliga geschafft, dem damaligen Unterbau der 1. Fußballbundesliga - eine unglaubliche Erfolgsserie. Zum besseren Verständnis für die DFB-Regel damals:

1) Bundesliga
2) Regionalligen
3) Oberligen; bei uns in Bayern die Bayernliga

Eine wahre Fußballeuphorie brach aus. Der FCA wurde als Neuling Meister der Regionalliga Süd, verpasste aber in der Aufstiegsrunde um einen Punkt hinter Tennis Borussia Berlin den Aufstieg in die 1. Bundesliga (Für mich damals gleichbedeutend mit einem Weltuntergang). Im Schnitt sahen über 23.000 Zuschauer die FCA-Heimspiele - und mittendrin der Bernd.

Ich kann mich noch an legendäre Freistoßtore Hallers in sprichwörtlich letzter Minute erinnern, ausgeführt mit fast aufreizend lässiger Körpersprache aus dem Stand wie gegen den 1. FC Nürnberg, an eine grandiose Stimmung im Rosenaustadion ohne Pyrotechnik, und an eine Zeit, die ein wenig an den Aufstieg des Dorfvereins SV Alsenborn erinnerte, wenn auch in etwas anderen Dimensionen, was die Erwartungshaltung der beiden Vereine betraf.

In dieser Zeit - und auch bis in die späten 1980er-Jahre - hatte zwischen der exzellenten Jugendabteilung des FCA (dem späteren deutschen Jugendmeister) und dem großen FC Bayern ein sehr intensiver Spielerwechsel stattgefunden, meistens vom FCA in Richtung Bayern München. Man denke an Namen wie Raimund Aumann, Roland Grahammer und andere. Zur Erinnerung: Bernd Schuster ging damals nicht zum FC Bayern, sondern zum FC Köln, danach zu Barcelona, wo er endgültig zum Weltstar aufstieg. 

Zwischen München und Augsburg liegen geografisch gesehen gut 63 Kilometer

Heute aber scheinen es fast Lichtjahre zu sein, die den FCA-Fan vom FCB-Fan unterscheiden.

Gestern eröffnete mir die Tochter meiner Freundin während des DFB-Pokalendspiels etwas, das mich doch ziemlich schockiert hat: Die FCA-Ultras halten zu Borussia Dortmund. WOW!

Und als das Spiel gestern gegen 22.00 Uhr beendet war, hörte man keinerlei Hupkonzerte für den FCB, von Autokorsos ganz zu schweigen. Dass tut echt weh!

FCA-„Fans“, die sich für Proleten in der (Neonazi-) Fan-Gemeinschaft beim BvB stark machen, kann ich nicht mehr ernst nehmen. Mal sehen, wie sich die Fankultur beim FCA weiterentwickelt. Und: Wieso und für was braucht man Pyrotechnik?

Vorerst ist der FCA für mich gestorben, obwohl ich in Augsburg 58 Jahre meines Lebens verbracht habe.

Freitag, Mai 31, 2013

Prozess gegen die Mörder von Jonny K.: Vera Lengsfeld mit einem Bericht aus dem Gerichtssaal


Die Journalistin und Autorin Vera Lengsfeld („Ich wollte frei sein....Die Mauer, die Stasi, die Revolution“) mit einem Erlebnisbericht vom Prozessverlauf gegen selbstverständlich völlig ahnungslose und unschuldige türkischstämmige Angeklagte. Eine authentische Bestandsaufnahme der bundesdeutschen Wahrnehmung abseits des NSU-Spektakels, sowohl was die journalistische Ethik mancher “Qualitätsjournalisten“ als auch das Verhalten einiger Prozessbeteiligter betrifft.

Bitte bei „Aktuelles“ zum Beitrag vom 31. Mai scrollen

Gerechtigkeit für Jonny K.

Am Donnerstag, dem 30.Mai war ein weiterer Verhandlungstag im Prozess gegen die Körperverletzer mit Todesfolge von Jonny K, der im Oktober vergangenen Jahres in Sichtweite des Berliner Roten Rathauses von vier jungen Türken zu Tode getreten wurde.

Ich wollte mir selbst ein Bild machen, also begehrte ich in der Früh Einlass in das Gebäude des Berliner Landgerichts in der Turmstraße. Ich war schon fast durch die Eingangskontrolle durch, als mich der Einlasser fragte, ob ich wüsste, wo ich hin müsste.

Als er hörte zu welchem Prozess ich wollte, wurde ich umgehend zu einem Nebeneingang an der Seite komplimentiert. Hier warteten schon ein paar junge und wenige ältere türkische Männer. Es dauerte eine Weile, bis ich endlich ins Gebäude gelassen wurde. Als Vorletzte. Ich bekam eine Nummer in die Hand gedrückt und stieg eine Nebentreppe hinauf. Nach dem ersten Stock ging es nicht weiter. Die weiteren Treppenabsätze waren voll besetzt, überwiegend mit Türken: viele junge Muskelmänner, die keiner Arbeit nachzugehen scheinen, ein paar ältere, wenige Frauen. Spannung und unterdrückte Aggression lagen in der Luft. Nicht weit von mir stand eine hübsche junge Frau mit einem Beutel: I am Jonny. Ich sagte ihr, dass ich auch gern so einen Beutel hätte, damit es wenigstens zwei wären.

Sie erzählte mir von den vorangegangenen Verhandlungstagen und dass sie sich mit einer Journalistin von Spiegel online in die Haare gekriegt hätte. Die Spiegelredakteurin hatte politisch korrekt Reue bei den Tätern bemerkt und vermeldet, wo es doch nur eine leere Formel des Bedauerns gewesen war, die jede Glaubwürdigkeit vermissen ließ. Die Täter hätten bei ihren Aussagen nicht ein einziges mal Jonny beim Namen genannt, sondern nur von „der Sache“ gesprochen, wegen der sie jetzt „Schwierigkeiten“ hätten. Sie hätten sich sogar darüber beschwert, dass sie von Mitgefangenen angesprochen worden seien, ob sie die „vom Alexanderplatz“ wären. Die Anwälte der Angeklagten hätten Jonny K.s Schwester Tina attackiert, weil sie den Fall im Internet so publik gemacht hätte. Im Übrigen hätten die Angeklagten gegrinst. Die wenigen Unterstützer von Tina im Zuschauerraum seien immer wieder angerempelt und beschimpft worden.

Nachdem sich die Tür zur Zuschauertribüne geöffnet hat, sitzen wir dicht gedrängt zwischen den Unterstützern der Täter.

Der erste Zeuge wird gerufen. Ich staune, mit wie vielen Entschuldigungen („bitte betrachten Sie das nicht als Misstrauen, ich muss das tun“)der Richter den Zeugen darüber belehrt, dass er vor Gericht die Wahrheit zu sagen hat.

Der Verlauf der Befragung legt dann die Vermutung nahe, dass der Zeuge keinesfalls die Wahrheit sagt. Ali, 23, der bei der Polizei präzise Angaben gemacht hat, dass zwei der Täter den Begleiter von Jonny attackiert hätten, vier von ihnen auf Jonny, als er schon am Boden lag, eingetreten hatten, auch auf den Kopf , konnte sich vor Gericht an nichts mehr erinnern.

Der Richter hält ihm sogar vor, dass er zu Protokoll gegeben hatte: „Das waren Ausländer, nur die Ausländer machen Probleme“. Natürlich kann sich Ali auch daran nicht mehr erinnern. Immerhin bestätigt er, der Polizei die Wahrheit gesagt zu haben.

Seine Angst ist im ganzen Saal spürbar. Wer ihn unter Druck setzt und womit, will er nicht sagen.

Leider macht dann der Schöffe einen Fehler. Er fragt Ali, angesichts des unglaubwürdigen Erinnerungsverlustes, ob er zu feige sei, auszusagen oder ob er das Gericht verarschen wolle. Obwohl der Richter umgehend die Wortwahl des Schöffen rügt, nehmen die Anwälte der Angeklagten die Gelegenheit wahr, einen Befangenheitsantrag gegen den Laienrichter zu stellen. Die Verhandlung wird unterbrochen.

Ich nutze die Gelegenheit, um an die frische Luft zu gehen. Beim Verlassen des Gebäudes muss ich meine Nummer abgeben und werde belehrt, dass mein Wiedereintritt nicht gewährleistet sei. Wenn noch andere Zuhörer kämen, müsste ich draußen bleiben.

Im Café gegenüber setzen sich Journalistinnen neben uns. Eine ist von der Süddeutschen Zeitung. Als ich von der aggressiven Haltung der im Zuschauerraum anwesenden Türken erzähle, ich hatte beim Hinausgehen gehört, wie zwei Türkinnen die Unterstützer von Tina beschimpften, ist sie erstaunt. Sie hatte geglaubt, dass Tina übertreibe, als sie von ähnlichen Vorfällen berichtete. Als mein Begleiter von einem Gewaltexzess sprach, wie sie ihn barsch zurecht: der Gerichtsmediziner hätte ausgesagt, Jonnys Leiche sei bis auf eine Platzwunde an der Augenbraue fast unversehrt gewesen. Es hätte sich auf keinen Fall um einen Exzess gehandelt.

Was bitte, ist dann die politisch korrekte Bezeichnung dafür, dass vier Muskelmänner auf einen wesentlich kleineren liegenden Mann mehrfach eintreten, auch auf den Kopf? Sie wollten nur spielen?

Ich habe dann die Aussage des Gerichtsmediziners noch mal nachgelesen: äußerlich war tatsächlich nicht so viel zu sehen, aber im Kopf hatte Jonny vier fürchterliche Wunden, von denen jede einzelne zum Tod führen konnte.

Als ich das Gerichtsgebäude wieder betreten wollte, wurde ich an der Tür von zwei Jungtürken rigide beiseite geschoben, zwei weitere zwängten sich an mir vorbei.
Die Einlasskontrolle bedauerte: sie könnten nicht sehen, was vor der Tür geschehe. Außerdem hätten die jungen Männer gesagt, ich hätte mich vordrängeln wollen. Als ich fragte, ob sie es für wahrscheinlich hielten, dass sich eine Dame meines Alters mit vier jungen Männern anlegt, zuckten sie hilflos mit den Achseln. Ich wüsste doch, wie das sei.

Aha, wenn man also weiß, was los ist, warum stellt man nicht einen von der Einlasskontrolle vor die Tür, um zu verhindern, dass die wenigen Sympathisanten von Jonny K. nicht auch noch weggedrängt werden?

Die Verhandlung ging dann weiter mit noch einem Zeugen, der sich an nichts mehr erinnern konnte und endete mit der ungewissen Aussicht, ob sich das Gericht entschließt, dem Antrag der Verteidigung stattzugeben und den Schöffen für befangen zu erklären. Dann müsste der Prozess noch mal von vorn beginnen....

Montag, Mai 27, 2013

Neven Subotics Kniefall: Ein etwas bissiger Nachtrag zum Champions League-Endspiel


Als Borussia Dortmunds Innenverteidiger Neven Subotic sich letzte Saison vor Arjen Robben (FC Bayern) aggressiv aufgebaut hatte, weil der im vorentscheidenden Meisterschaftsspiel gegen den BvB kurz vor Abschluss der regulären Spielzeit seinen Elfmeter  verschossen hatte, hatte ich schon so eine leise Ahnung, dass sich diese dümmliche und primitive Geste irgendwann rächen würde.

Zur Vergrößerung bitte auf die Abbildung klicken. Ich habe das Bild vom Monitor abfotografiert - deshalb die etwas unscharfe Darstellung.


Und so kam es denn auch. Geschichte wiederholt sich zwar nicht kongruent, aber sie lässt in der einen oder anderen Variation gewisse Erinnerungen aufkeimen. So auch bei mir vorgestern.


Diesmal verlief es andersrum - und für Neven Subotic nicht ganz so vorteilhaft. Etwas surreal auch seine Analyse nach dem Endspiel, als er von einem überragenden Spiel seiner Mannschaft gesprochen hatte. Wenn der BvB während der gesamten Spielzeit wirklich so überragend gewesen sein sollte, wie er behauptete (Die ersten 25 Minuten waren auch großartig, konnten physisch aber niemals durchgehalten werden), hätte er vielleicht gewinnen können. Punkt.

Geradezu symbolhaft die Zeitlupenaufnahme, in der man sieht, wie Robben die beiden Innenverteidiger Neven Subotic und Mats Hummels (Letzterer sehr fair in seiner Analyse nach dem Spiel, Subotic nicht) austanzte.

Hier der Link – und achten Sie auf die Slow Motion, in der Subotic entkräftet zu Boden sinkt. Ich will keine Häme betreiben, aber diese Bildeinstellung hat mir sehr viel Genugtuung bereitet: http://livetv.ru/de/showvideo/143455_dortmund_bayern/ 

Wer das ganze Spiel noch einmal sehen will, kann das hier machen (Vermutlich nur meine Bayern-Freunde):

Halbzeit1: http://livetv.ru/de/showvideo/143459_dortmund_bayern/

Halbzeit 2: http://livetv.ru/de/showvideo/143458_dortmund_bayern/ 

So, jetzt werde ich mich auf die Vollendung des Triples am nächsten Samstag freuen.

Im August folgt im europäischen Superpokal die Revanche gegen Chelsea, im Dezember die Weltmeisterschaft für Vereinsmannschaften.

Tapfere palästinensische Brandbombenwerfer benutzen Journalisten als menschliche Schutzschilde

Aus dem Medien Backspin von HonestReporting:

Unten ein Video, das Palästinenser zeigt, wie sie Brandbomben auf israelische Soldaten werfen und sich dabei hinter Reportern verstecken.

Man kann nicht genau erkennen, wann oder wo das Video gedreht wurde, aber The Commentator hat es gestern auf YouTube eingestellt.

Diese Brandbomben werfenden Palästinenser nutzen eindeutig die Anwesenheit der Reporter aus. Man könnte es auch "Kollateralschäden sind zu erwarten" nennen.

Wir alle wissen, wem man die Schuld zuschreiben wird, wenn ein ausländischer Reporter verletzt wird, der solch einen Zusammenstoß filmt.*

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*Abgesehen davon scheinen sich die Reporter nicht so ganz unfreiwillig bei den radikalen Palästinensern aufzuhalten: von ihrer Position aus gesehen sind sie ausschließlich darauf erpicht, die Reaktion der IDF-Soldaten zu dokumentieren. Würden sie von der gegenüberliegenden Seite aus filmen, sähe man noch besser, wie viele Palästinenser an diesen Gewaltakten beteiligt sind.

Die meisten der hier agierenden Reporter sind Palästinenser und dienen als so genannte Stringer (Freie Mitarbeiter) für westliche Medien/Nachrichtenagenturen (castollux).

 

Sonntag, Mai 26, 2013

Borussen-Geschäftsführer Watzke und seine 3.000 Todesopfer

Hans Jochim Watzke, Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund, kann man sicher nicht vorwerfen, dass viele „Fans“ seines Klubs in den letzten Jahren nicht nur schlechte Gewinner waren und seit gestern auch wieder sehr schlechte Verlierer mit fast durchweg schlechten Manieren, wie in vielen Foren jetzt nachzulesen.



Bildquelle: Karriereführer 


Man kann ihm auch nicht direkt vorwerfen, dass seine Borussia ein extremes Problem mit Neonazis in der eigenen Fanszene hat, und auch nicht, dass er sich in Sachen Öffentlichkeitsarbeit in den letzten Tagen vor dem Champions League-Finale gegen den FC Bayern mehr als einmal blamiert hat.

Was ich aber am 24. Mai in der Online-Ausgabe der Rheinischen Post lesen musste, ist mit Dummheit allein nicht mehr zu entschuldigen.

Hans Jochim Watzke in Anspielung auf den Niedergang des BvB und die seit 2005 eingeleitete allmähliche Rettung, die unter anderem auch der Hilfe des FC Bayern zu verdanken ist:

"Wir kommen ja von Ground Zero nach Wembley"

 Mit dieser Aussage hat sich Watzke endgültig disqualifiziert.

Den damals selbst verschuldeten finanziellen Ruin seines Vereines mit der Pulverisierung von fast 3.000 Menschen bei den Anschlägen vom 11. September 2001 zu vergleichen, ist an Geschmacklosigkeit kaum noch zu übertreffen.

Watzke ist Inhaber eines Unternehmens, in dem Arbeitsschutzbekleidung und Feuerwehruniformen hergestellt werden.

Feuerwehruniformen?

Das macht mich noch wütender: Herr Watzke lässt Feuerwehruniformen produzieren und denkt bei seinem schwachsinnigen 9/11-Vergleich nicht eine Sekunde daran, dass damals in New York hunderte Feuerwehrleute umkamen, weil sie ihr Leben für andere Menschen einsetzten. Nicht einmal eine nachträgliche Entschuldigung für seine unglaubliche Entgleisung kam ihm in den Sinn.

Pfui!