Montag, Juli 23, 2012

Zum Thema “Westjordanland judenrein halten“


Für Palästinenser ist es lebensgefährlich, auch nur im Traum daran zu denken, dass man an Juden Baugrundstücke oder Land verkaufen könnte.

Hinweis: Etawa 20 Prozent aller Israelis sind Araber bzw. Nichtjuden. So viel nebenbei zur "Apartheid" in Israel.

HEPLEV zitiert inhaltlich aus einem Artikel von Israel Matzav:
Osama Hussein Mansour war ein 49-jähriger „Palästinenser“, der dafür verantwortlich zeichnete, dass kein „Palästinenser“ Land an Juden verkauft. Jetzt ist er tot. Er sprang im dritten Stock des Militärgeheimdienstes der PA aus dem Fenster, nachdem ihm Kollaboration mit Israel bei Grundstücksverkäufen vorgeworfen wurde. (Sprang er wirklich? Oder wurde er gesprungen?)
Quelle (via HEPLEV; zweiter Absatz): Israel Matzav.

Sonntag, Juli 15, 2012

Apartheid in Israel?

Die Realität sieht anders aus.

Einfach nur die Fotoreihe durchblättern...


Gesucht: Eine neue Vorhaut für Professor Holm Putzke

Nachbetrachtung zu Anne Wills Beschneidungs-Exorzismus am 11. Juli in der ARD















(Bildquelle: ARD)

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Professor Holm Putzke sich einmal ähnlich vehement gegen Abtreibung eingesetzt hätte wie gegen die Beschneidung jüdischer Söhne. Ich sage bewusst „jüdischer Söhne“, weil ich weiter unten bzgl. Islam etwas differenzieren will (Ich hatte mir Putzkes Webseite angesehen).

Allein schon der oben genannte Sachverhalt macht ihn in höchstem Maße unglaubwürdig, da er von Traumata im Kindesalter spricht, obwohl er Säuglinge meint. Embryonale und pränatale Traumata scheint es demnach bei ihm - folgt man seiner Logik - überhaupt nicht zu geben. Traumata also erst, wenn der Mensch geboren ist (Die TV-C-Prominente Angelika Kallwass lasse ich vorerst außen vor, auch wenn diese Person eigentlich keine Bemerkung wert ist. Zu ihr komme ich ganz unten).

Schon an der grotesk-juristischen und fast hilflos anmutenden Argumentationsfolge Holm Putzkes erkennt man, dass er die ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung des Menschen, die eben auch(!) nicht tiefenpsychologisch von der Trennung der Nabelschnur bei der Geburt zu unterscheiden ist (übrigens auch schmerzhaft für Kind und Mutter, wie tagtäglich zu beobachten), komplett aus dem Radar verloren hat. Er hat sich wohl festgebissen….

Woran sich seine Begierde wirklich zu reiben scheint, ist das "Jüdisch sein", das "Jüdische" als Gesellschafts- und Lebensentwurf, symbolisiert im Ritual der Beschneidung, der körperlich akzentuierten Menschwerdung und vollzogenen Liebesbejahung zu Gott in Gemeinschaft mit den Eltern des Kindes. Seine Abneigung gegen religiöse Artikulierung jüdischen (Familien-) Lebens schlechthin ist in beinahe jeder seiner Ausführungen mit Händen zu greifen, obwohl er sich immer wieder bemüht, das vorher Gesagte im nächsten Satz zu relativieren. Putzkes Ausflüchte, er kritisiere auch die altersmäßig später vorgenommenen Beschneidungen an Knaben im islamischen Kulturraum, kann man nicht gelten lassen, weil er die Unterschiede kennt, wie er selbst bei Anne Will andeutete und sie dennoch nicht berücksichtigt.

Man kann es auch kürzer fassen: Zumindest argumentiert Holm Putzke antisemitisch, auch wenn er für sich natürlich kategorisch ausschließen würde, dass er selbst Antisemit sei (Bei gepflegt diskutierenden Antisemiten ist das obligatorisch). Dass ihm und Angelika Kallwass in Anne Wills Forum begeistert applaudiert worden war, bestätigt meine These eher als dass sie widerlegt werden könnte. Er trifft den Geschmack der antisemitischen Grundstimmung in unserer Gesellschaft - und das quer durch alle politischen Lager. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Und Professor Putzke weiß das auch. So dumm kann er nicht sein, dass er die Breitenwirkung seiner Thesen in der Bevölkerung nicht einkalkuliert hat.

Anmerkung:

In der von mir angesprochenen Diskussion bei Anne Will (ARD: "Beschneidungsurteil  -Religionsfreiheit ade?") vom 11. Juli wurde zudem ein äußerst wichtiger Aspekt ausgelassen:

Im Islam bzw. den Hadhiten beinhaltet die Beschneidung einen zentral politischen (!), aber auch Phallus-orientierten Aspekt, ebenso wie das Kopftuch und die (Ganzkörper-) Verschleierung etc., wie Seyran Ates richtig anmerkte. Dieses Argument wurde völlig außer Acht gelassen. Sonst fiel Frau Ates leider nur durch nerviges Humanismus/Feminismus-Gequatsche auf, das angeblich Brücken bauen sollte. Ziemlich enttäuschend ihre Performance diesmal, weil eher den Bescheidungsgegnern zuarbeitend.

Im Judentum hingegen bedeutet die Beschneidung am 8.Tag nach der Geburt (siehe Genesis 17,12) die Besiegelung des Bundes mit Gott, hat also nullkommanix mit Politik zu tun, mit religiöser Enkulturation aber ganz konkret. Ähnliches entwickelt(e) sich in allen neu aufgerichteten Gemeinschaften: Stärkung des Zusammenhalts durch Rituale nach innen und positive Abschottung nach außen, um identitätsstiftend wirken zu können. Diese zeremoniellen Bräuche waren nebenbei auch sehr sinnvoll, weil sie Krankheiten vorbeugten. Ähnlich verhielt es sich mit dem Verzicht auf Schweinefleisch: Jeder halbwegs Gebildete weiß, dass man Schweinefleisch nicht dörren kann und es sehr schnell vergammelt, wenn es permanenter Hitze ausgesetzt ist.

Schade auch, dass die ARD-Redaktion unterschiedliche Interpretationsansätze zum Thema zwischen Judentum und Islam entweder nicht herausarbeiten konnte oder schlicht ignorierte.

Ich tippe auf Letzteres, wie der Videozusammenschnitt zu Beginn der Sendung suggerierte, als direkt hinter dem Bild der jüdischen Beschneidung ein kleiner, weißgekleidet ausstaffierter muslimischer "Prinz" in einer Sänfte präsentiert wurde - so, als bestünde zwischen den beiden Religionen Judentum und Islam, ihren religiösen Praktiken und soziokulturellen Weichenstellungen ein unmittelbarer Zusammenhang, der durch einen scheinbar gemeinsamen Ritus reglementiert und zementiert werden würde.

Gemeinsam war und ist beiden Religionen lediglich die praktische Einsicht, dass ein unbeschnittener Penis und der Genuss von Schweinefleisch in bestimmten Jahreszeiten/Situationen/Regionen und bei bestimmten Verhaltensweisen schlicht zu Krankheiten führen kann. Die religiöse Begründung folgte meistens unmittelbar danach, weil man am Siechtum der Menschen zu erkennen glaubte, dass Gott für ein bestimmtes Hygiene- oder Konsumverhalten Strafen vorsah;  so dachte man zumindest, und die medizinische Maßnahme bzw. der Verzicht wurden als gottgegeben interpretiert, was sich ja letztlich auch als nicht ganz unvernünftig herausstellte.

Ein weiterer Beleg für die völlig konfus zusammengestellte Exegese der Beschneidung im Anne-Will-Talk war die mediale Zurschaustellung "Edler Wilder", wie Grüne und viele Linke die Zuwanderer in ihrer naiven Beglückungsperspektive sehen, also muslimische Mitbürger, die sich mehr oder weniger indifferent über ihre Beschneidungen äußerten, die weit nach (!) ihrem 8. Lebenstag vorgenommen waren, oft Jahre danach. Dass dann hier und da vereinzelte Traumata bestehen, lässt sich sicher nicht bestreiten. Das hängt aber vom Alter der beschnittenen muslimischen Befragten ab. Wären sie am 8. Lebenstag beschnitten worden (wie im Judentum), hätte sich mit Sicherheit keiner an dieses Ereignis erinnert.

An dieser Stelle frage ich mich: Warum wurde zu diesem Thema kein einziger der laut Putzke traumatisierten etwa 1.500 Juden, die ihm angeblich eine E-Mail geschrieben hatten, vor die Kamera gezerrt und bei Anne Will präsentiert? Billige Aufschneiderei also, mehr nicht. Wahrscheinlich hat Putzke seine Mails mittlerweile gelöscht….

Beinahe untergegangen in der Diskussion war die beiläufige Anmerkung des Gemeinde-Rabiners Yitshak Ehrenberg von der Synagoge in Berlin, dass der Welt durch Israel und die USA die meisten Nobelpreisträger geschenkt wurden - trotz Beschneidung. Oder vielleicht gerade deshalb?

Vorschlag:

Professor Holm Putzke sollte sich eine zusätzliche Vorhaut implantieren lassen, damit es wenigstens für den Aachener Friedenspreis, wo sich bisher so manche Antisemiten ein Stelldichein gaben, oder etwas Ähnliches in dieser lächerlichen Kategorie reicht; Seyran Ates sollte sich wieder auf das besinnen, was sie wirklich gut kann, nämlich ihre weibliche türkisch-atheistische Klientel verteidigen, und Angelika Kallwass auf ihre läppischen Psycho-Spielchen mit ausgeplauderten Indiskretionen und armseligen Exhibitionisten bei den kommerziellen Medien. Dass Kallwass vollkommen bescheuert ist, hat sie ja wieder einmal überzeugend demonstriert. Warum wird diese Psycho-Domina eigentlich immer wieder aufgetischt, und gibt es in der nach oben offenen Skala der Peinlichkeiten bei Einladungsorgien der Öffentlich-Rechtlichen denn keine Schamgrenze?

Was mir übrigens bei Frau Kallwass’ Äußerungen auch haften blieb:

Sie sagte in einem eigentümlichen Slang (siehe Video), dass ihr Großvater „auf gut deutsch“ vergast worden sei. Wenige Minuten später bemerkte sie aber, dass man das heutige Deutschland nicht für „damals“ verantwortlich machen könne. Zumindest problematisch, diese diffundierende Sprachregelung innerhalb weniger Minuten, oder nicht? Für mich würde sie als perfekte Alibi-Jüdin durchgehen, wenn sie denn Jüdin wäre. Falls nicht, wäre sie nur eine ganz billige Schwätzerin. Beides ist schon peinlich genug, um bei den Öffentlich-Rechtlichen als Gast eingeladen zu werden.

UPDATE, 19. Juli 2012


Eben habe ich einen Kommentar des PI-Herolds Michael Stürzenberger zum Thema gelesen. Dümmer, schlecht informierter und schlampiger kann man einen Kommentar nicht schreiben:

Er zieht seine (sonst teilweise durchaus berechtigte) Islam-Kritik an jüdischen Essentials auf und versucht so - wie erfolgreich im Leserfrum bei PI demonstriert - seine populistische Selbstdarstellung zu inszenieren. Schäbiger geht's kaum noch noch.

Mein Rat an den bekennenden Atheisten Michael Stürzenberger: Weniger Selbstdarstellung, viel Studium von Quellenmaterial und danach genaue Analyse!

UPDATE, 1. August 2012


Ich möchte meinen Kommentar zusätzlich mit zwei hervorragenden Beiträgen abstützen, die ich zum Thema gefunden habe. Die Lektüre lohnt sich.
“Besser früher als später“ von Peter Stephan Jungk (http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/besser_frueher_als_spaeter/)

Und:

“Das sagt der Anwalt: Erst einmal durchatmen“, von Nathan Gelbhart

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/das_sagt_der_anwalt_erst_einmal_durchatmen/

Samstag, Juli 07, 2012

Matthias Küntzel nimmt Michael Lüders Iran-Analyse auseinander


Ja, es stimmt:

Mit meinem Kommentar zur neuesten Buchbesprechung von Dr. Matthias Küntzel (Im Bild rechts, Quelle: Mideastforum) des von Michael Lüders’ als „wissenschaftlicher Arbeit“ deklariertem Ammenmärchens zum Konflikt mit dem Iran bin ich vier Tage zu spät dran. Erschienen ist Küntzels Rezension am 3. Juli auf seiner Webseite.

Aber es lohnt sich allemal, Matthias' Zeilen zu lesen, weil sie exzellent durchdacht und sehr gut verständlich sind. Eigentlich sollte man den Permalink (oben) bookmarken.

Dieser Politikwissenschaftler, Publizist und Iran-Kenner zeichnet sich durch Eigenschaften aus, die ihn von etlichen Kollegen unterscheiden: saubere, fast penible Herangehensweise an wissenschaftliche Themata, wohltuende Sachlichkeit, sehr gewissenhafte Recherche, klares Urteilsvermögen und eine verständliche Sprache, fein gewürzt mit gelegentlich eingestreuter Ironie; vor allen Dingen aber durch profunde Kenntnisse, was die (gesellschafts-) politische und religiöse Verfasstheit des Iran betrifft*.

Nun hat er sich [besten Dank dafür] Michael Lüders vorgenommen - einen mehr als umstrittenen Roman- und Sachbuchautor, der in seinem Œuvre grundsätzlich keine Quellen benennt [so Küntzel]. Zum Vergleich: Castollux, der Autor dieses Artikels, zitierte in seiner Magisterarbeit „Die radikale Reformation. Täufer in Augsburg und Münster“ 204 Quellen.
 
Michael Lüders, links im Bild; man beachte sein joviales Grinsen (Quelle: Deutsche Welle)

Für einen allseits gefragten TV- und Tageszeitungen-Interviewpartner wie Lüders in Deutschland (wer und wo sonst?), der mittlerweile, obwohl er sich seine Welt zusammenstrickt wie die Radikalpazifisten ihre regenbogenfarbenen Schals und Pullover, von den Öffentlich-Rechtlichen und Privaten ebenso hofiert wird wie Peter Scholl-Latour, dessen mediale Präsenz in letzter Zeit aber eher gegen Zero tendiert, müsste das mehr als peinlich sein. Ist es aber nicht.

Also: Eine Wachablösung in den Medien, was die Personalfrage betrifft? Und warum wird Lüders immer wieder lau angeboten wie ein Stück Pizza Margherita, obwohl er von sauberer wissenschaftlicher Arbeit nichts versteht oder diese Arbeitsweise schlicht ignoriert? Er tritt ja nicht als Journalist auf, sondern als "Fachmann"! Haben wir zu wenig unabhängige und gute Journalisten, die "beide Seiten" interpretieren können?

Ja, leider!

Eigentlich kann es nicht überraschen, dass Michael Lüders bei nahezu allen Medien so gut “ankommt“: Er formuliert, oder besser gesagt, schwadroniert relativ unterhaltsam (Antisemiten schwadronieren gerne) -; also ganz so, wie man sich einen Guido Knopp vorstellt, der seit Jahren zeitgeschichtliche Dokumentationen für Couch-Potatoes** am Fließband herstellt und damit eher für passive Konsumentenhaltung sorgt denn für aktives Mitdenken, von aktiver gesellschaftspolitischer Beteiligung ganz zu schweigen.

Doch nun genug des Prologs. Hier geht’s zur exzellenten Rezension von Matthias Küntzel.  

Herzlichen Dank an ihn



============
*Dazu hätte noch einige andere Autoren nennen können, wie z.B. Dr. Wahied Wahdat-Hagh, Dr. Stephan Grigat, Dr. Gudrun Eussner, die Webseite Free Iran Now u.a. Weitere Autoren sowie viele Blogs und manche Freie Autoren wie Simone Dinah-Hartmann bitte ich um Verständnis, da ich keine ausführliche Liste anfertigen will und hier allein Matthias Küntzels neueste Arbeit hervorgehoben werden soll.

**Das ist selbstverständlich nicht verallgemeinernd gemeint: Viele Menschen kommen aufgrund diverser beruflicher und privater Verpflichtungen einfach nicht dazu, sich besser zu informieren, geschweige denn selbst initiativ zu werden oder zu positionieren.


Sonntag, Juni 17, 2012

Bianchi an Rixe*

Ein kleines (Fahrrad-) Gedicht zum Geburtstag

Als ich einst von Singapur**
via Augsburg Richtung Welden fuhr,
wurde ich gewahr in Neusäß,
ja, du bitte glaubst es,
dass dort stand an einer Ampel schön,
die Anita anzusehn.


Sie entschied sich, links zu fahren,
ich jedoch für mein Gebaren,
fuhr dort ’gradeaus stracks weiter,
weil ich dacht’, dies sei gescheiter.
Sie jedoch, so gar nicht dumm,
bog schlau ab und drumherum.

Wie ich später dann erfuhr,
folgte sie der klugen Spur.
Später dann, bei Ay[en]stetten***,
konnte ich von Weitem wetten,
dass Anita ohn’ Problem
sagte mir “Auf Wiedersehn!“

So schnell war sie, dass ich dachte:
„Wow, jetzt aber sachte!“
Doch bald sagte ich zu mir:
“Gönne dir doch ein Plaisir“,
stieg sofort schnell in die Eisen,
um ihr etwas zu beweisen.

Als Anita dann ganz kräftig
fing zu schnaufen an sehr heftig,
an des Anstiegs sanfter Kuppe,
dacht’ ich mir: “Jetzt ist es schnuppe.
Greif das Mädle tapfer an.
Und der Rest ist bald getan.“

Als ich sie dann dort gestellt,
bei Aystettens Urgewäld,
fragt’ ich sie, wer sie denn sei,
und sie sagte allerlei.
Darauf dann, nicht ganz verlegen,
schnitt ich auf, ich sei verwegen.

Ich würd’ radeln jeden Berg,
auch wenn ich kein Zauberzwerg.
Was ihr hat schwer imponieret,
worauf ich dann insistieret,
dass mein größter Wunsch es sei,
mit ihr strampeln allerlei.

Eigentlich nicht ganz bedenkend,
dass sie meiner Karte schenkend,
große Lust und Interesse,
schwelgt’ ich vorerst in Tristesse,
bis dereinst ein Anruf kam,
der mich dann beim Worte nahm.

“Bernd“, das merkt’ ich mir sofort:
„Das ist ein Rapport,
der dich führt zu deinem Glück,
niemals darfst du da zurück,
denn was kann es Schön’res geben,
als mit ihr zusammen leben“.

Als das erste Mal sogleich,
eine Steigung nahmen weich,
wir in westlichen Gefilde[r]n,
wusste ich: „Du musst es milde[r]n“
Nicht so hektisch aktionieren,
lieber diplomatisieren.

Denn Anita, leicht vergrault,
dachte, dass sich sehr leicht mault,
wenn auf 100 Meter aufwärts stets,
sagt der Bernd: „Jetzt aber geht’s!“
Daraus lernte ich sogleich,
dass dies war mein erster Streich.

So gescheh’n auch letztes Jahr,
ja, das ist jetzt wirklich wahr,
als wir beide - kurz entschlossen,
unsere Esel angeschlossen,
zu vollenden unser Werk…

…angekommen hoch dort oben,
setzten wir uns auf den Boden.
Du, Anita, mit viel Schmoll,
ich mit Radel-Rock’n-Roll.
So ein Ausblick, ganz von droben,
du jedoch warst ganz enthoben…

….von der schönen Tagestour,
Radlerliebe – keine Spur.
Als der Bernd dann ohn’ Verstand,
einen weit’ren Umweg fand,
war die Stimmung schlicht perdu,
heimwärts kam man ohne sie.

Kilometer weggefressen,
135 nicht vergessen,
Tagespensum allzu zu viel,
für ein Mädchen mit viel Stil.
Ich hab’ daraus gut gelernt
und mein Ego schnell entfernt.

Also musst’ ich Rücksicht nehmen,
auf Anitas Knie und Sehnen,
ihre weibliche Natur
und die Psyche sowiesuhr.
Wenn wir Männer wollen kämpfen
plagen Frauen sich mit Krämpfen.

Da von Haus aus diplomatisch,
und mein Tipp kam immer gratis[ch],
habe ich sehr schnell erfasst,
dass Anitas Bike nicht passt.
Ich hab’ dann und hier und dort,
hoffentlich gehalten Wort.

Wenn es galt zu prüfen schnell,
ob das Bike lief very well,
hier und da die Kette schmieren,
nicht die Contenance verlieren,
wenn die Luft einmal entweicht,
darauf ist der Bernd geeicht.

In der Zwischenzeit sodann,
hat Anita dann und wann,
sich beeilet zu erweisen,
dass ihr Rixe kann beweisen,
wenn es setzet an zum Sprint,
dass mein Spilo bleibt ganz hint’.

Mein Bianchi ist echt super,
doch das Rixe, was nicht Wunder,
ist jetzt derart aufgemotzt,
dass es selbst dem Sattel trotzt,
der, wie oft von mir empfohlen,
von ihr wird konstant verhohlen.

Manchmal sag’ ich ihr beizeiten:
„Wenn du willst vernünftig reiten,
nimm’ den Sattel, den ich nehm,
anders ist es unbequem“.
Sie jedoch, und standhaft immer,
sagt: „Den nimm’ ich nimmer“

Frauen meinen, was sie wollen,
Männer tun, wozu sie sollen,
Hat ‚ne Frau sich mal entschieden,
muss der Mann sich hier hienieden,
abfinden mit seiner Pein,
das kann nur ein Frauensattel sein.


=========

*Rixe: Fahrradmarke, hauptsächlich von Frauen bevorzugt.
**“Singapur“ brauchte ich für den Reim
***Ein Ort westlich von Augsburg

Samstag, April 21, 2012

Deutsche Friedensmarschierer: Antisemitischer Olfactus

"Links sein" hieß irgendwann in grauer Sozialdemokraten-Vorzeit (19. Jahrhundert), dass man sich zu allererst für Freiheit einsetzte und Termini wie „sozial“ etc. als weitere erstrebenswerte Ziele daneben stellte, eben weil man die Freiheit als Grundvoraussetzung für positive gesellschaftliche Veränderung erkannt hatte, wie Joachim Gauck zu Recht formuliert.

Heute heißt Links sein in erster Linie, dass man sich dem Diktum der weichgespülten und veröffentlichten Meinung/Presse andient, die in ihrer Terminologie den absolut ethischen und reinen Begriff "Freiheit" durch die Chimäre des "[totalen] Friedens" und vorauseilenden journalistischen Gehorsams [auch gegenüber der islamischen Community) ersetzt hat.
»Hinter dem Ruf nach Frieden verschanzen sich die Mörder«, sagte Paul Spiegel, der damalige Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, im Jahr 2002 anlässlich antiisraelischer und antiamerikanischer Demonstrationen hierzulande. Ein Satz, der heute immer noch stimmt.
So rekurriert es Alex Feuerherdt. Und wie er Recht hat!

Die Ostermarschierer und Grass-Adepten der letzten Wochen hatten das antisemitische Fanal des SS-Fossils schon Jahrzehnte zuvor intoniert, und sie wiederholen es jetzt wieder, weil sie sich jetzt auf der sicheren Seite wissen, da Vox Populi immer vehementer mitplärrt.

Ich finde, dass Paul Spiegels Satz (eigentlich schon eine Prophezeiung) heute mehr zutrifft denn je zuvor und dringlicher ins Gedächtnis gerufen werden müsste als nach 1945.

Hab’ Dank für deinen hervorragenden Artikel, Alex!

Hier im Original
 
Der ideelle Gesamtfriedensbewegte
Die deutsche Friedensbewegung verteidigt Günter Grass, attackiert Israel und nimmt den Iran in Schutz. Doch anders, als manche meinen, tut sie das nicht wider besseres Wissen, sondern weil die Parteinahme für die Feinde des jüdischen Staates fester Bestandteil ihre Ideologie ist.


Eines der ergreifendsten Komplimente für sein Gedicht »Was gesagt werden muss« hat Günter Grass aus dem Iran bekommen, wo die Presse – anders als hierzulande – noch nicht, wie Grass weiß, »gleichgeschaltet« ist und deshalb jeder ungehindert gegen Israel hetzen darf. Grass habe »die Wahrheit gesagt«, befand der stellvertretende iranische Kulturminister Jawad Shamakdari, der hofft, dass die Zeilen des Literaturnobelpreisträgers »das eingeschlafene Gewissen des Westens« aufwecken werden. Weiter lobte er: »Ich habe Ihr warnendes Gedicht gelesen, das auf so großartige Weise Ihre Menschlichkeit und Ihr Verantwortungsbewusstsein zum Ausdruck bringt. Mit ihrer Feder allein können Schriftsteller Tragödien eher verhindern als Armeen.«


Impression vom Ostermarsch 2012 in Berlin: Der Frieden braucht Grass, Israel dagegen ist verzichtbar (Foto: PA/Maurizio Gambarini)

Derselben Ansicht ist man bei der deutschen Friedensbewegung, die am Wochenende wieder ihre Ostermärsche veranstaltete und sich im Zuge dessen zu Grass’ Verteidigung aufschwang. Auf Plakaten und Transparenten auf den rund 80 Kundgebungen an den Ostertagen war unter anderem zu lesen: »Grass hat Recht!«, »Was gesagt werden muss!«, »Bleiben Sie stark, Herr Grass!« und »Ich lasse mich gerne als Antisemit beschimpfen, wenn es dem Frieden dient.« Grass-Portraits wurden mitgeführt, auch zahlreiche Redner auf den verschiedenen Kundgebungen sprangen dem Schriftsteller bei.

Das Netzwerk Friedenskooperative in Bonn, eine Art Dachorganisation, verkündete in einer Pressemitteilung: »Die Intervention durch Günter Grass im Irankonflikt hat trotz und vielleicht wegen der Kontroversen um das Gedicht die ­realen Gefahren bei einem Militärschlag gegen iranische Atomanlagen nochmals in den Fokus gerückt. Dafür ist ihm zu danken.« Der Sprecher der Frankfurter Informationsstelle Ostermarsch, Willi van Ooyen, ergänzte: »Was Grass angestoßen hat, kann nicht als antisemitisch unter den Teppich gekehrt werden. Es war ein richtiges Wort von ihm.« Und Kurt Bender, der Sprecher des Düsseldorfer Friedensforums, fragte auf ­einer Kundgebung in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt gar mit geradezu bestechender Logik, ob nicht diejenigen, die Israel mit Waffen beliefern, »die wahren Antisemiten« seien.

Andreas Buro vom Netzwerk Friedenskooperative, einer der Mitbegründer der Ostermärsche, sprang Grass gleich mit einem eigenen »Gedicht« zur Seite. »Günter Grass hat vor Krieg ­gewarnt, Israel als eine Gefahr für den Weltfrieden bezeichnet«, textete Buro, um fortzufahren: »Wir hätten auch die USA, die Erfinderin der Achse des Bösen, genannt, aber auch die vielen arabischen und islamischen Staaten, die mit der Kalaschnikow spielen und aktuelle Konflikte anheizen.« Während der erste Teil des Satzes Grass’ antiisraelische Tiraden also noch um den Antiamerikanismus ergänzt, ist dem letzten Halbsatz deutlich anzumerken, wie sehr ihn sein Verfasser als lästige Pflichterfüllung empfunden haben muss.
Vor allem aber ist es eine groteske Verharmlosung, die gegen den jüdischen Staat gerichteten Pläne zur atomaren Bewaffnung des Iran, die fast täglichen Raketenangriffe auf Israel und die Schlächtereien des Assad-Regimes in Syrien zu einem »Spiel mit der Kalaschnikow« und einem bloßen »Anheizen aktueller Konflikte« zu verniedlichen. Doch Buro geht es ohnehin um etwas ganz anderes: »Schlammschlachten zur Abwehr der Lyrik von Günter Grass, über seine SS-Zugehörigkeit als 16jähriger Jugendlicher, sein angeblich gestörtes Verhältnis zu Israel oder gar zu dem Versmaß seines Gedichtes sollen von seiner Botschaft ablenken: Keine Politik, die zu einem Krieg im Iran-Konflikt führen kann!«, behauptet er – so, als wäre es nicht genau umgekehrt, als hätte nicht Grass selbst seine vermeintliche Sorge um den Weltfrieden bloß vorgeschoben, um seine antisemitische Suada gegen Israel moralisch zu salvieren. 

Derlei Statements sind allerdings nicht verwunderlich, gehört Buro doch zu den Initiatoren einer Erklärung der Friedensbewegung mit dem Titel »Friedens- statt Kriegspolitik im Irankonflikt! Sanktionen und Kriegsdrohungen sofort beenden!«, die kurz vor Ostern als bezahlte Anzeige im Freitag und in der Süddeutschen Zeitung erschien und bislang von fast 2 000 Personen und Organisationen unterzeichnet wurde. In ihr wird der Stopp jeglicher Sanktionen gegen den Iran gefordert, das iranische Atomprogramm als bloße Reaktion auf die angebliche Kriegstreiberei Israels und der USA dargestellt und das Schweigen der iranischen Opposition nicht etwa auf die brutale Repression durch das Regime zurückgeführt, sondern vielmehr auf die vermeintliche Doppelmoral des Westens. Wörtlich heißt es in dem Aufruf: »Israels Atomarsenal und die militärische Einkreisung Irans durch die USA, die inzwischen in nahezu allen seinen Nachbarländern Militärbasen errichtet haben, sind wichtige Ursachen für die Rüstungsanstrengungen Irans. Mit der Tolerierung von Israels Atomwaffenarsenal bei gleichzeitiger Bekämpfung des iranischen Atomprogramms tragen USA und EU die Hauptverantwortung dafür, dass kaum ein Oppositionspolitiker im Iran es wagt, die Atompolitik der Islamischen Republik in Frage zu stellen.«

Micha Brumlik bezeichnete den Appell in der Taz zu Recht als »beschämenden Ausdruck von Geschichtsvergessenheit und politischer Dummheit«. Dass sich die Nachbarländer des Iran »durch die revolutionäre Außenpolitik der Islamischen Republik bedroht fühlen, erwägt die ›Erklärung‹ ebenso wenig, wie sie den einzigen Grund für die israelische Atomwaffen, die Verweigerung der Anerkennung durch einige seiner Nachbarn, auch nur andeutet«, kritisierte der Publizist und Erziehungswissenschaftler, der seinerseits »gegen einen von den USA geduldeten, von Israel ausgeführten Luftangriff auf die im Bau befindlichen iranischen Atomanlagen« ist. Auch der Publizist Detlef zum Winkel, der früher selbst der Friedensbewegung angehörte, kritisierte den Aufruf scharf. Früher hätten die Antimilitaristen in Deutschland den »Atomtod« bekämpft, schrieb er in einem offenen Brief an Andreas Buro. »Bekämpfen wir es jetzt nicht mehr, wenn Israel vom Atomtod bedroht wird?« 

Zum Winkel hat Buro gebeten, seine Unterschrift zurückzuziehen, Brumlik hat diese Forderung gleich an alle Unterzeichner der Erklärung gerichtet. Doch so löblich diese Aufrufe zur Distanzierung auf den ersten Blick sein mögen, so naiv ist die dahinter stehende Annahme, die Initiatoren und Unterstützer der Erklärung könnten hier etwas wider besseres Wissen oder gegen die eigene Überzeugung getan haben. Die Friedensbewegung war immer, wenn es um den Nahost-Konflikt ging, antiisraelisch. Sie hat sich nie auf die Seite des jüdischen Staates geschlagen, wenn dieser wieder einmal von Selbstmordattentätern oder Raketenangriffen heimgesucht wurde, sondern die Terrorattacken im Gegenteil stets Israel selbst angelastet. Und das ist kein Versehen, sondern vielmehr die Konsequenz aus der ideologischen Grundlage namens Antisemitismus.

Nichts könnte das besser deutlich machen als das Pamphlet von Günter Grass, dem ideellen Gesamtfriedensbewegten. »Hinter dem Ruf nach Frieden verschanzen sich die Mörder«, sagte Paul Spiegel, der damalige Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, im Jahr 2002 anlässlich antiisraelischer und antiamerikanischer Demonstrationen hierzulande. Ein Satz, der heute immer noch stimmt.

Montag, April 09, 2012

Wie es im Leser denkt

Was Judenhasser in der Regel auszeichnet ist ihr heldenhafter Mut. Sie schreiben meistens anonym. Hier ein "Leserbrief" zu diesem Beitrag, den ich gestern eingestellt hatte.

Zum Vergrößern auf die Abbildung klicken.


Sonntag, April 08, 2012

Spaßfaschismus

Sehen Sie sich das Video an, in dem ein paar selbstverliebte Zombies herumalbern, und lesen Sie dazu diesen treffenden Kommentar.
 

Wenn ich mir es so recht überlege:

Ich gehe beinahe jede Wette ein, dass Spaß-Derwische wie diese keinerlei Probleme mit Grassens antisemitischem Gedicht haben dürften.

Sehr aufschlussreich auch dieser Beitrag von Report München, der die Demokratietauglichkeit der Piraten-Piranhas unter die Lupe nimmt. Da sieht's ziemlich düster aus.

Wenn diese irrlichternden und infantil-dämlich grinsenden Freibeuter bei der nächsten Bundestagswahl ihren politischen Karfreitag erleben, wird es danach hoffentlich keine Auferstehung geben.

Wahrscheinlich wird es aber anders laufen. Bei solchen Deutschen muss man mit allem rechnen - immer schon.

Quizfrage: Welche Nazis dürfen in welchen Leserforen ungeprüft Kommentare zu Grass hinterlassen?

Die etablierten Medien monieren seit Monaten ziemlich konfus und meistens falsch, dass sich neonazistische und psychotische Gewalttäter wie Breivik auf prominente Islamkritiker und deren Blogs bzw. die Leserbeiträge dort berufen hätten. Im gleichen Atemzug wird immer wieder gefordert, dass man in den Foren islam-“feindliche“ Beiträge hätte löschen müssen. Islamkritisch wird dabei selbstredend immer mit Feindschaft gegenüber Moslems gleichgesetzt.

Die stetige Wiederholung einer Lüge wird aber nicht zur Wahrheit. Das weiß man spätestens seit Goebbels (Man muss eine Lüge nur so oft wiederholen, bis man selber daran glaubt).

Natürlich trifft es zu, dass sich in manchen (rechts-) konservativen Foren sinistre Idioten herumtreiben, die ihre Primitivität und grobschittartige Indifferenz ausleben wollen. Und es trifft in einigen Fällen auch zu, dass Webseitenbetreiber mangelnde Sorgfaltspflicht an den Tag legen, was Löschungen betrifft.

Aber wie sieht es bei den Inquisitoren SPIEGEL, Süddeutsche, Der FreitagTagesspiegel und Genossen aus, und wie mit lässig durchgewinkten Leserbeiträgen linker und islamischer Leser, wenn es um Israels Selbstverteidingungs- und Existenzrecht geht? Israel ist der einzige Staat auf diesem Globus, dessen Existensrecht bestritten wird.

Wie perfide und unaufrichtig das journalistische Ethik-Postulat oben Genannter in die Tat umgesetzt wird, zeigt sich in diesen Tagen besonders deutlich, wenn Grassens antisemitisches Œuvre von eben diesen “Qualitätsmedien“ einem breiten Spektrum vieler linker (und islamischer?) antisemitischer Leser zur Diskussion vorgelegt wird, ohne danach die eigenen Foren ebenso gründlich zu durchforsten, wie man es selbst von den politischen Gegnern als selbstverständlich voraussetzt.

Ich habe mir in den letzten Tagen die Forenbeiträge bei SPIEGEL-Online angesehen (mehr Bio-Müll wollte ich mir nicht zumuten), und ich habe mich gefragt:  Bin ich jetzt auf der Webseite der NPD?

Hier zwei der abscheulichsten Beispiele, die ich im SPIEGEL-Forum allein (!)  zu diesem Beitrag gefunden hatte, die sicher auch in den 1930er-/1940er-Jahren im Stürmer oder Völkischen Beobachter zu finden gewesen wären. Es sind nur zwei Leserbriefe von vielen zu diesem SPON-Artikel. Ich habe sie mit Printscreen festgehalten, damit man sie später nicht dementieren kann. Hübsch auch solche einleitenden Phrasen wie "Ich bin ja zurzeit ein Wähler der Linken"... 



Hier der Rest von Irreal (bin grafiktechnisch nicht allzu sehr begabt; deshalb mit IrfanView zusammengeschustert):




Beitrag 2 von Leser Iffel 1


Henryk M. Broder hat in diesem Interview formuliert, dass Personen aus einem gewissen intellektuellen Milieu oder Feuilleton sich das Verschwinden Israels aus der Geschichte wünschten [Im Video ab 12:00], um endlich einen Schlussstrich ziehen zu können (Man lese dazu auch die teilweise unfassbar schmutzigen Kommentare unterhalb des Videos, die leider auch nicht mehr überraschen).

Broder hat es meines Erachtens zu konziliant formuliert:

Besser hätte er gesagt, dass gut zwei Drittel der Deutschen (und Europäer) kein Problem mit der Vernichtung des jüdischen Staates Israel hätten, weil er ihnen schlicht am Allerwertesten vorbeigeht.

Antisemitismus ist nicht allein im Revier der intellektuellen Elite zu verorten:

Er war und bleibt auch ein Objekt der Begierde der „Dummen Kerls“, wie es SPD-Frontmann August Bebel einmal skizziert hatte; schon allein deshalb, weil der intellektuelle Antisemitismus im Gewand des Antizionismus, wie Broder richtigerweise zusammenführt, ohne den Beifall und das Echo des ungebildeten Pöbels (Leserbriefe) nicht auskommt.

Hier greifen die Interdependenz-Mechanismen und Rädchen zwischen intellektuellen Verführern und bereitwillig folgenden „Verführten“, die qua pseudochristlicher, atheistischer, "aufklärerischer“ und islamischer Tradition eigentlich schon seit je her antisemitisch positioniert sind, perfekt ineinander.

Abschließend: Daniel Goldhagens Kritik an Grass hätte ich beinahe vergessen (neben der von Ralph Giordano auch sehr treffend). Ich hab' beide einfach sehr gern, nicht zuletzt wegen ihres mutigen Auftretens hier vor etlichen Jahren, als der GEZ-Stern und die Saat dieses unsäglichen Historien- und Operettenklempners Guido Knopp aufging.

Mittwoch, April 04, 2012

Fundstücke zum Sozen-SS’ler Grass und der Kommentierung seiner Dichtkunst

Heute gab es erfreulicherweise einige sehr gute Reaktionen auf SS-Günters Juden-Lyrik.


Ganz spontan:

Am besten hat mir die von Boris Yellnikoff gefallen, die heute auf Lizas Welt veröffentlicht wurde, weil so erfrischend mit GraSSens Dichtkunstwaffe gekontert: 

WAS GESAGT WERDEN MUSS:

Gedicht für Günter (unterstufenlyrisch)

Mit letzter Tinte ächzt der Alte
in ungereimter Poesie:
Dass die sich nicht mehr schlachten lassen,
verzeihe ich den Juden nie.

Der Jude will Atomraketen.
Der Jude will den Weltenkrieg.
Der Jude will uns alle meucheln.
Am Ende droht des Juden Sieg!

Da muss man doch was machen können,
und wenn nicht wir, dann der Iran.
Mahmud, mein alter Mullahkumpel!
I shout it out loud: Yes, you kann!
 

Der Günter fühlt sich ganz verwegen,
der Greis ist wieder jung, vital.
Die Lösung einst ging zwar daneben,
versuchen wir’s halt noch einmal!

So denkt’s im deutschen Dichterdenker.
Er rülpst und rotzt es aufs Papier.
Sein Wahn kennt keine Einsamkeit.
In Deutschland gilt: Vom Ich zum Wir.

Boris Yellnikoff
(der für dieses Gedicht den Nobelpreis verlangt)

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Weitere Lesetipps:


Malte Lehming:


Frankfurter Rundschau (sehr überraschend angesichts der sonst antiisraelischen Ausrichtung des stramm linken Zentralorgans):


Die taz in Person von Micha Brumlik und Klaus Hillenbrand - beide wohl wissend, dass sie sich in der momentan gereizten Stimmung nur blamieren könnten, falls sie gegensteuern sollten, was zumindest Brumlik in letzter Zeit geschmeidig praktiziert:

Der an seiner Schuld würgt (Micha Brumlik):
http://www.taz.de/Guenter-Grass-ueber-Israel/!90951/

Der alte Mann und das Stereotyp (Hillenbrand):
http://www.taz.de/Kommentar-Grass-Gedicht/!90981/


Die ZEIT (Josef Joffe):


Weitere Texte hier: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php (Bitte durch die Überschriften klicken).